Mit dem Fahrrad in und um Köln

Ein Watchblog für Kölner Radverkehrspolitik

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Eingeschränkter Winterdienst!

24. Mai 2010 · 3 Kommentare

Hm! Mir sind bei meinen ausgedehnten Radtouren übers Pfingstwochenende, also am 23. und 24. Mai (!) etliche „Radwege“ aufgefallen, die noch nicht vom Streusplit des Winters befreit sind! Worauf wartet man da? Kälteeinbruch?

Hat aber auch ein Gutes: wegen der Verschmutzung darf ich offiziell die Fahrbahn benutzen, schön!

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Ein Phantom bekommt ein Gesicht

23. Mai 2010 · 5 Kommentare

Ich hatte die Ehre, vor ein paar Tagen zu einer fahrradverkehrspolitischen Veranstaltung eingeladen worden zu sein, bei der auch der „Fahrradbeauftragte“ der Stadt Köln anwesend war und sogar einen Vortrag hielt.

Es gibt ihn  also wirklich!

Obwohl ich -da es sich um eine interne Veranstaltung handelte- nicht konkret über die Inhalte berichten möchte, kann ich attestieren, daß Herr Jürgen Möllers freundlich und als Sympathieträger aufzutreten versucht. Er ist rhetorisch sehr versiert und es gelang ihm geschickt, in seinem Vortrag (es ging im weitesten Sinne um seine Arbeit und die „Förderung“ des Radverkehrs in Köln) ausführlich auf Errungenschaften hinzuweisen und diese stolz zu präsentieren. Leider waren dies für mich eher unwichtige Dinge, wie die Einrichtung von Fahrradparkplätzen, etc. – im Vergleich zu den wirklich wichtigen Themen wie die generelle Radverkehrsführung über gefährliche „Radwege“, das Chaos bei Baustellen oder die Einhaltung von Mindestmaßen, etc.

Kritischen Anmerkungen und Fragen (diese waren erlaubt und wurden auch zahlreich gestellt) ging Herr Möllers geschickt aus dem Weg, in dem er erstmal …. redete. Er suchte sich die nicht zu unangenehmen Punkte heraus, um die wichtigen Fragen gar nicht oder nur im Nebensatz zu beantworten. „Redet viel und sagt nichts“ habe ich mir irgendwann notiert. In diesem Sinne kam mir der „Fahrradbeauftragte“ leider nicht wie ein Lobbyist der Fahrradfahrer, sondern wie ein Pressesprecher vor, der alles gutreden muß.

Allerdings: es gab tatsächlich ein paar nette Ansätze, die zumindest hoffen lassen, daß Radverkehr in Köln irgendwann wirklich beginnt vernünftig und sicher gefördert zu werden. Die Gedanken daran sind zumindest da. Diese (Neben)Sätze habe ich mir notiert und gemerkt und bin gespannt!

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Bitte melde Dich!

24. März 2010 · 16 Kommentare

Liebes Amt für Straßen- und Verkehrstechnik, lieber „Fahrradbeauftragter“, liebe Kölner Straßenverkehrsbehörde:

Am 9. März schrieb ich Dir einen Brief per elektronischer Post, darin wies ich Dich auf die Mißstände auf einigen Baustellen auf Kölner „Radwegen“ hin. So lieb, wie Du uns Radfahrer hast, antwortetest Du -für Deine Verhältnisse gar zügig- mit freundlichen Worten. Du danktest mir für meine Hinweise und die gute Dokumentation. Du versprachst mir die „Weiterleitung an die Kollegen“ und daß Du mich „in Kenntnis setzen“ würdest. Ich hab mich ganz arg gefreut! Leider vergaßest Du, meine kleine, unbedeutende Frage am Ende meines Briefes zu beantworten, sie lautete:

„Ich würde gerne wissen ob und wie eine Abnahme dieser Baustellen stattgefunden hat und wenn ja, wer diese vornimmt. „

Da überall dort, wo Menschen am Werke sind, Dinge vergessen werden, fand ich das zunächst gar nicht so schlimm und somit machte ich Dich am 15. März nochmal auf diese einfache Frage aufmerksam. Und nochmal am 18. März. Und nochmal heute morgen, am 24. März.

Aber außer von Deinem Sekretär, der mir den Eingang meiner Briefe bestätigte, hörte ich leider nichts mehr von Dir. So langsam habe ich das Gefühl, Du magst mich nicht mehr und das macht mir Sorgen. Deswegen bitte ich Dich:

Bitte melde Dich! Wir können über alles reden!

Ach so, wenn Du schon dabei bist, könntest Du Dir das hier auch noch mal angucken:

Perfekte Umleitung an Baustelle auf "Radweg" in Deutz

Ganz schön verrückt, was sich die Männer vom Bau da mal wieder haben einfallen lassen! Und in Gegenrichtung (wo der Radweg nicht benutzungspflichtig ist, also gar nicht befahren werden darf) gibt es natürlich auch wieder eine schöne Stilblüte:

Im Zweifelsfall "Radfahrer absteigen" ausschildern, paßt schon irgendwie!

Du darfst Dich also gerne nochmal kümmern, liebe Straßenverkehrsbehörde, aber natürlich nur, wenn Du Zeit und Lust hast! Und solltest Du tatsächlich die Muße haben: meine obige Frage gilt auch für diese Baustelle!

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Sprachlos!

9. März 2010 · 13 Kommentare

Eigentlich kann ich ganz gut und viel reden und es passiert nicht oft, daß ich wirklich sprachlos bin. Einen dieser seltenen Momente hatte ich heute. Lest diesen Artikel mal bis zum Ende, es lohnt sich!

Meine Meinung zu Bauarbeite(r)n, bzw. Baustellen und (Rad)Verkehrsregeln habe ich schon öfters erläutert. Ein paar Beispiele aus den letzten Tagen, die ich „im Vorbeifahren“ gesehen habe, möchte ich hier erwähnen. Ich hatte es übrigens so verstanden, daß das Amt für Straßen- und Verkehrstechnik Baustellen durchaus abnimmt und oftmals sogar mit den ausführenden Firmen „in Kontakt“ steht. Hier wohl nicht:

Butzweiler Straße in Köln-Longerich (Richtung MMC/IKEA)

Die Jungs von der Butzweiler Straße


Diese Männer haben in der letzten Woche an mehreren Tagen Bohrungen oder ähnliches vorgenommen. Selbstverständlich haben sie ihre Fahrzeuge dort abgestellt, wo es den „Verkehr“ am wenigsten stört: auf dem (benutzungspflichtigen) „Radweg“. Und selbstverständlich haben sie es nicht für nötig gehalten, den versperrten Weg ordnungsgemäß zu sichern und zu beschildern oder den Radverkehr gar umzuleiten. Nicht falsch verstehen, ich freue mich über jede Gelegenheit, einen „Radweg“ nicht benutzen zu müssen, leider ist der Bordstein mir da zu hoch, um einfach auf die Fahrbahn zu wechseln. Nur eines von vielen Beispielen, das aufzeigt, welche Bedeutung Radverkehr in Köln üblicherweise hat.

Baustellenfahrzeuge Butzweiler Strasse


Siegburger Straße in Köln-Deutz aus Poll in Richtung Deutzer Bahnhof

Baustelle Siegburger Strasse

Das ist eine typische Kölner „Radweg“-Baustelle ohne Schild, Umleitung oder ähnliches. Darüber würde ich sonst eigentlich kaum noch ein Wort verlieren. Der eigentliche Horror kommt erst hinter der Baustelle, denn aus der Gegenrichtung (die nicht für den Radverkehr freigegeben ist) sieht man folgende Verkehrslegasthenie:

Baustelle in Gegenrichtung


Zollstockgürtel aus Klettenberg kommend in Richtung Raderthal

Diese Baustelle und ihre Beschilderung ist das wahnwitzigste, das ich seit langem gesehen habe. Der „Radweg“ ist in Fahrtrichtung benutzungspflichtig (nicht linksseitig freigegeben) und damit das niemand vergisst, haben die Verkehrsplaner Bauarbeiter das nochmal ausgeschildert:

Beschilderung Zollstockgürtel

Nun weiß ich also, daß ich den „Radweg“ weiter benutzen muß, was allerdings wohl in einen Slalom um Baugruben, Bauarbeiter und diverse Fahrzeuge und Gerätschaften ausarten wird:

Baustelle Zollstockgürtel

Der Wahnsinn endet dann so, wie er angefangen hat, denn die Bauarbeiter haben mal eben den „Radweg“ mit ihrer abstrusen Schilderkombination in Gegenrichtung freigegeben:

Desaströse Beschilderung in Gegenrichtung

Ich war tatsächlich mal so frei, die Bauarbeiter nach ihrem Vorarbeiter zu fragen. Nach einigen verwirrten Blicken deutete man mit den Worten „Cheffe da!“ auf einen Herren in einem PKW. Freundlich fragte ich ihn, ob er, bzw. wer denn für den Schilderwald verantwortlich wäre. Irgendwie war derjenige „gerade nicht da“ und der Herr wußte -gelinde gesagt- überhaupt nicht, wovon ich sprach und schaute mich fast bemitleidenswert verwirrt an, als ich versuchte, ihm die Groteske der Beschilderung zu erläutern. Mein konstruktiver Vorschlag: demnächst die Verkehrsschilder einfach von den Kids des Kindergartens in der Nähe aufstellen lassen – die haben wenigstens (hoffentlich) mehr Phantasie!

Ich habe Amt für Straßen- und Verkehrstechnik und „Fahrradbeauftragten“ über die beiden sinnlos beschilderten Baustellen informiert, mit der Bitte um umgehende Klärung. Ich bin gespannt auf Antworten und werde berichten. Sollte einer meiner Leser die erwähnten Stellen passieren, bin ich um kurze Mitteilung dankbar, ich werde die Strecken in den nächsten Tagen vermutlich nicht befahren.

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Kölner Strassenverkehrsbehörde reagiert in Rekordzeit!

17. Februar 2010 · 7 Kommentare

Wer sagt eigentlich, daß die Mühlen einer Behörde ausschließlich langsam mahlen? In Köln ist man richtig schnell, wenn es um die Belange wichtiger Verkehrsteilnehmer geht!

Es geht konkret um ein widrig aufgestelltes Zeichen 254 (Verbot für Radfahrer), welches mir im Juni 2009 auffiel. Das Schild verbietet es mir, von der Zoobrücke aus über den Pfälzischen Ring nach Hause zu fahren, was ich seitdem selbstverständlich auch nicht tue, sondern stattdessen einen Umweg in Kauf nehme. Details gibt es in meinem Artikel vom 2. Juli 2009. Danach passierte folgendes:

3. Juli 2009
Ich frage jeweils per e-mail beim Amt für Straßen- und Verkehrstechnik und beim „Fahrradbeauftragten“ der Stadt Köln an, mit der Bitte, die Verkehrssituation zu (er)klären, das Schild zu entfernen oder mir ggf. einen adäquaten Umweg aufzuzeigen. Ich erhalte innerhalb weniger Minuten Eingangsbestätigungen für meine beiden e-mails.

6. August 2009
Ich frage freundlich per e-mail an, wann ich mit einer Antwort auf meine vor gut einem Monat gestellte Anfrage rechnen kann.

10. August 2009
Ich erhalte eine Antwort, in der ausgesagt wird, daß meine Anfrage „aufgrund von Urlaubs-und Krankheitsvertretungen bislang noch nicht bearbeitet werden“ konnte. Der Sachbearbeiter hatte sich die Situation an der Siegburger Straße, die ich ebenfalls monierte, aber in seiner Freizeit (!) angeschaut und versicherte, daß das Z254 dort überflüssig sei und entfernt werden würde. Für den Pfälzischen Ring erläuterte er, daß eine Ortsbesichtigung vorgenommen werden würde und es Sinn mache „im Rahmen der Überprüfung die Beschilderung des Radweges im gesamten Teilstück“ zu überprüfen. Über eine Entscheidung wolle er mich informieren.

17. August 2009
Ich bedanke mich für die Entfernung des „überflüssigen“ Z254 an der Siegburger Straße und frage an, wie es sein kann, daß dennoch weiterhin solche Beschilderungen -wie ein paar Tage zuvor an der Mülheimer Brücke- vorgenommen werden. Eine Antwort erhalte ich nicht.

12. November 2009
Ich nehme nochmals Kontakt zu dem Sachbearbeiter auf: „Ich hoffe, daß sich der Krankheits- und Urlaubsstand in den letzten 4 Monaten etwas gebessert hat und erlaube mir noch einmal nachzufragen, wann ich mit der Ortsbesichtigung, bzw. der Klärung bzgl. des Z254 am Pfälzischen Ring rechnen kann

17. November 2009
In einer wirklich längeren e-mail erhalte ich recht detailliert Auskunft. Zunächst wird festgestellt, daß das Zeichen VZ 254  wohl lediglich dazu dienen sollte, „Fahrradfahrer, die aus dem dortigen – aus der Siedlung kommenden – Weg auf den Radweg auffahren, zu verdeutlichen, dass der Radweg nicht in Richtung Grünstr. genutzt werden darf.“ Es werden nun 2 Möglichkeiten aufgezeigt:

1. „Das VZ 254 wird entfernt und der Bereich zwischen dem alten VZ 254 und der Grünstraße wird als gemeinsamer (benutzungspflichtiger) Geh- und Radweg in beide Richtungen ausgeschildert.“, was allerdings bauliche Änderungen erfordern würde.

2. „Das VZ 254 wird entfernt und auf dem Brückenbauwerk an der Karlsruher Str. die Weiterfahrt durch ein VZ 237 mit Zusatz „Ende“ unterbunden“.

4. Januar 2010:
Ich schicke eine weitere e-mail:

„Nachdem wir nun gestern das halbjährige Jubiläum meiner Anfrage gefeiert haben und es leider immernoch zu keiner Klärung der Situation gekommen ist, wage ich es nochmals, freundlichst nachzufragen:

WANN kann ich mit einer StVO-konformen Beschilderung des Weges rechnen?“

12. Januar 2010:
Ich bekomme eine Antwort, die Verzögerung wird mit „Urlaub“ erläutert. Wenigstens wird es dann konkret, denn „eine verkehrsrechtliche Anordnung zum Abbau des VZ 254 und zur Abänderung bzw. Ergänzung der Beschilderung im Bereich Pfälzischer Ring/Karlsruher Straße“ würde noch „diese Woche gefertigt und mit der Polizei abgestimmt.“

Meiner nächsten Frage kommt der Herr von der Behörde direkt zuvor: „Wann mit einer Umsetzung durch den Bauhof zu rechnen ist, kann ich Ihnen nicht mitteilen. Der Erfahrung nach beträgt der Zeitraum von einem bis zu drei Monaten, je nach Personalsituation und vorrangiger Aufgaben(z.B. Winterdienst).“

Wenn es denn also tatsächlich drei Monate werden sollte, dann wäre das irgendwann Anfang April, also nur gut ein dreiviertel Jahr nachdem ich meine Anfrage gestellt habe und währenddessen ich den Pfälzischen Ring -der StVO folgend- nicht befahren habe. Das ginge dann ja … äh, fix!

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Mir weeden immer mieh …

25. Januar 2010 · 3 Kommentare

… denn nur so hahlen mir se op!

Als ich dieses Webblog gestartet habe, was im Prinzip eine spontane Impulshandlung war, war mir eigentlich nur die Seite der Mülheimer Fahrrad-Gruppe bekannt. Wenig später entdeckte ich Arnes Blog radgefahren.de – und habe mittlerweile auch den Betreiber dieser Seite kennen und schätzen gelernt.  Anscheinend steckt Initiative in Köln durchaus an, denn wir Kölner Fahrrad-Blogger werden tatsächlich immer mehr! Einige erwähnenswerte Blogs möchte ich hier noch einmal kurz vorstellen:

Da wäre zunächst einmal Holger, der sich in seinem Blog hauptsächlich um die Fahrradbelange in Bergisch-Gladbach kümmert.

Dann bloggt auch Highner über seine Räder, Technik und  aberwitzige Radverkehrsführungen in Köln.

Einen weiteren -ausführlichen- Blog betreibt Roland als Alltagsradfahrer in der Großstadt. Sehr nett zu lesen, auch wenn ich keinen Hehl daraus mache, daß ich Rolands Einstellung in manchen Details, insbesondere der Benutzung, bzw. Notwendigkeit von „Radwegen“, ganz und gar nicht teilen kann – aber, bildet Euch selbst ein Urteil!

[Nachtrag am 26.1.2010] Einen Blog hätte ich dann fast vergessen: Elmar hat in seinem (excellenten) Blog „Medienecken und wasmirindensinnkommt“ auch eine kompetente Fahrradrubrik. Lesenswert!

Schön, daß wir Fahrradaktivisten in Köln jetzt also mehr als eine Handvoll sind – nun müssen wir was draus machen und am Ball, pardon, Rad bleiben!

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Auf ein Neues …

11. Januar 2010 · 7 Kommentare

Mit ein paar Tagen Verspätung wünsche ich allen Lesern, Radfahrern, Autofahrern und Fußgängern in Köln, Umgebung und natürlich auch ganz anderswo ein frohes neues Jahr. Hoffen wir, daß wir mit Initiative 2010 ein wenig sicherer und sinnvoller für die Radfahrer und somit auch alle anderen Verkehrsteilnehmer gestalten können.

Das letzte „große Thema“ dieses Blogs war ja die Posse um die Mülheimer Brücke, bzw. deren Sanierung, die in der ersten Dezember Woche abgeschlossen wurde. Seitdem geht also alles wieder seinen gewohnten Gang, d.h. Geisterfahrer und somit lebensgefährliche Situationen sind jetzt wieder illegal und können (und werden das hoffentlich auch) von der Polizei kontrolliert und abkassiert werden.

Die Kommentare zu meinem letzten Beitrag geben mir die Möglichkeit, die Sache fürs Erste abzuschließen, wurden doch einige Aspekte genannt, die es auf den Punkt treffen:

Der_UB“ schrieb:

Behörden können anscheinend niemals zugegeben (wie allerdings auch viele “Normalsterbliche” auch), dass sie Fehler machen. Grundsätzlich wird, auch wenn die Maßnahme oder die Folgen ein Schildbürgerstreich sind, festgestellt, dass alles korrekt und geprüft sei. Es entsteht nicht nur der Eindruck, dass da willentlich gelogen wird, um seine eigene Inkompetenz zu kaschieren.

Ja, so ähnlich habe ich das auch erfahren und das gilt nicht nur für die StVB in diesem Fall, sondern auch für die Polizei, die ja ganz am Anfang auch aus Hü ein Hott gemacht hat und das in meinen Augen, um nicht sagen zu müssen, „oops, da hat jemand gepennt.“. Es würde eine Behörde tatsächlich sympathisch machen, könnte sie zum Ausdruck bringen, daß da „auch nur Menschen arbeiten“ oder gar die „Spezialisten“, in diesem Fall Verkehrsteilnehmer, die die Gefahrenstellen täglich mehrmals passieren, einfach ins Boot holen.

Ich bin doch immer wieder erstaunt, wie, gerade in Köln, der motorisierte Verkehr bevorzugt wird. Auch wenn ich aktuell nicht mehr in Köln wohne, bin ich dort noch sehr viel mit dem Rad unterwegs. An Baustellen herrscht allerorten das Chaos. Anscheinend geben sich schlecht ausschildernde Baufirmen und schlecht organisierte und träge Behörden die Hand – oder eben nicht.

Ja, Verkehr ist in Köln motorisiert – was anderes kommt überhaupt nicht in Frage. Ein Fahrrad wird von den Behörden als Spielzeug, bestenfalls noch als Sportgerät angesehen, aber in keinem Fall als ernsthaftes Fortbewegungsmittel. Anders sind die Wege, die man uns anbietet (nein, es muß leider heißen: auf die man uns zwingt) nicht zu erklären. Würde es in der Behörde Menschen geben, die sich ernsthaft mit dem Fahrrad fortbewegen, würden auch 3/4 aller Kölner Baustellen anders, nämlich richtig und sicher, ausgeschildert sein.

„Hans“ schrieb:

Bei der Gelegenheit: War eigentlich zu irgendeinem Zeitpunkt der Fahrradbeauftragte als unermüdlicher Streiter für die Radfahrerinteressen in die Sache involviert? Oder hat er drei Monate lang unter seinem Schreibtisch gehockt und sich feste die Ohren zugehalten?

Das traurige an diesem Statement ist eigentlich, daß der Sarkasmus darin die Realität wohl genauestens trifft. Ich habe lange Zeit tatsächlich gedacht, der „Fahrradbeauftragte“ sei ein Phantom und eher ein Symbol, bis man mir versicherte, daß er wirklich existiert. Leider hat man als Spezialisten, der ein „Fahrradbeauftragter“ meinem Verständnis nach sein sollte, jemanden ausgesucht, der ein Fahrrad augenscheinlich ebenfalls nicht als Verkehrsmittel ansieht, sondern nur als etwas, was dem motorisierten Verkehr im Wege ist. Sowas nennt man in Köln „Pöstchen verteilen“.  Anders kann ich mir den Fokus des „Fahrradbeauftragten“ nicht erklären, der hauptsächlich aus „Schutzstreifen aufmalen“ und „Fahrradständer aufstellen“ besteht.

Die peinliche Tatsache, daß der „Fahrradbeauftragte“ am Tag der Fahrrad-Sternfahrt, deren Termin ein Jahr vorher feststand und deren Mitveranstalter er ist, Urlaub hat, spricht eigentlich Bände und sagt viel darüber aus, wie wichtig dem „Fahrradbeauftragten“ die Radfahrer seiner Stadt sind.

Ich drücke das klar und deutlich aus: ich fühle mich als Radfahrer vom „Fahrradbeauftragten“ der Stadt Köln nicht vertreten und halte sein Amt für eine Alibi-Funktion, bis man mich eines besseren belehrt.

„cohn structa“ schrieb:

Meine These ist: Köln ist KEINE fahrradfreundliche Stadt. Radwege sind mehr dazu da, die Strasse von dem Gesocks zu befreien. Beschleunigung von Radverkehr oder gar richtige Rad-Verkehrs-Konzepte gibt es nicht.

Dem ist eigentlich so gut wie nichts hinzuzufügen – leider.

Fakt ist, daß vieles alibimäßig abläuft, egal, ob es den „Fahrradbeauftragten“ betrifft oder auch Velo2010 oder die Politik generell (vgl. den Beschluß der BV bzgl. der Mülheimer Brücke, der von der StVB einfach ignoriert wurde – übrigens nach Voraussehenvon Fraktionspolitikern, mit denen ich Kontakt hatte).

Wir müssen uns im klaren darüber sein, daß wir keine, bzw. keine große Lobby haben und mit Rückschlägen leben. Kritiker in den Gremien werden entweder mundtot gemacht oder nicht mehr eingeladen – bestenfalls wird ihnen Honig ums Maul geschmiert. Ich hatte z.B. eine konkrete Anfrage einer TV-Produktion, bei der ich als Radfahrer und Experte auftreten sollte. Man sagte mir dann ab, weil der Beitrag doch nicht erstellt werden würde. Er wurde erstellt und auch gesendet, nur ohne mich. Ach ja, es ging um die (Rad)Verkehrsüberwachung der Polizei und wer nun 1 und 1 zusammenzählen kann …

Ich glaube allerdings fest daran, daß es -auch in unserer Stadt- genügend aktive Menschen gibt, die sich dem Klüngel stellen und auch den Mut haben, sich mit Kritik auseinander zu setzen. Es gibt in diesem Zusammenhang viel zu tun und auch ich werde wieder versuchen, meinen kleinen Beitrag dazu zu leisten.

In diesem Sinne: ein gutes Jahr 2010!

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Weihnachten im Oktober

26. November 2009 · 8 Kommentare

Die Posse um die Mülheimer Brücke zeigt einmal mehr, wie hilflos man als (radfahrender) Bürger in Köln der Willkür und Sturheit der Straßenverkehrsbehörde ausgesetzt ist.

Nachdem die Stadtverwaltung den Beschluß der Bezirksvertretung 5 vom 17. September 2009, die „aus Sicht der Bezirksvertretung für Radfahrer/innen lebensgefährliche Umleitungssituation auf der Mülheimer Brücke, zu überprüfen und unverzüglich zu entschärfen“ komplett ignoriert hat, wurde mir schließlich geraten, Strafanzeige zu erstatten. Davon habe ich eigentlich nur abgesehen, weil ich das persönlich als zu stressig empfinde. Ich habe schließlich auch noch ein normales Leben und einige Radtouren zu fahren ;-).

Obwohl die Sanierungsarbeiten ja lt. Pressemitteilung der Stadt Köln „bis Oktober“ dauern sollten, tat sich in den letzten Wochen an der Baustelle nichts, ich konnte dort absolut keine Fortschritte feststellen (ich befahre die Brücke regelmäßig). Da der Dezember nun vor der Tür steht, ließ ich es mir nicht nehmen, noch einmal bei der Stadt Köln nachzufragen, wie lange die „zeitlich begrenzte“ Gefährdung des Radverkehrs noch dauert. 3 Monate sind immerhin ein Vierteljahr.

Entgegen der üblichen Arbeitsweise des Amtes für Straßen- und Verkehrstechnik, kritische Anfragen schleppend zu beantworten und auszusitzen, antwortete Frau Schmitz mir recht zügig:

die Sanierung der Mülheimer Brücke hat sich wetterbedingt verzögert und wird voraussichtlich Anfang Dezember abgeschlossen sein.

Nun gut, ich bin kein Bauarbeiter und insofern kann ich natürlich nicht beurteilen, ob Temperaturen von bis zu 18°C (im November) „wetterbedingte Verzögerungen“ verursachen. Frau S. entgegnete mir dann, daß das eher an der feuchten Witterung gelegen habe. Ich hatte die letzten 3 Monate gar nicht so feucht in Erinnerung, ich wohne aber auch 700 Meter von der Mülheimer Brücke entfernt, vielleicht ist die Wetterlage da anders.

Es entwickelte sich ein kleiner e-mail Verkehr und ich möchte das Ende desselbigen vorweg nehmen. Und ja: ich hatte damit gerechnet!

um einem endlosen Mailverkehr, der Sie schlussendlich nicht zufrieden stellen wird, zuvorzukommen, werde ich Ihnen nun abschließend antworten.

Die Beschilderung wurde von der Straßenverkehrsbehörde und der Polizei mehrfach geprüft und abgewogen. Eine günstigere Lösung hat sich dabei, auch unter Berücksichtigung sämtlicher Vorschriften und Broschüren, nicht ergeben. Eine erneute Besichtigung, dieses Mal per Rad, halte ich ebenso wie Änderungen an der Beschilderung, nicht für erforderlich.

Ich traue dem geneigten Leser dieses Blogs die Transferleistung zu, die Kernaussage dieser Antwort in klares Deutsch zu übersetzen. Nutzt die Kommentarfunktion!

Es klingt ein wenig so, als wäre ich da jemanden auf den Schlips getreten, was ich zumindest nicht in böser Absicht tat, sondern einfach nur indem ich berechtigte Fragen stellte, die größtenteils auf Gesetzen (!), zumindest auf gesundem Menschenverstand und zudem auf meinen praktischen (!) Erfahrungen als radfahrender Verkehrsteilnehmer basieren. Nachfolgend einige meiner Fragen, bzw. Anmerkungen und die Antworten. Selbstverständlich bleiben auch meine unbeantworteten Fragen nicht unerwähnt:

Frau S. monierte, daß die Beeinträchtigungen für den Radverkehr zwar lästig, aber sicher nicht „lebensgefährlich“ seien. Meine Anmerkung dazu:

Haben Sie diesen Weg selbst einmal mit dem Fahrrad befahren? Es wird ein Weg mit einer Breite von 1,20 Metern bei uneinsehbaren Hindernissen als beidseitig benutzungspflichtig ausgeschildert. Wie nennen Sie das, wenn nicht „lebensgefährlich“?“ beantwortete sie nicht, stattdessen:

Ich bin die Strecke selber mehrfach abgelaufen und habe dabei keine „lebensgefährlichen“ Situationen erlebt. Es ist aber richtig, dass die Beschilderung infolge Sachbeschädigung, etc. mehrfach nachgebessert werden musste.

Das Amt für Straßen- und Verkehrstechnik „läuft“ also „Radwege“ ab! Damit ist eigentlich alles gesagt. Meine Einladung zu einer Ortsbesichtigung wurde abgelehnt (siehe oben). Die Beschilderung, die „nachgebessert“ werden mußte, war von Anfang an dilettantisch und wider der StVO, bzw. VwV zur StVO, bzw. ist es bis dato immernoch. Dies ist (unter anderem) in diesem Blog und auch mit Bildern dokumentiert und somit unzweifelhaft. Der Bezug auf „Sachbeschädigung“ ist in diesem Zusammenhang aus der Luft gegriffen und dient ganz offensichtlich als Ausrede. Ich erläuterte Frau S. die derzeitige Beschilderung folgendermaßen:

„Von rechtsrheinisch aus kommend stehen auf der Südseite der Brücke ein VZ254 und ein VZ241. Demnach darf die Brücke gar nicht mit dem Fahrrad befahren werden.

An den Pylonen (Engpässe = Gefahrenstellen) stehen derzeit in beiden Richtungen jeweils VZ241 mit Zusatzschild 1000-31. Diese standen anfangs nicht in beide Richtungen. Mir ist zudem schleierhaft, warum das Z241 bereits nach einigen hundert Metern wiederholt wird. Mehrmals sind diese Schilder auch durch Wind (es ist Herbst!) umgefallen. Ich kann Ihnen versichern, daß dies -besonders im Dunkeln- eine zusätzliche Gefährdung darstellt.

Der Weg ist nach der 2. Pylone, schon auf der linksrheinischen Seite, abschüssig und macht auf schlechtem und bei Regen rutschigem Belag eine Linkskurve. Dadurch besteht große Gefahr in den KFZ Gegenverkehr zu stürzen.

Im weiteren Verlauf (Höhe Kuthstr.) gibt es keinerlei Beschilderung einer Umleitung, um in Richtung Innenstadt (Straße „An der Schanz“) zu gelangen. Ein Großteil der Radfahrer fährt somit illegalerweise als „Geisterfahrer“ einfach geradeaus weiter – durch die fehlende Beschilderung quasi gefördert.

Linksrheinisch steht an der Nordseite der Brücke in Riehl, also in Richtung *Mülheim* ein Schild, daß besagt, daß die Brücke in Richtung *Riehl* gesperrt ist. Muß ich Ihnen noch detailliert erklären, was ich mit dem letzten Satz meine?

Dazu kommen die erwähnten (und auch dokumentierten) verwirrenden Falschbeschilderungen seit Anbeginn der Sanierung der Brücke im August sowie die *im* Verkehrsraum gelagerten Baken und Verkehrsschilder – wohl durch die Firma, mit der Sie in „engem Kontakt“ stehen.“

Die Antwort auf diese Konkreten Eingaben war:

“     „

Zur Umleitung und zu den Beschilderungen nahm Frau S. folgendermaßen Stellung:

Zur Verkehrsführung ist, denke ich, alles gesagt bzw. geschrieben. Die Beschilderung wurde unter den erwähnten Aspekten von der Straßenverkehrsbehörde und der Polizei mehrfach geprüft und abgewogen. Eine günstigere Lösung hat sich dabei nicht ergeben.

D.h. also, daß die Beschilderungen geprüft wurden und man nicht zu dem Schluß kam, daß die Beschilderungen nicht StVO-konform sind. Man hat also tatsächlich bewußt rechtswidrig ausgeschildert? Meinen Einwand und die Frage „Wann genau fand die erste Prüfung statt?“ beantwortete Frau S. so:

“     „

Bei dieser Antwort frage ich mich erstmal,  ob die Prüfung überhaupt stattgefunden hat.

Meine Frage „Ich möchte gerne wissen, warum Sie nicht zumindest die Broschüre der AGFS (deren Mitglied die Stadt Köln ist) bei der Baustellenabsicherung zu Rate ziehen.“ wurde folgendermaßen beantwortet:

“     „

Auf meine Erwähnung der Unfallstatistik durch Gegenverkehr an der Mülheimer Brücke (4 schwere Unfälle, ein Toter, ein Invalide) hatte Frau S. folgendes zu sagen:

“     „

Auch andere unangenehme Anmerkungen, so z.B. die Tatsache, daß selbst die Polizei mir gegenüber zunächst von einem „Schildbürgerstreich“ sprach, wurden ignoriert.

Frau S. konnte ja bei ihren *mehreren* Orts*begehungen* keine Gefährdung des Radverkehrs feststellen und meinte, daß die Umleitung des Radverkehrs auf die Fahrbahn (so sieht es z.B. die RSA95 vor) aus „Sicherheitsaspekten“ nicht in Frage käme, was mich veranlaßte, sie zu fragen:

„Möchten Sie mir bitte den „Sicherheitsaspekt“ erläutern? Wie belegen Sie, daß Fahrrad fahren mit Gegenverkehr (inklusive Sichtbehinderung) auf 1,20 Meter Breite (vgl.: Mindestanforderung VwV zu StVO §2: durchgehend 2,40 m, mindestens 2,0 m) sicherer ist, als ohne Gegenverkehr auf der Fahrbahn?“

Ihre Antwort war:

“     „

Meine mehrfache Nachfrage, warum der (einstimmige!) Beschluß der Bezirksvertretung vom 17.9.2009 ignoriert wurde, wurde schließlich doch noch beantwortet und zwar so, wie man es mir seitens einiger Fraktionen prophezeit hatte:

Abschließend bin ich Ihnen noch eine Stellungnahme zu dem Beschluss der BV 5 schuldig: Die Straßenverkehrsbehörde hat mehrfach (auch nach der vg. Beschlussfassung) eine Überprüfung der Verkehrssituation durchgeführt und keinen Anlass zur Änderung gesehen.

Das traurige Fazit einer Kölner Fraktion hierzu ist, daß  „es meistens Monate und Jahre dauert, bis die Verwaltung Beschlüsse des Ausschusses oder des Rates umsetzt. BV-Beschlüsse werden in vielen Fällen ganz ignoriert“

Und jetzt?

Fraglich ist nun, wie man weiter mit solcher Ignoranz und Untätigkeit der Behörde umgeht. „Auf die Nerven gehen“ ist eine Sache, andererseits sieht unser Rechtsstaat immerhin einige Möglichkeiten vor, sich gegen Entscheidungen von Behörden zu wehren. Ich habe Wege im Kopf, über die ich dann sicherlich berichten werde – über weitere Anregungen meiner Leser freue ich mich sehr und falls jemand von Euch selbst tätig werden möchte, kann er mit meiner Unterstützung rechnen.

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Keine 100 Meter …

23. November 2009 · 6 Kommentare

… traut man in Köln Radfahrern zu, die Fahrbahn zu benutzen!

Man muß sich das mal vorstellen, da wird ein „Radweg“ für satte 100 Meter wegen Kanalbauarbeiten gesperrt und anstatt den Verkehr für diese Strecke über die Fahrbahn zu leiten, wird aufwändig eine Umleitung über locker die 5-8 fache Entfernung ausgeschildert.

Konkret: der „Radweg“ ist auf der Mindener Straße, zwischen Deutzer Freiheit und Karlstraße gesperrt, die Umleitung führt umständlich über Deutzer Freiheit, Theodor-Babylon-Straße und Karlstraße.

Selbstverständlich heißt „Umleitung“ aber nicht, daß man die Fahrbahn nicht benutzen darf – was ich dort natürlich mache!

Hier die Mitteilung zur Baustelle auf der Website der Stadt Köln.

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10.000

15. Oktober 2009 · 5 Kommentare

Naja, um ganz genau zu sein: 10.000,45 km, so zeigte mir mein Fahrtenbuch gestern Abend an, habe ich dieses Jahr -also seit dem 1. Januar- mit dem Fahrrad bisher zurückgelegt.

Wollte ich nur mal kurz durchgeben, soll auch gar keine Angeberei sein (da gibt es ganz andere!), selbst wenn ich schon ein wenig stolz drauf bin. Diejenigen unter Euch, die mich noch als kettenrauchenden eher Nicht-so-viel-Beweger kennen, die verstehen sicherlich, was ich meine ;-).

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