Mit dem Fahrrad in und um Köln

Ein Watchblog für Kölner Radverkehrspolitik

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Der adfc und die Vogel-Strauß-Taktik

Januar 15th, 2013 · 14 Kommentare

Mein Artikel vom Juni diesen Jahres über die Erlebnisse bei der Kölner Fahrrad-Sternfahrt mit dem adfc Dormagen hat -insbesondere das dazugehörige Video- doch für einige Aufregung gesorgt. Es wurde unter dem Artikel und auch bei youtube kommentiert und in einigen Foren und auch im realen Leben diskutiert.

Auch ich habe mir über das Erlebte, über das Verhalten der Protagonisten, aber auch über mein eigenes Auftreten im letzten halben Jahr, also mit etwas Abstand, Gedanken gemacht. Darüber später noch ein paar Zeilen.

Hier noch einmal das Video mit den Ereignissen, um die es geht:

Ich hatte damals -wie in dem Artikel erwähnt- den Bundes- und NRW-Landesvorstand des adfc mit Bitte um Stellungnahme, sowie den adfc Köln und die Organisatoren der Kölner Fahrrad-Sternfahrt zur Kenntnisnahme angeschrieben. Eine e-Mail Adresse des adfc Dormagen hatte ich nicht gefunden. Folgendes Schreiben habe ich versandt:

Sehr geehrte Damen und Herren,

kurz zu meiner Person: ich bin (fast) 42 Jahre alt, Alltags-, Sport- und Vielradfahrer, wohne in Köln und bin parteilos fahrradverkehrspolitisch aktiv. Zu diesem Zwecke schreibe ich in einem Weblog, erreichbar unter http://www.radfahren-in-koeln.de. Ich bin adfc Mitglied, spreche in meinen Aktivitäten jedoch ausnahmslos für mich selbst, obwohl natürlich viele meiner Forderungen & Handlungen deckungsgleich mit denen des adfc sein dürften.

Am Sonntag, den 17. Juni 2012 nahm ich an der 5. Kölner Fahrrad-Sternfahrt teil. Ich fuhr dieses Jahr ab Dormagen, der dortige Startpunkt war als offizieller Startpunkt auf dem Flyer der Sternfahrt verzeichnet.

Die Gruppe von Fahrradfahrern, die sich dort zusammen gefunden hatte, bestand offensichtlich zum allergrößten Teil aus den Mitgliedern des adfc Dormagen, erkenntlich an gelben Warnwesten, auf denen dies zu lesen war. Ich mußte auf einem DIN A4 Blatt unterschreiben, daß ich mich an die StVO halten würde. Es gab einen Tourenleiter „Wilfried“, der offensichtlich der Vorsitzende des adfc Dormagen ist und vorne weg fuhr.

Unabhängig davon, daß als große Gruppe (~20 Radfahrer) auf unterdimensionierten Radwegen -anstatt als Verband auf der Fahrbahn- gefahren wurde, wurden mehrere Rotlichter mißachtet und mehrere Radwege in Gegenrichtung (incl. einem gehwegähnlichen Konstrukt) benutzt, obwohl sie dafür (sinnvollerweise!) nicht freigegeben waren. Das alles durch den Aufdruck auf den Warnwesten sozusagen „im Namen des adfc“. Deutlich ausgedrückt: das könnten Situationen gewesen sein, die Herr Ramsauer aus seinem Dienstwagen gesehen haben will.

Ich habe über die Tour einen Artikel, incl. Fotos und Video verfasst (http://www.radfahren-in-koeln.de/2012/06/19/unterwegs-mit-dem-torkelradlertrupp-wie-man-zum-rad-rambo-wird) und möchte klar zum Ausdruck bringen, daß ich eigentlich nicht Mitglied in einem Club sein kann, der alles das mißachtet, wofür ich als radfahrengagierter Mensch stehe.

Ich bitte um Ihre Stellungnahme.

Mit freundlichen Grüßen,

Ich bekam umgehend eine Antwort von den Organisatoren der Fahrrad-Sternfahrt, man hätte meinen Brief zur Kenntnis genommen und intern verteilt. Das klang sehr engagiert.

Eine Tag später bereits erhielt ich eine Antwort aus dem Sekretariat des adfc NRW e.V. Frau Elisabeth Bollmann bedauerte, daß „die Fahrrad-Sternfahrt nach Köln“ für mich „Anlaß zum Ärgernis war“ und teilte mir mit, der Tourenleiter wäre dem „Landesgeschäftsführer als besonnene, verantwortungsbewußte Person bekannt.“ Weiter solle „vor Ort geklärt werden“, was „ihn zu diesem Verhalten bewogen hat“. Mein Bericht wäre an den Vorstand des „der Ortsgruppe Dormagen übergeordneten Kreisverband Rhein-Kreis Neuss“ weitergeleitet worden.

Das hörte sich zunächst so an, als wolle man sich mit den Geschehnissen konstruktiv auseinandersetzen und darum ging es mir ja. Ich hatte in meinem Artikel schließlich klar gemacht, daß dort im Namen des adfc -gar per Warnweste für Jedermann sichtbar- eklatant gegen die Verkehrsregeln und den gesunden Menschenverstand verstoßen wurde, was für mich so nicht einfach hinnehmbar ist.

In der Annahme, ich würde also noch etwas offizielles von der Sache hören, wartete ich auf weitere Mitteilungen und verfolgte die Kommentare und Diskussionen im Internet. Anfang August schickte ich eine e-Mail an Frau Bollmann und fragte, ob sich „wegen des benannten Ärgernisses noch etwas ergeben“ hätte.

Ich bekam einen Tag später Antwort vom Landesgeschäftsführer des adfc NRW, Ulrich Kalle. Er teilte mir lapidar mit, man hätte „die Angelegenheit zuständigkeitshalber zur Klärung an den ADFC Kreisverband Rhein-Kreis-Neuss“ weitergeleitet und daß eine Bewertung aus der Landesgeschäftsstelle nicht möglich wäre, „da hierfür detaillierte Ortskenntnisse erforderlich wären.“ Er vergaß auch nicht, darauf hinzuweisen, daß die „ADFC-Kreisverbände selbstständige eingetragene Vereine“ wären, die keinem „‚Kontrollzugriff‘ durch den Landesverband unterliegen“. Er schloß mit einer persönlichen Bemerkung, nämlich daß er „die Wortwahl und Ausdrucksweise“ in meinem Artikel “ („Torkelradler“) nicht unbedingt als Einladung“ sähe, sich „im Sinne konstruktiver Kritik näher damit befassen zu wollen“.

Ich kürze das nun mal etwas ab, das ist schon alles, was ich -trotz nochmaliger Nachfrage, einfach um den Gescholtenenen für diesen abschließenden Artikel die Möglichkeit zur Stellungnahme zu geben- von offizieller Seite aus gehört habe.

Ich möchte dazu sagen, daß ich meinen Artikel trotz der Begriffe „Torkelradler“ und „Fahrrad-Rambos“ als sachlich genug empfinde, um sich konstruktiv mit den Vorfällen befassen zu können. Bestärkt fühle ich mich durch die User-Kommentare hier und bei youtube – es gibt keinen einzigen, der meine Ausdrucksweise kritisiert (da habe ich schon andere Artikel geschrieben!), im Gegenteil. Es meldeten sich (übrigens auch per e-Mail) gar adfc-Aktive zu Wort, die Verständnis für meine Kritik zeigten, ähnliche Fehler in ihren Ortsverbänden einräumten und auch berichteten, wie sie in jahrelanger Kleinarbeit gegen solche Verhaltensmuster angingen und immer noch angehen. Oft genug erfolgreich.

Selbstverständlich bin ich nicht fehlerfrei, das möchte ich auch gar nicht sein, trotz aller Sorgfalt passieren auch mir Fehler oder Unsachlichkeiten, zu denen ich im Zweifelsfall stehen muß. Sicher nicht mit Absicht, sondern im Eifer des Gefechts. Mit dem anfangs erwähnten Abstand von einem halben Jahr habe ich mir den Artikel noch einmal durchgelesen und auch den Clip angeschaut. Ich glaube tatsächlich nicht, daß ich mich so ausdrücke, daß man sich damit als Bundes- Landes oder Ortsverband des adfc „nicht näher befassen“ sollte. Einzig, an meiner Außendarstellung im Video kann ich sicher noch arbeiten – ich meckere ganz gewaltig rum und das ist bestimmt nicht sympathisch. Andererseits kann man meinen Groll vielleicht wenn nicht verstehen, dann zumindest nachvollziehen. Für meine Tonwahl vor Ort würde ich mich auch gerne in einem sachlichen Gespräch entschuldigen – würde denn einer der Verantwortlichen offen mit den Geschehnissen umgehen, anstatt sie totzuschweigen.

Mir ging es nicht um einen „Kontrollzugriff“, sondern um die öffentliche Wahrnehmung eines Lobbyvereins, dessen Mitglied ich immerhin bin. Hier wurden schwerste Fehler begangen – im Namen des adfc. Und da steht dann eben nicht drüber „diese Geistergehwegfahrt geschieht im Namen der Ortsgruppe Dormagen“, sondern … es ist und bleibt der allgemeine Name des adfc, der in den Dreck gezogen wird und der das Bild des Verkehrsrowdies abgibt. Es müssen auch keine „Ortskenntnisse“ vorhanden sein, um die Verhaltensweisen beurteilen zu können, sie sind im Video und auf den Fotos klar und deutlich dokumentiert und können auch bezeugt werden, ich war schließlich nicht alleine unterwegs. Insofern hätte ich eine eindeutige Stellungnahme -besonders des Bundesverbandes- erwartet, die sich klar von den Geschehnissen distanziert. Das auch im Angesicht der Tatsache, daß mein Blog eine stattliche Leserschaft aufweisen kann und dies auch in adfc-Kreisen bekannt ist. Von dieser Seite habe ich noch nicht einmal das „wir sind nicht zuständig“ des Herrn Kalle gehört, sondern einfach gar nichts. Da wird augenscheinlich der Kopf in den Sand gesteckt und das ist traurig!

Der ADFC Kreisverband Rhein-Kreis-Neuss, der ja informiert worden sein soll und der Herrn Kalle nach also zuständig wäre, hat ebenfalls keine Stellung bezogen.

Den adfc Köln hatte ich -ob der Nähe und einer gewissen „Zuständigkeit“ wegen der Kölner Sternfahrt- in den cc gesetzt. Eine Stellungnahme hatte ich nicht erwartet und ja auch gar nicht angefragt, insofern also auch nicht bekommen. Das heißt aber nicht, daß sich nicht von Kölner adfc-Aktiven über meine Vorwürfe und gelieferten Fakten Gedanken gemacht wurde.

Ich wurde von mehreren Usern auf einen Thread im Rad-Forum aufmerksam gemacht, wo Stephan Berendt, Schriftführer und Aktiver im adfc Köln, zu meinem Artikel und Video über den Dormagener adfc Stellung bezieht. Dies allerdings teils unsachlich und auch unterstellend, weswegen ich mich dort zu Wort meldete und einige Vorwürfe klar stellte. Mein Posting ist hier zu lesen. Ich gehe natürlich davon aus, daß Stephan Berendt in diesem Forum privat postet, er gibt sich aber in seinem Profil und auch in seinen Postings klar als adfc Aktiver zu erkennen. Wenn ich also auch keine wirklichen Stellungnahmen vom adfc bekommen habe, zeigt mir dies, daß man sich doch damit auseinandersetzt – wenn auch scheinbar nicht wirklich kritisch.

Ich bekam schließlich -nach meiner letztmaligen Nachfrage zur Stellungnahme- dann doch noch eine aussagekräftige Antwort und das von einer Seite, von der ich es eigentlich gar nicht erwartet hätte. Wolfgang Kissenbeck, dem Kernteam der Kölner Fahrrad-Sternfahrt angehörend, schrieb mir:

vielen Dank nochmals für Deinen Livebericht von der Sternfahrtroute Dormagen-Köln.
Wir werden uns bemühen dass in Zukunft unsere Routen korrekt und sicher geführt werden.
Für dieses Ziel brauchen wir natürlich genügend qualifizierte Routenleiter und Ordner, vielleicht
kannst Du auf Deiner Seite radfahren-in-koeln darauf hinweisen.
Am 16.Juni 2013 wird es zur sechsten Auflage der Kölner Fahrrad-Sternfahrt kommen, wir
freuen uns über jeden Helfer bei der Routenabwicklung und Durchführung.

Dies empfinde ich zum einen als klare Aussage, für die ich mich herzlich bedanke (und die ich mir vom adfc gewünscht hätte!) und zum anderen möchte ich der Bitte ausdrücklich nachkommen. Ich fordere Euch auf, meldet bei den Organisatoren der Kölner Fahrradsternfahrt und bietet Euch als Ordner oder Routenleiter an! Vielleicht findet sich ja gar jemand, der den Dormagener Strang dieses Jahr sicher und verkehrskonform nach Köln führt! Und vielleicht geschieht dies dann auch nicht über „Radwege“, sondern über die Fahrbahn, so wie es sich für eine Fahrraddemo meiner Meinung nach gehören sollte! Die Website der Fahrradsternfahrt findet sich hier, eine e-Mail an die im Impressum angegebene Adresse sollte einen ersten Kontakt herstellen können.

Ich selbst werde mich auch als Routenleiter anbieten, denn ich bin der schlichten Meinung: Meckern ist einfach, aber sinnvoller ist es, sich konstruktiv einzubinden, nicht nur durch Worte, sondern eben durch Taten! Wir sollten an einem Strang ziehen, egal ob als einfacher Radfahrer, adfc-Aktiver oder gar Gegner …

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Tags: ADFC · Sternfahrt · Verkehrsrüpel

14 Antworten bis jetzt ↓

  • 1 N.M. // Jan 15, 2013 at 21:57

    Nun ja. Zu Deinem Video und Deinem damaligen Beitrag: Volle Zustimmung! Das geht nicht, und Deine Reaktion darauf hast Du ja auch treffend eingeschätzt: Unterwegs zwar unbedingt berechtigtes aber nervig penetrantes Gemecker, im Beitrag überwiegend sachlich und den Finger in eine klaffende Wunde legend. Besonders gut hat mir vor einem halben Jahr schon die Formulierung gefallen „Wie man zum Rad-Rambo wird“. (Den Beitrag im Rad-Forum habe ich nun noch nicht gelesen.)

    In diesem Zusammenhang lässt sich aber das in meinen Augen kontraproduktive Engagement des ADFC nicht ignorieren: Mir ist im Laufe der letzten zwei Jahre (seitdem ich mich wieder intensiv mit Fahrrad- und Verkehrspolitik befasse) wiederholt die in meinen Augen massiv gegen die Interessen von Radfahrern gerichtete Politik des ADFC aufgefallen. Ob das der schwammige Kurs beim Thema Fahrradhelm ist, ob das die Zertifizierung ziemlich ungünstiger Fahrradabstellanlagen ist, oder ob es die unsinnige und gefährliche Forderung nach möglichst vielen Fahrradstreifen auf möglichst vielen Fahrbahnen ist: Damit kann ich mich überhaupt nicht anfreunden und ich empfinde vor allem den letztgenannten Punkt als eine haarsträubend radfahrergefährdende Kiste. Im ADFC-Blog habe ich da schon Diskussionen geführt, bei denen ich über die Argumente meiner Diskussionspartner nur mit dem Kopf schütteln kann, und einen Kommentar zum Beitrag über Abbiegeassistenzsysteme bei LKW (völlig unnötig, wenn eben die Radfahrer nicht _neben_ dem Kraftverkehr geführt werden) hat ein anderer Fahrradblog-Betreiber gar nicht erst freigeschaltet.

    Mit dem ADFC als (Mit)Veranstalter solch einer Sternfahrt wird natürlich auch für dessen Ziele demonstriert; das lässt sich auf der Düsseldorfer Sternfahrt-Seite erkennen:
    http://www.adfc-nrw.de/kreisverbaende/kv-duisburg/aktuelles/fahrradsternfahrt-duesseldorf.html
    bietet an:
    http://adfcsternfahrt.files.wordpress.com/2012/02/schilder.pdf

    Wie Du selbst so schön schreibst:

    > und möchte klar zum Ausdruck bringen,
    > daß ich eigentlich nicht Mitglied in einem
    > Club sein kann, der alles das mißachtet,
    > wofür ich als radfahrengagierter Mensch
    > stehe.

    Das ist immens tragisch, denn es mangelt an einer die Interessen der Radfahrer vertretenden Vereinigung. Aber es muss der Wille erkennbar sein, es endlich besser zu machen. Diesen kann ich beim ADFC auf keiner Ebene erkennen, wofür Dein Beitrag leider ein erneuter Beleg ist.

  • 2 christian // Jan 16, 2013 at 10:09

    Erwartest du wirklich vom adfc eine konstruktive Aufarbeitung dieses Verhaltens? Die etwas „helleren“ Mitglieder/Verantwortliche werden sich nicht die Finger verbrennen wollen, da sie ja das Verhalten der größten Gruppe im adfc kritisieren würden. Für die anderen gilt: Das ist lange antrainiertes Verhalten inklusive antrainierter Denkmuster, die das gezeigte Verhalten als richtig bewerten. Da kannst du eher zu den Zeugen Jehovas gehen und dir sagen lassen, dass es keinen Gott gibt. 😉

  • 3 Ralf // Jan 17, 2013 at 10:11

    > Er vergaß auch nicht, darauf hinzuweisen, daß die “ADFC-Kreisverbände
    > selbstständige eingetragene Vereine” wären, die keinem “‘Kontrollzugriff’
    > durch den Landesverband unterliegen”

    Das war in der Tat neu für mich, scheint aber zu stimmen.

    Und es erklärt, warum beim ADFC im Gegensatz zum ADAC nicht an einem Strang gezogen wird.

  • 4 Henning // Jan 18, 2013 at 20:15

    Man kommt gleich in die Versuchung, einen Verein „ADFC für ernst zu nehmenden Radverkehr“ zu gründen. Ortsgruppen in div. Städten mit Leuten, die wissen um was es geht, vernünftige Vernetzung und gemeinsame Kommunikation gegenüber Dritten. Wird dem vorhandenen ADFC vermutlich nicht schmecken aber diese Suppe brocken sie sich (teilweise!) selbst ein.

  • 5 Karl // Jan 19, 2013 at 00:39

    Alternativen zum ADFC sehe ich durchaus. Man braucht auch nicht unbedingt eine Organisation, die nur die Interessen der Fahrradfahrer berücksichtigt, sondern sich für die Interessen hinreichend stark einsetzt. Ein Kandidat scheint mir der VCD (Verkehrsclub Deutschland) über den Ihr in der Wiki lesen könnt, zu sein. Bernd Sulka, der Name sagt den meisten etwas, ist dort auch aktives Mitglied. Seine Seite, http://bernd.sluka.de/ kann ich nur empfehlen, falls sie jemand nicht kennt. Er vertritt auch die Ansicht, Radwege sollten zu Parkplätzen recycelt werden.
    Wenn man die Problematik der Radwege mit den Augen der Autofahrer sieht, kann man vielleicht sogar den ADAC gewinnen. Immerhin gibt es durchaus gemeinsame Interessen von KFZ und Radlern. Es liest sich fast wie Satire, ist aber ein ernst gemeinter Ansatzpunkt. Sonderwege für Radfahrer führen dazu, dass der KFZ(!)-Verkehr so geführt wird, dass er die Radler oft nicht sieht und damit KFZs (!) einer erhöhten Unfallgefahr ausgesetzt sind. Eine Auto-Lobby sollte aber das Ziel haben, Unfälle ihrer Klientel zu verhindern. Wenn als Nebeneffekt auch noch Parklätze herausspringen, umso besser!! Man müsste es nur schaffen, den ADAC zu überzeugen, hier aktiv zu werden.

    Das Video zeigt auch, wie die Wahrscheinlichkeit steigt, Fehler zu machen, wenn man sich im falschen Umfeld befindet. Marko hätte dann auch nicht bei rot mitfahren dürfen, sondern halten müssen. Irgendwie ist Marko ja auch nicht wirklich Bestandteil der Gruppe (geschlossenen Verbandes) mehr gewesen als diese zu Geisterradlern wurde und hätte dann das „Radwegschild“ bei Videozeit 4:30 beachten müssen, oder verstehe ich da etwas falsch?

    Bei den Sternfahrten ist mir nicht klar, was durch sie erreicht worden ist oder erreicht wird. Was ist nach einer Sternfahrt denn anders? Ist das eigentlich effektiv? Ein Rechenbeispiel: An einer Sternfahrt nehmen grob 1000 Teilnehmer teil und verbringen damit viele Stunden. Wenn sie stattdessen Überstunden machen, so dass sie 10€ Gewinn haben, dann kostet das bestimmt weniger Zeit und es kommen statt dessen 10.000€ zusammen. Das ist eine prall gefüllte „Kriegskasse“, um gegen angeordnete Risiken in Form von Anträgen, oder bei Nicht-Beseitigung in Folge der Ablehnung von Anträgen in Form von Klagen vorgehen zu können. Geld von gewonnenen Klagen ist ja nicht verloren und kann recycelt werden für neue Anträge. Abgeholzte Schilder aus dem Schilderwald werden so schnell nicht mehr aufgeforstet, denke ich.

    @Christian:
    Vielleicht besteht doch mehr Hoffnung als Du glaubst. Im Psalm 10:4 steht: „.Es gibt keinen Gott“. Der gesamte Vers lautet: ,Wegen seiner Hochnäsigkeit forscht der Böse nicht nach; Alle seine Ideen sind: „Es gibt keinen Gott.“‘ Da ich Zeuge Jehovas bin (kein Scherz!) hast Du jetzt sogar aus der Bibel zitiert: „Es gibt keinen Gott“ gezeigt bekommen (und nebenher noch etwas von Gottes Ansicht darüber erfahren). Es ist also etwas passiert, womit Du nicht gerechnet hast, zumindest nicht so. 🙂 Die „größte Gruppe“ bedeutet ja nicht „mehr als 50 %“. Wenn alle sich abwenden und hinterher nur die größte Gruppe übrig bleibt, dann ist das in Summe schlimmer als nur die größte Gruppe zu verlieren. Glaubwürdigkeit hängt auch irgendwo mit der Überlebensfähigkeit des Vereins zusammen und dem Wachstumspotential. Vielleicht denken die „helleren“ Mitglieder / Verantwortliche darüber auch nach und kommen zum Schluss, dass sie sich die Finger verbrennen, wenn sie schweigen. Vielleicht aber auch nicht. Das wäre schade.

  • 6 aufmerksam // Jan 20, 2013 at 12:20

    Äh, nein, selbst wenn ich in an solchen Veranstaltungen wie „Sternfahrten“ teilnähme, so täte ich das nicht als Routenleiter oder so etwas.

    Das dient doch nur dazu, zu kolportieren, dass Radfahren eben nicht so einfach geht, da muss erst ‚was organisiert oder geleitet werden.

    Einfach so von A nach B, von der Sternspitze zum Mittelpunkt, ganz allein oder gar zu zweit, ohne Warn – und Splitterweste? Nein, wie soll das gehen? Einfach so mal als Verkehrsteilnehmer, ohne Geschiss und ohne Schiss, ohne Rücksicht auf absurde Angstpropaganda? Wie bitte?

    Als Radfahrer braucht man zu aller erst ein Fahrrad. Der Rest ergibt sich, wenn man drauf sitzt. Man braucht keine Organisation und keine besondere „Infrastruktur“. Das ist alles nur Scheiß‘ der uns vom Radfahren abhalten soll.

    aufmersam

  • 7 Jochen // Jan 27, 2013 at 19:48

    Weshalb von den die Zuständigkeit ins Nirwana weiterreichenden ADFC-Anführern nichts mehr gekommen ist? Die Lösung steht doch bereits im Text:

    >> der Tourenleiter wäre dem Landesgeschäftsführer als besonnene, verantwortungsbewußte Person bekannt.” <<

    Mit dem Statement war und ist doch alles gesagt. Es interessiert nicht, was sich der Herr so für Klamotten reißt, weil der hat nen Persil-Schein! Und die kennen sich! Ergo? Der kann gar nichts falsch gemacht haben, die kennen sich dafür viel zu gut.

    Und bekanntlich hackt eine Krähe der anderen kein Auge aus.

    Der ADFC ist in meinen Augen genausowenig ernst zu nehmen, wie der ADAC. Wer unbedingt ne günstige Versicherung braucht, bekommt die auch woanders, dazu muss man nicht in einen Mitgleidsbeitrag investieren, mit dem dann auf dem Papier behauptet werden kann, "man" (der Verband) würde ja soundsoviele Millionen Bürger vertreten.

  • 8 Henning2 // Jan 30, 2013 at 18:57

    Mach mal den EDFC auf, Ernstzunehmender deutsche FahradClub, ich trett dir bei!

  • 9 Hans // Jan 31, 2013 at 00:16

    Hast du nichts besseres zu tun?!

  • 10 Alex // Feb 6, 2013 at 18:17

    Hallöchen,

    die ganze Sache ist ja zum „wegschreien“. Ich weiß schon warum ich in keinem Verein mehr aktiv gemeldet bin. Es ist immer das gleiche Problem, tritt man als Gruppe auf, wird das Gehirn eher zur Nebensache.

    So ganz allgemein bewundere ich den Tatendrang und das Durchhaltevermögen sich solchen Dingen zu widmen. Ich hatte mich mal einer Radweg-Sache gewidmet ( Grünbewuchs ), die zwar auch zum Erfolg führte, aber eben nur kurzfristig.
    Das Grünzeug wächst scheint den Grünflächenämtern völlig fremd zu sein.

  • 11 Shining Raven // Apr 9, 2013 at 09:57

    In der Sache hast Du ja recht, Marco, aber ich würde es als Landesgeschäftsführer oder auch nur als Vorstand im betroffenen Kreisverband auch als Zeitverschwendung ansehen, dieser Geschichte großartig nachzugehen.

    Die Zeit, die man einbringt, kann man besser nutzen, als mit irgendwelchen uneinsichtigen Tourenleitern zu diskutieren, so blöd das ist.

    Ganz ehrlich: für die Aussenwirkung des ADFC ist das doch fast egal, denn wer hat das Fehlverhalten denn schon gesehen und auch als solches erkannt? Autofahrer bestimmt nicht… Man kann einfach nicht alle Schlachten schlagen. Ne Schulung für die Tourenleiter wäre vielleicht sinnvoll, aber auch die gibt es ja eigentlich schon…

    Der ADFC ist einfach (genau wie letztlich der ADAC) ein zwiespältiges Gewächs. Auf der einen Seite die Radtouristen, die von Verkehrsregeln auch keine Ahnung haben und gern ein wenig am Wochenende Ausflüge machen wollen, und auf der anderen Seite die verkehrspolitisch Aktiven, die eine sehr kleine Minderheit darstellen, aber die Größe des Verbandes nutzen können, um politisch Druck auszuüben.

    Mir persönlich ist es sonst ziemlich egal, was auf der Radtouristik-Seite des Vereins läuft. Ich bin froh, dass das Mitglieder reinbringt, die dann unbeabsichtigt auch die verkehrspolitische Arbeit unterstützen, aber man kann sich dann einfach nicht um alles kümmern.

    Vielleicht ist die Einstellung zu zynisch und pragmatisch, aber sie lässt mir wenigstens Zeit, andere Auseinandersetzungen als interne mit irgendwelchen Tourenleitern zu führen.

  • 12 6. Kölner Fahrradsternfahrt am 16. Juni 2013 – ich bin dabei! // Jun 10, 2013 at 14:32

    […] Seite war im großen und ganzen eher beschämend: adfc Bundes- und Landesverband hüllen sich -wie berichtet- in Schweigen, vom Ortsverband Dormagen ganz zu schweigen. Ebenso der adfc Köln, dort ist einzig […]

  • 13 APF // Sep 22, 2013 at 06:58

    Das ist war länger her, aber da muss ich jetzt trotzdem meinen Senf dazugeben:
    @Shining Raven:
    „Ganz ehrlich: für die Aussenwirkung des ADFC ist das doch fast egal, denn wer hat das Fehlverhalten denn schon gesehen und auch als solches erkannt? Autofahrer bestimmt nicht… Man kann einfach nicht alle Schlachten schlagen. Ne Schulung für die Tourenleiter wäre vielleicht sinnvoll, aber auch die gibt es ja eigentlich schon…“

    Neinnein, im Gegenteil, das ist äußerst schädlich: Der ADFC hat – als „offizielles Sprachorgan der Radfahrer“ damit genau demonstriert wo „die Radfahrer“ zu fahren haben: auf dem Gehweg. Selbst Dosentreiber die nicht wissen was der ADFC ist haben damit „Wissende“ – d.h. Offizielle denen Wissen nachgesagt wird – gesehen die in ihrer offiziellen Funktion dafür gesorgt haben das alle Radfahrer brav da fahren wo sie wohl hingehören – auf den Gehweg. So sieht das der Autofahrer von außen, und so brennt sich das auch bei ihm ein.
    Diese Autofahrer die dann „wissen“ das ja offensichtlich Radfahrer auf den Gehweg gehören sind dann lange weg wenn die Autofahrer kommen die die ADFC-ler sehen wie sie bei Rot über die Ampel fahren. *Diese* Autofahrer merken sich dann (wenn sie sich was merken) das dieser komische „ADFC“ Verein (was immer das auch sein mag) einer ist der es wohl mit dem Gesetzt nicht so eng nimmt und dessen Forderungen erstmal als Spinnerei abgetan werden können – wenn die selbst bei Rot über die Ampel fahren sieht man ja gleich was die so wollen!

    Zusammenfassung: Mit der Fahrt wurden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
    1. Es wurde demonstriert das Radfahrer auf den Gehweg gehören.
    2. Den ADFC hat sich als Verein von Volltrotteln geoutet („Die fahren ja sogar bei Rot über die Ampel!“).

    Der Fahrtleiter war nicht zufälligerweise Argent provocateur und eigentlich beim AD*A*C angestellt?

  • 14 Es wird Zeit, aus dem ADFC auszutreten! // Sep 28, 2016 at 14:23

    […] und „Radwege“ um jeden Preis fordernd, handelt. Auch wenn ich solche Erfahrungen durchaus gemacht […]

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