Mit dem Fahrrad in und um Köln

Ein Watchblog für Kölner Radverkehrspolitik

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Welchen Weg würden Sie wählen?

Oktober 24th, 2008 · 8 Kommentare

Es ist Herbst und neben der Tatsache, daß die Gelegenheitsradler auf den Fahrbahnen weniger werden, werden die für den Radverkehr angeordneten Wege zunehmend unbenutzbar:

Welchen Weg wählen?

Bei diesem „Radweg“ rechts handelt es sich um einen beidseitig benutzungspflichtigen „Radweg“ (Zeichen 240) in Köln-Deutz an der Alfred-Schütte-Allee. Dieser Weg führt an den Poller Wiesen entlang, einem Rheinufer, das von vielen Menschen für Freizeitaktivitäten (Fußball, Grillen, Drachen steigen lassen, Inliner, Walking, etc.) genutzt wird. Unabhängig von der Tatsache, daß die Benutzungspflicht dieses „Radweges“  sowieso ziemlich sinnlos ist (kaum KFZ-Verkehr, zum Teil auch Tempo 30, „Radweg“ in schlechtem Zustand (Verwurzelungen, aufgebrochener Asphalt, etc.) keine benutzbare Auffahrt, etc.), macht dieses Foto vom 9. Oktober klar, was im Herbst für Radfahrer eine zusätzliche Gefahr darstellt: der „Radweg“ wird fast komplett unter Bäumen geführt, d.h. er ist durchgehend von Laub bedeckt, darunter meist noch Dreck und das alles feucht (selbst bei Sonnenschein durch den Frühnebel), was eine Fahrbahn, so rutschig wie Schmierseife und entsprechend gefährlich, ergibt. Die Fahrbahn links wird kaum von Laub bedeckt und wenn, dann wird das Laub schon durch wenige KFZ verweht.

Dieser „Radweg“ steht als Synonym für wohl Hunderte noch gefährlicherer „Radwege“ in und um Köln in diesen Tagen und alleine schon durch die Tatsache, daß die Stadt Köln sicherlich weder Geld noch Muße hat, diese Wege täglich benutzbar zu machen, kann es nur einen Schluß geben: als Radfahrer sicher die Fahrbahn zu benutzen.

Ein weiteres Beispiel findet sich auf der Rösrather Straße zwischen Rösrath und Köln-Rath:

Rösrather Straße

Rösrather Straße

Dieser beidseitig benutzungspflichtige „Radweg“ (Zeichen 240) ist generell durch seinen Zustand gefährlich. Der durch Baumwurzeln aufgebrochene Asphalt bildet an manchen Stellen bis zu 20cm (!) hohe Rampen und kann einen Radfahrer durchaus schlicht vom Rad werfen! Dieses Foto wurde am 20. Oktober aufgenommen, der Weg ist teilweise komplett mit Laub bedeckt (ein paar hundert Meter weiter gibt es Bäume links und rechts) und neben der oben erwähnten Rutschbahn sind die lebensgefährlichen Rampen durch das sie bedeckende Laub schlicht nicht zu sehen! Die Fahrbahn ist frei von Laub und Dreck und somit wesentlich sicherer zu befahren, deswegen kann auch hier nur die Lösung sein, als Radfahrer sicher die Fahrbahn zu benutzen!

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Tags: Deutz · Kölner Stadtteile · Radwege · Rath/Heumar

8 Antworten bis jetzt ↓

  • 1 skip // Okt 24, 2008 at 13:55

    Mir fällt bei Radwegen wie an der Rösrather Straße immer ein, wie oft ich bei Dunkelheit stehen bleiben muss, weil ich durch die asphärisch eingestellten Scheinwerfer der entgegen kommenden Autos nichts mehr sehe.

    Grund: Tieflage und linksseitige Benutzungspflicht.

  • 2 idlelurk // Okt 24, 2008 at 16:22

    Ich finde die Bilder jetzt nicht soo schlimm.
    Als Ganzjahresradfahrer wundere ich mich aber oft, mit welcher Ausrüstung manche Leute unterwegs sind. Im Herbst und Winter (Schnee incl.) bin ich immer wieder erstaunt, mit was für Bereifung einige unterwegs sind. Wer täglich Rad fährt, sollte doch zumindest jetzt auf Stollenprofil umrüsten. Ich hatte zwei Stürze auf Schnee in den letzten Jahren aufgrund dieser Reifen, die fast kein Profil aufweisen (findet man an fast jedem Tourenrad). Seither rüste ich Neuanschaffungen (kaufe alle zwei Jahre ein neues Rad) sofort auf Stollenprofil um. Sicher ist sicher. Hatte seitdem auch bei Glätte keinen Sturz mehr. Natürlich möchte die Kommunen nicht in Schutz nehmen, aber um heil anzukommen, sollte man nicht nur Kritik üben (wobei mir das Blog ausdrücklich gefällt), sondern selbst vorsorgen.

  • 3 Jens2 // Okt 24, 2008 at 18:39

    Zu meinem Vorredner idlelurk: Inwiefern kann denn Stollenprofil gegen Rutschgefahr bei nassen Blättern helfen? Das halte ich für ein Gerücht.

    Daß es mal dauerhaft Eis und Schnee auf den Straßen gibt, kommt in Köln ja doch sehr selten vor, und in diesen Fällen bräuchte man wohl eher Fahrradreifen mit Spikes, nur daß man die Köln praktisch nirgendwo bekommen kann.

    In Sachen „selbst vorsorgen und nicht über die Stadt schimpfen“ fahre ich fast immer mit meinem Fahrrad mit „Big Apple“-Reifen, um Schlaglöcher und Kopfsteinpflaster für mich etwas erträglicher zu machen. Solche Reifen gibt es gar nicht mit Stollenprofil, und ich bezweifle auch nach wie vor, daß ein solches Profil bei rutschigen Blättern helfen würde.

    Ein großes Lob muß ich in diesem Zusammenhang übrigens mal der Stadtreinigung aussprechen, was den rechtsrheinischen Bereich rund um die Deutzer Brücke angeht. Dort stehen auch etliche Bäume, die derzeit ihre Blätter verlieren, aber die „Radwege“ (naja) dort sind eigentlich immer frei von Blättern. Gerade wenn man mit etwas höherer Geschwindigkeit von der Brücke in Richtung Deutz herunterfährt, ist es schon sehr gut zu wissen, daß der Weg dort regelmäßig von Blättern freigeräumt wird.

    Weniger gut klappt das mit dem Wegräumen von Herbstlaub übrigens entlang der Frankfurter Straße. Die ist ja in Teilen auch links und rechts von Straßenbäumen gesäumt und dort liegt das Laub dann auf den „Radwegen“ durchaus länger herum. Aber das mit dem Säubern der Wege kann halt nicht überall so gut klappen wie an der Deutzer Brücke.

  • 4 Marco // Okt 24, 2008 at 23:31

    @Idlelurk: nicht jeder ist ein „bei-Wind-und-Wetter-Radfahrer“ oder ersetzt seine Räder alle zwei Jahre und ist entsprechend gut ausgerüstet. Und ja: soooo schlimm sehen die Fotos nicht aus, aber sie lassen erahnen worum es geht. Mit normal profiligen Reifen an meinem Trekkingrad komme ich dennoch oft genug auf Laub ins Rutschen. Und Fakt ist einfach, daß es auf der Fahrbahn in diesem Sinne wesentlich sicherer ist. Den „Radweg“ auf der Rösrather Str. hatte ich übrigens mit dem Rennrad, also 22mm Bereifung (Conti GP), befahren – definitiv kein Spaß!

  • 5 Hans // Okt 29, 2008 at 15:46

    Auch sehr unschön ist der Blätterbelag bei den normalerweise recht komfortablen Verbindungswegen, die auch für Misch- und Begegnungsverkehr breit genug sind (z. B. Isenburger Str. in Holweide). Da wird ebenfalls nicht gekehrt, und es bildet sich eine schmale Fahrspur in der Mitte. Begegnen sich dort zwei Radfahrer, dann ist für mindestens einen ein Ausflug in den Blättermatsch fällig, oder eben eine völlig unnötige Bremsung aus angenehmem Reisetempo. Vor allem im Dunkeln kann das zum Nervenkitzel werden, da natürlich durch das Laub auch keine Wegbegrenzungen mehr sichtbar sind.

  • 6 Anna // Nov 10, 2008 at 19:57

    Chapeau! Erstmal an den Blogbetreiber, der sich in seiner Freizeit dafür einsetzt, dass Köln eine **Fahrrad freundliche Stadt** wird.

    Was nun die Stadtreinigung betrifft, bin zwar eine begeisterte Wintersportlerin, allerdings fand ich die Blätterschanzen ,die man heute an den Acarden stadtauswärts anlegte, weniger witzig , sondern eine Gefahr! Nicht nur Slalom um die Fußgänger, nein heute auch um Blätterschanzen…frag mich , ob die die das verzapft haben, auch auf den Autobahnen Sprungschanzen anlegen ;)…

    Übrigens : es hat mich heute gefreut dich kennenzulernen und einen Teilweg mit dir zu fahren.Vielleicht sollte ich meine Digi auch in die Tasche stopfen und dich mit Kuriositäten des Kölnerfahradfahrerlebens bestücken :).

    LG die Frau mit dem rotem Helm

  • 7 Jens // Nov 10, 2008 at 23:07

    Also bei uns heißt das Datschkäpple.

  • 8 Richard // Apr 18, 2014 at 23:44

    Ja der Radweg von K.Rath Richtung Rösrath ist echt gefährlich, durch die ganzen Wurzelaufbrüche auf der Fahrbahn des Radweges. Da werden Fußgängerbrücken für Hasen ,Wildschweine, Rehe für Millionen gebaut aber für einen sicheren Radweg der viel Befahren wird fehlt das Geld.

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