Mit dem Fahrrad in und um Köln

Ein Watchblog für Kölner Radverkehrspolitik

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Fies auf das Knie gelegt!

August 19th, 2021 · 1 Kommentar

Trotzdem ich ja nun seit über drei Jahren schon nicht mehr in Köln wohne (was in allen Belangen eine gute Entscheidung und ein massiver Gewinn an Lebensqualität und -stabilität war!), bin ich noch oft genug in der Stadt und oft genug auch mit dem Fahrrad.

Zum einen habe ich Freunde, Radsportkameraden und andere Interessen in und an der Stadt und zum anderen Jobs. Selbst wenn ob der Entfernung das Auto tatsächlich (leider, die ÖPNV-Verbindungen sind indiskutabel) mein Hauptverkehrsmittel zur Arbeit geworden ist, fahre ich, so oft es geht, mit dem Rad. Das will -bei ~100Km Hin- und Rückweg mit ~800Hm- gut überlegt sein, passiert aber immer wieder. Zudem habe ich mir ein gebrauchtes (mittlerweile sogar ein zweites) Faltrad eines bekannten englischen Herstellers zugelegt, das ich öfters mit in den ICE zu Jobs in andere Städte mitnehme – sehr praktisch! Und eines der Bromptons habe ich nun auch immer im Kofferraum, man weiß ja nie, manchmal ergibt sich die Möglichkeit einer Radtour schneller, als man denkt!

Am Sonntag, den 8. August 2021 war so ein Tag, ich arbeitete bei einer TV Show in Ossendorf und zwischen Probe, bzw. Abendessen und Liveshow war massig Zeit. Die Verlockung einer kleinen Spazierfahrt war da und ich entschloss mich, mir ein Eis In Merkenich zu genehmigen, noch ein paar Kilometer am Rhein zu machen und dann zurück zu fahren. Gute 20 Kilometer im Zeitfenster von rund 1,5 Stunden – etwas frische Luft kam mir sehr gelegen!

Ich fuhr von Ossendorf den „Radweg“ des Militärrings in Richtung Rhein. Den Weg kenne ich sehr gut, bin ich ihn doch jahrelang regelmäßig in beide Richtungen von Köln-Mülheim nach Ossendorf und zurück zu Jobs gefahren. Eigentlich schon eine Schande, wie verwahrlost dieser Weg ist – gerade der Militärring rund um Köln könnte eine phantastische Radstrecke durchs Grüne sein, würde man mal etwas Geld in die Hand nehmen und Willen beweisen. An der Kantine vorbei und am „Niehler Ei“ sieht es ähnlich schlimm aus: ein schlechter Weg hinter der Leitplanke, den man sich -trotzdem er viel zu schmal ist- mit entgegenkommenden Radfahrern teilen muss. Immerhin: man sieht die Gefahr kommen! Dann geht es am Hundetrainingsplatz vorbei, über einen Weg, der früher ein reiner Radweg, aber immer zugeparkt war. Nachdem ich das bei Stadt vor Jahren monierte, hat man einfach das Radwegschild entfernt und ihn zur „Straße“ deklariert! Kein Scherz! Darum geht es in einem Artikel, die ich schon seit Jahren im Kopf habe …. Ihr werdet ihn lesen, wenn ich mal Zeit habe!

Ich wollte ja nach Merkenich, musste nun also nach links. Ich hätte bis zum Rhein durch fahren können, da ich dann aber eh wieder auf der Emdener Straße landen würde, entschied ich mich, direkt in diese abzubiegen. Üblicherweise nehme ich auf der Emdener Straße die Fahrbahn (eine meiner früheren regelmäßigen Frühjahrstrainingsrunden, auf der einen Rheinseite flach nach Düsseldorf, auf der anderen Rheinseite zurück, ging hier lang). Der „Radweg“ ist schlicht nicht strassenbegleitend, da er wesentlich von der Fahrbahn abgesetzt ist und auch keinen stetigen Verlauf hat. Und von der Benutzbarkeit spreche ich noch gar nicht.

Heute aber war ich auf Spazierfahrt, ich gondelte auf meinem Faltrad mit 18-20km/h gemütlich Richtung Eisdiele, warum also nicht mal was neues probieren? Ich nahm den östlichen, neben den Bahngleisen verlaufenden, mit VZ241 beschilderten „Radweg“. Schon nach ein paar Metern musste ich erst einmal einem riesigen Busch, der über einen Meter in den Weg gewachsen war, ausweichen. Direkt danach machte sich das nächste Hindernis bemerkbar: Bahngleise! Nun, vor Bahngleisen habe ich wirklich Respekt, denn einer meiner beiden Unfälle in 15 Jahren/140.000km hatte Bahngleise zur Ursache. Die Gleise verliefen nach rechts auf ein Firmengelände, allerdings nicht im 90° Winkel, sondern querten den Weg schräg, ungefähr in 45°. „Dämlich, hier einen Radweg zu bauen“ dachte ich noch und überfuhr die Gleise mit einem Schlenker ungefähr im 90° Winkel. Ein paar Meter weiter gab es die nächsten Gleise, die ich ebenso -natürlich vorsichtig- anfuhr. Eigentlich rollte ich nur und dennoch: mein Hinterrad rutschte nach rechts und ich stürzte auf mein linkes Knie und Hüfte.

Da lag ich nun also auf dem Asphalt und ärgerte mich. Noch bevor ich die Situation analysieren konnte, war ich eigentlich schon gestürzt, denn -was sich dann herausstellte- es handelte sich nicht einfach nur um „ungünstig“ verlaufende Schienen, sondern diese sind auch äußerst unpraktisch angelegt: sie liegen etwas über dem Niveau des Asphalt, d.h. bilden eine Kante und für einen Moment hat man keinen Kontakt mehr zum Weg, was besonders mit kleinen Reifen, wie den 16 Zöllern des Brompton, dafür sorgt, dass man kaum eine Chance hat, sich zu halten. Hier sieht man die Gefahr also tatsächlich nicht kommen! Eigentlich kann man ohne Übertreibung sagen: es handelt sich um eine perfide Todesfalle!

Ich ärgerte mich einerseits über meine Dummheit, einmal freiwillig einen „Radweg“ benutzt zu haben und andererseits über die Dummheit derer, die solch einen Weg mit VZ241 als „Radweg“, der ja nun einmal bestimmten technischen und Sicherheitsanforderungen genügen muss, ausschildern. Nun gut, über letzteres braucht man sich zumindest nicht zu wundern, das zeigen die Erlebnisse, die ich in diesem Blog über die Jahre immer wieder geschildert habe.

Ich ärgerte mich zudem über meine neuen Designerjeans und -viel wesentlicher- über ein massiv anschwellendes und schmerzendes Knie samt Cut und Schürfwunde. Über die gesundheitlichen Folgen mag ich hier noch nicht weiter berichten, nur so viel: nach einer Woche sind die Schmerzen (und der Schmerzmittelkonsum) immer noch immens. Keine Knochenbrüche, den Rest werden eine MRT und weitere Untersuchungen klären müssen. Und eine längere AU finde ich als Freiberufler letztlich auch nicht so prickelnd.

Ich ärgerte mich so sehr, dass ich zunächst mal Twitter als Ventil bemühte, um meinen Frust mit einem Tweet abzulassen. War ich mir zunächst nicht sicher, ob das ein guter Weg ist, merkte ich sehr bald, dass die kurzfristige Kommunikation auf jeden Fall Erkenntnisse bringt: ich bin lange nicht der erste, der dort verunfallte! Und ich bin vor allem lange nicht derjenige mit den schlimmsten Folgen! Ich postete noch in zwei Facebook Gruppen und fragte in meinen Radsportvereinen nach und binnen 12 Stunden wusste ich schon von ca. 15 Unfällen, die dort passierten! Und schlimmer noch: die Schilderungen lasen sich wie eine Chronologie des Grauens! Eine Dame berichtete von einem Unfall vor zwei Jahren, nach dem sie zunächst drei Monate im Rollstuhl saß und erst kürzlich die letzte Operation über sich ergehen lassen musste. Die Kommentare lesen sich, als würde man die Radfahrer dort absichtlich einfach ihrem Schicksal überlassen:
– „Wenn schon die Stadt @Koeln keine Statistik führt, so kann ich immerhin die twitter-interne Statistik um einen „Beinahe-Sturz“ an derselben Stelle bereichern. War sehr knapp damals, seitdem die Stelle nur noch mit größter Vorsicht passiert„,
– „Mein Sohn hat sich da auch schon schwer gemault. Ist eine fiese Stelle„,
– „Kenne ich. Da bin ich auch mal gestürzt. Hoch gefährlich diese Ecke. @Koeln Bitte Fahrrad gerecht umgestalten.„,
– „Da ist mein erster Carbonlenker geschrottet worden.“,
– „Genau an der Stelle hat sich mein Sohn auch langgelegt! Kurz vorher ist auch ein anderer Junge dort gestürzt, er saß noch weinend am Wegrand.„,
– „Schon einige Jahre her im Winter bei Dunkelheit. Außerdem beim Sturz die gute Adidas Brille verloren.„,
– „ich kenne die Stelle, mir selbst ist noch nie etwas passiert, ich habe dort aber mindestens schon drei Unfälle von Radfahrern beobachtet„, „auf dieser straße eine von vielen wirklich doofen stellen ? weder der belag noch die führung des weges ist ungefährlich ? eine schande ! ? gute besserung“,
„Letzten Sommer bin ich dort auch „eingefädelt“ und habe mir beim Abfangen des Sturzes mein Handgelenk verstaucht. Das plötzliche und starke Verdrehen des Lenkers sorgte für einen Riss der Lichtkabel. Vielleicht hätte ich den Sturz vermeiden können, wenn ich darauf vorbereitet gewesen wäre.„.

Neben einigen weiteren, haarsträubenden Kommentaren, gab es dann auch noch diesen:

ich fahre dort regelmäßig entlang. Die Stelle gehört mit Sicherheit zu gefährlichsten auf dem Radweg entlang der Emdener Straße. Der Gleisstrang auf dem Bild ist erst vor einigen Jahren erneuert worden und ist gar nicht regelkonform ausgeführt. Normalerweise müsste dort eine Art U Profil verbaut werden damit es ebenerdig ist. An der Stelle hat man einfach normale Gleise verlegt und den Asphalt drangebastelt. So entsteht natürlich eine gefährliche Kante. Ein paar Meter weiter sind noch 2 Paar Gleise die schon lange nicht mehr genutzt werden. Aber statt Diese zurückzubauen lässt man die Radfahrer darüber hoppeln. Ich kann das ganze Gelaber von dem fahrradfreundlichen Umbau seitens der Stadt nicht mehr hören. Hier in den nördlichen Stadtgebieten sind die Radwege seit den 60er Jahren nur noch vergammelt und voller Schlaglöcher.

Hier bestätigte also jemand genau das, was ich weiter oben schon erläuterte und in meiner Analyse direkt nach dem Unfall feststellte. Fazit: der Weg ist nicht nur unzumutbar und unbenutzbar, sondern die Anordnung einer Benutzungspflicht durch VZ241 ist grob fahrlässig und der Weg ganz sicher ein Unfallschwerpunkt. Und das alles letztlich nur -ich bringe das einfach mal auf den Punkt!- um die Fahrbahn frei von Radfahrern zu halten! Der (Kfz)Verkehr muss schließlich fließen, wenn Ford 2-3 mal am Tag Schichtwechsel hat (mehr ist da eigentlich kaum los). Und exakt das, was Radfahrer hier auf dem Radweg gefährdet, nämlich die Schienen, nimmt man andernorts als Begründung zur Anordnung einer Radwegebenutzungspflicht (und damit Fahrbahnverbot): eine Gefahrenlage durch Schienen auf der Fahrbahn.

Ich setzte ein Schreiben an die Polizei Köln und die Stadtverwaltung, sowie an den Amtsleiter Klaus Harzendorf und den „Fahrradbeauftragten“ Jürgen Möllers auf. Durchschläge gingen an den adfc und an einige Lokalpolitiker zur Kenntnisnahme:

Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Harzendorf, Lieber „Fahrradbeauftragter“:

am 8. August 2021 befuhr ich mit meinem Fahrrad den „Radweg“ der Emdener Straße von „Niehler Ei“/Bremerhavener Straße aus kommend in Richtung Fordwerke. Der „Radweg“ ist mit VZ241 als benutzungspflichtig angeordnet.

Ich befand mich auf „Spazierfahrt“ in sehr gemäßigtem Tempo und stürzte gegen 20:00 Uhr ungefähr hier: https://goo.gl/maps/Z9Nsy8FAFj48K97Z9 durch die dort schräg über den „Radweg“ verlaufenden Gleise. Ich verletzte mich hauptsächlich am linken Knie, neben Schürfwunden und einem Cut sind vermutlich (an)gerissene Bänder, ggf. auch ein Knochenschaden zu befürchten. Nach Rücksprache mit meinem Arzt kann ich wahrscheinlich morgen früh eine genaue Diagnose erwarten.

Ich habe die Emdener Straße zwar schon öfters mit dem Rad befahren, allerdings befahre ich dort üblicherweise die Fahrbahn, ich habe gestern das erste Mal den „Radweg“ benutzt. Dieser entspricht nicht im Ansatz den Anforderungen der StVO, VwV-StVO, ERA2010 und weiterer Regelwerke, die für die Stadt Köln verpflichtend und deren Einhaltung für die Sicherheit der Radfahrenden unerläßlich sind. Die Gleise am Unfallort sind so angelegt, dass der „Radweg“ quasi „drum herum“ geteert wurde und sie entsprechend etwas höher -anstatt leicht versenkt- sind, was weder zu erwarten, noch ersichtlich ist und dazu führt, dass man selbst bei gemäßigter und angepasster Geschwindigkeit (ich fuhr ca. 15 km/h) leicht rutscht und stürzt – salopp gesagt, ist diese Konstruktion selbst für mich als versierten Radfahrer eine perfide Falle.

Der „Radweg“ ist mit VZ241 als benutzungspflichtig angeordnet, trotzdem dies eine Fahrbahnnutzung nicht untersagt (der „Radweg“ ist im Verlauf teils so weit abgesetzt, dass er nicht mehr strassenbegleitend ist), so muss der „Radweg“ in einem benutzbaren Zustand sein und ich als Verkehrsteilnehmer darauf vertrauen können, dass er gefahrlos, der Situation angepasst, befahrbar ist. Der „Radweg“ entspricht darüber hinaus auch im weiteren Verlauf nicht im Ansatz den gängigen Anforderungen der aktuell gültigen Regelwerke.

Eine (selbstverständlich nicht repräsentative) kurzfristige Umfrage in sozialen Netzwerken und meinen beiden Radsportvereinen hat ergeben, dass ich nicht der einzige bin, der hier schon verunfallte. Mir sind bis jetzt rund ein Dutzend Unfälle und Fastunfälle (incl. Körper- und Sachschäden) bekannt, von denen jedoch die wenigsten zur Anzeige gebracht worden sein dürften (da Alleinunfälle) und die entsprechend nicht in der Statistik erfasst wurden. Man kann hier sicherlich von einem Unfallschwerpunkt sprechen.

Ich stelle hiermit Strafanzeige mit Strafantrag gegen die für den Zustand des „Radweges“ und die fahrlässige Beschilderung verantwortliche Behörde.

Ich fordere die Polizei und die Straßenverkehrsbehörde der Stadt Köln auf, eine Verkehrsschau gemäß VwV-StVO und weiterer Regelwerken am Unfallort und im weiteren Verlauf der Radverkehrsführung vorzunehmen. Die Voraussetzungen hierfür (Hinweis aus der Bevölkerung auf Unfallschwerpunkt) sind gegeben. Bitte unterrichten Sie mich über die Erkenntnisse dieser Verkehrsschau. Als sachkundiger Bürger stehe ich Ihnen gerne für die Verkehrsschau zur Verfügung. Hinweisen nach gibt es auch auf der anderen Strassenseite in Gegenrichtung vergleichbare Situationen. Bitte ziehen Sie auch diese in Ihre Untersuchungen mit ein.

Schadensersatz- und Schmerzensgeldforderungen behalte ich mir ausdrücklich vor.

Mit freundlichen Grüßen,

Marco Laufenberg

Soweit, so gut. Die Kölner Stadtverwaltung und ganz besonders das Amt für Straßen und Verkehrstechnik unter Herrn Harzendorf, sitzt solche Dinge üblicherweise in Kohlscher Manier aus – der „Fahrradbeauftragte“ Jürgen Möllers kümmert sich ja lieber um seine Zählstellen (Blitz! Donner! Auftritt Graf Zahl! Lautes Lachen!) und die Umwidmung von Feldwegen zu Fahrradstraßen zum Aufhübschen seiner Arbeitsnachweise Statistiken. Insofern habe ich keine schnelle Antwort, zumindest nicht bis zum Auffahren schwererer Geschütze erwartet. Aber doch: direkt am nächsten frühen Morgen schon bekam ich eine e-Mail von Herrn Hoppe von der Direktionsführungsstelle Direktion Verkehr der Polizei Köln! Sicherlich nicht ohne Stolz konnte mir Herr Hoppe mitteilen, dass die Örtlichkeit „von der Polizei jüngst als Unfallhäufungsstelle (UHL) identifiziert und in der letzten Unfallkommissionssitzung besprochen“ wurde. „Nähere Informationen zum Beschluss der Unfallkommission Köln“ könne ich „bei der Stadt Köln erfragen.“

Und selbstverständlich teilte mir Herr Hoppe auch mit, dass und wie man bereits aktiv geworden wäre, denn „die Stelle ist,“ wie ich den beigefügten Bildern entnehmen könne, „als Gefahrenstelle festgestellt und entsprechend ausgeschildert.“

Ok, ganz klar, mein Fehler!

Unabhängig von der Tatsache, dass das Schild „Radfahrer absteigen“ rechtlich überhaupt gar keine Relevanz hat (ich bin dann auch gar kein Radfahrer mehr), war es mir tatsächlich nicht aufgefallen, da ich vermutlich an der Stelle (es steht ca, einen Meter vor der ersten Gleisquerung) noch mit dem in den Weg wachsenden Busch und mit der Konzentration auf die Querung des ersten Gleises beschäftigt war. Dazu kommt, dass es das Zusatzschild nach Verkehrszeichenkatalog gar nicht gibt. Ich habe es zumindest nicht gefunden.

Erschreckend, aber in Köln letztlich auch nicht anders zu erwarten, dass die Verantwortlichen letztlich der Meinung sind, man könne irgendein Schild aufstellen und die Radfahrer ihrem Schicksal überlassen, anstatt die Gefahrenstelle zu entschärfen (oder, wie ich es in diesem Fall empfehlen würde: den Weg schlicht für Radfahrer zu sperren!). Daher setzte ich ein weiteres Schreiben auf, dieses mal richtete ich es auch noch an Sabine Bongenberg, die Leiterin der Unfallkommission des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik der Stadt Köln. Schließlich hatte diese ja laut Herrn Hoppe den Beschluss der Beschilderung als „Entschärfung“ der Unfallstelle gefasst, da müsste Frau Bongenberg ja also irgendwie beteiligt gewesen sein:

Sehr geehrter Herr Hoppe, sehr geehrte Damen und Herren (zur Kenntnisnahme):

herzlichen Dank für Ihre Genesungswünsche, die Schmerzen sind mit den Schmerzmitteln gerade noch auszuhalten. Alles weitere erfahre ich in Kürze von den Ärzten.

Wenn ich es nicht besser wissen würde, würde ich meinen, Sie möchten mich mit Ihrem Schreiben auf den Arm nehmen.

Ich gehe nicht davon aus, dass die Führung der VI der Polizei Köln wirklich der Meinung ist, eine für Radfahrende lebensgefährliche Verkehrsführung sei mit dem Aufstellen eines Schildes samt Zusatzschildes (das ich so übrigens nicht im VzKat finden konnte) bereinigt. Dies sehen selbstverständlich die verpflichtenden Regelwerke so auch nicht vor, es kann sich also nur um ein Versehen handeln.

Bitte bestätigen Sie mir noch den Eingang meiner Strafanzeige/Strafantrag. Sollte die VI tatsächlich Mitverantwortung an der Verkehrsführung, bzw. das Unterlassen der Bereinigung der Gefahrenlage haben, erweitere ich meine Anzeige gegen diese.

Die Vertreter der Stadt Köln bitte ich freundlichst um Akteneinsicht über die Ergebnisse der Unfallkommission, die Herr Hoppe angesprochen hat. Ich bitte außerdem um Akteneinsicht gemäß IFG NRW in folgende Akten:

– Es soll ersichtlich werden, wann die Verkehrsschau stattgefunden hat und wer daran teilgenommen hat

– Es soll ersichtlich werden, was die konkreten Ergebnisse der Verkehrsschau waren.

– Es soll ersichtlich werden, was für Unfälle am Unfallort in den letzten 5 Jahren passiert sind.

– Es soll ersichtlich werden, wann und auf welcher gesetzlichen Grundlage der „Radweg“ mit VZ241 beschildert wurde und was die Begründung für die Anordnung war.

Ich wünsche, die Informationen niedergeschrieben, aufbereitbar und nachvollziehbar zu erhalten. Dies nach Ihrem Gusto per Post an meine Adresse oder per e-mail. Aus Umweltschutzgründen würde ich die elektronische Variante präferieren.

Ich gehe selbstverständlich davon aus, daß es sich um einfache Akteneinsichten handelt, die gebührenfrei sind.

Mit freundlichen Grüßen,

Marco Laufenberg

Soweit so gut. Erwartungsgemäß habe ich seitdem nichts mehr gehört und erfahrungsgemäß wird die Stadt Köln sich erst einmal Zeit lassen und mit ziemlicher Sicherheit die Frist von 30 Tagen bzgl. meiner Anfrage nach Akteneinsicht gemäß IFG NRW überschreiten und somit zum wiederholten Mal gegen dieses Gesetz verstoßen.

Ich bin wirklich sehr gespannt, wann die notwendige Verkehrsschau stattgefunden hat und wer daran teilgenommen hat!

Ich habe übrigens tatsächlich auch eine freundliche Rückmeldung aus der Politik erhalten, man wolle sich der Sache annehmen und sich kümmern. Ich bin gespannt!

Ich halte Euch natürlich auf dem Laufenden, sollten hier Menschen mitlesen, die dort ebenfalls verunfallten, bitte ich für die Statistik um Nachricht in den Kommentaren oder per e-mail. Auf Wunsch gehe ich da natürlich vertraulich mit um!

P.S.: ein paar Tage später habe ich mir die Unfallstelle, bzw. die Wegführung/Beschilderung nochmal angeschaut (mit dem Auto, Fahrrad fahren ist ob meiner Verletzungen leider erstmal nicht drin) und ein paar Fotos gemacht. Interessant ist, dass die Beschilderung doch etwas anders ist, als auf den Fotos, die Herr Hoppe mir schickte, ersichtlich ist. Zusätzlich gibt es jetzt ein Andreaskreuz. Ausserdem steht das Gefahrenschild auch in Gegenrichtung, obwohl der „Radweg“ m.W. gar nicht in Gegenrichtung befahren werden darf. Man sieht auch, dass (wie mir bereits jemand erzählte) da früher wohl mal Pfeile aufgemalt waren, wie man die Schienen am besten queren soll. Das muss man sich mal vorstellen!

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Tags: Allgemein · Longerich · Polizei · Radwege

1 Antwort bis jetzt ↓

  • 1 Norbert // Feb 8, 2022 at 04:14

    Das ZZ 1000-33 wurde längst aus dem VzKat gestrichen und war meiner Erinnerung nach nur bei Einbahnstraßen zulässig …

    Ob nicht 151 Bahnübergang oder 114 Schleuder. oder Rutschgefahr nicht die sachgerechte Beschilderung wären?

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