Nachdem die Sternfahrt für mich im letzten Jahr ein paar wesentliche eher unerfreuliche Begleiterscheinungen hatte -neben einer sehr unglücklichen Rede von Pfarrer Meurer war das hauptsächlich mein Erlebnis mit der amokfahrenden Kampfradlergruppe des adfc Dormagen, die mich zuerst verplichteten, die Einhaltung der StVO zu signieren, um dann gegen selbige permanent und eklatant zu verstoßen- stehen die Sterne für ein erfreulicheres Erlebnis dieses Jahr ein wenig besser. Mein Video zu den Ereignissen von 2012 hat damals (und tut es immer noch!) gehörig Wellen geschlagen, hier noch einmal zur Erinnerung:
Die Resonanz von offizieller Seite war im großen und ganzen eher beschämend: adfc Bundes- und Landesverband hüllen sich –wie berichtet– in Schweigen, vom Ortsverband Dormagen ganz zu schweigen. Ebenso der adfc Köln, dort ist einzig Stephan Behrendt bemüht, allerdings nicht in einer Diskussion, sondern ausschließlich in Internetforen, gegen mich und meine Berichterstattung zu schießen und schlichtweg falsche Vermutungen zu äußern. So wurde mir z.B. vorgeworfen, ich wäre die Tour nicht ohne Hintergedanken ab Dormagen gestartet (was schlichtweg Quatsch ist).
Ausschließlich die Organisatoren der Kölner Fahrradsternfahrt haben sich deutlich dahingehend geäußert, daß das Verhalten der Dormagener adfc-Gruppe nicht im Sinne der Sternfahrt und soweit auch nicht tolerierbar sei. Verbunden waren diese Aussagen aber auch mit der Bitte um Unterstützung, durch Ankündigung des Sternfahrt-Termines (was ich hiermit nochmals gerne mache) und letztlich die Frage, ob ich einen Zug als „Ordner“ übernehmen könne.
Da „selber besser machen“ selbstverständlich über „meckern“ gehen sollte, komme ich dieser Bitte sehr gerne nach und werde am 16. Juni 2013 den Zug der Sternfahrt ab Bergisch-Gladbach führen.
Zum einen möchte ich also jeden Kölner Viel-, Auch-, Manchmal-, Vielleicht-, Seltenst- und Nie-Radfahrer einladen, bei sicherlich strahlendem Sonnenschein mit vielen anderen an der Fahrrad-Sternfahrt teilzunehmen, zum anderen freue ich mich über jeden, der tatsächlich ab Bergisch-Gladbach fahren möchte (von den rechtsrheinischen Kölner Stadtteilen schnell zu erreichen) und Lust auf einen Plausch mit mir und meinem Freund Willi, der auch mit dabei ist, bei einer feinen Radtour hat.
Wir werden garantiert keine „Radwege“ benutzen (müssen), haben Musik dabei und sind auch sonst gut gelaunt! Das ist der Fahrplan:
Nachdem am Mittwoch, den 8. Mai 2013 bei Stern TV ein Beitrag lief, in dem ich als Protagonist mitgewirkt und erklärt habe, warum ich selten „Radwege“ benutze, gab es doch -erwartungsgemäß- einiges an Resonanz.
Den Beitrag gibt es auf der Stern Website online – ich weiß allerdings nicht, wie lange er dort zu sehen ist.
Im Beitrag, den ich -zumindest was „meinen“ Teil angeht, wirklich sehr gut gemacht fand (erklärte z.B. sachlich und auch für einfache Gemüter verständlich, daß ein Sonderweg Radfahrer eigentlich schützen, anstatt sie zusätzlich gefährden soll und verwies gar auf die VwV zur StVO, an die sich die Kölner Verwaltung beispielsweise quasi nie hält), wurde ich gezeigt, wie ich „Radwege“ nicht benutze, sondern stattdessen sicher auf der Fahrbahn fahre und auch einige Konfliktsituationen, die ich -mit meiner goPro aufgenommen- der Redaktion zur Verfügung stellte. Darunter zwei Situationen, in denen mir Gewalt angedroht, bzw per Faustschlag vollzogen wurde – letztere sogar an dem Tag, an dem der Stern TV Dreh stattfand, woraufhin ich auch die Polizei rief.
In der ersten Situation erdreistete ich mich, einem Fahrzeug, dessen Fahrer mich auf dem Hansaring in Köln beinahe umgenietet hat, im Affekt nach meiner Vollbremsung auf nasser Fahrbahn mit der flachen, behandschuhten Hand auf das Autodach zu schlagen, woraufhin der Fahrer mir Prügel androhte. In der zweiten Situation behauptete der Fahrer, der aus seinem Fahrzeug ausstieg, mich stellte und mir ohne Vorwarnung zwei Faustschläge verpasste, ich wäre „gegen seine Stoßstange gefahren“, was der Off-Sprecher leider wiederholte, so als wäre dies eine wahre Tatsache (der einzige Faux-Pas des Stern TV Berichtes).
Die Diskussion im Studio nach dem Beitrag (an der ich nicht teilnahm) mit einer Grünen-Politikerin, Bernhard Stoevesandt vom „Kampfradler-Blog“ und Wolfgang Albers, dem Kölner Polizeipräsidenten, fand ich nicht so gelungen. Sie war recht wirr, verfolgte keine wirkliche Linie und dazu kam, daß der Moderator (Steffen Hallaschka) nicht den Eindruck machte, als wäre er auch nur annähernd informiert, um solch eine Runde leiten zu können. Herr Albers machte unsachliche, teils unwahre Aussagen. Er brachte es gar fertig, zu vertreten, daß ein Radfahrer,der über eine rote Ampel fährt, das gleiche Gefährdungspotential wie ein Kfz, das mit 80km/h in der Ortschaft fährt, hat. Sowas zu behaupten, das nenne ich schon verwegen. Immerhin sagte er, ohne rot zu werden „Ich bin Radfahrer„. Daß er sich bei schönstem Frühlingwetter für eine Propagandafahrt vor der Kölner Presse ein Fahrrad von Untergebenen satte 6km vom Präsidium in die Innenstadt per Polizei-Bulli bringen lässt, wie ich kürzlich berichtete, unterstreicht diese Aussage nicht gerade. Und dass er die Ursachen von zwei der drei am Mittwoch geschehenen schweren Fahrradunfälle schlicht verdreht und in der „Kampfradler“-Diskussion suggeriert, daß diese geschahen, weil „Radfahrer sich nicht an Regeln halten“, empfinde ich als unverschämte Polemik.
Anyway, ich möchte auf den Inhalt der Sendung gar nicht weiter eingehen, macht Euch Euer eigenes Bild. Ich bin der Meinung, zumindest den Filmbeitrag als „gut“ einzustufen und das ist für die insgesamt immer noch einseitig gefärbten und meist uninformierten Medien, besonders wenn man den Sender (RTL) und die Sendung (Unterhaltungsmagazin) betrachtet, wirklich eine gelungene leistung. Dafür ein ernst gemeintes Kompliment an die Redaktion.
Nun aber zur Fanpost: es dauerte eigentlich nur Minuten, bis die ersten e-Mails, Kommentare, Nachrichten in Social Media, SMS, etc. eintrafen. Neben einigen „ich seh Dich grad im Fernsehen“ von Freunden, Kollegen und Bekannten, nebst einem „Schwachsinn“ von einem früheren Freund, gab es jede Menge anonyme Anmerkungen, teils doch erheblich unter der Gürtellinie. Dubioserweise sind viele Kommentare bei Malte Hübner gelandet, der einen hervorragenden Blog betreibt, aber mit der Sendung absolut überhaupt nichts zu tun hatte! Er hat darüber einen eigenen Artikel verfasst (außerdem auch einen über die Sendung an sich) und da einige Kommentare offensichtlich an mich gerichtet sind (daß sie trotzdem an Malte gesendet wurden, sagt wohl schon einiges über den Geisteszustand der Verfasser aus), möchte ich einige Highlights hier zitieren:
ich kenn jetzt deine adresse.. wenn ich dich auf der straße sehe anstelle auf dem Radweg, dann fahre ich dich über, dann hast du mal einen schönen Film für deine scheiß Helmkamera. komm mir blos nicht unter die augen!!
ihr habt sie nicht mehr alle!!!
Ihr seid keine Autofahrer, daher habt ihr nicht die gleichen Rechte!
Ihr habt vorausschauend zu fahren!
Und der typ beim stern tv heute provoziert.
Ich würde dem auch eine verpassen, wenn er mein Auto anpacken würde.
Geht zu Fuß, wenn s euch zu gefährlich ist -.-
ich fahr dich um du fotze fahr einmal auf der Straße und ich fahr dich um und dann kannst du dir deinen scheiss radweg in den arsch schieben
ich fahre auch manchmal rad kenne also beide seiten aber ich bin dankbar für jeden radweg den es gibt und du arschloch fährst mitten au fder straße und blockierst den verkehr. schon mal daran gedacht dass kinder dich sehen und dein verhalten nachmachen? du bestätigst mein vorurteil dass die meisten radfahrer einfach nur hirnlose spasten sind
Ihr Radfahrer seit alle Wickser.
Wie Malte in seinem Artikel schreibt, sind da tatsächlich Aussagen dabei, die es würdig wären, Strafanzeige an die Absender zu stellen. Da die Aussagen vermutlich an mich gerichtet sind, unterstütze ich Maltes Vorgehen uneingeschränkt.
Auf Ausdrucksweise, Ortographie, etc. möchte ich -wie auch auf den Inhalt der Kommentare und Drohungen- nicht weiter eingehen. Ich denke, sie sprechen -auch im Sinne der Mentalität der beiden im TV-Beitrag dokumentierten Konfliktfälle- für sich.
Hier noch ein paar bon mots, die bei mir landeten:
Laufenberg, scheiß Radfahrer
(angegebener Absender „Uwe Mundlos“)
Autofahrer provozieren und dann wundern wenn diese gewalttätig werden. Selber Schuld!!
du beschwerst dich da über Dinge an denen du teilweise wirklich selber Schuld bist. Du rasst wie ein blöder durch die Gegend und benutz nicht die extra gebauten Fahrrad wege, obwohl die extra dafür gebaut werden.
Sie fahren sehr zügig und sind dementsprechend für sich selbst eine Gefahr, wenn sie mit diesen Aggressionen und der Geschwindigkeit im Straßenverkehr unterwegs sind.
Zusätzlich rebellieren Sie noch damit, dass Ihnen mit Ihren Rädern die Wege zu schmal sind und Sie trotz Fahrradweges Autofahrer provozierend den Straßenverkehr blockieren.
Sie sollten sich mehr Gedanken über Ihre eigene Sicherheit machen und die Fehler nicht nur bei anderen suchen.
Echt klasse anderen Verkehrsteilnehmern auf Autodach zu Schlagen, an die Stoßstange zu fahren und sich dann noch wundern wenn´s auf die Fresse gibt. Danach noch die Frechheit zu besitzen und die Polizei zu rufen haut dem Fass den Boden raus. Von anderen hätte es da noch mehr gegeben – und ich kann diese Leute sehr gut verstehen. Radwege nicht benutzen weil man kein Bock drauf hat/Angst um die Laufräder hat; für mich unfassbar.
Ich möchte noch erwähnen das ich ebenfalls leidenschaftlicher Radfahrer und täglich im Straßenverkehr unterwegs bin.
Ein weiterer Fan (Daniel B.), der sich selbst als „seit über 18 Jahren begnadeten Radfahrer“ beschreibt, schreibt mir, daß er meine Rechtsauffassung „interessant“ fände und bezeichnet mein Verhalten als „lächerlich und peinlich“. Weiterhin wünscht er mir „das sie noch oft auf die Fresse bekommen und sie bei jedem Vergehen ordentlich Bußgeld abdrücken müssen.“ Er meint, wer „fremdes Eigentum“ angeht, hätte auch „ordentlich auf die Fresse verdient“ und droht dann recht offen, „Hätten sie sich mir gegenüber so verhalten, dann hätten sie sich auf was ganz anderes gefasst machen können“. Man merkt hier schon an den Formulierungen, daß der Intellekt doch ein wenig über die Windschutzscheibe hinausgeht, denn Daniel schließt mit den Worten, daß er mir untersagt, personenbezogene Daten weiterzugeben (was ich für eine Strafanzeige allerdings müßte und auch werde) und Inhalte dieser Mail zu veröffentlichen. Bei Zuwiderhandlung, würde er „ohne weitere Ankündigung“ gegen mich vorgehen. Deswegen habe ich aus diesem Leserbrief einfach nur zitiert und den Inhalt sonst in eigenem Worten zuammengefasst, Daniel!
Beide Male wird der Tatbestand der Sachbeschädigung erfüllt, Ihre gewählte Ausdrucksweise erfüllt den Tatbestand der Beleidigung.
Einen normal denkenden Mensch wundert es mit Sicherheit nicht, daß Sie als militanter, agressiver, beleidigender und sachbeschädigender Radfahrer eins aufs Maul bekommen.
Sie haben einfach nur das zurückbekommen, was Sie selbst ausgeteilt haben.
Sie können sich sicher sein, irgendwann kommen Sie durch Ihr Verhalten mal an den Richtigen, der Sie nicht mehr mit Samthandschuhen anfassen wird.
(schreibt jemand, der sich „porscheboxter“ nennt *lol*)
Für die Aktion hättest du Schläge verdient.
Man, bist Du ein Lappen.
Zieh dir den Stock aus dem Arsch.
Dazu kommen noch diverse „ArschlochWichserHurensohn“ Kommentare, die ich nicht mehr wirklich zitieren kann, da ich die ersten eintrudelnden Nettigkeiten zunächst einfach gelöscht habe.
Fazit: Ich muß mal versuchen, ob ich mit nem Fahrradhandschuh ne „Sachbeschädigung“ hinbekomme. Malte hat die derberen Sprüche abbekommen, denke ich (Danke für den Puffer, Malte!). In diesem Sinne hoffe ich, daß die, die meinen „jetzt hab ich ja Deine Adresse“ erstmal irgendwo anders hin fahren, bevor sie Selbstjustiz üben. Den Intellekt dazu scheinen sie ja zu haben. Ansonsten: locker bleiben und jetzt ab auf’s Rad!
[Nachtrag 10.5.2013, 22:40 Uhr – es gibt scheinbar noch mehr widerliche, kranke Hirne:]
Für mich wieder einmal ein Bild einer unglaublichen Arroganz, verbunden mit Rechthaberei und linken Gutmenschentum. Ich hoffe der Türke dem Sie hinten aufs Auto fuhren hat sie so richtig fertiggemacht, die Deutschen Pisser in ihrer ebenfalls rücksichtsvollen Gutmenschenmentalität trauen sich so etwas ja kaum. Zahlen sie erst mal Steuern für ihr scheiß Vehikel, dann sehen wir weiter! Ich hoffe, sie werden genauso überrollt wie die 17-jährige Radfahrerin.
Verehrter Herr „anonym“ (versanet.de IP), ich glaube, das war kein Türke. Der war genau so arisch wie sie. Steuern sind bezahlt. Und nun?
Zum 22.4.2013 lud die Kölner Polizei Medienvertreter per Pressemitteilung zu einer Informations- und Mängeltour per Fahrrad in die Kölner Innenstadt ein. Alleine den Anblick, Polizeipräsident, Bürgermeisterin, Leiter der Verkehrsinspektion der Polizei und Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik einmal auf dem Fahrrad zu sehen, wollte ich mir nicht entgehen lassen. Zudem interessierte ich mich natürlich auch dafür, wie sich unsere Polizei, Politik & Verwaltung denn eine sinnvolle Entschärfung der Gefahren für Radfahrer vorstellen – insbesondere nach den verheerenden Unfällen gegen Fahrradfahrer in den letzten Tagen, zumal diese auch -leider- sicherlich nicht die letzten ihrer Art sein werden.
Treffpunkt war 11:00 Uhr am Friesenplatz, Ecke Limburger Straße. Ich hatte mich Freitag telefonisch und noch einmal per e-Mail für die Veranstaltung angemeldet. Man wurde gebeten „ein Fahrrad und einen Fahrradhelm“ mitzubringen. Ein Fahrrad hatte ich zwangsläufig -sogar zur Nutzung!- dabei, ist es doch mein bevorzugtes Verkehrsmittel, und sogar einen Helm „mitgebracht“. Er lag friedlich in meiner Ortlieb Packtasche, das Styropor gut vor dem Sonnenlicht geschützt, schließlich war Kaiserwetter, mit blauem Himmel, Sonne und sehr frühlingshaften Temperaturen.
Über Helme wurde gottseidank nicht diskutiert und man sah genügend Menschen, u.a. aus VCD und Büro des „Fahrradbeauftragten“, die keine Helme trugen.
Der Tag war insgesamt wohl eine Art „Aktionstag“ von Polizei und auch Ordnungsamt. Schon den ganzen morgen wurde über diverse Kanäle von intensiven Fahrradkontrollen in der Innenstadt berichtet und -wie sich später herausstellte- war das Ordnungsamt z.B. auf der Bonner Straße mehrere Stunden auch aktiv gegen Falsch- und Radstreifenparker vorgegangen.
Anekdote am Rande: es waren recht viele „normale“ Polizisten anwesend, u.a. auch die Dame aus diesem Bericht, die mich ein wenig skeptisch anschaute. Außerdem stand ein Polizeibulli auf dem Platz. Ich unterhielt mich mit einem Polizisten und fragte ihn, ob er die Informationstour auch mit fahren würde. „Nein, ich habe nur die Fahrräder gebracht.“ antwortete er. „Sie haben was?“, „Ich habe die Fahrräder gebracht.“, gab er noch einmal von sich und zeigte auf die 4-5 Polizeifahrräder. „Sie haben die Fahrräder aus Kalk hier rüber gefahren?“ vergewisserte ich mich. „Ja, genau„. „Immerhin, das sind ja bestimmt 6 Kilometer, die kann man nicht mit dem Fahrrad fahren, das kann ich verstehen.“ meinte ich dazu und wir mußten beide grinsen. Ich bin mir recht sicher, daß einige Anwesende neben uns, dieses kleine Gespräch mitbekommen haben ;-).
Helmpflicht für Fußgänger!
Was auf diesem Foto ein wenig so aussieht, wie eine Informationsveranstaltung zum Thema „Helmpflicht für Fußgänger“ (was recht sinnvoll wäre, denn als Fußgänger ist die Wahrscheinlichkeit, eine schwere Kopfverletzung zu erleiden, höher als bei Radfahrern (Quelle)) ist in Wirklichkeit der Beginn der Veranstaltung. Im Bild zu sehen sind Wolfgang Albers, Polizeipräsident (später auf dem Rad mit modischem Helm), Elfi Scho-Antwerpes, Bürgermeisterin, Klaus Harzendorf, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik und Hans-Georg Kleinmann vom VCD Köln. Hans-Georg hatte sich in jedem Fall eine dem Anlaß entsprechende Kopfbedeckung ausgesucht: einen lustigen Hut!
Frau Scho-Antwerpes erläuterte das Prinzip der Mängeltouren, die schon seit einigen Jahren regelmäßig (soweit ich weiß, einmal im Jahr) stattfinden. Es ginge darum, Mängel festzustellen, Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen und auch Bemerkungen der Teilnehmer der Touren zu registrieren und einfließen zu lassen. Ich habe bisher noch nie an so einer Mängeltour teilgenommen und kann nur feststellen -aus den Berichten durch z.B. adfc, VCD oder der Mülheimer Fahrradgruppe- daß es meist letzlich um bauliche Zustände von „Radwegen“ u.ä. geht und Verbesserungsvorschläge oftmals erst Jahre später umgesetzt werden, wenn überhaupt. Um Verkehrsführungen oder gar die vielen illegal angeordneten Fahrbahnverbote scheint es nie zu gehen. Das müßte man durchaus einmal im Detail herausarbeiten.
Frau Scho-Antwerpes machte deutlich, daß diese Mängeltour insbesondere in Hinlick auf die aktuellen schweren Rechtsabbiegerunfälle gegen Radfahrer stattfand und bot indirekt auch schon einen Lösungsvorschlag an. Sie hielte viel von den sogenannten Trixi-Spiegeln, die es LKW-Fahrern an Kreuzungen ermöglichen würden, den „Toten Winkel“ einzusehen. Einige Informationen und -in den Kommentaren – auch sachliche Kritik gibt es hier. Ich möchte dazu aus meiner Erfahrung als Vielradfahrer aber Auch-Autofahrer anmerken, daß man in solch einen Spiegel natürlich auch reingucken muß, allein dass er da hängt bringt nichts, aber -besonders ortsfremde- Kfz-Führer mit den meisten unübersichtlichen Kölner Kreuzungen und komplizierten Verkehrsflüssen jetzt schon überfordert sind. Ich kann mir kaum vorstellen, daß sich das bessert, wenn man noch eine weitere Position, die beachtet werden soll, schafft.
Frau Scho-Antwerpes freute sich über das große Medieninteresse und lobte insbesondere auch das Engagement des „Kölner Stadt-Anzeiger“, der in den letzten Tagen schon recht ausführlich über Radfahren und die Fahrradunfälle berichtet und kommentiert hatte. Inhaltlich ist das, was der KStA macht, sicher noch arg verbesserungswürdig (ich halte zumindest eine Videodokumentation eines Redakteurs, wie „gefährlich“ Radfahren in Köln ist, die direkt mit einer Ordnungswidrigkeit (Benutzung des „Radweges“ gegen die Fahrtrichtung) beginnt und dann tatsächlich die Nutzung der handtuchbreiten „anderen Radwege“ auf der Dürener Straße propagiert für äußerst fragwürdig), aber immerhin: Radfahren findet in der sonst eher autofixierten Kölner Presse statt und das nicht ausschließlich mit der Polemik vom „Kampfradler“ und „Fahrradrambo“.
Frau Scho-Antwerpes bedauerte, daß das Ghostbike an der Kreuzung Lindenthalgürtel/Dürener Straße (dort ist vor ein paar Jahren eine Frau von einem LKW tot gefahren worden) entfernt wurde und begrüßte die „Ghostbike“ Aktionen des adfc zur Mahnung und forderte, diese Aktionen beizubehalten. Aus meiner Sicht wäre es natürlich schöner, man würde nach über 3 Jahren endlich einmal was an der -immer noch- katastrophalen Verkehrsführung ändern, anstatt sich Gedanken über ein fehlendes Mahnmal machen. Mängel abzustellen, sei nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch eine Frage des Willens, so Scho-Antwerpes. Und diesen Willen sehe ich an dieser Kreuzung -und anderswo- eben nicht.
Ein erstes Statement zum Stellenwert des Radverkehrs gab dann Polizeipräsident Wolfgang Albers ab, indem er alle Beteiligten zu dieser Mängeltour zu „Beginn der Fahrradsaison“ begrüßte. Man kann also scheinbar erst ab Ende April Fahrrad fahren, das ist schon komisch. Man mag mich etwas für bekloppt halten, das ist schon ok, aber ich persönlich freue mich sehr, wenn ich im tiefsten Winter, bei Regen, Schnee und Eis auf meinen Wegen Dutzende Alltagsradler jeden Alters und jeder körperlichen Konstitution (also eben nicht nur „Extremsportler“) ihre Wege ziehen sehe. Es mag sein, daß zu den täglichen Radfahrern ab Frühjahr noch viele „Auch-Radfahrer“ aus ihren Autos auf die Räder steigen (das sind dann ehrlich gesagt oftmals die, die dann so ziemlich alles falsch machen, was man falsch machen kann), aber deswegen direkt aus dem Radfahren ein saisonales Ereignis machen? Nein! Für mich beginnt Ende April höchstens die Spargelsaison!
Herr Albers ging auf die 1500 verletzten Fahrradfahrer im letzten Jahr ein und meinte, Polizei und Stadt wären aktiv, um die Umstände zu entschärfen. Der Radverkehr nähme stetig zu (was übrigens das erklärte Ziel von Politik und auch der Gesellschaft ist!), der Verkehrsraum wäre aber begrenzt und ließe sich in Köln nicht weiter ausdehnen. Langfristig sähe er aber die Verlagerung zum Radverkehr. Hier hake ich einmal ein und sage deutlich: läßt sich der Verkehrsraum nicht weiter ausdehnen, muß er an anderen Stellen dezimiert werden. Zum einen muß man sich von der Vorstellung der Separation (in Köln meist: Ghettoisierung) verabschieden und den Verkehrsraum nach Fahrzeugen und Fußgängern einteilen: Fahrbahnen und Gehwege. Es ist nicht einzusehen, daß einem Verkehrsmittel, das statistisch auf dem absteigenden Ast ist (von Umweltaspekten in Zeiten von Energiewende, Verknappung von Ressorcen, etc. einmal ganz zu schweigen) und ca. 8x soviel Platz benötigt wie ein Fahrrad, dessen Nutzung (wie die Stadt Köln nie ohne Stolz verkündet) hierzustadt um 20% in 5 Jahren zugenommen hat, nicht der Platz verknappt wird. Es ist das alte Lied: solange Auto fahren bequem ist, werden die Menschen sich der Bequemlichkeit hingeben. Das mag jeder für sich entscheiden, darf aber nicht auf Kosten anderer geschehen! Genau das passiert aber, so sprach Helmut Simon, Leiter der Verkehrsdirektion der Polizei Köln, später -wieder einmal- aus, was er schon öfters von sich gegeben hat: „man kann auch einmal absteigen und schieben„. Dies ist wahrlich alles andere als eine ernstzunehmende Bemerkung in Bezug auf ein ernstzunehmendes Verkehrsmittel, das in seiner Bedeutung und Nutzung rasant wächst und schließlich auch wachsen soll!
Es wurde erläutert, was diese Mängeltour bezwecken solle, nämlich -besonders an den Ringen- aufzuzeigen, wo die Gefahren lauern, was Auto- und Radfahrern oftmals nicht klar wäre. Die Tour sollte also über die Ringe gehen, auch in Hinsicht auf die dortige Außengastronomie, dann zum Unfallort Richard-Wagner-Str/Moltkestraße, Habsburgerring, Lindenstraße, Zülpicher Straße, die Wälle, zum Chlodwigplatz und dann an der Bonner Straße enden. Herr Simon klärte uns darüber auf, daß es kurz zuvor an der Kreuzung Ringe/Zülpicherstraße einen schweren Unfall gegeben hatte. Dort hatte ein LKW-Fahrer einen Fußgänger beim Abbiegen „übersehen“. Wir passierten den Unfallort später und Herr Simon teilte uns auch noch während der Veranstaltung mit, daß der überfahrene Senior mittlerweile verstorben war. Ironie des Schicksals und für mein Befinden einige sehr schreckliche Momente.
Auch Herr Harzendorf, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik, also der Kölner Straßenverkehrsbehörde, fand noch ein paar Worte: er meinte, daß Konflikte nicht gelöst werden würden, wenn sein Amt die Stadt umgestalten würde, da viele Verkehrsteilnehmer meinten, sie müßten sich eben nur ein bisschen und nicht ganz an die Regeln halten. Dazu paßt, wie er später am Zülpicher Platz beinahe triumphierend meinte, ob ich DAS gesehen hätte, als ein Radfahrer die Regeln brach, indem er -klingelnd- über eine rote Ampel fuhr, in der Annahme, daß ich das gar gutheißen würde. Herr Simon, neben ihm stehend, brach hier allerdings direkt für mich eine Lanze, wußte er doch, daß ich Regelverstöße dieser Art eben nicht pauschal verteidige, sondern der Ansicht bin, die Regeln müßten gleichberechtigt umgesetzt und dann von allen befolgt werden. Ich triumphiere übrigens auch nicht, wenn ich täglich Dutzende Kfz-Führer sehe, die bei „Rot“ über Ampeln fahren, Kreuzungen nicht freihalten, mit dem Handy telefonieren oder sonstwie hantieren, etc. Ich schüttel höchstens mit dem Kopf.
Die Tour setzte sich alsdann in Bewegung. Es fuhren die erwähnten Herrschaften von Polizei, Stadtverwaltung und Politik mit, sowie einige Polizisten und zwei Männer vom Ordnungsamt und natürlich einige Journalisten (die tatsächlich recht zahlreich erschienen waren), sowie Benjamin Klein aus dem Büro des „Fahrradbeauftragten“ und Ralph und Hans-Georg vom VCD Köln. Wir fuhren -brav auf dem „Radweg“- satte 100 Meter zur ersten Gefahrenstelle:
Hier, Hohenzollernring Ecke Friesenplatz wurde dann erläutert, wieviele Unfälle stattgefunden haben (ich habe mir die detaillierten Zahlen nicht notiert) und daß der Raum eng und und unübersichtlich ist, zudem sehr viele Fußgänger unterwegs sind und im weiteren Verlauf auch die Außengastronomie eine weitere Gefahr darstellt. Auf den kastrophalen Zustand des Weges (der mit VZ237 als benutzungspflichtig ausgeschildert ist) mit seiner schlechten Pflasterung und Längsrillen, zudem einem bei Regen rutschigen Belag und außerdem die absolut mangelhaft und unterdimensierte, gegen jede Norm und das Gesetz verstoßende Breite sowie die erschwerend dazu kommenden Verschwenkungen wurde selbstverständlich nicht eingegangen. Ich war dann mal so frei, meinen Zollstock aus der Tasche zu holen und mit den Worten „weiß jemand die Normbreite eines Radweges?“ den Weg zu vermessen. Natürlich wußte niemand die Normbreite eines „Radweges“ (sie beträgt 200cm, die Mindestbreite, die eine Ausnahme sein soll, beträgt 150cm) – die von mir gemessene Breite dieses „Radweges“ betrug 96cm, also noch nicht einmal die Hälfte (!) der Norm. Unter objektiver Betrachtung sollte klar sein, daß dieser Weg nicht benutzbar ist – illegal beschildert ist er in jedem Fall.
Herr Harzendorf, der die Beschilderung dieses „Radweges“ zu verantworten hat, meinte auf meine Nachfrage tatsächlich, daß das Fahren auf der Fahrbahn dort zu gefährlich wäre und die Anordnung eines Fahrbahnverbotes rechtens wäre, dies sei in seinem Hause auch so geprüft worden. Nicht nur, weil ich von Herrn Jürgen Möllers, dem Fahrradbeauftragten der Stadt Köln, schon gegenteiliges bezüglich der „Ringe“ gehört habe, bezweifle ich diese Aussage stark, so wie ich überhaupt bezweifle, daß das Amt hier auch nur *irgendetwas* sachlich geprüft hat (Einsicht in Belege dafür werde ich in Kürze erhalten). Dies wird nun ein Gericht klären müssen und ich bin absolut sicher, daß Radfahrer hier zukünftig auf der Fahrbahn werden fahren dürfen.
Nachdem dann auf die Außengastronomie hingewiesen wurde, die ihre Tische bis auf 50cm (!!) an den Radweg heran stellen darf (was natürlich dafür sorgt, daß Kellner und aufstehende Gäste, wohlmöglich angetrunken, leicht den Radverkehrsraum betreten) und ein Radfahrer bedrohlich nah und leicht taumelnd an uns und an den Tischen vorbei fuhr, sahen wir -unter den verdutzten Blicken der meisten anderen Teilnehmer- einen Radfahrer, der sicher und leicht über die Fahrbahn den Ort passierte, was ich mit einem „der macht’s richtig“ bemerkte. Der machte das übrigens alleine schon deswegen richtig, weil er auf einem Rad mit recht schmalen Reifen saß, mit denen er sich auf den lockeren, holprigen, verwurzelten, längs verlegten und somit gerillten Pflastersteinen vermutlich auf die Nase legen würde. Herr Harzendorf gab vor, dass die Pflastersteine regelmäßig überprüft und repariert werden würden. Solch eine Aussage ist so widerwärtig, weltfremd und traurig, da kann man wirklich nicht mehr drüber lachen.
Das Fazit dieser ersten Station ist letztlich das, was ich erwartet hatte: die ganze Veranstaltung sah eher nach Kosmetik aus, ein krampfhafter Versuch, die bröckelnde Fassade der autogerechten Stadt noch halbwegs zu restaurieren. Hier war kaum jemand anwesend, der ein Fahrrad als ernsthaftes Verkehrsmittel oder auch überhaupt nur als eine Alternative zum Kfz anerkannte. Einzig die Menschen vom VCD gaben im Verlaufe der weiteren Stationen recht sinnige Äußerungen von sich, wobei sich Hans-Georg Kleinmann, dessen Eloquenz, Sachverstand und Art ich sehr schätze, merklich zurückhielt. Ich interpretiere das ein wenig als Kapitulation vor der störrischen und krampfhaften Separationshaltung von Stadt, Polizei und Politik.
Weiter ging es die Ringe in östliche Richtung. Keiner der mitfahrenden Polizisten und Ordnungsamtsmitarbeiter bemerkte die zahlreichen, auf der rechten Fahrspur im Parkverbot stehenden Kraftfahrzeuge. Stimmt, böse, zu ahndende Ordnungswidrigkeiten begehen ja nur die Radfahrer. Da kann man eigentlich nur interpretieren, daß diese Owis scheinbar toleriert werden oder hier einige Menschen blind sind – zumindest auf ihrem motorisierten Auge. Ich wohne übrigens in einer Straße, in der auf der einen Straßenseite ein beschränktes Halteverbot gilt. Dort wird auf kompletter Länge auf Dauer geparkt, was die fast täglich (!) passierenden Politessen nicht notieren. Ebenso wenig das absolute Halteverbot (Feuerwehrzufahrt) direkt vor dem Haus in dem ich wohne.
Der nächste Halt war die Ecke Habsburgerring/Aachener Straße, gegenüber vom Rudolfplatz:
Auf dem Weg dahin mußten wir durch eine falsch abgesicherte und gefährdend geführte Baustelle, was auch niemandem auffiel. Auch die hier zu sehenden „Radwege“ sind unterdimensioniert und alles andere als das, was §45.9 StVO fordert: den Radfahrer vor einer außerordentlichen Gefahrenlage zu schützen. Im Gegenteil, sie bringen Radfahrer und Fußgänger in neue Gefahrensituation, aber dies erkannte auch hier niemand. Stattdessen wurde darüber diskutiert, ob die Tische der Außengastronomie nicht zu nah am „Radweg“ stünden – nun kam mein Zollstock also noch einmal zu Ehren, indem Herr Albers mich freundlich danach fragte. Satte 10cm, so maß man, hatten die Halunken der dortigen Bar ihre Tische zu nah an den „Radweg“ gestellt. „Da werden wir uns drum kümmern“ legte man den Grundstein für eine der Erfolgsnachrichten für den Kölner Radverkehr schlechthin in den nächsten Tagen: „Kölner Radfahrer jetzt sicher vor Außengastronomie! Polizei und Stadt werden mit dem silbernen Speichennippel für ihr Engagement geehrt!“ Ich sehe es in 8cm großen Buchstaben im Kölner EXPRESS …
Daß die Schirme der Außengastronomie in den „Radweg“ ragten und große Radfahrer (wie ich es einer bin) gefährden könnten, bemerkte und bemängelte übrigens Niemand.
Ich nahm mir dann -wie an der vorherigen Station schon- die Freiheit, so wie Frau Schon-Antwerpes das ja anfangs auch mitgeteilt hatte, etwas zu bemerken: ich erläuterte Herrn Albers, daß der „Radweg“ an dieser Kreuzung exakt im „Toten Winkel“ geführt wird, wie ich das im letzten Jahr schon einmal nachgemessen hatte. Registriert hat er meine Bemerkung, ob er aber willens ist, daraus auch eine Konsequenz zu ziehen?
Weiter ging es in die Aachener Straße stadtauswärts, an der dortigen Außengastronomie vorbei – wo ich im vorbeifahren ohne große Verrenkungen ein Beutelchen Zucker von einem Tisch stiebitzen konnte – eine lange Tour kann unterzuckern, da muß man vorsorgen! Hat keiner der Polizisten gemerkt.
Nach ein paar Metern war große Aufregung, denn vor einem Supermarkt stand ein LKW einige Zentimeter auf dem dortigen „Radweg“ und hatte auch einige Paletten dort abgestellt. Mitarbeiter entluden gelieferte Ware in den Markt – in Köln ein alltägliches Bild. Für Polizei & Co. vor der versammelten Presse nun aber eine hervorragende Möglichkeit, zu demonstrieren „Wir tun was!„. Das muß den Arbeitern schon recht unangenehm gewesen sein, vor so vielen Polizisten ihre schweißtreibende Arbeit machen zu müssen (ich bin als Student einige Jahre lang LKW, u.a. im Lieferverkehr gefahren und weiß also genau, was dort geschieht – z.B. dass man seinen LKW gerne so an den Bordstein stellt, daß die Rampe darüber ragt und man nicht mit dem Hubwagen samt Palette voll mit Waren über eine Kante bugsieren muß. Das ist eine wacklige Angelegenheit und kippt die Palette um, ist das ärgerlich und kostet immense Zeit) und dabei auch noch fotografiert zu werden. Das Ordnungsamt kümmerte sich also darum, daß der LKW versetzt wird und ich erdreistete mich erlaubte mir dann, zu bemerken, daß das das eigentliche Problem noch nicht löst: die Arbeiter müssen mit den Paletten immernoch über den „Radweg“, um den Supermarkt zu erreichen und behindern und gefährden potentiell also weiterhin den Radverkehr. Die beste Lösung wäre also, den Radverkehr links vom LKW zu führen, also auf der Fahrbahn. Verstand keiner, interessierte auch keinen.
Es ging nun nach links (über den Fußgängerüberweg, den einige Teilnehmer der Tour ordnungdwidrig befuhren) in die Moltkestr., der nächste Halt sollte die Ecke Richard-Wagner-Str./Moltkestr. sein:
Hier gab es im letzten Jahr zwei schwere Unfälle mit rechtsabbiegenden LKW, die geradeausfahrende Radfahrer auf dem benutzungspflichtigen „Radweg“ „übersehen“ haben. Ich habe darüber mehrfach berichtet und letztlich waren diese Unfälle auch ausschlaggebend für meinen -unbefriedigend bis ignorant beantworteten- offenen Brief im letzten Jahr. Herr Harzendorf konnte hier vor der Presse nochmals die Attitüde „Wir tun was für die Sicherheit der Radfahrer“ zur Schau stellen, indem er verkündete, daß hier „demnächst“ der Radverkehr über die Fahrbahn geführt werden solle. Herr Klein aus dem Büro des Fahrradbeauftragten zeigte auch sofort die Planung dafür vor – in der S-Kurve ein paar hundert Meter vorher, geht es zukünftig vom Hochbord auf die Fahrbahn, per Schutz- oder Radstreifen. Soweit, so gut: schlimm ist aber, daß zum einen erst schlimme Unfälle passieren müssen, damit sich etwas regt und -noch viel schlimmer!- fast drei Jahre vor dem ersten Unfall, im Oktober 2009, hat ein engagierter Kölner Bürger Stadtverwaltung auf die seiner Meinung nach unzulässige Verkehrsführung und die gefährdenden Umstände hingewiesen. Im November des selben Jahres bekam er die Antwort von der Verwaltung, daß dieser Weg auf Zustand und Zulässigkeit hin überprüft werden solle. Geschehen ist: nichts!. Es erscheint durchaus plausibel, zu mutmaßen, daß die zwei schweren Unfälle hätten verhindert werden können, wäre die Stadtverwaltung nur tätig geworden!
Ich nahm mir die Freiheit heraus, diesen Umstand anzumerken, was Herr Harzendorf gar nicht lustig fand. Das kann ich sogar verstehen, ist er schließlich Amtsleiter, somit also in der Verantwortung. Daß er mit den Worten „Das ist ungehörig!“ recht unwirsch reagierte, zeigt mir jedoch, daß er diesen Vorwurf anscheinend gar nicht sachlich erwidern möchte, schon gar nicht vor der Presse. Es kamen Totschlagargumente: „Man muß als Radfahrer hier aufmerksam sein!“ und sich „vorsichtig bewegen“ damit es nicht zu Unfällen kommt, das war seine Hilfestellung als Schutz vor dem potentiellen Tod, denn es geht immer darum, „sich zu schützen, sich selbst zu schützen„. „Das ist das, was jeder machen kann, um nicht in solche Situationen zu kommen“. Wie sich jemand, der den Verkehrsregeln und der Verkehrsführung traut, dort schützen soll ist Harzendorf wohl klar: im Zweifel auf den Vorrang verzichten. Das kann meiner Meinung nach keine Vorstellung von gleichberechtigtem Verkehr sein.
Herr Simon ermahnte mich dann, „das ist keine Diskussion hier, sie sind als Medienvertreter da!„, nachdem ich deutlich anmerkte, daß hier der Radverkehr auf Kosten der Versehrtheit von Menschen mit Füßen getreten wird. „Sie treiben den ganz schön in die Enge!„, meinte er. Nachdem ich erklärte, daß ich wohl auch als Medienvertreter das Recht, ja sogar die Pflicht habe, im Zweifel gar kritisch anzumerken (wie Frau Scho-Antwerpes das ja auch anfangs anmerkte), wurde über meine „Unerhörheit“ aber nicht weiter diskutiert.
Weiter ging es – schön versteckt hinter parkenden Autos- die Richard-Wagner-Straße zurück Richtung Ringe, wo wir wieder auf 96cm breiten Buckelpisten landeten. Die nächsten Stationen waren die Kreuzung Richard-Wagner-Str/Habsburgerring und Hohenstauffenring/Zülpicher Platz. Beides Kreuzungen, an denen „viel Fußgängerverkehr“ herrscht und deswegen viele Unfälle passieren. Herr Simon gab zu Bedenken, daß es hier „tatsächlich gefragt“ sei, sich an die Regeln zu halten. Als müsse man das woanders nicht! Auch hier: noch nicht einmal der Gedankengang, den Rad*Verkehr* auf der Fahrbahn stattfinden zu lassen, wo er eigentlich hingehört:
Für Ortsfremde: hier findet ab spät nachmittags das „Studentenleben“ statt, d.h. die Bürgersteige und somit auch die „Radwege“ sind voll von -oft alkoholisierten und feiernden- Menschen. An einem Samstag Abend hier den „Radweg“ zu befahren, beurteile ich tatsächlich als „lebensgefährlich“. Aber solche „Informations- und Mängelradtouren“ finden ja eher Montag morgens statt.
Wir fuhren nun über die Veloroute „Wälle“ Richtung Südstadt bis zum Chlodwigplatz. Als „Veloroute“ werden die mit roten Pfeilen ausgeschilderten Wege abseits der größeren Straßen (in diesem Falle die „Ringe“) bezeichnet. Zugegeben konnte man die Route hier tatsächlich recht akzeptabel fahren, obwohl andere Velorouten weit weniger angenehm sind. Auf der anderen Seite der Ringe, vom Mediapark aus kommend Richtung Sülz, ist die Ampelschaltung so bescheiden eingestellt, daß man als Radfahrer tatsächlich alle paar hundert Meter an jeder Ampel mehrere Minuten steht. Ich habe das in verschiedenen Geschwindigkeiten zwischen 16 und 32 km/h ausprobiert. Für eine „grüne Welle“ müßte man wohl 50 km/h fahren. Warum, mag sich der Leser jetzt selbst denken!
Herr Klein vom Büro des „Fahrradbeauftragten“ nutzte die Chance, passend ein paar Exemplare des soeben neu erschienenen „Veloroutenplan Köln“ an der Station am Chlodwigplatz zu verteilen. Ralph vom VCD schlug vor, aus den „Wällen“ reine Fahrradstraßen zu machen (als ob das Kölner Autofahrer verstehen würden!) und insgesamt wurde der Chlodwigplatz nach dem Umbau gelobt, es gäbe hier -laut Herrn Simon- auch kaum Unfälle. Wohlweißlich hatte man nicht die Route über die „Ringe“ genommen, wo der Radfahrer per Schutzstreifen gefährlich nah an den Schwenkbereich der Türen des dortigen Taxistandes drangsaliert wird.
Nun ging es zur letzten Etappe durch die Bonner Straße, dort kann man nicht lang fahren, ohne daß mindestens ein Fahrzeug den „Schutzstreifen“ blockiert. Hierbei handelst es sich aber -im Vergleich zur Venloer Straße- weniger um Lieferanten, sondern meist um „Frittenparker“, die sich „mal eben schnell“ in den ansässigen Dönerbuden versorgen. Dies findet ausführlich am Abend statt, das hatte ich vorletztes Jahr schon einmal dokumentiert:
Und -obwohl die Bonner Straße den ganzen Vormittag schon fleißig „gesäubert“ worden war- sahen auch wir beim passieren der Bonner Straße einen Kraftfahrer, der mit seinem Fahrzeug den „Schutzstreifen“ blockierte. Herr Simon ließ es sich tatsächlich nicht nehmen, diesen persönlich zu verwarnen. Das nenne ich medienwirksamen Einsatz!
Am Kreisverkehr Bonner Straße/Rolandstaße endete dann diese „Informations- und Mängelfahrt“ mit abschließenden Statements der Verantwortlichen. Herr Albers fasste noch einmal zusammen, daß es in Köln einen hohen Verkehrsdruck gäbe, der zu Konflikten führe, da große Teile der Infrastruktur noch an das Auto angepasst seien. Das Spektrum der Radfahrer wäre zudem mit unterschiedlichen Anforderungen sehr groß, es gäbe langsame Senioren ebenso wie Alltags- und schnelle Rennradfahrer, zukünftig dann auch noch viele Pedelec- und E-Bike-Fahrer. Er betonte die Wichtigkeit der gegenseitigen Rücksichtnahme und daß man halt im Zweifel auf sein Recht verzichten solle. Es gab im letzten Jahr „nur“ 2 tote PKW Fahrer, aber 5 getötete Fahrradfahrer und Herr Albers sagte noch einmal -wörtlich- was er schon im Januar bei der Präsentation der Unfallstatistik aussprach:
„Gestorben wird vor dem Auto!“
Polizei (und Ordnungsamt) werden die Aktion, die kürzlich auf der Venloer Straße stattfand auf den Ringen und an der Bonner Straße fortsetzen, also z.B. gegen Falschparker vorgehen. Es werde Stände geben zum Thema „Fahren gegen die Fahrtrichtung“ und Aktionen zur Aufklärung über den „Toten Winkel„, außerdem Rotlichtverstöße (von Radfahrern!) kontrolliert. Die Außengastronomie werde verstärkt beaufsichtigt und es gäbe zukünftig Doppelstreifen zum Thema „blinken“. Es müsse Lösungen geben, die von allen Verkehrsteilnehmern akzeptiert werden.
Als Fahrradfahrer und fahrradaffiner Medienvertreter kann ich in der Zusammenfassung von Herrn Albers kaum Ansätze sehen, die Situation für Fahrradfahrer auch nur im geringsten zu verbessern. Statt repressiver Taktik (Fahrradkontrollen!) sollte sich hier mit aller Macht darauf konzentriert werden, die Verkehrsführungen sicher und bequem zu gestalten und nicht nur motorisierten Verkehrsmitteln „freie Fahrt“ zu garantieren, unterstützt noch in der Forderung, daß die schwächeren Verkehrsteilnehmer halt auf ihr Recht verzichten müssen. Wird der Schwächere gefährdet, muß der Stärkere zurückstecken. So einfach sollte das sein! Auch die rührigen Aktionen zum „Toten Winkel“ sind unsinnig, ja sogar lächerlich, führen sie doch das hier immer noch mit aller Macht verteidigte Radwegprinzip ad absurdum: genau dort, auf dem „Radweg“ fährt man nämlich im „Toten Winkel“. In Anbetracht der Tatsache, daß die meisten bei der Tour versammelten Würdenträger intelligent und studiert sein sollten und diese Logik verstehen müssten, gehe ich davon aus, daß sie sie einfach nicht verstehen wollen! Die geforderten Bewußseinsveränderungen aller Verkehrsteilnehmer dürfen sich entsprechend nicht nur an die Radfahrer wenden, sondern es muß eindrucksvoll und offensiv allen klar gemacht werden, was Radfahrer sind: gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer. Daß sie das nicht sind, darüber berichte ich hier nun seit Jahren regelmäßig.
Herr Harzendorf bemerkte, daß sich im Bezug auf den Radverkehr in Köln etwas ändern müsse, aber auch, daß sich ja schon was getan hätte. Schließlich hat der Radverkehr um 20% zugenommen. Ich behaupte, daß Herr Harzendorf und sein Amt in keinster Weise dazu einen würdigen Beitrag geleistet haben. Im Gegenteil!
In einem stimme ich Herrn Harzendorf allerdings zu: Frau Scho-Antwerpes verkündete nun feierlich vor der Presse, daß sie für ein Pilotprojekt den ersten „Trixi-Spiegel“ für Köln aus eigener Tasche stiften möchte, mit Herrn Harzendorf als Partner. Dieser meinte dazu -recht zerknirscht, schließlich lehnt man ein Geschenk ja nun mal nicht ab, schon gar nicht öffentlich- daß er da Vorbehalte hätte, da man da ja „erstmal reingucken“ müsse und es sogar Städte geben würde, die die Spiegel bereits wieder abgebaut hätten. Er sagte dann sehr skeptisch zu, daß man das „mal probieren“ und mit einer Untersuchung begleiten könne. Ich stimme Harzendorfs Skepsis zu, das hatte ich ja schon oben erklärt.
Schließen möchte ich diesen Bericht mit einer weiteren Anekdote: eine gewisse Betroffenheit ob meines anfänglichen Schmunzelns, daß die Fahrräder für Simon, Albers & Co. zum Treffpunkt per Transporter gefahren wurden hatte ich schon verspürt. Herr Albers telefonierte dann mit jemandem recht offensichtlich, daß er jetzt „doch selbst fahren würde“ und Herr Simon fragte mich gar, was denn der beste Weg zum Polizeipräsidium nach Kalk wäre und ob wir nicht zusammen fahren könnten (liegt für mich durchaus auf dem Weg), was sich aber erübrigte, als ich unverhohlen ankündigte, daß ich durch den Rheinufertunnel fahren würde (was ich auch tat!). In jedem Fall kamen die Polizisten, die die Fahrräder wieder abholen sollten ganz umsonst zur Bonner Straße gefahren, selbst Herr Harzendorf fuhr mit dem Rad den weiten Weg nach Deutz zurück ins Stadthaus. Soweit ich weiß sogar unfallfrei.
Hier die Artikel der großen Presse zur „Informations- und Mängeltour“:
Einen schon ziemlich lange aufgeschobenen Artikel –im Januar angefangen zu schreiben und soeben vollendet- bin ich Euch noch schuldig. Und einen Folgeartikel über die gestrige Informations- und Mängelfahrt, die thematisch mit diesem Artikel zusammenhängt, wird es dann vermutlich morgen geben.
Am 25. Januar 2013 gab die Polizei die Unfallzahlen des Jahres 2012 bekannt. Einerseits für uns Fahrradfahrer nicht ganz uninteressant, andererseits aber auch nicht so spektakulär, als dass ich mich drum reißen würde, eine Stunde meiner Zeit für eine Pressekonferenz zu opfern, auf der ich vermutlich eh nur hören würde, dass man auf dem Fahrrad besser einen Helm trägt und sich tunlichst nicht im „toten Winkel“ aufhalten solle.
Da aber auch angekündigt wurde, die neue Bekleidung der berühmt-berüchtigten Fahrradstaffel der Kölner Polizei vorzustellen, entschloss ich mich doch, an der Pressekonferenz teilzunehmen.
Im Polizeipräsidium angekommen, meldete ich mich bei einer Dame mit Namen an. „Das sagt mir was“ erwiderte sie und trug mich mit dem Medium für das ich schreibe in die Liste ein.
Wenige Minuten später ging es in den Konferenzraum. Dort warteten bereits einige Beamte und kurz danach erschienen auch der Polizeipräsident Wolfgang Albers, sowie der Leiter der Verkehrsdirektion, Helmut Simon, die die meisten Journalisten und auch mich per Handschlag begrüßten. Insgesamt herrschte eine freundliche Atmosphäre, es standen Erfrischungsgetränke bereit – es fehlten allerdings Kaffee und … Kekse.
Anwesend waren also Martina Kaiser, die Pressesprecherin der Kölner Polizei, Wolfgang Albers und Helmut Simon. Es wurde als Gast Herr Krichel, stellvertretender Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik vorgestellt. Er saß seitlich, spielte aber im weiteren Verlauf keine weitere Rolle und meldete sich auch nicht zu Wort.
Ich gehe hier natürlich nur auf die für den Radverkehr relevanten Themen ein. Letztlich ist die Zahl der Unfälle mit Radfahrern insgesamt zurückgegangen und das, obwohl der Radverkehr recht stark zugenommen hat (was das Büro des „Fahrradbeauftragten“ ja z.B. auch nicht müde zu betonen wird). Es gab 5 getötete Radfahrer in 2012 und dies ist -ebenso wie die Zahl der Unfälle generell- eine Zahl, die dringend reduziert werden muß. Die genauen Statistiken und auch die Handouts zu dieser Pressekonferenz finden sich auf der Internetseite der Polizei Köln.
Insgesamt wurde –verhältnismäßig- viel und nüchtern erzählt, um festzustellen, was wir (zumindest ich) ja eigentlich schon wußten und Herr Albers dann in dem wirklich treffenden Satz noch einmal auf den Punkt brachte:
„Gestorben wird vor dem Auto“
Die schweren Unfälle von Radfahrern finden also allesamt mit Kfz als Gegnern statt und da ich da ganz gerne noch ein wenig konkreter informiert werden wollte, fragte ich bei der anschließenden Fragestunde (bei der ich selbstverständlich erstmal den hauptamtlichen Journalisten den Vortritt ließ) Herrn Simon, der so freudig von der Auswertung seiner Fragebogenaktion (seit einiger Zeit bekommt jeder verunfallte Radfahrer einen Fragebogen zur Vorlage, um die Unfälle noch besser zu analysieren – dies hatte ich hier auch schon einmal erwähnt) berichtete:
„Können Sie beziffern, wie viele Unfälle mit Radfahrern stattfanden, die den Radweg benutzten, z.B. durch rechtsabbiegende Kfz?“
Zu meinem Erstaunen, teilte mir Herr Simon mit, dass man das bisher gar nicht erfasst hätte, dies aber zukünftig geschehen solle. Das ist schon komisch: da werden für sicherlich viel Geld Spezialisten beauftragt, die einen Fragebogen zur Auswertung der Unfälle ausarbeiten, aber auf eine Unfallursache, die –im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums- schon in den 80er Jahren erforscht und statistisch erfasst wurde, wird gar keine Rücksicht genommen.
Seit dem Ende des „Expertenkreises“ Velo2010 ist es schwerer geworden, solche Unfälle nachzuvollziehen, da mit dem Tod der Website auch die Unfallmeldungen nicht mehr veröffentlicht werden. Ich hatte mir für das erste Halbjahr 2012 mal die Mühe gemacht und die veröffentlichten Unfallmeldungen analysiert: über 40% der dort verzeichneten schweren Unfälle mit Radfahrern hatten was mit abbiegenden Kfz und „Radwegen“ zu tun. In diesem Sinne bin ich also auf Simons Bericht im nächsten Jahr gespannt – erste schreckliche Bilanzen, nämlich 3 schwere Unfälle mit Rechtsabbiegerunfällen gegen Radfahrer auf „Radwegen“ gibt es in diesem Jahr bereits:
Stimmt, „gestorben wird vor dem Auto“. Oder im Zweifelsfalle seitlich darunter.
Leider ist es den -allesamt Nicht-Radfahrern und somit auch Nicht-Spezialisten- in den Gremien von Polizei und Stadt schwerlich zu vermitteln, daß die Gründe für die schweren Unfälle, die ja meist durch das „Übersehen“ von Radfahrern stattfinden in den allermeisten Fällen in mangelnden Sichtbeziehungen durch katastrophale Verkehrsführungen -meist (benutzungspflichtige) „Radwege“ liegen. Mein Prinzip ist da „steter Tropfen höhlt den Stein“, indem ich immer wieder auf solchen Veranstaltungen auftauche und z.B. Fragen wie die obige stelle. Immerhin wird also die Radwegproblematik wenigstens registriert und zukünftig mit in die Analyse aufgenommen, wenn auch nicht wirklich als Problematik wahrgenommen.
Unten, vor dem Polizeipräsidium wurde dann wie in der Pressemitteilung angekündigt, das neue, hochmoderne Überwachungsfahrzeug gezeigt, davon wurden für jede Polizeiinspektion eines vom Land angeschafft und –was mich natürlich viel mehr interessierte-es zeigten sich zwei Polizisten, ein Mann und eine Frau, in den schnieken neuen Polizeitrikots.
Herr Simon freute sich also, die neuen Trikots für „unsere 30 Mountainbiker“ (sic) vorzustellen. Wie viele „Fahrradpolizisten“ und wie viele Dienstfahrräder es in Köln nun wirklich gibt, erschließt sich mir nicht so ganz. Gerüchteweise –und den Eindruck habe ich auch- kann ein Polizist freiwillig entscheiden, ob er sich mal aufs Fahrrad setzt oder nicht und das passiert dann anscheinend entsprechend eher bei Kaiserwetter. Ich versuche das bei der Pressestelle mal gesondert zu erfragen und einen eigenen Artikel darüber zu schreiben.
Die Ausstattung der Räder würde ich als „ok“ bezeichnen. Räder „von der Stange“, man kann sicherlich ordentlich damit fahren. Ich habe Maguras gesehen und eine vernünftig dreinschauende Nabenschaltung an einem Rad. Ich persönlich würde -gerade bei der Belastung im harten Polizeieinsatz- von der eher einfacheren LX-Kettenschaltung absehen und etwas robusteres und wartungsärmeres anbauen, aber das ist sicherlich eine Geschmacks- und Gewichtungsfrage.
Ein Journalistenkollege unterhielt sich mit dem Fahrradpolizisten, der erklärte, dass er natürlich nicht so viel und so lange durch die Innenstadt (dort gäbe es die meisten „Probleme mit Radfahrern“) fährt, da man da eher alle paar Meter anhält. „Man fährt da halt auf’m Radweg rum und dann macht man ’ne Kontrolle“. Da er ganz offensichtlich Funktionskleidung anhatte, die –aus eigener Erfahrung- halt nur funktioniert, wenn man sich auch bewegt, fragte ich ihn, wie er sich denn warm hält (es war Januar, kalt und es lag Schnee!). Das Geheimnis sei „die Funktionsunterwäsche“. Gut, das muss ich mir mal merken! Ich hatte insgesamt nicht wirklich den Eindruck, dass hier bei den diesen Januar vorherrschenden Temperaturen von +/-0°C Fahrrad gefahren wird.
Es war ja von 30 Fahrradpolizisten die Rede, da interessierte mich, ob jeder Polizist sein eigenes Fahrrad hätte. Das ist nicht der Fall, man setzt sich halt auf das drauf, was da ist und dann werden Sattel oder Vorbau verstellt. „Man kann auch mal 6 Stunden auf einem Fahrrad sitzen, das eine Nummer zu groß ist“, erläuterte der „Fahrradpolizist“. Ich lasse das einfach mal unkommentiert.
Nicht nur ich, sondern auch die ganzen Journalistenkollegen wollten Fotos von den Fahrradpolizisten haben, deswegen ging es vor die Tür und für gute und auch bewegte Bilder bot sich eine Fahrt auf dem (benutzungspflichtigen) „Radweg“ förmlich an. Die den beiden fuhren also ein paar Meter den Radweg entlang und – wendeten dann und fuhren zurück:
Für einen Pressetermin der Polizei ist es also scheinbar vollkommen in Ordnung, dass die Verkehrsregeln mal eben außer Kraft gesetzt werden! Genau genommen sehe ich Ordnungswidrigkeiten (ich kann da keinen Einsatz erkennen, der Verstöße gegen die StVO rechtfertigen würde), die mit Bußgeldern i.H.v. 15.- Euro (Radweg entgegen der Fahrtrichtung benutzt) und 10.- Euro (Gehweg benutzt) geahndet werden müssten (seit dem 1.4.2013 sind die Bußgelder zudem noch erhöht worden, da wären das dann 20.- und 15.-. Euro). Gute Vorbilder!
Man stelle sich vor: eine neues Einsatzfahrzeug der Polizei wird vorgestellt und man lässt es dafür im Verkehr einfach mal gegen die Fahrtrichtung fahren – ohne den Verkehr abzusperren oder dergleichen.
Soviel also seitens der Polizei zum Stellenwert des Rad*verkehrs*. Mehr und aktuelleres dazu gibt es morgen …
So ist das, wenn man am Anfang eines Bündnisses einen Preis bekommt, ohne überhaupt irgendetwas geleistet zu haben. Dann fühlt man sich vermutlich so satt, daß der Elan schwindet, eine Sache wirklich konstruktiv zu verfolgen und sich auch Ergebnisse zu sichern.
Bereits 2006 wurde der „Expertenkreis“ Velo 2010 mit dem „Landespreis Innere Sicherheit“ des Innenministeriums NRW geehrt. Über die Jahre wurde dies immer wieder von den Köpfen des „Expertenkreises“ mit großem Stolz und bei jeder sich bietenden Gelegenheit betont. Nicht betont wurde, was das Ziel von Velo 2010 war, nämlich „den Lebensraum Straße rücksichtsvoller und partnerschaftlicher von allen Verkehrsteilnehmern in Köln zu nutzen und Unfälle mit verunglückten Radfahrern um mindestens 30 % bis 2010 zu reduzieren„. Man muss nüchtern feststellen, daß nicht eines dieser Ziele auch nur annähernd erreicht wurde und entsprechend schlußfolgern: Velo 2010 hat versagt.
Dieses Versagen hatte ich schon vorletztes Jahr ausgedrückt und dafür auch desöfteren gute Gründe angeführt und -zumindest von den verantwortlichen Köpfen- selbstverständlich eine andere Darstellung als Antwort erhalten. Einzig der adfc teilte mir (als adfc Mitglied) mit, daß man über einen Austritt aus dem Bündnis beraten würde, nachdem ich das vorgeschlagen hatte.
Nun ist dies also -mit etwas Vorankündigung- auch passiert. Nachdem adfc und VCD letzten Sommer ankündigten, die Mitgliedschaft erst einmal ruhen zu lassen, ist der adfc jetzt endgültig aus Velo 2010 ausgetreten, nachdem die „Moderationsgespräche gescheitert“ wären. Einige Tage vorher sah man auf der Velo 2010 Website schon nur eine schwarze Grafik auf der zu lesen war „diese Domain ist nicht mehr verfügbar“.
Auf Nachfrage wurde Anfang März von der Polizei noch mitgeteilt daß man „derzeit aus finanzieller Sicht gezwungen“ sei, „die Internetpräsenz einzustellen.“ Eine Wiederinbetriebnahme hinge „vom Fortgang unserer Bemühungen ab, eine solide Finanzierung zu gewährleisten.“
„Die derzeitige Haushaltslage bei allen Beteiligten“ Ordnungspartnern ließe derzeit „keinen Spielraum zur weiteren Kostenübernahme zu.“ Die Annahme von Sponsorengeldern sei schwierig, man wäre an „enge Vorgaben des Antikorruptionsbeauftragten gebunden“ um Neutralität zu wahren. Es gäbe weiterhin keine „Bestrebungen, die Ordnungspartnerschaft velo2010 aufzulösen“, die berichtete Neuausrichtung wäre aber auch „noch nicht abgeschlossen“.
Mein persönlicher Eindruck ist, daß die Polizei, die die Inhalte meines Wissens (zumindest die Unfallmeldungen) gepflegt hat, keine große Lust hat, sich permanent Fehler und teilweise auch grobe Unfähigkeit in Ihren Ermittlungen (z.B. noch im Februar 2012 die Angabe, eine verunglückte Radfahrerin wäre auf für Radfahrer freigegebenem Gehweg gefahren, der in Wirklichkeit ein ganz normaler Gehweg war) von querulantischen Besserwissern aufzeigen zu lassen. Deswegen wird man sich die Website samt Unfallmeldungen nicht ganz ungern geschenkt zu haben …
Bleibt festzustellen: Köln ist da, wo es immer war. Fahrradverkehrstechnisch in der 2. Liga mit Ambitionen auf den Abstieg in die unteren Klassen. Und das wird sich auch nicht ändern, solange Polizei und Stadtverwaltung weiterhin foul spielen und alle vergraulen, die das haben, was sie nicht haben: Ahnung vom Fahrrad fahren.
So wurden lange vor dem adfc und dem VCD ja schon immer wieder Initiativen und engagierte Privatpersonen aus Velo 2010 verscheucht und gar weggekelt. Rolf Bauerfeind, Mitinitiator der Mülheimer Fahrradgruppe, drückt das in einem KStA Kommentar so aus: „So hat die Mülheimer Fahrrad Gruppe nicht nur Velo 2010 verlassen. Sie hat auch ihre verkehrspolitischen Aktivitäten eingestellt, weil es sich niemand mehr antun mag, seine Freizeit für so wenig Fortschritt zu ‚verschwenden.'“ Der Verfasser dieses Blogs kann EXAKT nachvollziehen, was Rolf damit meint.
Auf der oben verlinkten Website findet sich noch ein Preis vermerkt, den der „Expertenkreis“ 2006 eingeheimst hat, der „safety star Preis für das Engagement um sicheres Radfahren“. Besucht man deren Website www.safety-stars.de, kommt auf die Webspräsenz eines Autoherstellers. Ein Schelm, wer ….
Immerhin ein paar Eindrücke der Velo 2010 Website sollte es unter dieser URL unter archive.org gehen – das ist so eine Art Internet-Museum. Also genau der Ort, wo Velo 2010 hingehört: ein Museum, um den nachfolgenden Generationen aufzuzeigen, wie man es NICHT macht!
Aus der Posse um die eher dilettantische Verkehrssicherung an der Olpener Straße vor ein paar Tagen könnte durchaus ein Staats-, bzw. Stadtakt werden. Ich habe Antwort von der Direktion Verkehr der Polizei bekommen, allerdings nicht vom Leiter persönlich, sondern von PHK Handschuhmacher.
Herr Handschuhmacher teilt mir mit, daß die Polizei zur Gefahrenstelle an der Olpener Straße gerufen und der Hauseigentümer ermittelt worden wäre. Dieser sei auf seine Verkehrssicherungspflicht hingewiesen worden und „sicherte den Beamten Absicherung und Entsorgung zu“.
Herr Handschuhmacher schließt sein Schreiben mit dem Satz „Eine Anordnung über Art und Umfang der zu treffenden Maßnahmen erfolgte nicht.“ Die Polizei teilt mir also mit, daß die durchgeführte Absperrmaßnahme weder von ihr angeordnet, noch durchgeführt worden wäre.
Dem steht die Aussage des Ordnungsamtes gegenüber, das mitteilte, daß die Absperrung von der Polizei so angeordnet worden wäre und insbesondere das Schreiben des Leiters des Ordnungsamtes, Herrn Robert Kilp, an mich, in dem er meint: „Die Polizei hatte dann notdürftig abgesperrt“ und außerdem zum besten gibt „Die Absperrung war somit aus unserer Sicht als Sofortmaßnahme in Dauer und Ausdehnung erforderlich und gerechtfertigt, um Gefahren von Fußgängern und Radfahrern fernzuhalten.“
Als ich Herrn Kilp nach diesem Schreiben nach einem Ansprechpartner bei der Polizei fragte (den müßte man im Ordnungsamt ja kennen, schließlich gab man vor, von der angeblichen Anordnung der Polizei zu wissen), meinte er lapidar, ich könne das bei der Pressestelle der Polizei erfragen – was ich dann ja auch tat.
Man muß nicht sonderlich clever sein, um zur Schlußfolgerung zu kommen:
Einer lügt!
Es fragt sich eigentlich nur, wer die Unwahrheit sagt. Die Polizei, die durch PHK Handschuhmacher vorgibt, keine Maßnahme angeordnet zu haben oder aber die Stadtverwaltung, bzw. das Ordnungsamt, dessen Amtsleiter Robert Kilp sagt, die Polizei hätte diese Absperrung durchgeführt (was die Hauseigentümerin dem Beschwerdeführer gegenüber wohl auch in etwa geäußert hat). Klarheit könnte es bringen, würde jemand eine Strafanzeige wegen gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr stellen (§ 315b Abs. 1 Var. 2 StGB), denn dann müßte ja irgendjemand ermitteln …
Ich habe Herrn Kilp gestern angeschrieben und ihm die Möglichkeit gegeben, sich für diesen Artikel noch einmal zu äußern. Dies hat er bis jetzt noch nicht getan. Sollte er sich melden, werde ich den Artikel entsprechen ergänzen.
Vorneweg als kleinen Disclaimer: dieser Artikel wird sicherlich einige sarkastische Spitzen in Form von Kommentaren meinerseits beinhalten. Bevor aber jemand fragt: es handelt sich inhaltlich nicht um Satire, der Sachverhalt ist wahr und so geschehen.
Es fing für mich eigentlich eher seltsam an: einer meiner Leser, Ralf, schrieb mir -wegen etwas ganz anderem- eine e-Mail und erwähnte darin „Zur Zeit sind übrigens Gehweg und Radweg auf der Olpener Str. behördlich angeordnet (von der Polizei) mit zwei Einkaufswägen, mehreren Mülltonnen und Flatterband gesperrt„.
Irgendwie hatte ich diesen Satz nicht wirklich komplett erfasst, denn das klang einfach zu unglaublich. Ein „Radweg“ der auf solch eine Art und Weise gesperrt wäre – das konnte ich mir selbst in Köln nicht vorstellen. Daher fragte ich Ralf, ob er da mal ein Foto von machen könnte. Dieses sandte er mir dann zu:
Polizeiliche Sicherungsmaßnahme
Wir sehen also tatsächlich ein paar Mülltonnen, die per Flatterband an zwei Einkaufswagen befestigt sind und Gehweg sowie Radstreifen versperren. Das ganze auch noch unbeleuchtet, so daß man als Radfahrer u.U. erst sehr spät auf das Hindernis aufmerksam wird und außerdem an einem recht windigen und regnerischen Tag im Februar, also auch nicht grad der hellsten Jahreszeit. Für mich sieht das erstmal so aus, als würde jemand den Bereich vor seinem Haus freihalten wollen, z.B. wegen eines Umzugs oder weil er eine Baustelle einrichtet. Selbstverständlich wäre solch eine Maßnahme auch in diesen Fällen nicht rechtens und stellt Behinderung und Gefährdung von Fußgängern und Radfahrern dar. Der „Radstreifen“ ist dort übrigens auch benutzungspflichtig, wie man auf Google Maps ganz gut sehen kann (man beachte als kleine Ankedote das DHL-Fahrzeug):
Ich hätte in diesem Falle den Ordnungs- und Verkehrsdienst der Stadt Köln oder die Polizei angerufen, um die Gefährdung umgehend beseitigen zu lassen.
Noch stutziger machte mich dann aber der nächste Satz in Ralfs e-Mail: „Ich hab mich beim Baustellenmanagement der Stadt Köln darüber beschwert. Die haben es ans Ordnungsamt abgegeben und die haben von der Polizei die Info bekommen, dass das so angeordnet ist.“ Hm, das wäre also eine offizielle, von der Polizei angeordnete und durchgeführte Absperrung? DAS konnte ich nun wirklich nicht glauben!
Was war nun also passiert? Ralf schilderte mir das so:
Montag, den 25. Februar 2013 kurz vor 9 ist ihm (er arbeitet in der Nähe) die Absperrung aufgefallen, er hat sich das dann mal angeschaut und eine Frau angetroffen, die am Flatterband hantierte und sich ihm als Hauseigentümerin vorstellte. Die Frau sagte, dass die Polizei das am Vortag (also Sonntag) so angeordnet hat und es nur noch einen Tag so bliebe, dann käme eine Fachfirma. Früher sei eine professionelle Absperrung nicht zu bekommen.
Ralf rief dann mittags mehrmals beim Baustellenmanagement an (drei Gespräche wurden entgegengenommen) bis er die richtige Ansprechpartnerin am Telefon hatte. Die sagte ihm, dass keine Genehmigung seitens der Stadt vorliegen würde und er das Ordnungsamt unter 221-32000 anrufen soll.
Ralf rief dann das Ordnungsamt an. Die Mitarbeiterin am Telefon konnte er noch davon überzeugen, das aufzunehmen, denn eigentlich sind Baustellen Sache der entsprechenden Abteilung, die ihn vorher ans Ordnungsamt verwiesen hatte.
Vom Ordnungsamt kam dann noch relativ schnell ein kurzer Rückruf, der bestätigte, daß die Maßnahme so angeordnet war.
Dienstag gegen 9:00 Uhr bestand die Situation unverändert. Grob gegen 10:00 Uhr parkte dann der Gerüstbauer seinen LKW auf dem Radweg. Ab ca. 16:30 war der Radweg wieder frei.
Diese doch sehr unkonventionelle, um nicht zu sagen völlig skurille Absperrmaßnahme interessierte mich nun doch zusehends mehr. Ich traue zwar sowohl Stadtverwaltung als auch Polizei Köln einiges an Dilettantismus in Bezug auf Sicherung, bzw. ignoranter Gefährdung von Radverkehr zu -wie ich hier ja nun auch regelmäßig berichte- aber das würde dem Faß nun wirklich den Boden ausschlagen und irgendwie klang das alles immer noch … ziemlich unglaublich!
Ich fragte somit Ordnungsamt und Polizei Köln an und fügte obiges Foto per e-Mail bei:
Ich recherchiere derzeit für einen Artikel über die Absperrung. Mein Leser teilte mir mit, er hätte am 25.2.2013 gegen Mittag mit einem Mitarbeiter des Ordnungsamtes telefoniert. Dieser hätte ihm bestätigt, daß diese Absperrung „von der Polizei so angeordnet worden wäre“ und er „keine Gefährdung“ sehen würde, weil die „Polizei es sonst ja so nicht angeordnet hätte“
Ich bitte freundlichst um Ihre Stellungnahme in dieser Sache.
Die erste Antwort ließ gar nicht lange auf sich warten. Kurioserweise bekomme ich bei Anfragen an Polizei, Amt für Straßen und Verkehrstechnik und nun auch Ordnungsamt mittlerweile wohl ausschließlich Antworten von den Amtsleitern. Das ehrt mich natürlich sehr, wenn meine Anfragen als so fundiert angenommen werden, daß immer die bestbezahlten, -ausgebildeten und wichtigsten Personen antworten.
Ich bekam also eine e-Mail vom Amtsleiter des Ordnungsamtes, Herrn Robert Kilp. Er schrieb mir:
der Beschwerdeführer hatte die Absperrmaßnahme gegen 14 Uhr über unser Servicetelefon gemeldet.
Ein Team des Ordnungsdienstes konnte dann mit der Hauseigentümerin klären, wie es dazu kam:
In der vorhergehenden Nacht hatten sich Putz- und Fassadenteile gelöst, die auf Geh- und Radweg fielen. Die Polizei hatte dann notdürftig abgesperrt, für Dienstag, 26.02.13, war ein Gerüst sowie Handwerker bestellt, um den Schaden zu beheben. Dem war dann auch so. Die Absperrung war somit aus unserer Sicht als Sofortmaßnahme in Dauer und Ausdehnung erforderlich und gerechtfertigt, um Gefahren von Fußgängern und Radfahrern fernzuhalten.
Aha! Die Polizei sperrt also tatsächlich mit Mülltonnen (!) Flatterband (!!) und Einkaufswagen (!!!) einen „Radweg“ ab, ohne den Radverkehr auch in nur irgendeiner Weise umzuleiten oder vor der Gefährdung durch ein unbeleuchtetes Hindernis auf der Strecke zu warnen? Da muß man eigentlich gar nicht in irgendwelchen Richtlinien nachschlagen, um festzustellen, daß dies haarsträubender Blödsinn ist! Ich frage mich dann noch: wo kamen eigentlich die Einkaufswagen her? In Anbetracht der Tatsache, daß wohl jeder Supermarkt es sich verbittet, Einkaufswagen vom Gelände mitzunehmen und dies sogar als Diebstahl ansieht, könnte man darauf schließen, daß die Polizei den „Radweg“ gar mit Diesbesgut „abgesperrt“ hat. Mein Vorschlag für Absperrungen an besonders windigen Tagen: zukünftig sollten vielleicht auch Hinkelsteine, Blumenkübel oder besser direkt Grabsteine in Erwägung gezogen werden, um „Gefahren von Fußgängern und Radfahrern fernzuhalten“!
Ich antwortete Herrn Kilp (und 2 anderen Mitarbeitern der Stadt Köln, die Herr Kilp allesamt ins cc gesetzt hatte und die also wohl irgend etwas mit der Sache zu tun haben müssten: Ralf Mayer, Katja Kruck, Dirk Schmaul):
Sie teilen mir also allen Ernstes mit, daß die (komplett unbeleuchtete!) Absperrung mit Flatterband, Mülltonnen und Einkaufswagen (!!) über mehr als 2 Tage gerechtfertigt wäre, um Gefahren von Fußgängern und Radfahrern *fernzuhalten*?
Würden Sie mir bitte den oder die Ansprechpartner bei der Polizei nennen, der diese recht unkonventionelle „Sicherheitsmaßnahme“ zu verantworten hat? Vielen Dank für Ihre Mühen.
Die Antwort von Herrn Kilp fiel dann einigermaßen pampig aus. Da habe ich doch ein wenig das Gefühl, daß ich leicht ins Schwarze getroffen habe:
Guten Tag Herr Laufenberg,
Diese journalistische Frage können Sie bei der Pressestelle der Polizei unter der Telefonnummer 229-0 stellen.
Gruss
Robert Kilp
Das habe ich dann (zusätzlich zu meiner ersten Anfrage, die ich ja per cc auch an die Polizei abgesetzt hatte) auch noch einmal per e-Mail getan. Bis auf die Eingangsbestätigung, daß meine Anfrage an die Direktion Verkehr weitergeleitet worden wäre, habe ich von der Polizei noch nichts gehört. Ich gehe davon aus, daß der Leiter der Verkehrdirektion, Herr Simon, mir in ein paar Wochen persönlich antworten wird. Natürlich wird er seine Untergebenen verteidigen, es ist eigentlich nur die Frage, mit welchen Worten er das tun wird.
Zur allgemeinen Belustigung (oder Erschütterung) hier noch ein paar Fotos von der „polizeilichen Maßnahme“:
… dann einfach mal in der Gruppe fahren – und das sogar strikt nach StVO!
Nach der heutigen Polemik-Keule, die sich quer durch alle Medien zog und meist -zumindest von Seiten derer, die vermutlich noch niemals ernsthaft versucht haben, mit einem Fahrrad von A nach B zu kommen- Dinge wie „die bösen Rüpel-Radler müssen zur Kasse gebeten werden“ beinhaltete, möchte ich sehr gerne noch einmal auf die Critical Mass Rides aufmerksam machen – in den meisten deutschen Städten und weltweit jeden letzten Freitag im Monat.
In Köln fahren wir jeden letzten Freitag im Monat ab Rudolfplatz, Treffpunkt 17:30 Uhr. Übrigens strikt nach Straßenverkehrsordnung, garantiert ohne jegliche Rüpelei, aber mit jeder Menge Spaß! Es ist ein tolles Gefühl, mit über 100 Radfahrern in einer friedlichen Gruppe durch Köln zu fahren!
Infos gibt es auf der Website www.critical-mass-cologne.de. Es gibt außerdem eine Facebook-Gruppe, in der rege diskutiert wird und mittlerweile auch eine Fanseite. Schaut vorbei und bringt Eure Freunde mit – wir sind Verkehr!
Der Hintergrund, warum der „so plötzlich“ kam wird aus den Meldungen nicht ganz deutlich. Der Pressemeldung nach fuhr der Radfahrer „vom Radweg auf die Straße“, während Velo2010 (Website des sogenannten „Expertenkreises“, die Unfallmeldungen werden mutmaßlich ebenfalls von der Polizei gepflegt) meint, daß der Radfahrer „die Fahrbahn querend die gegenüberliegende Straßenseite erreichen“ wollte. Diese Beschreibung des Unfalls unterscheidet sich also durchaus entscheidend von der in der Pressemitteilung. Es wird zudem als Schlußsatz, dort wo üblichweise ein Bonmot eine Art Schuldzuweisung abgibt, noch erwähnt, „dass an dem total beschädigten Fahrrad keine vollständige Beleuchtung vorhanden war.“ Ob also das Vorderlicht (was bei dem vermuteten Unfallhergang keine Rolle spielen dürfte) oder das Rücklicht nicht funktionierte, wird nicht erwähnt.
Was beide Meldungen geflissentlich verschweigen, ist die Tatsache, daß der Radfahrer in Höhe Hausnummer 233 auf die Fahrbahn auffahren MUSS, denn durch die Radverkehrsführung wird er ganz einfach dazu gezwungen (sofern er nicht, wie in Köln leider meist üblich, zum Gehwegradler mutiert):
Kalker Haupstr. 233 (Google Street View)
Wie das Bild von Google Street View zeigt, wird hier nämlich der (vorher benutzungsflichtige) „Radweg“ auf die Fahrbahn geführt. Fatalerweise geschieht dies aber indem Radfahrer vorher durch die Umfahrung eines Aufzugshäuschens aus dem Sichtbereich der Kraftfahrer gehalten werden. Dies ist auf dem Foto im Unfallbericht auf Velo2010 ebenfalls deutlich zu erkennen. Somit besteht immerhin auch die Möglichkeit, daß der Unfall vermeidbar gewesen wäre, hätte der Radfahrer vom Kraftfahrer vorher gesehen werden können.
Es ist also, sollte der in der Pressemitteilung beschriebene Sachverhalt stimmen, nicht auszuschließen, daß die durch die Straßenverkehrsbehörde angeordnete Verkehrsführung mit dazu geführt hat, dass dieser Unfall passiert ist. Sonst wäre der Radfahrer nämlich nicht „so plötzlich“ für den Kraftfahrer aufgetaucht.
Dieser Umstand wird aber offensichtlich von Seiten der Polizei gar nicht in Erwägung gezogen und somit auch nicht in den Unfallmeldungen erwähnt.
[Nachtrag 23.1.2013 – 14:20 Uhr]
Wie die ersten Kommentare zu diesem Artikel erwähnen, befindet sich direkt hinter der Führung der Radfahrer auf die Fahrbahn zusätzlich ein Taxistand, d.h. dort gehen potentiell oft Türen auf, Fahrzeuge fahren (zügig) auf die Fahrbahn, Fahrgäste treten hervor – was die Situation noch weiter verschärft, dies ist ebenfalls auf Google Street View deutlich zu erkennen:
Mein Artikel vom Juni diesen Jahres über die Erlebnisse bei der Kölner Fahrrad-Sternfahrt mit dem adfc Dormagen hat -insbesondere das dazugehörige Video- doch für einige Aufregung gesorgt. Es wurde unter dem Artikel und auch bei youtube kommentiert und in einigen Foren und auch im realen Leben diskutiert.
Auch ich habe mir über das Erlebte, über das Verhalten der Protagonisten, aber auch über mein eigenes Auftreten im letzten halben Jahr, also mit etwas Abstand, Gedanken gemacht. Darüber später noch ein paar Zeilen.
Hier noch einmal das Video mit den Ereignissen, um die es geht:
Ich hatte damals -wie in dem Artikel erwähnt- den Bundes- und NRW-Landesvorstand des adfc mit Bitte um Stellungnahme, sowie den adfc Köln und die Organisatoren der Kölner Fahrrad-Sternfahrt zur Kenntnisnahme angeschrieben. Eine e-Mail Adresse des adfc Dormagen hatte ich nicht gefunden. Folgendes Schreiben habe ich versandt:
Sehr geehrte Damen und Herren,
kurz zu meiner Person: ich bin (fast) 42 Jahre alt, Alltags-, Sport- und Vielradfahrer, wohne in Köln und bin parteilos fahrradverkehrspolitisch aktiv. Zu diesem Zwecke schreibe ich in einem Weblog, erreichbar unter http://www.radfahren-in-koeln.de. Ich bin adfc Mitglied, spreche in meinen Aktivitäten jedoch ausnahmslos für mich selbst, obwohl natürlich viele meiner Forderungen & Handlungen deckungsgleich mit denen des adfc sein dürften.
Am Sonntag, den 17. Juni 2012 nahm ich an der 5. Kölner Fahrrad-Sternfahrt teil. Ich fuhr dieses Jahr ab Dormagen, der dortige Startpunkt war als offizieller Startpunkt auf dem Flyer der Sternfahrt verzeichnet.
Die Gruppe von Fahrradfahrern, die sich dort zusammen gefunden hatte, bestand offensichtlich zum allergrößten Teil aus den Mitgliedern des adfc Dormagen, erkenntlich an gelben Warnwesten, auf denen dies zu lesen war. Ich mußte auf einem DIN A4 Blatt unterschreiben, daß ich mich an die StVO halten würde. Es gab einen Tourenleiter „Wilfried“, der offensichtlich der Vorsitzende des adfc Dormagen ist und vorne weg fuhr.
Unabhängig davon, daß als große Gruppe (~20 Radfahrer) auf unterdimensionierten Radwegen -anstatt als Verband auf der Fahrbahn- gefahren wurde, wurden mehrere Rotlichter mißachtet und mehrere Radwege in Gegenrichtung (incl. einem gehwegähnlichen Konstrukt) benutzt, obwohl sie dafür (sinnvollerweise!) nicht freigegeben waren. Das alles durch den Aufdruck auf den Warnwesten sozusagen „im Namen des adfc“. Deutlich ausgedrückt: das könnten Situationen gewesen sein, die Herr Ramsauer aus seinem Dienstwagen gesehen haben will.
Ich bekam umgehend eine Antwort von den Organisatoren der Fahrrad-Sternfahrt, man hätte meinen Brief zur Kenntnis genommen und intern verteilt. Das klang sehr engagiert.
Eine Tag später bereits erhielt ich eine Antwort aus dem Sekretariat des adfc NRW e.V. Frau Elisabeth Bollmann bedauerte, daß „die Fahrrad-Sternfahrt nach Köln“ für mich „Anlaß zum Ärgernis war“ und teilte mir mit, der Tourenleiter wäre dem „Landesgeschäftsführer als besonnene, verantwortungsbewußte Person bekannt.“ Weiter solle „vor Ort geklärt werden“, was „ihn zu diesem Verhalten bewogen hat“. Mein Bericht wäre an den Vorstand des „der Ortsgruppe Dormagen übergeordneten Kreisverband Rhein-Kreis Neuss“ weitergeleitet worden.
Das hörte sich zunächst so an, als wolle man sich mit den Geschehnissen konstruktiv auseinandersetzen und darum ging es mir ja. Ich hatte in meinem Artikel schließlich klar gemacht, daß dort im Namen des adfc -gar per Warnweste für Jedermann sichtbar- eklatant gegen die Verkehrsregeln und den gesunden Menschenverstand verstoßen wurde, was für mich so nicht einfach hinnehmbar ist.
In der Annahme, ich würde also noch etwas offizielles von der Sache hören, wartete ich auf weitere Mitteilungen und verfolgte die Kommentare und Diskussionen im Internet. Anfang August schickte ich eine e-Mail an Frau Bollmann und fragte, ob sich „wegen des benannten Ärgernisses noch etwas ergeben“ hätte.
Ich bekam einen Tag später Antwort vom Landesgeschäftsführer des adfc NRW, Ulrich Kalle. Er teilte mir lapidar mit, man hätte „die Angelegenheit zuständigkeitshalber zur Klärung an den ADFC Kreisverband Rhein-Kreis-Neuss“ weitergeleitet und daß eine Bewertung aus der Landesgeschäftsstelle nicht möglich wäre, „da hierfür detaillierte Ortskenntnisse erforderlich wären.“ Er vergaß auch nicht, darauf hinzuweisen, daß die „ADFC-Kreisverbände selbstständige eingetragene Vereine“ wären, die keinem „‚Kontrollzugriff‘ durch den Landesverband unterliegen“. Er schloß mit einer persönlichen Bemerkung, nämlich daß er „die Wortwahl und Ausdrucksweise“ in meinem Artikel “ („Torkelradler“) nicht unbedingt als Einladung“ sähe, sich „im Sinne konstruktiver Kritik näher damit befassen zu wollen“.
Ich kürze das nun mal etwas ab, das ist schon alles, was ich -trotz nochmaliger Nachfrage, einfach um den Gescholtenenen für diesen abschließenden Artikel die Möglichkeit zur Stellungnahme zu geben- von offizieller Seite aus gehört habe.
Ich möchte dazu sagen, daß ich meinen Artikel trotz der Begriffe „Torkelradler“ und „Fahrrad-Rambos“ als sachlich genug empfinde, um sich konstruktiv mit den Vorfällen befassen zu können. Bestärkt fühle ich mich durch die User-Kommentare hier und bei youtube – es gibt keinen einzigen, der meine Ausdrucksweise kritisiert (da habe ich schon andere Artikel geschrieben!), im Gegenteil. Es meldeten sich (übrigens auch per e-Mail) gar adfc-Aktive zu Wort, die Verständnis für meine Kritik zeigten, ähnliche Fehler in ihren Ortsverbänden einräumten und auch berichteten, wie sie in jahrelanger Kleinarbeit gegen solche Verhaltensmuster angingen und immer noch angehen. Oft genug erfolgreich.
Selbstverständlich bin ich nicht fehlerfrei, das möchte ich auch gar nicht sein, trotz aller Sorgfalt passieren auch mir Fehler oder Unsachlichkeiten, zu denen ich im Zweifelsfall stehen muß. Sicher nicht mit Absicht, sondern im Eifer des Gefechts. Mit dem anfangs erwähnten Abstand von einem halben Jahr habe ich mir den Artikel noch einmal durchgelesen und auch den Clip angeschaut. Ich glaube tatsächlich nicht, daß ich mich so ausdrücke, daß man sich damit als Bundes- Landes oder Ortsverband des adfc „nicht näher befassen“ sollte. Einzig, an meiner Außendarstellung im Video kann ich sicher noch arbeiten – ich meckere ganz gewaltig rum und das ist bestimmt nicht sympathisch. Andererseits kann man meinen Groll vielleicht wenn nicht verstehen, dann zumindest nachvollziehen. Für meine Tonwahl vor Ort würde ich mich auch gerne in einem sachlichen Gespräch entschuldigen – würde denn einer der Verantwortlichen offen mit den Geschehnissen umgehen, anstatt sie totzuschweigen.
Mir ging es nicht um einen „Kontrollzugriff“, sondern um die öffentliche Wahrnehmung eines Lobbyvereins, dessen Mitglied ich immerhin bin. Hier wurden schwerste Fehler begangen – im Namen des adfc. Und da steht dann eben nicht drüber „diese Geistergehwegfahrt geschieht im Namen der Ortsgruppe Dormagen“, sondern … es ist und bleibt der allgemeine Name des adfc, der in den Dreck gezogen wird und der das Bild des Verkehrsrowdies abgibt. Es müssen auch keine „Ortskenntnisse“ vorhanden sein, um die Verhaltensweisen beurteilen zu können, sie sind im Video und auf den Fotos klar und deutlich dokumentiert und können auch bezeugt werden, ich war schließlich nicht alleine unterwegs. Insofern hätte ich eine eindeutige Stellungnahme -besonders des Bundesverbandes- erwartet, die sich klar von den Geschehnissen distanziert. Das auch im Angesicht der Tatsache, daß mein Blog eine stattliche Leserschaft aufweisen kann und dies auch in adfc-Kreisen bekannt ist. Von dieser Seite habe ich noch nicht einmal das „wir sind nicht zuständig“ des Herrn Kalle gehört, sondern einfach gar nichts. Da wird augenscheinlich der Kopf in den Sand gesteckt und das ist traurig!
Der ADFC Kreisverband Rhein-Kreis-Neuss, der ja informiert worden sein soll und der Herrn Kalle nach also zuständig wäre, hat ebenfalls keine Stellung bezogen.
Den adfc Köln hatte ich -ob der Nähe und einer gewissen „Zuständigkeit“ wegen der Kölner Sternfahrt- in den cc gesetzt. Eine Stellungnahme hatte ich nicht erwartet und ja auch gar nicht angefragt, insofern also auch nicht bekommen. Das heißt aber nicht, daß sich nicht von Kölner adfc-Aktiven über meine Vorwürfe und gelieferten Fakten Gedanken gemacht wurde.
Ich wurde von mehreren Usern auf einen Thread im Rad-Forum aufmerksam gemacht, wo Stephan Berendt, Schriftführer und Aktiver im adfc Köln, zu meinem Artikel und Video über den Dormagener adfc Stellung bezieht. Dies allerdings teils unsachlich und auch unterstellend, weswegen ich mich dort zu Wort meldete und einige Vorwürfe klar stellte. Mein Posting ist hier zu lesen. Ich gehe natürlich davon aus, daß Stephan Berendt in diesem Forum privat postet, er gibt sich aber in seinem Profil und auch in seinen Postings klar als adfc Aktiver zu erkennen. Wenn ich also auch keine wirklichen Stellungnahmen vom adfc bekommen habe, zeigt mir dies, daß man sich doch damit auseinandersetzt – wenn auch scheinbar nicht wirklich kritisch.
Ich bekam schließlich -nach meiner letztmaligen Nachfrage zur Stellungnahme- dann doch noch eine aussagekräftige Antwort und das von einer Seite, von der ich es eigentlich gar nicht erwartet hätte. Wolfgang Kissenbeck, dem Kernteam der Kölner Fahrrad-Sternfahrt angehörend, schrieb mir:
vielen Dank nochmals für Deinen Livebericht von der Sternfahrtroute Dormagen-Köln.
Wir werden uns bemühen dass in Zukunft unsere Routen korrekt und sicher geführt werden.
Für dieses Ziel brauchen wir natürlich genügend qualifizierte Routenleiter und Ordner, vielleicht
kannst Du auf Deiner Seite radfahren-in-koeln darauf hinweisen.
Am 16.Juni 2013 wird es zur sechsten Auflage der Kölner Fahrrad-Sternfahrt kommen, wir
freuen uns über jeden Helfer bei der Routenabwicklung und Durchführung.
Dies empfinde ich zum einen als klare Aussage, für die ich mich herzlich bedanke (und die ich mir vom adfc gewünscht hätte!) und zum anderen möchte ich der Bitte ausdrücklich nachkommen. Ich fordere Euch auf, meldet bei den Organisatoren der Kölner Fahrradsternfahrt und bietet Euch als Ordner oder Routenleiter an! Vielleicht findet sich ja gar jemand, der den Dormagener Strang dieses Jahr sicher und verkehrskonform nach Köln führt! Und vielleicht geschieht dies dann auch nicht über „Radwege“, sondern über die Fahrbahn, so wie es sich für eine Fahrraddemo meiner Meinung nach gehören sollte! Die Website der Fahrradsternfahrt findet sich hier, eine e-Mail an die im Impressum angegebene Adresse sollte einen ersten Kontakt herstellen können.
Ich selbst werde mich auch als Routenleiter anbieten, denn ich bin der schlichten Meinung: Meckern ist einfach, aber sinnvoller ist es, sich konstruktiv einzubinden, nicht nur durch Worte, sondern eben durch Taten! Wir sollten an einem Strang ziehen, egal ob als einfacher Radfahrer, adfc-Aktiver oder gar Gegner …