… der Satz in der Überschrift hat mir dann doch so einiges an guter Laune genommen.
Das war sicherlich ein Bärendienst, Pfarrer Franz Meurer auf der Kundgebung der 5. Kölner Fahrradsternfahrt am 17. Juni 2012 auf die Bühne zu lassen, um dort eine Rede zu halten. Franz Meurer, bekannt als „Don Camillo von Köln“ ist ein sehr engagierter Pfarrer, der in Vingst und Höhenberg -sozialen Brennpunkten in Köln- sehr aktiv ist und dort besonders für Kinder aus armen Familien wunderbare Arbeit leistet. Nicht nur durch das HöVi-Land -einer jährlich stattfindenen Ferienfreizeit- wurde er auch über die Grenzen Kölns hinaus bekannt und ist sicherlich ein mitreißender Redner und eine Kanzel- und Bühnenpersönlichkeit. Von Fahrradfahren und -politik hat er aber leider überhaupt keine Ahnung.
Pfarrer Meurer hielt also eine flammende Rede in der der es um Nachhaltigkeit ging und in der er z.B. betonte, daß es Blödsinn ist, Wasser aus Italien („Pellegrino“, der Pilger), Frankreich oder anderen Teilen der Welt einzufliegen und er „nur Kranenwasser“ aus der Leitung trinkt. Das wurde von der Rheinenergie auf dem Neumarkt kostenlos ausgeschenkt – aus Pappbechern, soviel zur Nachhaltigkeit. Meurer sprach in Gleichnissen -das wird er so gewohnt sein- und so verglich er dann, als er aussprach „ich bin für eine Helmpflicht!“ das Verschenken von Fahrrädern an bedürftige Kinder mit dem Tierschutz. Wir müssen also die Kinder schützen – mit Styropor! Ja, Herr Meurer, und unsere Schäfchen schützen wir am besten, wenn wir sie in Käfige stecken!? Gottlob wurde Herr Meurer -nicht nur von mir- für diese Aussage ausgebuht. Ich mußte mich dafür vor einem „Gründungsmitglied des adfc von vor 30 Jahren“ in einem Gespräch rechtfertigen. „Der sagt doch nur seine Meinung“ – ja, aber als Redner auf *dieser* Bühne sollte er einen Konsens finden können oder den Mund halten. Zumindest, wenn er keine Ahnung hat!
Ich hoffe inständig, daß die Kölner Presse es nicht fertig bringt, zu melden „Kölner Fahrradfahrer fordern Helmpflicht auf Fahrraddemo„. Ein klares Wort an die Organisatoren der Kölner Fahrrad-Sternfahrt: es kann nicht sein, daß jemand auf der Bühne der Abschlußkundgebung der Kölner Fahrrad-Demo eine Helmpflicht fordert!
Das war aber auch schon fast der einzige Tiefpunkt einer erfolgreichen Fahrrad-Sternfahrt. In Berlin sind es rund 150.000, in Hamburg über 10.000 und in Köln …. waren es dieses Jahr bestimmt über 1.000 Sternfahrer. Klar, da hinken wir zahlenmäßig deutlich hinterher, aber der Kölner kriegt den Arsch halt nur hoch, wenn mindestens Brings, Bläck Fööss oder De Höhner spielen – oder wenigstens der FC, damit wir was zu jammern haben.
Während in Berlin über die Avus und in Hamburg über die Köhlbrandbrücke, selbst in Düsseldorf durch den Rheinufertunnel gefahren wird -alles Abschnitte (in Berlin sogar Autobahn), die für Radfahrer normalerweise tabu sind- passiert in Köln allerdings nichts dergleichen. Im Gegenteil: genügend Stränge des Sterns müssen mit Mitfahrern oder Polizei gar immer mal wieder darum kämpfen, überhaupt auf der Fahrbahn anstatt auf dem „Radweg“ fahren zu dürfen.
Aber von Anfang an.
Mein persönliches Sternfahrterlebnis sollte dieses Jahr mal eine andere Route sein. Ich wohne in Köln-Mülheim und üblicherweise sieht ein Sonntag (zumal ein wohltemperierter und sonniger) für mich so aus, daß ich eine dreistellige Strecke auf dem Fahrrad zurücklege, was die Sternfahrt ab Zuhause also nicht im Ansatz leisten könnte. Letztes Jahr bin ich ab Leverkusen gefahren, die Route führt dann wieder durch Mülheim, also bekanntes Terrain – dieses Jahr sollte es mal ganz woanders lang gehen. Wipperfürth hätte mich sehr gereizt, war mir aber mit 9:00 Uhr zu früh, da hätte ich gegen 7:15 Uhr losfahren müssen. Somit entschied ich mich, um 11:00 Uhr ab Dormagen zu starten. Auf dem Hinweg traf ich noch zwei Mitfahrer und so fanden wir uns überpünktlich vor dem historischen Rathaus in Dormagen ein, wo sich eine Gruppe des adfc Dormagen bereits versammelt hatte. Nach einem Gruppenfoto ging es dann los.
Der erste Teil der Tour -bis Chorweiler- war … der blanke Horror. Das Schlimmste, was ich radfahrtechnisch seit langem erlebt habe und ich spare dies hier aus zwei Gründen aus: erstens möchte ich nicht, daß die erlebten Ereignisse offiziell mit der Fahrrad-Sternfahrt und deren rührenden Organisatoren in Verbindung gebracht werden und zweitens ist das Erlebte so schockierend, daß es einen eigenen Artikel -samt Fotos und Video- verdient hat. Der kommt morgen, spätestens Übermorgen und wird lesenswert – versprochen!
Um 12:15 Uhr ging es also ab Chorweiler, Liverpooler Platz weiter. Uns begleiteten ab dort 2 Polizei-Motorräder und es wurde zwischen Tourenleiter der Sternfahrt und Polizistinnen abgesprochen und dann angesagt, daß wir über die Mercatorstraße bis nach Longerich über den „Radweg“ fahren. Hatte ich da richtig gehört? Hatte ich! Während in Berlin also die Avus und in Hamburg eine bedeutende Brücke gesperrt werden, schaffen wir es in Köln nicht, daß -bis dato- 40 Radfahrer in Begleitung von zwei Polizei-Motorrädern über eine ausgebaute Hauptstraße fahren können – auf der zu dem Zeitpunkt so gut wie kein Verkehr herrschte (auf der Route ab Leverkusen war das letztes Jahr über die B8 allerdings problemlos möglich)! So sind wir also über den angrenzenden „Radweg“ gefahren – immerhin wurden alle Kreuzungen von den Polizistinnen abgesperrt. So wünsche ich mir das auch, wenn ich privat mit dem Rad mal auf nem „Radweg“ unterwegs sein sollte – das dürfte die Menge an Rechtsabbiegerunfällen doch deutlich mindern. Bis dahin haben wir also mal wieder eindeutig gesehen: Köln ist Provinz! Peinlich.
„Eine Fahrraddemo auf dem Radweg“ – wofür oder wogegen demonstriert man da eigentlich? Es ist noch ein langer Weg, das Fahrrad besonders in den Köpfen als gleichberechtigtes Verkehrsmittel zu etablieren, soviel ist sicher. Ehrenhalber möchte ich erwähnen, daß die Nutzung des „Radweges“ wohl mangelnder Kommunikation geschuldet ist (fragt sich aber natürlich, zwischen wem?) und es wohl generell nicht in der Intention der Organisatoren lag, daß auf dieser (angemeldeten!) Demo „Radwege“ benutzt werden – und das auch noch in Polizeibegleitung.
Weiter ging es nach Nipppes und so langsam wurden wir viele und … immer mehr! Bald waren wir in der Innenstadt und die Gruppen aus den anderen Stadtteilen (eine sahen wir an einer Kreuzung passieren, der Lindwurm hörte einfach nicht mehr auf!) wurden schließlich alle irgendwo zwischen Rudolfplatz, Hahnenstraße und Neumarkt zusammengeführt und dieses Jahr waren es deutlich mehr als die 700, die letztes Jahr mitfuhren. Dann ging es ab 14:00 Uhr auf eine große Runde durch die Innenstadt. Erschreckend fand ich, wieviele Autofahrer kaum Verständnis zeigten und sich gar im Beisein der Polizei in die Radfahrermengen schieben wollten. Wie eilig man es in seiner Blechdose an einem Sonntag haben kann! Mein persönlicher Tiefpunkt in diesem Sinne: die Bimmelbahn voller Touristen von Wolters Reisen Köln, die sich am Dom erfolgreich in den Demonstrationszug drängte und dann von Radfahrern -mangels Polizei- an der Weiterfahrt und somit Unterbrechung der Kolonne gehindert werden mußte. Die Polizei kam mit dem Absichern von Kreuzungen kaum hinterher, es tauchten gar Polizisten auf ihren privaten Motorrollern auf und erfreulicherweise gab es genügend Radfahrer –Critical Mass erfahren- die beim Absichern behilflich sein konnten ;-).
Die Sternfahrt endete -wie in den Jahren zuvor- mit der Kundgebung am Neumarkt wo -leider- Pfarrer Franz Meurer dann wie oben erwähnt den letzten Redebeitrag lieferte. Vorher jedoch zeugte Hans-Georg Kleinmann vom VCD -wie in den letzten Jahren- mit seiner Rede davon, daß man sich durchaus traut, von der Bühne aus zumindest offene Worte zu wählen. Mit einem schönen Paris-Roubaix Vergleich beschrieb er die Möglichkeiten, die man als Kölner Radfahrer -gezwungenermaßen- hat. Ich würde mir noch ein wenig mehr Kritik wünschen, denn von der Aussage her unterschied sich seine feine Rede kaum von der des letzten Jahres – unter der Tatsache, daß sich politisch und besonders von Seiten der Stadtverwaltung in Köln seit letztem Jahr quasi nichts getan hat! „Bildet kritische Massen“ forderte er auf, z.B. bei den Critical Mass Touren („Fahrradsternfahrt ohne Stern“) jeden letzten Freitag und jeden zweiten Samstag im Monat ab Rudolfplatz. Lasst uns das tun!
Es gab auch wieder diverse Infostände von Parteien und Verbänden, unter denen sich besonders die Kölner Polizei positiv hervortat. An deren Stand konnte man tatsächlich offene Kritik an der Radwegepolitik unserer Stadt erkennen:
Die Frage „Wer baut denn solche Strassen?“ (das Original findet sich auf Siggis Seiten) hätten die Männer direkt nebenan am Stand des Amtes für Strassen und Verkehrstechnik vielleicht am besten beantworten können. Immerhin: zumindest Teile der Polizei scheinen auf dem richtigen Weg zu sein – ein Fünkchen Hoffnung?!
Mein Fazit der 5. Kölner Fahrradsternfahrt: sehr viel Licht und ein klein wenig Schatten. Die Atmosphäre war toll und -sicherlich begünstigt durch das phantastische Wetter- es fanden doch viele auf ihre Sättel und zeigten entsprechend Präsenz auf ihren Fahrrädern. Für noch mehr Akzeptanz würde meiner Meinung nach sorgen, wenn nächstes Jahr ausnahmslos alle Routen über Fahrbahnen statt „Radwege“ geführt werden würden. Zudem wäre es sicherlich angebracht, wenn die Polizei auch mal durch ihre -angeblich ja vorhandene- „Fahrradstaffel“ Präsenz zeigen würde. Mitradelnde Polizisten, das wäre ein schönes Bild (das schreibe ich, glaube ich, jedes Jahr!?). Auch mitradelnde Lokalpolitiker oder gar ein mitradelnder Amtsleiter der Straßenverkehrsbehörde, der sich Diskussionen an der Basis stellt, würden unserer Stadt gut zu Gesicht stehen!
Über die Redebeiträge auf der Kundgebung muß man sich tatsächlich ernsthaft Gedanken machen. Hans-Georg Kleinmann sticht jedes Jahr mehr als positiv hervor, aber Pfarrer Franz Meurer war ein klares Eigentor, ebenso wie Frau Scho-Antwerpes, die vor 2 Jahren tatsächlich „mehr Radwege“ forderte – wofür sie einiges an Schelte einstecken mußte. Vielleicht gelingt es nächstes Jahr, etwas eindringlicher von der Bühne zu agieren und Menschen reden zu lassen, deren Lebenseinstellung „Fahrrad“ ist und die das für alle verständlich und in allen Facetten ausdrücken können. Viel- und Alltagsradfahrer, die praxisnah aus ihrem Alltag plaudern und vor allem sinnvolle Forderungen stellen können, gibt es in Köln jedenfalls genug!
Den vielen Organisatoren und Helfern der Kölner Fahrrad-Sternfahrt gebührt in jedem Falle ein großer Dank und auch zukünftig jede Unterstützung ihrer ganzen Mühen, diese Sache zu stemmen. Ich gehe davon aus, daß es auf ihrer Website auch von diesem Jahr in Kürze wieder jede Menge Fotos gibt – schaut also mal rein.
42 Antworten bis jetzt ↓
1 christian // Jun 18, 2012 at 12:17
wer eine Helmpflicht ablehnt, ist hoffentlich so konsequent uns schnallt sich als Autofahrer auch nicht an.
2 Fahrverkehr // Jun 18, 2012 at 12:53
@Christian: Wer eine Helmpflicht für Radfahrer verlangt, sollte auch so konsequent sein und im Auto immer mit Helm fahren. Da kann man auch einen richtigen Integralhelm aufsetzen und nicht nur eine Styroporattrappe, wie sie den Radfahrern verkauft wird. Schließlich lag laut HSK die Ursache für Schädel-Hirn Traumata bei Autofahrern bei 26% und bei Fußgängern und Radfahrern nur bei 1%. Man sollte auch zuhause konsequent den Helm auflassen, denn die meisten Unfälle passieren im Haushalt.
3 Fahrverkehr // Jun 18, 2012 at 13:10
Korrektur: Es muss HKS= Hannelore-Kohl-Stiftung heißen.
4 christian // Jun 18, 2012 at 14:05
Polemik bringt bei dem Thema wohl nichts. Meines Wissens nach gibt es bisher keinen vernünftigen Nachweis darüber, dass eine Helmpflicht negative Begleiterscheinungen mit sich bringt – ich lasse mich gerne eines besseren belehren.
5 N.M. // Jun 18, 2012 at 14:29
> aber der Kölner kriegt den Arsch halt nur hoch,
> wenn mindestens Brings, Bläck Fööss oder De
> Höhner spielen – oder wenigstens der FC, damit
> wir was zu jammern haben.
Und ich hatte schon überlegt, nächstes Jahr mitzufahren … 😉
christian:
Wo siehst Du Polemik?
Fahrverkehr hatte sachliche Daten der HKS gepostet.
> Meines Wissens nach gibt es bisher keinen
> vernünftigen Nachweis darüber, dass eine
> Helmpflicht negative Begleiterscheinungen
> mit sich bringt
1) Warum dann also nicht für Autofahrer einführen?
2) Meines Wissens nach gibt es bisher keinen vernünftigen Nachweis, dass eine Helmpflicht für Radfahrer positive Begleiterscheinungen hätte.
> ich lasse mich gerne eines besseren belehren.
Wühl Dich z. B. ‚mal hier durch:
http://fahrradzukunft.de/14/wirksamkeit-von-fahrradhelmen/
6 Philip // Jun 18, 2012 at 14:39
Ja, es gibt Unfälle, bei denen der Helm vor schweren Kopfverletzungen schützt.
Deshalb trage ich (freiwillig) einen Helm und sorge natürlich dafür, dass mein Sohn es auch tut. Aber:
Eine Helm*pflicht* auf dem Fahrrad ist meiner Meinung nach Unsinn!
Oft habe ich das Gefühl, dass der Helm als Allheilmittel gegen Fahrradunfälle gesehen wird.
Vorallem bei den Rechtsabbiegeunfällen (welche beim Fahren auf der Fahrban _nicht_ passieren können) hilft ein Helm i.d.R. nicht.
Ich glaube, dass das Fahren auf der Fahrbahn mehr Sicherheit bietet als das Tragen eines Helmes!
Dem gegenüber würde der Anteil der Personen, welche nicht mehr mit dem Fahrrad fahren, weil Sie ja einen Helm tragen müssen, vermutlich sinken.
Deshalb meine Meinung: Freiwillig gerne einen Helm, aber mehr Sicherheit erreicht man z.B. durch fahren auf der Fahrbahn!!!
7 Fahrverkehr // Jun 18, 2012 at 14:42
Wer eine Helmpflicht und damit den Bürgern ein Radfahrverbot für diejenigen, die keine Styropormütze tragen, aufzwingen will, der sollte vor allem den Nutzen eindeutig nachweisen. Es gibt ja bereits Länder, in denen eine Helmpflicht eingeführt wurde und es gibt dazu Statistiken. Welche Auswirkungen das hat kann man hier nachlesen:
http://www.adfc-bw.de/texte/helm/helm.htm
oder hier:
http://www.adfc.de/helme/seite-2-argumente-gegen-die-helmpflicht
8 peter // Jun 18, 2012 at 14:51
„Polemik bringt bei dem Thema wohl nichts. “
Und warum ist dann direkt dein erstes Posting ein polemischer Ausfall?
9 Kai // Jun 18, 2012 at 14:56
In Dortmund war es noch schlimmer: Dort hat die Polizei an einer Stelle eigenmächtig die abgesprochene Demoroute geändert und die Teilnehmer auf einen Radweg geschickt. Ganz ohne Absprache.
10 Ralf // Jun 18, 2012 at 15:16
@christian
Füttere mal eine Suchmaschine mit:
radverkehrsanteil australien helmpflicht
Jedes Prozent weniger Radverkehrsanteil ist:
– schlecht für die Umwelt
– erhöht die Unfallgefahr
– erhöht die Toten durch Herz/Kreislauferkrankungen (und zwar sehr deutlich!)
Ich selbst fahre natürlich immer mit Helm. Selbst nur zur Dönerbude.
11 Kai // Jun 18, 2012 at 16:17
@christian: Ich warte noch auf einen Nachweis, was so eine „Helm“ genannte Styropormütze überhaupt bringen kann. So ein Teil wird als reiner Sturzhelm konstruiert und ist schon bei leichten (Auffahr-) Unfällen überfordert. Schwere Kopfverletzungen in leichte umwandeln kann der definitiv nicht. Am sichersten ist derjenige unterwegs, der weiss, dass er relativ ungeschützt ist auf dem Fahrrad und sich nicht blind auf vermeintliche Sicherheitsutensilien verlässt.
Ausserdem ist Radfahren jetzt schon genauso sicher wie Autofahren, wenn man nicht auf Radwegen fährt noch sicherer. Wozu braucht man da eine Helmpflicht, die nur dazu beiträgt, dass die falsche Botschaft überbracht wird, dass das Radfahren besonders gefährlich sei.
12 N.M. // Jun 18, 2012 at 16:30
Mal etwas ganz anderes:
> Ich hoffe inständig, daß die Kölner Presse
> es nicht fertig bringt, zu melden “Kölner
> Fahrradfahrer fordern Helmpflicht auf
> Fahrraddemo“.
Es war also ein großes Ereignis mit ca. 1.000 radfahrenden Teilnehmern, mindestens einem bekannten Redner (der eine Steilvorlage für tendenziöse und verfälschende Berichterstattung gab), Beteilung der Polizei und der Straßenverkehrsbehörde usw.
Und auf der Website des Kölner Stadtanzeigers finde ich bis jetzt dazu *gar nichts*.
13 nadar // Jun 18, 2012 at 17:26
Interessanter, fahrtechnisch leicht gruseliger Bericht.
Warum passen deiner Meinung nach Pappbecher nicht zu Nachhaltigkeit?
Meiner Meinung nach ist das der beste Kompromiss zwischen Plastikbechern, Pappbechern oder $sehr_haltbaren_Bechern mit Pfand. Mehrfach verwendbare Becher ohne Pfand zu verschenken würde sicher ein recht teurer Spaß.
Redner: Da du selbst eine Person der Öffentlichkeit bist, kannst du dich doch als sprachlich und thematisch versierter Laudator anbieten. 🙂
14 Stefan // Jun 18, 2012 at 17:37
Durchhalten – auf Jahre kann die „fahrradfreundliche“ Stadt Köln (Mitglied bei der AGFS) Radfahrer bei einer Sternfahrt nicht veralbern 😉
15 Henning // Jun 18, 2012 at 17:55
Schön, dass du trotz der nicht so schönen Seiten Spaß an der Tour hattest und dir das Rad fahren nicht verleidet wurde 🙂 Vielleicht nehmen sich die OrganiatorInnen ja für 2013 ein paar zugetragene Verbesserungsvorschläge zu Herzen (durchgängige Fahrbahnnutzung etc).
Beim „Tag der Verkehrssicherheit“ in Wolfsburg am letzten WE hatte der örtliche Verkehrswacht-Vorsitzende leider auch nicht allzuviel mehr zu bieten als „Licht, Warnweste und Helm“ (siehe hier (tinyurl.com/c55dbjd).
16 siggi // Jun 18, 2012 at 21:20
@Stefan
Doch – Köln kann das.
17 siggi // Jun 18, 2012 at 21:34
http://siggis-seiten.de/a/Prinzip_Radweg.htm
Ich habe meine Skizze vor ein paar Jahren mal an den damaligen Kölner Fahrradbeauftragten geschickt, mit gekürztem Untertitel.
Zwei Stunden später erhielt ich eine Mail in der ich gebeten wurde sofort mitzuteilen um welche Strasse es sich dort handelt. Er wolle sich direkt darum kümmern.
Als ich ihm klar machte, dass es keine Strasse in Köln mit dieser Anordnung gibt, dass die Skizze nur das Prinzip Radweg verdeutlichen soll, war er wieder beruhigt und unternahm natürlich nichts.
18 Marco // Jun 19, 2012 at 08:14
Moin:
@nadar: Pappbecher sind sicherlich das kleinere Übel, richtig. *Wirklich* nachhaltig wäre ein Pfandsystem wiederverwertbarer Becher gewesen. Aber natürlich: das war ein recht spitzer Kommentar.
Ich werde mich als Redner nicht aufdrängen, sondern würde etwas erarbeiten, wenn man mich fragt.
Zur Helmdiskussion ist ja nun genügend gesagt, Christian. Wer einen Helm tragen möchte, soll das tun (ich trage auf dem Rennrad tatsächlich auch einen), aber ich wehre mich entschieden, wenn das so dargestellt wird, als wäre man damit „sicher“ und daraus dann noch einen Zwang macht. Die entsprechenden Argumente und Untersuchungen wurden hier genannt.
@Siggi: das Schöne an der Sternfahrt ist für mich u.a., daß man Leute kennenlernt. Ich habe diverse Menschen kennengelernt, die mir von ihren Anfragen an die Stadt, bzw. den Fahrradbeauftragten und von seinen Antworten erzählten. Das ist unfassbar, was für freche und unqualifizierte Antworten man scheinbar bekommt, wenn man *kein* Weblog darüber führt!
@N.M.: Ja, scheinbar waren über 1000 Radler in Köln doch eher uninteressant für die Kölner Presse …
19 Arne // Jun 19, 2012 at 08:34
Ich verstehe nicht, warum ihr euch die Radwegbenutzungspflicht aufzwingen lassen habt.
Vor zwei Jahren hatte ich das gleiche Problem auf dem Brücker Strang und ein paar Worte mit dem zuständigen Polizisten haben bewirkt, dass wir alle gemeinsam die Fahrbahn nutzen konnten. Schließlich handelt es sich um eine angemeldete Demonstration, deren Anliegen es ist, dass Radverkehr wahrgenommen wird. Das gelingt nicht auf dem Radweg, wo wir ganz offensichtlich nicht bemerkt werden (Siehe entsprechende Unfallstatistiken). Eine Gefährdung kann ich auch nicht erkennen, da ihr ja in Begleitung schwerer Motorräder wart, die bekanntlich wie ein Weihnachtsbaum leuchten.
– Wenn Pro Köln in Kalk mit 12 Leuten aufmarschiert wird ganz Kalk für mehrere Stunden gesperrt und kein Polizist kommt auf die Idee die Jungs auf den Gehweg zu schicken. – Wir dürfen uns doch sowas nicht gefallen lassen. Im Zweifel Polizei rufen, weil an unserem Demonstrationsrecht gehindert und schlimmstenfalls den Strang sterben lassen und ohne Polizei regelkonform weiter fahren und am gleichen Tag dem Stadtanzeiger über den Fail der Executive berichten.
Immerhin waren, wenn ich das Bild oben richtig erkenne, wenigstens zwei eloquente Mitfahrer dabei!
20 arvo // Jun 19, 2012 at 09:23
… vor allem aber geht es bei der Diskussion zur Helmpflicht insbesondere auch darum, dass sich vor allem Behörden zu Wort melden, die den Helm propagieren, um von ihren Unzulänglichkeiten abzulenken, in deren Hand es aber liegt Radverkehr tatsächlich sicherer zu machen. Gerne darf die Polizei Helmwerbung machen, aber bitte erst nachdem sie den Verkehrsbehörden die Ohren langgezogen hat. Solange sollten sie doch lieber schweigen. – Nicht auszudenken, ALLE würden Helm tragen und es sterben genauso viele Radfahrer im Strassenverkehr, wie mit ohne Helm!
21 HC Ahlmann // Jun 19, 2012 at 11:03
@Siggi #17
Es gibt ein Luftbild zur Skizze, es ist zwar „nur ein Radweg“, aber das mindert den Irrsinn nicht:
http://goo.gl/maps/Evwe
22 christian // Jun 19, 2012 at 11:07
ich werde mich gerne von den Studien eines Besseren belehren lassen. Werde ich mir in Ruhe anschauen. Danke dafür.
Die Parallele zum Gurt finde ich gar nicht so schlecht. Auch da hat man sich zu Anfang gewehrt und jetzt ist es selbstverständlich.
persönliche Bemerkung: Bereits 2mal bin ich in Unfälle verwickelt gewesen – unverschuldet wie ich bemerken möchte – wo mir der Helm schwerste Verletzungen erspart hat. Wenn nicht sogar mehr. Ein Autofahrer hat mich übersehen und ich flog durch seine Heckscheibe, ein anderer Fahrradfahrer nicht aufgepasst und ich flog über den Lenker.
Ich wünsche niemanden diese Erfahrung, aber dies hat meine Meinung zum Helm verändert.
23 Ralf // Jun 19, 2012 at 11:16
@Die Parallele zum Gurt finde ich gar nicht so schlecht.
Wenn es um die reinen Unfälle geht, ja. Aber es hat wohl niemand wegen der Gurtpflicht auf das Auto verzichtet und ist deswegen auf ein weniger umweltfreundliches/gesundes Verkehrsmittel umgestiegen.
24 Marco // Jun 19, 2012 at 11:38
@Christian: schön, daß Du fähig bist, zu diskutieren und Gegenargumente anzunehmen. Das zeugt von Verstand und mit dem wirst Du nach der Lektüre der empfohlenen Links zu einem eindeutigen Ergebnis kommen.
Du schreibst ja selber „Ein Autofahrer hat mich übersehen“ und „ein anderer Fahrradfahrer nicht aufgepasst“. Das sind viel wesentlichere Gründe als ein fehlender Helm, denn es müssen schlicht die Verkehrsführungen sinnvoll gemacht werden und dafür gesorgt werden, daß Fahrradfahrer als Fahrzeugführer wahrgenommen werden und sich auch als solche sehen und somit niemand „übersehen“ wird.
Der Gurtvergleich hinkt schon alleine deswegen, weil am Großteil der Verletzungen bei Fahrradstürzen der Helm überhaupt keinen Schaden verhindern kann. Kaum jemand fällt senkrecht! Ich hätte bei meinem (einzigen) Rennradsturz besser Knie- und Schienbeinschoner angehabt ….
Das soll Dich natürlich nicht daran hindern, einen Helm zu tragen, wenn Du das magst (ich finde Handschuhe und Klickpedale allerdings z.B. viel sinnvoller), aber es darf -wie gesagt- nicht zu einem „Zwang“ führen. Und davon sprach der Pfarrer.
Selbst die helmgläubige Kölner Polizei hat
25 Fahrverkehr // Jun 19, 2012 at 11:57
@christian: @Die Parallele zum Gurt finde ich gar nicht so schlecht.
Ich finde, dass man hier kein Vergleich ziehen kann. Zum einen ist aus der Unfallstatistik die positive Wirkung von Gurten eindeutig bewiesen und auch physikalisch kann man die Wirkung berechnen und in Tests mit Dummies nachweisen. Ich habe mir seinerzeit bereits schon vor Einführung der Gurtpflicht Sicherheitsgurte ins Auto eingebaut. Die Tests der Radhelme hat mit dem realen Unfallgeschehen hingegen nichts zu tun. In deinem Fall hat dich der Helm vielleicht vor kleineren Verletzungen geschützt. Daraus läßt sich jedoch kein Rückschluss auf die Allgemeinheit oder gar ein Helmzwang ableiten. Auch Jan Ullrich ist seinerzeit mit 60 km/h durch eine Heckscheibe geflogen – ohne Helm -.
26 christian // Jun 19, 2012 at 14:03
@ nur kurz da ich die studien noch nicht lesen konnte.
In einem Fall hatte ich massive Hämatome am ganze Kopf, so hart war ich mit dem Helm aufgeschlagen, ich denke mal schon, dass das nicht nur kleiner Verletzungen geworden wären.
27 Arne // Jun 19, 2012 at 16:39
Mir hat sich ein irrsinniger Gedanke aufgedrängt, der vielleicht so irrsinnig ist wie die ganze Helmdiskussion: Ohne Helm wären Christian vermutlich beide Unfälle erspart geblieben, weil er die entscheidenden paar Sekunden, die er verschwendete, indem er den Helm erst gesucht, genommen und dann aufgesetzt hat, früher am Ort des Geschehens gewesen wäre und es unter diesen anderen Umständen gar nicht erst zu den gefährlichen Begegnungen hätte kommen können. 😉 Allerdings hätte die zeitliche Verzögerung womöglich eine Kollision mit einem illegalem Atomtransport der schließlich ungebremst in eine katholische Klosterschule gerast wäre um schließlich die ganze Kölner Innenstadt auf mehrere tausend Jahre radioaktiv zu verseuchen.
Zu klären wäre das letzten Endes nur von einem sehr sehr guten Mathematiker, der sich ernsthaft mit der Chaostheorie auseinander gesetzt hat. – OK … ich gebe zu … irrsinnig … gehen wir also bis dahin davon aus: Helme schützen vor ungebremst in Klosterschulen fahrende illegale Atomtransporte! Puh … was für ein Glück!
28 Arne // Jun 19, 2012 at 17:20
Ich habe da mal einen Helm entwickelt, der insbesondere Verkehrsminister, Polizisten und Pastoren vor extraterrestrischer Strahlung schützt. Das ist wichtig!
Und ja … ich bin für eine Aluhelmpflicht speziell bei den Vertretern oben genannter Ämter.
https://plus.google.com/u/0/photos/116126030702040391275/albums/5755780095706958785
29 Ralf // Jun 19, 2012 at 18:19
@Arne
Warum ziehst du das ganze so ins lächerliche?
Berechne doch mal bitte folgendes:
Ich überschlage mich bei einer Autotür und falle wie ein Brett auf den Rücken, auf Asphalt. Nehmen wir einmal an aus 1,5m Höhe.
Jetzt hätte ich gerne von Dir die g-Kräfte gewusst, die auf den Kopf wirken. Einmal ohne Helm, einmal mit Helm bei 1cm und einmal mit Helm bei 2cm Knautschzone.
Fällt Dir etwas auf?
30 siggi // Jun 19, 2012 at 20:09
@Ralf
..und so ein Fall aus 1,5m Höhe ist natürlich nur für Radfahrer fatal – wenn überhaupt.
31 Martin LE // Jun 19, 2012 at 20:39
@ Helmdiskussion
Mal wieder verwechseln hier einige das freiwillige Tragen eines Helmes, was unter Umständen einen geringen positiven Effekt in der Aufpralldämpfung haben könnte, mit einer Helmpflicht, welche, folgt man dem australischen Beispiel, die Unfallzahl im Verhältnis zu den Radlern unverändert lässt und damit mein persönliches Unfallrisiko als Helmträger sogar erhöht. Zudem stehen dem gedämpften Aufprall geringere Überholabstände, Risikokompensation, erhöhte Kopfmasse und ein eingeschränktes Sichtfeld entgegen.
@ Marco
Sehe ich das auf dem ersten Bild richtig – die Polizei hat euch als Geisterradler auf den linksseitigen Radweg geführt oder ist das Radwegschild bloß vom Kopf des großen Radlers verdeckt? Wäre ja ein Unding.
32 Arne // Jun 19, 2012 at 20:42
Wie Siggi sagt, weil mir das immer und überall passieren kann und ich denke, dass Behörden dafür zu sorgen haben, dass ich eben nicht neben Autotüren fahren muss, sondern auf Radverkehrsanlagen die ihren Namen verdienen oder schlimmstenfalls mit den Autofahrern gemeinsam in einem entschleunigten Verkehr auf der Fahrbahn weit genug weg von sich öffnenden Autotüren. Und solange diese Umstände nicht gegeben sind geht mein Kopf einem Pastor, Polizisten, einer Verkehrsbehörden und einem Ministern einen feuchten Kehricht an!
Unabhängig davon war mein irrsinniger Gedanke nicht grundsätzlich falsch … nur irrsinnig und immerhin habe ich diese Form der Argumentation von den Behörden gelernt.
Btw. Du kannst gerne beim Radfahren, beim schlafen in Häusern neben U-Bahnbaustellen, beim Fensterputzen und Treppensteigen einen Helm tragen … vielleicht trage ich auch mal einen … aber das ist und soll Deine und meine Sache bleiben!
Radfahren ist nicht gefährlicher als nahezu jede andere Tätigkeit!!!
33 aufmerksam // Jun 19, 2012 at 21:02
Ihr Fazit, lieber Herr laufnberg, kann ich nicht nachvollziehen. Sie berichten ausführlich über den Horror auf Radwegen, den Sie erleben müssten. Sie fragen rhetorisch, wofür oder wogegen demonstriert werde, wobei Ihnen doch eigentlich schon klar ist, dass Sie auf einer Pro-Radweg-Demo gelandet sind.
Und das fassen Sie mit „sehr viel Licht und ein klein wenig Schatten“ zusammen. Vielleicht lesen Sie mal Ihren eigenen Bericht.
Viel Erfolg.
Ein aufmerksamer Leser
34 Marco // Jun 19, 2012 at 21:42
Herr Schulz, sehr aufmerksam lesen Sie offensichtlich nicht.
Ich kritisiere die Tiefpunkte, stelle aber auch ganz klar fest, daß ich mit der Veranstaltung sonst recht zufrieden bin und daß es sich mitnichten um eine „Pro-Radweg-Demo“ handelte, wird jedem klar sein, der dabei war und der HGs Rede gehört hat.
Sie anscheinend nicht.
35 Marco // Jun 19, 2012 at 21:49
@Martin:
bin das Video nochmal durchgegangen, da stehen an den Kreuzungen VZ237 und VZ241 mit Doppelpfeil. Fahrbahn ist per VZ254 verboten – ist eh fraglich, ob der „Radweg“ dort als straßenbegleitend gilt …
36 Unterwegs mit dem Torkelradlertrupp – wie man zum Rad-Rambo wird // Jun 19, 2012 at 22:11
[…] XHTML ← “Ich bin für eine Helmpflicht …” […]
37 Ralf // Jun 20, 2012 at 07:22
@siggi
> und so ein Fall aus 1,5m Höhe ist natürlich nur für Radfahrer fatal – wenn überhaupt.
Laut Wikipedia ist er ab 2m tödlich, soviel zu dem wenn überhaupt.
Natürlich nicht nur für Radfahrer, aber bisher bin ich nur als Radfahrer ordentlich auf den Kopf gefallen.
Ich hatte es schon geschrieben, schreibe es aber nochmal:
Ich bin gegen eine Helmpflicht, aber trage selbst einen Helm und bei bestimmten Unfällen kann der Helm zwischen Leben und Tod unterscheiden.
Evtl. hat mir meine Brille bei Tempo 70 und dem Zusammenstoss mit einem Insekt mich aber auch vor einer größeren Verletzung bewahrt.
Oder meine Motorrad-Lederhandschuhe bei dem ein oder anderen Sturz.
38 Harald // Jun 20, 2012 at 10:30
Hallo zusammen. Das ist ja eine eifrige Diskussion und wie könnte es anders sein, reduziert sich vieles wieder mal auf den Helm und die Pflicht. Seufz.
Da ich zu den Veranstaltern gehöre, möchte ich gerne ein wenig kommentieren. Vielleicht habt ihr ja Lust, direkt aus der Quelle zu lesen… wobei ich dazu sagen muss, das dies meine persönliche Sicht der Dinge ist. So ist das bei uns, jeder darf eine eigene Meinung haben 🙂
Ganz klar (wie ja auch von Marco ganz richtig betont), nein, wir sind keine Radwege-Demo. Wie Hans-Georg das auch in seiner Rede betont hat, sind wir der Meinung, dass eine lokationsbedingte Mischung von Infrastruktur erforderlich ist. Von gemischtem Verkehr (z.B. in Einkaufs- und Wohngebieten) bis zu privilegierten oder reservierten Trassen (z.B. für den Verkehr zwischen den Vierteln oder zur Fahrt in die Stadtmitte).
Wir wollen, dass das Rad als Fortbewegungsmittel in der Mitte der Gesellschaft ankommt, bei alt und jung, schnell und langsam und jedem/r nach seinem/ihrem Bedürfnis. Deshalb ist jede Sternfahrt auch immer ein Balance-Akt zwischen politischer Demonstration und vergnüglichem Event. Aus unserer Sicht ist beides wichtig.
Mein ganz persönliches Ziel: wenn ich von der Sternfahrt genauso angenehm wieder nach Hause fahren kann, wie ich hingefahren bin, dann haben wir einen ganz großen Schritt geschafft.
Dass immer wieder mal Teile der Demonstration auf dem Radweg stattfinden (müssen, weil es die Polizei so will), ist nicht gut, nicht so geplant (im Gegenteil!) und versuchen wir zu vermeiden. Fast immer haben wir dabei Erfolg im Gespräch mit der Polizei. Fast. Leider. Wir arbeiten daran 🙂
In diesem Zusammenhang: die „privaten Motorroller“ der Polizei waren nicht privat sondern werden hochoffiziell von der Polizei bei normalen Fahrten in der Stadt genutzt. Zum Einsatz kamen sie, weil die Kräder wegen Fußball Mangelware waren. Und nicht zu vergessen, hatten wir auch wieder (gab es letztes Mal auch schon) radelnde Polizisten dabei, die ganz natürlich darauf achteten, dass wir mit unserer Demonstration gut zur Geltung kamen. Mehr wäre natürlich, wie immer, schöner.
Nun zum Pfarrer Meurer. Wir glauben daran, Menschen aus unserer Gesellschaft zu Wort kommen zu lassen, die einerseits einen gewissen Bekanntheitsgrad, andererseits etwas zum Thema Mobilität zu sagen haben, von dem wir glauben, dass es nah genug an den Zielen der Sternfahrt liegt. Eine Zensur/Kontrolle nehmen wir, bewusst, nicht vor, auch wenn dies intern ab und an angedacht wird. Wir glauben, dass sich die verschiedentlichen Identifikationen der Kölner/innen mit den sehr unterschiedlichen Personen insgesamt für unser Ziel „Fahrrad in der Gesellschaft“ positiv auswirken. Dafür nehmen wir in Kauf, dass unsere Redner in Teilen eine Meinung haben, die nicht die unsere ist. Obwohl ich noch nicht mal sicher wüsste, was die Meinung der Organisatoren zum Thema Helmpflicht ist 😉
Anders ausgedrückt, um Details darf gerne gestritten werden, uns geht es ums gesamte Ziel. Wenn ihr euch hier am Helm aufhängen möchtet, sollt ihr das gerne tun. Das ist ja gerade Sinn der Sternfahrt, dass alle mit dem Rad mitmachen, -reden, -wüten, -denken usf. können und sollen.
Zum Schluss noch eine kurze Randnotiz zum hier nur gestreiften Thema Routenerfahrung. Jede Zacke des Sterns hat eine verantwortliche Person (Routenleiter). Diese Person ist bei der Polizei eingetragen und trägt die gesamte Verantwortung für den jeweiligen Zug (hat also in diesem Sinne auch ein Weisungsrecht gegenüber Ordnern und Teilnehmern). Es gibt (als Unterstützung für die Routenleiter) interne Empfehlungen, auf was zu achten ist. Dazu gehören *nicht*: die Teilnehmer etwas unterschreiben zu lassen, gegen die StVO zu agieren (außer in Absprache mit der Polizei) oder auf dem Gehweg oder Radweg zu fahren.
Wenn man sich in einem Zug nicht wohl fühlt und dies nicht durch kurze Diskussion zu klären ist, wäre meine Empfehlung, den Zug zu verlassen und auf eigene Faust ins Zentrum zu fahren. Ich glaube nicht, dass fortgesetztes Hinweisen auf Probleme in einer solchen Konstellation viel hilft. Jede(r) muss dann für sich entscheiden, was er/sie mitmachen möchte. Wir lesen entsprechende Erfahrungsberichte aber natürlich aufmerksam.
Der einfachste Weg, einen Zug zu bekommen, wie man ihn sich vorstellt, ist, selbst Routenleiter zu spielen. Wir freuen uns über jede(n), der/die daran Interesse hat: info@sternfahrt-koeln.de
Ansonsten: vielen Dank für eure rege Teilnahme an Sternfahrt und Diskussion und bringt nächstes Mal möglichst viele Leute mit, dann erledigt sich das Thema „auf dem Radweg fahren“ von selbst…
39 6. Kölner Fahrradsternfahrt am 16. Juni 2013 – ich bin dabei! // Jun 7, 2013 at 18:48
[…] ein paar wesentliche eher unerfreuliche Begleiterscheinungen hatte -neben einer sehr unglücklichen Rede von Pfarrer Meurer war das hauptsächlich mein Erlebnis mit der amokfahrenden Kampfradlergruppe des adfc Dormagen, die […]
40 Rozi // Jun 17, 2013 at 14:28
Also zum Thema Helmpflicht sei von meiner Seite gesagt, dass er für mich Pflicht geworden ist, nachdem ich zwei Stürze mit bösen Kopfverletzungen überstanden habe. Der erste Sturz entstand durch eine Straßenbahnschiene und der zweite durch Blitzeis. Da war kein Auto beteiligt und ich habe eigendlich auch alles richtig gemacht und hätte mit Helm kein Problem gehabt.
Man stürzt eben blitzschnell aus einer gewissen Höhe und kann dann den Kopf u. U. nicht mehr schützen.
Ich glaube nicht, dass heute ein Mensch ersthaft verkaufen könnte, dass Sicherheitsgurte in Autos überflüssig wären, wenn sich andere Verkehrsteilnehmer richtig verhalten würden bzw. wenn die Straßenverhältnisse besser wären.
Außerdem habe ich in der Krankenpflege auch Erfahrungen mit Fahrradverletzten sammeln können. Die Kopfverletzungen können sehr schwerwiegende Folgen haben und schon daher ist eine Helmpflicht nach meiner Meinung sher sinnvoll, was aber auch heißt, dass der Fahrradverkehr insgesamt günstiger gestaltet werden müsste.
Ich selbst fahre seit 30 Jahren täglichmit dem Rad zur Arbeit und zwar ca. 20 km täglich. Da hat man was zu erzählen. und oft auch einen dichen Hals, wenn man denn auf der Arbeit ankommt. Aber alle Verkehrsteilnehmer machen zum Teil blöde Fehler oder sind dreist und deshalb will ich nicht verallgemeinern.
In diesem Sinne hoffe ich immer noch und bin als begeisterte Teilnehmerin der Sternfahrt zuverlichtlich, dass die Dinge Schritt für Schritt besser werden, wenn wir uns zusammentun.
Grüße an alle Radler!
41 Marco // Jun 17, 2013 at 14:32
@Rozi:
es ist Dein gutes Recht, einen Helm zu tragen. Eine Pflicht macht der Logik nach aber nur Sinn, wenn diese dann auch beim Autofahren, der Hausarbeit und anderem gilt. Alles Tätigkeiten, bei denen die Zahl der Kopfverletzungen wesentlich höher liegt, als beim Radfahren!
42 ¿Quién construiría ciudades así? | CiudadCiclista // Aug 13, 2017 at 18:45
[…] http://www.radfahren-in-koeln.de/2012/06/18/ich-bin-fur-eine-helmpflicht/ […]
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