Mit dem Fahrrad in und um Köln

Ein Watchblog für Kölner Radverkehrspolitik

Mit dem Fahrrad in und um Köln header image 1

Umleitung!

24. Februar 2009 · 2 Kommentare

Hier ein weiterer Gastbeitrag eines Kölner Radfahrers. Er bestätigt meine Theorie, daß die Verkehrsregeln in unserer Stadt zu einem großen Teil von Bauarbeitern gemacht werden …
Der Artikel spiegelt ausschließlich die Meinung und Erlebnisse des Autors wieder.

von Norbert Ostendorf (e-mail Adresse ist mir bekannt)

ich folge dem Aufruf nach Beiträgen zu Ihrem Blog mit einem hübschen Bild von meinem täglichen Arbeitsweg, gemacht heute morgen (18.2.2009). Wir befinden uns auf der Aachener Straße kurz hinter dem Ortsausgang Frechen-Königsdorf, Richtung Köln fahrend, als nächste Sehenswürdigkeit kommt geradeaus
(jedenfalls fast, auch hier muss man auf die linke Seite wechseln) die S-Bahn-Station Weiden-West, rechts ab geht es nach Buschbell.

Umleitung Aachener Straße

Umleitung Aachener Straße

Das Umleitungsschild gilt eigentlich für die Autofahrer, weil etwas weiter hinten eine Einfahrt gesperrt ist. Da sollte es doch eigentlich auf der Autofahrbahn stehen und nicht mitten auf dem Fuß- und Radweg? Es steht da auch schon ein Paar Tage.

Das rechtzeitige Bremsen an dem Engpass hat auch Vorteile. Bei Frost fährt man sonst leicht mit zügigem Tempo (Straße hat leichtes Gefälle) in die natürlich nicht mit Streusalz bediente Rechtskurve. Ein paar Meter
dahinter steht übrigens auch noch das „Umleitung Ende“-Schild – ratet mal wo.

Viel Spaß,

Norbert Ostendorf

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Radwege zu … Taxiplätzen!

11. Februar 2009 · 2 Kommentare

Bei den Überlegungen, was man alles an Sinvollem aus „Radwegen“ machen könnte, regulieren sich Situationen manchmal von selbst:

Radwege zu Taxiplätzen

Radwege zu Taxiplätzen

Dieser erweiterte Taxistand befindet sich in Köln-Deutz am Auenweg, direkt am Deutzer Bahnhof. Das Foto ist schlecht (vom 5.2.2009, abends mit dem Handy gemacht), es standen insgesamt 7 Taxen auf dem benutzungspflichtigen „Radweg“ und -nein- das war kein Zufall: so sah es in den letzten Tagen dort immer aus.

Ich sage also einfach mal „Danke, Jungs“, daß Ihr mir die Entscheidung, ob ich den „Radweg“ nutzen soll, oder nicht, so einfach macht! Schade nur, daß wahrscheinlich die selben Taxifahrer mich ein paar Kilometer weiter schon wieder in völlig unangepasster Geschwindigkeit eng überholen, schneiden und anhupen, weil ich mit dem Fahrrad „ihre“ Fahrbahn benutze …

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→ 2 KommentareTags: Deutz · Radwege · Taxi

Lebensgefährlicher Radweg in Köln-Wahnheide – Stadt Köln findet Situation okay

6. Dezember 2008 · 13 Kommentare

Vor ein paar Wochen rief ich dazu auf, an diesem Blog durch Gastbeiträge gerne aktiv mitzuwirken. Hier nun der erste -sehr ausführliche- Beitrag dieser Art. Selbstverständlich spiegelt der Artikel ausschließlich die Meinung und Erlebnisse des Autors wieder.

von Henning Krause (mail@henningkrause.com)

Lebensgefährlich: Radweg Heidestraße

Lebensgefährlich: Radweg Heidestraße

Am Vormittag des 17. Oktober 2008 wurde eine 61 Jahre alte Radfahrerin auf dem Radweg der Heidestraße in Fahrtrichtung Osten von einem Auto überfahren. Der Autofahrer wollte auf die Autobahn A59 in Richtung Süden auffahren. Die überfahrene Radfahrerin erlitt lebensgefährliche Kopfverletzungen, heißt es im Polizeibericht (Link: http://www1.polizei-nrw.de/presseportal/behoerden/alle-behoerden/article/meldung-081020-154946-86-99.html). Ich fahre mit dem Rad täglich auf dem Radweg an dieser Stelle vorbei. Ich weiß daher aus eigener Erfahrung, wie gefährlich der Radweg dort ist.

Da ich diese Stelle des Radweges an der Heidestraße in Köln-Wahnheide als reale Gefahr für meine eigene Sicherheit ansehe und ansah, informierte ich bereits am 3. Februar 2008 das zuständige „Amt für Straßen und Verkehrstechnik“ der Stadt Köln über die untragbare Situation: „Aus meiner täglichen Erfahrung vor Ort warne ich Sie hiermit eindringlich vor möglichen Unfällen mit erheblichen Personenschäden…“ (Dokumentation des kompletten Schriftwechsels siehe unten). Das Amt prüfte die Situation und befand Verbesserungen der Radlersicherheit für unnötig. Ich dachte, ich lese nicht richtig. In Antwort auf den paragraphengespickten Bescheid vom 18. April bat ich die Leute, mal Ihre Verordnungen zu vergessen und stattdessen Ihre Augen auf zu machen und ihr Hirn einzuschalten. Doch meine Kassandra-Rufe verhallten ungehört.

Satellitenbild der Anschlußstelle Wahn. Bild (Montage): Google

Satellitenbild der Anschlußstelle Wahn. Bild (Montage): Google

Die Stadt wusste also vor dem Unfall Mitte Oktober von der Gefahrenstelle und hat nichts gemacht. Ich habe daraufhin den Amtsleiter Klaus Harzendorf (Klaus.Harzendorf@stadt-koeln.de) erneut angeschrieben und Verbesserungen für Radfahrer an dieser Stelle eingefordert. Die lapidare Antwort vom 30. Oktober 2008: „… hat sich an der rechtlichen Beurteilung, …, nichts geändert“ (siehe Schreiben unten). Fazit: Die Stadt will die Sicherheit für Radfahrer auf dem Radweg Heidestraße/A59 trotz der bekannten Gefahrensituation und des Unfalls mit lebensgefährlichen Verletzungen nicht verbessern.

Vorfahrt-Achten-Schilder? Tempo 30? Sinnvollere Wegeführung? Nein!

Ich fasse es nicht. Warum kann man dort keine zusätzlichen Vorfahrt-Achten-Schilder aufstellen, um schwächere Verkehrsteilnehmer zu schützen – selbst wenn es juristisch nicht zwingend erforderlich ist? Das kann doch höchstens 2000 Euro kosten. Die Pfeiler dazu (mit den gelben Blinklichtern) sind schon da. Ist die Sicherheit dies nicht wert? Und warum kann man dort für die Abbieger nicht Tempo 30 einführen? Warum wird nicht die Radwegbenutzungspflicht an dieser Stelle aufgehoben, sodass Radfahrer sicher auf der Fahrbahn geradeaus fahren dürfen?

Wie viele Radfahrer müssten an dieser Stelle noch überfahren und lebensgefährlich verletzt werden, bevor das Amt doch etwas tut? Drei? Dreizehn? Dreißig? Ein Kind eines Mitarbeiters des Amts für Straßen und Verkehrstechnik? Für mich war auch die eine überfahrene Radfahrerin zu viel. Man kann nur hoffen, dass es geht ihr wieder besser geht. Jetzt ist die Zeit, die Radfahrer an dieser Stelle wirksam zu schützen, bevor noch jemand überfahren wird. Aber warum ist dieser Teil des Radweges eigentlich so gefährlich?

Der Radweg Heidestraße an der A59-Anschlussstelle Wahn

Vier gefährliche Punkte. Bild (Montage): Google

Vier gefährliche Punkte. Bild (Montage): Google

Gucken wir uns den Radweg der Heidestraße an der Anschlussstelle Wahn einmal an: Für Radfahrer (grün gepunkteter Weg) gibt es vier gefährliche Punkte: Im Südwesten (unten links) kreuzen die auf die A59 Richtung Bonn auffahrenden Kfz (blaue Linie), im Südosten (unten rechts) müssen die Autos Vorfahrt gewähren. Analog gilt für Radler in Richtung Westen: Zuerst kreuzt im Nordosten die A59-Auffahrt Richtung Köln, hinter der Brücke (Nordwest) müssen die Kfz dem Radler Vorfahrt gewähren. Die Radfahrer – sowohl auf der südlichen Route Richtung Osten als auch auf der nördlichen Seite Richtung Westen – haben an allen Stellen Vorfahrt, weil sie geradeaus fahren. Die Autos biegen ab und müssen Vorfahrt gewähren – soweit die Theorie.

Achtung Lebensgefahr

Achtung Lebensgefahr

Lebensgefährlich: An exakt dieser Stelle wurde am 17. Oktober 2008 eine 61-jährige Radfahrerin von einem Auto überfahren und lebensgefährlich verletzt. Das Amt für Straßen und Verkehrstechnik der Stadt Köln war vorgewarnt und weigert sich auch nach diesem Unfall mit Personenschaden, die Sicherheitslage für Radfahrer zu verbessern.

Die Radler-Sicht

Die Radler-Sicht

So sieht der Radfahrer die Verkehrssituation bei der Anfahrt: Der Radweg südlich der Heidestraße in Fahrtrichtung Osten.

Wer fährt hier geradeaus?

Wer fährt hier geradeaus?

Die Wegeführung zwingt den auf dem Radweg der Heidestraße geradeaus fahrenden Radfahrer (grün gepunktet) eine S-förmige Route zu fahren, während der abbiegende Autofahrer (blaue Linie) in einer lang gezogenen Kurve auf die Autobahn fahren kann. Die Autos sind am Ort der Radwegüberführung meist bei etwa 50 km/h: viel zu schnell, um auf Fußgänger und Radfahrer zu achten. Warum also hier nicht wenigstens Tempo 30?

Sinnvolle Wegeführung

Sinnvolle Wegeführung

Und so würde eine sinnvolle Wegeführung den vorfahrtsberechtigten Radler führen (gelbe Linien): Entweder die Radwegbenutzungspflicht an dieser Stelle aufheben und die Radfahrer auf der Fahrbahn fahren lassen (links) oder den Radweg für Geradeausradler geradeaus bauen (rechter gelber Pfeil). Dann müssten die abbiegenden Autofahrer langsam eine scharfe Rechtskurve fahren und würden so die Verkehrssituation intuitiv richtig erfassen und Vorfahrt gewähren.

Wer muß hier wen vorlassen?

Wer muß hier wen vorlassen?

Jeden Morgen das gleiche Bild: Von der A59 aus Bonn kommende Autofahrer schießen den Berg hinab und kommen erst da zum Stehen, wo potenzielle Gefahr für das eigene Blech durch den Autoverkehr auf der Heidestraße lauert: auf dem Radweg und dem Zebrastreifen. Gerne erkläre ich solchen Leuten, dass das Vorfahrt-Achten-Schild (rechts im Bild) bedeutet, dass die Autofahrer natürlich auch für Radfahrer auf dem Radweg und Fußgänger auf dem Fußweg vorlassen müssen. „Ach, echt?“

Auf dem Heimweg: Der Heidestraßen-Radweg auf der nördlichen Seite

Nordöstliche Ecke

Nordöstliche Ecke

Keine Vorfahrt-Achten-Schilder, kein Tempo 30: Die nordöstliche Ecke der Autobahnanschlussstelle Wahn ist für die Radfahrer nicht minder gefährlich als die südwestliche. So sieht die Anfahrt aus Sicht des Radlers in Fahrtrichtung Westen aus.

Grün fährt geradeaus!?

Grün fährt geradeaus!?

Der Radfahrer (grün gepunktet) wird gezwungen, erst leicht rechts, dann scharf links und dann wieder scharf rechts zu fahren. Zur Erinnerung: Der Radfahrer ist eigentlich derjenige, der auf der Heidestraße geradeaus fahren will. Ein von Osten auf die A59 nach Köln auffahrendes Kfz hingegen muss nur eine lang gezogene Kurve machen, statt zweier Spitzkehren. Kein Wunder, dass den meisten Autofahrern gar nicht auffällt, dass sie den kreuzenden Radlern Vorfahrt gewähren müssen. Und auch kein Wunder, dass manche Radfahrer bei der Linkskurve vorm Überqueren der Auffahrt den linken Arm zum Abbiegezeichen heben, obwohl sie ja eigentlich nur geradeaus auf dem Heidestraße-Radweg fahren. Die Verkehrsführung vermittelt einem aber eher einen Abbiegevorgang.

Da hätte der Radweg lang führen müssen

Da hätte der Radweg lang führen müssen

Und so würde eine sinnvolle Wegeführung den vorfahrtsberechtigten Radler führen: Entweder die Radwegbenutzungspflicht an dieser Stelle aufheben und die Radfahrer auf der Fahrbahn fahren lassen (links) oder den Radweg für Geradeausradler geradeaus bauen (rechter gelber Pfeil). Die Auffahrt müsste dann eine scharfe Rechtskurve machen und dabei den vorfahrtsberechtigten Radweg kreuzen. Dann würden die abbiegenden Autofahrer die Verkehrssituation intuitiv richtig erfassen und Vorfahrt gewähren.

Tägliche Diskriminierung von Radfahrern

Tägliche Diskriminierung von Radfahrern

Jeden Abend das gleiche Bild: Die von der A59 aus Köln kommenden Autofahrer schießen im vierten Gang den Berg hinab und versuchen sich in den Heidestraßen-Verkehr Richtung Westen einzufädeln. Dabei gucken Sie (mittlerweile auf 40 km/h abgebremst) nur auf den Autoverkehr auf der Fahrbahn, nicht auf Fußgänger und Radfahrer. Wenn eine Autolücke da ist, schießen sie im dritten Gang über den Zebrastreifen und den vorfahrtsberechtigten Radweg hinweg, ohne eventuell ankommende Radfahrer oder Fußgänger wahrzunehmen. Wenn keine Autolücke da ist, kommen sie meist auf Radweg und Zebrastreifen zum Stehen. Wer hier als Radfahrer nicht immer bereit ist, seine Vorfahrt im Sinne der eigenen Unversehrtheit aufzugeben, liegt ganz schnell unterm Auto. Meiner Meinung nach gehört hier ein Stopp-Schild vor den Zebrastreifen.

Dokumentation des Schriftwechsels mit der Stadt

Am 3. Februar 2008 schrieb ich an das „Amt für Straßen und Verkehrstechnik“ der Stadt Köln (dem Fahrradbeauftragten der Stadt Köln in Kopie) und schickte auch ein Satellitenbild mit Markierungen der Gefahrenstellen mit:

„Ich beschwere mich über eine gefährliche Verkehrswegeführung und fehlende Beschilderung an der Heidestraße in Wahnheide (Bezirk Porz). Täglich fahre ich auf dem Weg zur und von der Arbeit auf dem Radweg der Heidestraße unter der Autobahn A59 hindurch. Sowohl von Westen kommende Autofahrer, die auf die A59 Richtug Süden auffahren, als auch Autofahrer, die von Osten auf die Autobahn Richtung Norden auffahren, kreuzen diesen Radweg. Diese beiden Überfahrten von Fahrbahn und Radweg (siehe Markierungen in anhängender Grafik) sind sehr gefährlich! Ich fahre dort wöchentlich jeweils fünf Mal lang – mindestens ein Mal in der Woche ergeben sich dort für mich gefährliche Verkehrssituationen.

Vorvergangene Woche wäre ich dort beinahe von einem Lkw überrollt worden.

Der Grund hierfür liegt meiner Erfahrung nach in einer fehlenden Beschilderung und der Wegführung des Radwegs: Zwar existieren gelb blickende Warnleuchten, die den Autofahrer auf den Radfahrer aufmerksam machen sollen. Doch es fehlt an Vorfahrt-Achten-Schildern vor den Radweg-Überführungen. Außerdem fährt der Fahrradfahrer zwar im Prinzip geradeaus und hat somit Vorfahrt vor dem abbiegenden Autofahrer. Aufgrund der Wegeführung fällt dies den Autofahrern aber gar nicht auf. Denn der Radweg macht eigentlich eher zwei spitze Kurven (rechts/links) hintereinander, als geradeaus zu führen – während der Autofahrer sich auf seiner lang gezogenen Rechtskurve eher wie auf einer Geraden fühlt. Er merkt gar nicht, dass er Vorfahrt gewähren muss.

Diese Tatsachen zusammen führen immer wieder zu gefährlichen Verkehrssituationen. Aus meiner täglichen Erfahrung vor Ort warne ich Sie hiermit eindringlich vor möglichen Unfällen mit erheblichen Personenschäden! Ich fordere Sie hiermit auf, diese gefährliche Situation abzustellen. Falls Sie nicht die zuständige Stelle für diese Eingabe sein sollten, bitte ich Sie um Weiterleitung. Weiterhin erwarte ich eine Stellungnahme bis zum 1. März 2008, wie Sie mit dieser Gefahrenstelle umzugehen gedenken.“

Am 18. April 2008 antwortete Markus Pail vom Amt für Straßen und Verkehrstechnik der Stadt Köln:

„(I)n Ihrer E-Mail vom 03.02.2008 beschweren Sie sich über eine fehlende Beschilderung sowie eine gefährliche Verkehrswegeführung an den Auffahrten zur Autobahn Richting Köln und Bonn, Ansschlussstelle Köln Wahn.

Die Verkehrssituation wurde daraufhin zusammen mit der verkehrslenkenden Dienststelle der Polizei (Verkehrskommissariat 11) überprüft.

Eine Änderung der Wegeführung ist nicht erforderlich. Der Radweg ist straßenbegleitend und führt rechtwinklig auf die Auffahrten zu. Die Sichtverhältnisse zwischen Kraftfahrzeugfahrer und Radfahrer sind jederzeit gegeben. Der Kraftfahrzeugfahrer wird durch die rotmarkierte Furt sowie die Blinksignale auf die Radfahrer aufmerksam gemacht.

Eine fehlende Beschilderung konnte ebenfalls nicht festgestellt werden. Nach § 9 Absatz 3 Straßenverkehrsordnung muss, wer abbiegen will, Radfahrer die in der gleichen Richtung fahren, auch wenn sie sich neben der Fahrbahn befinden (z.B. auf einem straßenbegleitenden Radweg) durchfahren lassen.

Vor Ort befinden sich straßenbegleitende Radwege. Aus oben angeführten Paragraphen existiert bereits ein gesetzlicher Vorrang des Radfahreres an den genannten Stellen. Dies ist auch durch die Signalblinker sowie die rotmarkierte Radfahrfurt ausreichend verdeutlicht. Eine Unfallststatistik des Jahres 2006 ergab an den Auffahrten auch keine Unfälle mit Radfahrbeteilung. Eine Beschilderung des Vorranges ist nicht nötig.

Eine Beschilderung bzw. Umplanung der Streckenführung ist daher abzulehnen. […]“

Zwei Tage darauf antwortete ich Herrn Pail (u.a. dem Amtsleiter Harzendorf und dem Fahrradbeauftragten der Stadt Köln in Kopie):

„Natürlich muss der abbiegende Kraftfahrer einen geradeaus fahrenden Radfahrer theoretisch laut Gesetz vorlassen. Das Problem ist die Praxis: Viele Autofahrer erkennen die Vorfahrt der Radfahrer an dieser Stelle nicht, weil sie denken, der Radweg würde die Fahrbahn kreuzen statt umgekehrt. Dass Sie in den Akten keine Unfälle mit Radfahrern finden konnten, freut mich. Dies ändert aber nichts an der Gefährlichkeit der Kreuzung: Wie bereits erwähnt, habe ich als Vorfahrtsberechtigter im Januar 2008 nur durch eine Notbremsung verhindern können, dass ich als Radfahrer von einem Lkw überrollt worden wäre, der eigentlich Vorfahrt hätte gewähren müssen. Dass Kraftfahrer davon keine Notiz nehmen, liegt auch an fehlenden Vorfahrt-Achten-Schildern bei der Radweg-Überführung.

Also bitte: Vergessen Sie die Frage, ob Ihre Bestimmungen eine Beschilderung notwendigerweise erzwingen oder nicht! Fragen Sie sich einfach, wie Sie unfalltechnisch-schwach geschützte Verkehrsteilnehmer schützen können. Lassen Sie oberhalb der Blinklichter große Vorfahrt-Achten-Schilder anbringen!

Ich warne Sie hiermit erneut vor Unfällen mit Personenschäden an der beschriebenen Stelle! Sollten Sie meiner Aufforderung nicht nachkommen und ich in den kommenden Jahren von einem Unfall mit Personenschaden bei Radfahrern an dieser Stelle erfahren, werde ich mich wieder bei Ihnen melden und Sie fragen, ob Sie noch gut schlafen können. Außerdem werde ich in so einem traurigen Fall Ihren u.g. Bescheid den Lokalredaktionen der relevanten Medien (WDR Lokalzeit Köln, Express, Kölnische Rundschau, Kölner Stadt-Anzeiger, etc.) zur Verfügung stellen.“

In der Rückschau finde ich meine „Können Sie noch gut schlafen?“-Nummer etwas unangebracht. Das war vielleicht übertrieben. Aber es geht hier ja auch nicht um das Seelenwohl eines Amtsmitarbeiters sondern um die körperliche Unversehrtheit der Verkehrsteilnehmer. Als ich dann auf http://www.velo2010.de/unfallstatistik/ von dem eingangs erwähnten Unfall las, wurde ich wütend. Die zuständige Behörde wusste von der Gefahrensituation und hat nichts getan. Am 21. Oktober schrieb ich an Amtsleiter Harzendorf (erneut dem Fahrradbeauftragten der Stadt Köln in Kopie):

„Am 3. Februar 2008 hatte ich Ihren Mitarbeiter Herrn Pail auf eine Gefahrenstelle mit Gefahrenpotenzial für Radfahrer aufmerksam gemacht und eine Änderung der Beschilderung verlangt (siehe kompletter Vorgang unten). Er hatte dies abgelehnt. Nun ist eingetreten, was ich befürchtet und abzuwenden versucht hatte: Eine Radfahrerin ist an ebendieser Stelle lebensgefährlich verletzt worden. Mehr dazu siehe unten.

Ich fordere Sie, Herr Harzendorf, hiermit zu einer Stellungnahme auf, warum Ihr Amt seinerzeit nicht einen weitergehenden Schutz für Fahrradfahrer an dieser Stelle durch zusätzliche Beschilderung oder Aufhebung der Radwegsbenutzungspflicht an dieser Stelle vorgenommen hat. […]“

Am selben Tag leitete ich den Vorgang an die Lokalredaktionen von Stadtrevue, WDR-Studio Köln, Kölnische Rundschau, Kölner Stadtanzeiger und Express weiter. Eine Mitarbeiterin der Porzer Lokalredaktion des Kölner Stadtanzeigers meldete sich zwei Wochen darauf und wollte etwas schreiben. Bislang habe ich das noch nicht veröffentlicht gefunden. Auf meine Mail erhielt ich am 4. November ein Schreiben des Amts für Straßen- und Verkehrstechnik mit Datum vom 30. Oktober 2008:

Antwortschreiben des Amts für Straßen und Verkehrstechnik 1/2

Antwortschreiben des Amts für Straßen und Verkehrstechnik 1/2

Antwortschreiben des Amts für Straßen und Verkehrstechnik 2/2

Antwortschreiben des Amts für Straßen und Verkehrstechnik 2/2

Im letzten Absatz schreibt Herr Harzendorf, dass es sein Ziel sei „alles zu tun, was in meiner Macht steht, um die Verkehrssicherheit weiter zu verbessern.“ Warum besteht er dann darauf, ausschließlich zu prüfen, ob Änderungen laut den Verordnungen und Katalogen zwingend notwendig sind? Warum lässt er seine Leute nicht prüfen, ob auch Maßnahmen, die laut den Paragraphen nicht zwingend erforderlich aber doch möglich sind, einen Zuwachs an Verkehrssicherheit brächten?

Ich wiederhole mich gerne: Warum kann man an den Auffahrten keine zusätzlichen Vorfahrt-Achten-Schilder aufstellen, um schwächere Verkehrsteilnehmer zu schützen? Warum kann man dort für die Abbieger nicht Tempo 30 einführen? Warum wurde die Wegeführung überhaupt so gebaut und nicht der Fahrradweg als echte Geradeausspur? Warum bei den Abfahrten keine Stopp-Schilder vor Zebrastreifen und Radweg? Warum nicht die Radwegbenutzungspflicht an dieser Stelle aufheben, sodass Radfahrer sicher auf der Fahrbahn geradeaus fahren dürfen?

Diskriminierung von Radfahrern und Fußgängern

Auch wenn mancher jetzt mit den Augen rollen mag – ich kann nicht anders: Für mich ist diese Geschichte nur ein Mosaikstein eines tiefer liegenden Problemkomplexes: der Diskriminierung umweltfreundlicher Verkehrsteilnehmer – von Radfahrern und Fußgängern. Wir leben in einer Auto-fixierten Verkehrswelt. Oder wie sonst könnte es sein, dass mir an dieser konkreten Stelle auf meinem Weg von und zur Arbeit regelmäßig die Vorfahrt genommen wird? Wieso muss ich meine Vorfahrt als Geradeausradler aufgeben und für einen kreuzenden Autofahrer bremsen, um nicht überfahren zu werden?

Ein Gedankenexperiment – Bitte stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie sind auf dem Weg zur Arbeit. Sie fahren in Ihrem Auto auf einer Vorfahrtstraße. Tempo 50, der Verkehr rollt, alles klar. Auf einmal schießt von rechts kurz vor Ihnen ein Vierzigtonner auf die Fahrbahn und bleibt mitten auf Ihrer Spur stehen. Nur knapp können Sie durch eine Vollbremsung einen Unfall verhindern. Der Lkw-Fahrer zuckt nur mit den Schultern. Sie atmen durch und fahren weiter. 250 Meter weiter schießt von rechts kurz vor Ihnen ein anderer Vierzigtonner auf die Fahrbahn und bleibt mitten auf Ihrer Spur stehen. Vollbremsung. Sie werden sauer: „Ich habe Vorfahrt!“ Durchs halb geöffnete Fenster antwortet der Lkw-Fahrer „’Tschuldigung, ich musste vorziehen, von da hinten kann ich nix sehen.“ Sie denken: „Arschloch“ und fahren weiter. 200 Meter weiter das gleiche Ereignis: Von rechts schießt ein Lkw heran und nimmt Ihnen die Vorfahrt…

Bitte stellen Sie sich vor, dass Ihr ganzer Weg zur Arbeit so verläuft: Sie sind ständig in Bremsbereitschaft und bereit auf Ihre Vorfahrt zu verzichten, weil aus jeder einzelnen Ausfahrt jederzeit ein Vierzigtonner geschossen kommen könnte, der Ihnen die Vorfahrt nimmt, beziehungsweise sie unter sich begräbt, wenn Sie so dumm sind, auf Ihrer Vorfahrt zu bestehen.

Ein groteskes Szenario denken Sie? Nein, leider nicht. Genau das erlebe ich eine Gewichtsstufe nach unten verschoben jeden Tag auf Kölns Radwegen, potenziell alle 100 Meter auf der Heidestraße. Nehmen wir die hier angesprochene Heidestraße. Die Autobahnauffahrt ist nur ein Problem. Auf den knapp zwei Kilometern, die ich täglich zwei Mal auf dem Radweg der Heidestraße fahre, liegen pro Weg etwa 20 solcher Einfahrten, Auffahrten und Querstraßen, an denen mir Autofahrer regelmäßig die Vorfahrt nehmen. Selbst wenn es pro Weg „nur“ an drei von den 20 Stellen passiert, fühle ich mich als Verkehrsteilnehmer benachteiligt. Und ich bin gefährdet. Da man natürlich im Vorhinein nicht weiß, wo man heute wieder abgeschossen zu werden droht, bremst man bei jeder Einfahrt auf Sicherheit ab. Der Sinn einer Vorfahrtsstraße hat sich somit vollkommen erledigt.

Stellen Sie sich vor, sie würde an jeder Einfahrt mit einem herausschießenden Vierzigtonner rechnen müssen. Unvorstellbar? Nur für Autoverkehr. Für Fahrradfahrer ist das Alltag.

Alle Fotos (außer Google-Screenshots): Henning Krause, Lizenz: CC-BY (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/)

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→ 13 KommentareTags: Allgemein

Welchen Weg würden Sie wählen?

24. Oktober 2008 · 8 Kommentare

Es ist Herbst und neben der Tatsache, daß die Gelegenheitsradler auf den Fahrbahnen weniger werden, werden die für den Radverkehr angeordneten Wege zunehmend unbenutzbar:

Welchen Weg wählen?

Bei diesem „Radweg“ rechts handelt es sich um einen beidseitig benutzungspflichtigen „Radweg“ (Zeichen 240) in Köln-Deutz an der Alfred-Schütte-Allee. Dieser Weg führt an den Poller Wiesen entlang, einem Rheinufer, das von vielen Menschen für Freizeitaktivitäten (Fußball, Grillen, Drachen steigen lassen, Inliner, Walking, etc.) genutzt wird. Unabhängig von der Tatsache, daß die Benutzungspflicht dieses „Radweges“  sowieso ziemlich sinnlos ist (kaum KFZ-Verkehr, zum Teil auch Tempo 30, „Radweg“ in schlechtem Zustand (Verwurzelungen, aufgebrochener Asphalt, etc.) keine benutzbare Auffahrt, etc.), macht dieses Foto vom 9. Oktober klar, was im Herbst für Radfahrer eine zusätzliche Gefahr darstellt: der „Radweg“ wird fast komplett unter Bäumen geführt, d.h. er ist durchgehend von Laub bedeckt, darunter meist noch Dreck und das alles feucht (selbst bei Sonnenschein durch den Frühnebel), was eine Fahrbahn, so rutschig wie Schmierseife und entsprechend gefährlich, ergibt. Die Fahrbahn links wird kaum von Laub bedeckt und wenn, dann wird das Laub schon durch wenige KFZ verweht.

Dieser „Radweg“ steht als Synonym für wohl Hunderte noch gefährlicherer „Radwege“ in und um Köln in diesen Tagen und alleine schon durch die Tatsache, daß die Stadt Köln sicherlich weder Geld noch Muße hat, diese Wege täglich benutzbar zu machen, kann es nur einen Schluß geben: als Radfahrer sicher die Fahrbahn zu benutzen.

Ein weiteres Beispiel findet sich auf der Rösrather Straße zwischen Rösrath und Köln-Rath:

Rösrather Straße

Rösrather Straße

Dieser beidseitig benutzungspflichtige „Radweg“ (Zeichen 240) ist generell durch seinen Zustand gefährlich. Der durch Baumwurzeln aufgebrochene Asphalt bildet an manchen Stellen bis zu 20cm (!) hohe Rampen und kann einen Radfahrer durchaus schlicht vom Rad werfen! Dieses Foto wurde am 20. Oktober aufgenommen, der Weg ist teilweise komplett mit Laub bedeckt (ein paar hundert Meter weiter gibt es Bäume links und rechts) und neben der oben erwähnten Rutschbahn sind die lebensgefährlichen Rampen durch das sie bedeckende Laub schlicht nicht zu sehen! Die Fahrbahn ist frei von Laub und Dreck und somit wesentlich sicherer zu befahren, deswegen kann auch hier nur die Lösung sein, als Radfahrer sicher die Fahrbahn zu benutzen!

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→ 8 KommentareTags: Deutz · Kölner Stadtteile · Radwege · Rath/Heumar

Kölner EXPRESS ganz ganz schnell!

10. Oktober 2008 · 4 Kommentare

Im August hatte ich in diesem Artikel über einen auf einem benutzungspflichtigen „Radweg“ stehenden Zeitungsautomaten des Kölner EXPRESS berichtet. Zur Veranschaulichung nochmal ein Bild vom 13. August:

Schnell, schneller, EXPRESS!

Schnell, schneller, EXPRESS!

Die außerordentliche Gefährdung, die von den beiden Zeitungsautomaten ausgeht, muß ich wohl nicht erklären. Der „Radweg“ ist zudem bis zu der Ampel auch noch beidseitig benutzungsplichtig!

Der „Kölner Stadtanzeiger“, das Mutterblatt des EXPRESS aus dem Neven Du Mont Verlagshaus und ebenso als Blatt bekannt, welches gerne und oft über böse „Rüpel-Radler“ berichtet und die zynischen Pressemeldungen der Polizei Köln (Radfahrer von rechtsabbiegendem LKW überrollt – er trug keinen Helm) regelmäßig ungefagt übernimmt, berichtete in den letzten Wochen freimütig in einer Serie über das „Risiko Radfahren“. Die Artikel sind auch online einzusehen. Ich hatte mir letzte Woche erlaubt, im dortigen Leserforum einen Kommentar abzugeben (die Leser wurden explizit gefragt, wo Köln „fahrradfeindlich“ ist) und u.a. auf diesen Zeitungsautomaten und meinen Artikel hinzuweisen (das ist allerdings beileibe nicht der einzige verkehrsgefährdende Zeitungsautomat Kölns!).

Irgendjemand liest vielleicht mit, sei es hier oder im Leserforum des Kölner Stadtanzeigers, denn gestern, am 9.10.2008, befuhr ich diese Strecke erneut und eine Kleinigkeit hatte sich (nach Jahren, übrigens!) still und heimlich verändert:

Einer weniger?

Einer weniger?

Der EXPRESS Zeitungsautomat ist scheinbar verschwunden und die BILD Zeitung ist somit alleinig die Böse. Scheinbar, denn der EXPRESS Automat wurde lediglich wenige Zentimeter verschoben, wie man bei näherer Betrachtung sieht:

Immernoch eine böse Falle!

Immernoch eine böse Falle!

Der Zeitungsautomat, der das Produkt aus dem Neven Du Mont Verlag verkauft, steht nun also nur noch ca. 10 cm auf dem benutzungspflichtigen „Radweg“ und effektiv nützt das Wegschieben rein gar nichts, denn a) steht der BILD Automat immer noch im Weg und b) geht eine wesentliche Gefahr von der Tatsache aus, daß an diesem Engpunkt (Ampelmasten auf dem „Radweg“), Fußgänger von links (von der gut frequentierten Straßenbahnhaltestelle kommend) und rechts (selbige noch schnell erreichen wollend) den „Radweg“ oft und meist unaufmerksam queren. Von meinem Beinaheunfall mit einem Kind, das von hinter dem Automaten auf den „Radweg“ lief, hatte ich bereits berichtet.

Lösung kann also eigentlich nur sein, die Benutzungspflicht des „Radweges“ an dieser Stelle aufzuheben und den Radverkehr über die Fahrbahn zu leiten. Außerdem müßten beide Zeitungsautomaten auch bei einem sogenannten „anderen Radweg“ (darf benutzt werden, muß aber nicht) von diesem Engpaß verschwinden. Ich gehe fest davon aus, daß die wirtschaftlichen Interessen vorgehen und das nicht passieren wird.

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→ 4 KommentareTags: Deutz · Kölner Stadtteile · Presse · Radwege

Verkehrskontrolle, die dritte!

6. Oktober 2008 · 5 Kommentare

Nein, keine neuerliche Kontrolle auf der Mülheimer Brücke, sondern Antwort der Kölner (Verkehrs)Polizei auf meine Anfrage vom 12. August 2008. Keine zwei Monate her, immerhin!

Ein anderer Herr M. meldete sich telefonisch, er war wirklich sehr nett und wir führten eine knappe halbe Stunde ein sehr freundliches Gespräch. Neben diversen Plänkeleien waren Grundsätze des Verkehrsverhaltens in Köln sowie die Unfallzahlen und Gefahrenstellen ein Thema und natürlich auch die erlebte Situation auf der Mülheimer Brücke. Herr M. hatte mit dem Polizisten (der andere Herr M.), der mir gegenüber damals meinte, daß die weiße Linie zwischen Rad- und Gehweg nur zur Orientierung da wäre und ich die natürlich überfahren dürfe (was gelinde gesagt Quatsch ist), gesprochen und dieser meinte, diese Aussage -natürlich- nur im Scherz gemacht ztu haben. Nun ja, solch eine Antwort habe ich irgendwie erwartet, ist aber ok, denn ein Polizist ist auch nur ein Mensch und wenn ich „war ein Scherz“ mit „sorry, hab ich mich vertan“ übersetze, dann ist das für mich persönlich letzlich ok.

Als Fazit, was zukünftige Kontrollen auf der Mülheimer Brücke angeht, versprach Herr M. (der mich anrief) , daß er vorschlagen werde, den Radweg mit rot-weißen Pylonen abzusichern und Radfahrer somit  vor der Gefahrenstelle zu warnen. Vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluß, aber immerhin ein kleines Zeichen, daß man versucht, mich halbwegs ernst zu nehmen.

In jedem Fall sehe ich meine Anfrage an die Polizei und deren Antwort als Erfolg in dem Sinne, daß man sich dort zumindest ein paar Gedanken machen mußte.

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→ 5 KommentareTags: Mülheim · Mülheimer Brücke · Polizei · Radwege

In eigener Sache

2. Oktober 2008 · 1 Kommentar

In ein paar Tagen feiert dieses Blog sein zweimonatiges Bestehen und seit einem guten Monat gab es -nach einem ausführlichen Start- keine neuen Beiträge mehr. So passiert es halt, wenn man vom Schnupfen dahingerafft ist oder selbstständig ist und sich für seine Hobbies die Zeit erkämpfen muß. Beides auf einmal mag dann gar der „schriftstellerische Super-Gau“ sein ;-).

Ich habe mich in den letzten Tagen in jedem Fall dann und wann bei dem Gedanken ertappt, daß ich „dringend was schreiben muß“, aber letztlich ist mir klar geworden, daß vom „Muß“ keine Rede sein darf, denn schließlich soll dieses Blog in lockerer Folge von den Erfahrungen als Radfahrer in Köln erzählen und da ist eher Drang als Zwang gefragt.

Es gab und gibt in diesen ersten zwei Monaten rechten reges Interesse, neben den Kommentaren und Verlinkungen möchte ich aber ganz besonders auf die Mitstreiter verweisen, allen voran Arne, der nicht nur inhaltlich und geographisch auf gleicher Wellenlänge funkt. Ich empfehle besonders seinen aktuellen Beitrag in derzeit zwei Teilen, „Versuch und Irrtum„, der gut recherchiert die aktuelle und traurige Situation als Radfahrer in Köln beschreibt.

Ich denke, es ist wichtig, daß wir als Radfahrer möglichst weit gestreut von alltäglichen Problemen und absurden Situationen berichten. In diesem Sinne halte ich es für sinnvoll, sollten andere Kölner Radfahrer ihre Erlebnisse veröffentlichen wollen, Gastautoren in diesem Blog wirken zu lassen. Gerne ausführlich und gerne mit Bildern. Eine e-mail genügt.

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→ 1 KommentarTags: Allgemein

Verkehrskontrolle, die nächste

26. August 2008 · 5 Kommentare

Nach der Verkehrskontrolle auf der Mülheimer Brücke vor 2 Wochen, von der ich hier berichtete, hatte ich eine Anfrage an die Polizei Köln gestellt, die leider bislang noch nicht beantwortet wurde – immerhin habe ich eine Eingangsbestätigung erhalten. Heute befuhr ich den beschriebenen „Radweg“ (Mülheimer Brücke Südseite Richtung Mülheim) und erneut gab es eine Verkehrskontrolle („Radarfalle“) an der gleichen Stelle. Zur Veranschaulichung nochmal das Foto von vor zwei Wochen:

Unfallschwerpunkt Mülheimer Brücke

Unfallschwerpunkt Mülheimer Brücke

Der PKW stand heute ein paar Zentimeter weiter links, aber immernoch deutlich mit dem rechten vorderen Reifen auf dem benutzungspflichtigen „Radweg“, zudem war der Schwenkbereich der Beifahrertür natürlich deutlich im Bereich des Radweges, der an diesem Unfallschwerpunkt durch den Brückenpfeiler verschwenkt ist und das Mindestmaß nicht aufweist.

Ich sprach die Polizisten an und unterhielt mich dann mit Herrn F. (Name bekannt). Herr F. war -und das möchte ich ausdrücklich betonen- sehr freundlich, obwohl er meine Argumente natürlich mit den üblichen Floskeln („da ist doch genügend Platz“, etc.) abcancelte. Wir sind den von mir gefahren Weg schließlich abgegangen und haben uns per Schrittmaß darauf geeinigt, daß ich den PKW knappe 7 Meter vorher sehen konnte. Seiner Meinung nach wäre bei einer (für ihn offensichtlich angemessenen) angenommenen Geschwindigkeit von 20 km/h (ich war vermutlich noch einen Tick schneller) entsprechend genügend Zeit zu reagieren!

Allerhand! Meine Schulzeit ist ein paar Jahre her und ein Mathegenie war ich nie. Trotzdem bekomme ich das per Dreisatz noch ausgerechnet, Herr F. meint also, daß die 1,26 Sekunden, nach denen ich die Gefahrenstelle erreiche, ausreichen, um reagieren und bremsen zu können!

Meine neuerliche Anmerkung, daß alleine die sich öffnende Beifahrertür eine zusätzliche Gefährdung für Radfahrer darstelle, konterte Herr F. damit, „daß er natürlich umsichtig ist und aufpaßt, wenn er die Tür öffnet“. Das glaube ich gerne, denn schließlich hat ja auch er bequeme 1,26 Sekunden Zeit, bevor ich mir potentiell das Genick breche!

Ich unterhielt mich mit Herrn F. sehr freundlich über diverse radverkehrspolitische Themen in Köln, die ich hier nicht zitieren möchte, da sie eher einen privaten Charakter hatten. Ich möchte ihm auf jeden Fall zugestehen, daß er eine gesunde Einstellung zu diversen Situationen hat und attestieren, daß es aufbauend ist, daß es unter den „Freunden und Helfern“ solche wie ihn gibt.

Unabhängig von diesen Sympathiewerten bin ich aber der Ansicht, daß die Vorgesetzten des Herrn F. (und auch des Herrn M. von vor zwei Wochen) die Vorausetzung schaffen müssen, daß dieser seinen zweifelsohne wichtigen Job ohne Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer ausüben kann. Das kann für mich eigentlich nur heißen, die Benutzungspflicht an der Gefahrenstelle (und somit über die gesamte Mülheimer Brücke) aufzuheben und damit aus dem „Radweg“ einen „anderen Radweg“ oder einen Gehweg mit „Radfahrer frei“ zu machen.

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Kölns kürzester „Radweg“?!

24. August 2008 · 7 Kommentare

Was kostet es eigentlich, so ein Verkehrsschild anzubringen? Ich meine, das Schild muß bezahlt werden sowie derjenige, der es aufhängt und vermutlich wird auch derjenige, der es geplant hat, fürstlich für seine Arbeit entlohnt. Selbstverständlich zahlt ein Verkehrsschild letztlich die Gemeinschaft, die eigentlich erwarten kann, daß ihr Geld vernünftig ausgegeben wird, oder? In Köln ist das nicht immer der Fall:

Köln kürzester "Radweg"!?

Köln kürzester "Radweg"!?

In Köln-Mülheim auf dem Auenweg, kurz vor der Kreuzung Hafenstr. wird also ein Weg mit Zeichen 240 ausgeschildert, der selbstverständlich mit der Einmündung endet. Ich hab mal nachgemessen: mit einigem Wohlwollen steh ich nach 3,50 Metern bereits auf der Fahrbahn – ist das also unfair, wenn ich diese unsinnige Ausgabe an Steuergeldern als „Schwachsinn“ bezeichne? Wie man auf dem Foto sieht, kann sich auch niemand vertan haben, denn nach der Einmündung gibt es keinen Rad- oder Gehweg (stattdessen ein falsch (nicht in Fahrtrichtung) mit Zeichen 240 ausgeschildertes Hochbord linksseitig). Aber es geht noch besser:

Es endet, was nicht enden kann!

Es endet, was nicht enden kann!

Das ist die Einmündung der Hafenstraße in den Auenweg von der Rückseite. Der Weg, der nicht ausgeschildert wurde endet hier also! Ein weiteres Schild, was man sich hätte sparen können und letztlich nur zur Verwirrung von Verkehrsteilnehmern beiträgt.

Damit keine Unklarheiten aufkommen: ich fahre diesen Weg selbstverständlich regelmäßig und sicher auf der Fahrbahn.

[Nachtrag 25. August 2008:]
Ich hab mir die Hafenstr. (siehe den ersten Kommentar von „Zweiradler“) nochmal angeschaut, tatsächlich führt der Weg ca. 30 Meter in die Hafenstraße hinein (erstes Foto rechts abbiegend), ist also schlicht komplett falsch ausgeschildert. Die Hafenstraße ist übrigens eine Sackgasse und ich zweifle ernsthaft, daß ein „Radweg“ dort irgendeine Berechtigung hat.

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Schnell, schneller, EXPRESS

19. August 2008 · 5 Kommentare

Letzte Woche hatte ich in diesem Artikel schon ein Beispiel dafür genannt, was die Boulevard-Presse alles für Ihren Absatz unter Kölner Radfahrern tut. Einen meiner Lieblings-EXPRESS-Automaten möchte ich Euch nicht vorenthalten:

Schnell, schneller, EXPRESS!

Schnell, schneller, EXPRESS!

Diese böse Falle steht in Köln-Deutz auf der Siegburger Str. Richtung Bahnhof Deutz, in Höhe der Deutzer Brücke und das schon seit Jahren. Der „Radweg“ ist an dieser Stelle in beide Richtungen benutzungspflichtig, außerdem kommen von links Fußgänger vom Rheinufer, bzw. der (in der Mitte der Straße gelegenen) Straßenbahn-Haltestelle.

Ich hatte an genau dieser Stelle vorletztes Jahr einen meiner schlimmsten Beinaheunfälle, als ein kleines Kind (ca. 3-4 Jahre, auf jeden Fall kleiner, als die Automaten und somit aus Fahrtrichtung nicht zu sehen) hinter den Zeitungsautomaten auf den „Radweg“ hervorgerannt kam. Gottlob fuhr ich Schrittgeschwindigkeit, konnte gerade noch Abbremsen und verpaßte das Kind nur knapp. Eine Falle, die die Aufsteller dieser Automaten problemlos entschärfen könnten, wenn sie denn wollten. Mein damaliger Leserbrief deswegen an den Kölner EXPRESS, blieb -richtig- natürlich unbeantwortet. Bei der BILD frag ich gar nicht erst nach.

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