Mit dem Fahrrad in und um Köln

Ein Watchblog für Kölner Radverkehrspolitik

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Ein Phantom bekommt ein Gesicht

Mai 23rd, 2010 · 5 Kommentare

Ich hatte die Ehre, vor ein paar Tagen zu einer fahrradverkehrspolitischen Veranstaltung eingeladen worden zu sein, bei der auch der „Fahrradbeauftragte“ der Stadt Köln anwesend war und sogar einen Vortrag hielt.

Es gibt ihn  also wirklich!

Obwohl ich -da es sich um eine interne Veranstaltung handelte- nicht konkret über die Inhalte berichten möchte, kann ich attestieren, daß Herr Jürgen Möllers freundlich und als Sympathieträger aufzutreten versucht. Er ist rhetorisch sehr versiert und es gelang ihm geschickt, in seinem Vortrag (es ging im weitesten Sinne um seine Arbeit und die „Förderung“ des Radverkehrs in Köln) ausführlich auf Errungenschaften hinzuweisen und diese stolz zu präsentieren. Leider waren dies für mich eher unwichtige Dinge, wie die Einrichtung von Fahrradparkplätzen, etc. – im Vergleich zu den wirklich wichtigen Themen wie die generelle Radverkehrsführung über gefährliche „Radwege“, das Chaos bei Baustellen oder die Einhaltung von Mindestmaßen, etc.

Kritischen Anmerkungen und Fragen (diese waren erlaubt und wurden auch zahlreich gestellt) ging Herr Möllers geschickt aus dem Weg, in dem er erstmal …. redete. Er suchte sich die nicht zu unangenehmen Punkte heraus, um die wichtigen Fragen gar nicht oder nur im Nebensatz zu beantworten. „Redet viel und sagt nichts“ habe ich mir irgendwann notiert. In diesem Sinne kam mir der „Fahrradbeauftragte“ leider nicht wie ein Lobbyist der Fahrradfahrer, sondern wie ein Pressesprecher vor, der alles gutreden muß.

Allerdings: es gab tatsächlich ein paar nette Ansätze, die zumindest hoffen lassen, daß Radverkehr in Köln irgendwann wirklich beginnt vernünftig und sicher gefördert zu werden. Die Gedanken daran sind zumindest da. Diese (Neben)Sätze habe ich mir notiert und gemerkt und bin gespannt!

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Tags: Allgemein · Fahrradbeauftragter

5 Antworten bis jetzt ↓

  • 1 Andreas // Mai 23, 2010 at 12:35

    Wie überall. Kenne ich in der Art auch so …

  • 2 ArVo // Mai 24, 2010 at 07:20

    *grinst*

  • 3 BikeBlogger // Mai 24, 2010 at 14:02

    Dass es auch anders geht, zeigt das Beispiel des Berliner Fahrradbeauftragten.
    Wie ist denn der Fahrradbeauftragte in Köln institutionell eingebunden? Als Angestellter der Stadt? Das ist ja auch ein Faktor, der die Effizienz solch einer Aufgabe mitbestimmt.

  • 4 Marco // Mai 24, 2010 at 15:44

    @Bikeblogger: Der „Fahrradbeauftragte“ ist ein Angestellter der Stadt Köln. Offizielle Infos findest Du hier: http://www.stadt-koeln.de/4/verkehr/radverkehr/

    Im Vergleich zur Sitaution bei Euch ist es nicht so, daß er die Radfahrer wirklich vertritt.

  • 5 BikeBlogger // Mai 24, 2010 at 17:33

    Ok, danke.
    Ob eine einzelne, nicht gewählte Person „die Radfahrer“ vertreten kann, ist natürlich fraglich. Auch Benno Koch hatte seine Kritiker: „Kuschelkurs mit dem Senat“. Er hat aber den Interessen vieler Radfahrer der Stadt Gehör verschafft und aus meiner Sicht einen guten Job gemacht.
    Die Funktion des Berliner Fahrradbeauftragten ist somit eher eine politische, dafür hat er keine Entscheidungsbefugnis und kann nur beraten. Der Kölner Fahrradbeauftragte hat sicher mehr „Macht“ und mehr Mittel zur Hand, ist dafür natürlich an die bürokratischen Abläufe gebunden. Beide Modelle haben Vor- und Nachteile. Ein „stilles“ Arbeiten kann auch Erfolge mit sich bringen, eine gewisse Medienpräsenz und ein Austausch mit den Radfahrern „on the road“ ist jedoch wünschenswert und erforderlich.

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