Mit dem Fahrrad in und um Köln

Ein Watchblog für Kölner Radverkehrspolitik

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Das große Buddeln …

Juni 8th, 2011 · 12 Kommentare

In Köln wird eigentlich immer und überall gebuddelt. Wir versuchen, die U-Bahn zu erweitern, Netcologne baut sein Glasfasernetz aus, die Rheinenergie legt neue Leitungen und überhaupt … irgendwas ist immer!

Grundsätzlich ist es dabei leider so, daß die Belange von Radfahrern, insbesondere in Form von Sicherheit und Fahrkomfort, quasi komplett außer acht gelassen werden – von den gesetzlichen Vorschriften oder zumindest Empfehlungen ganz zu schweigen.

Es ist im Prinzip müßig, jede falsch beschilderte oder gefährdend geführte Baustelle zu dokumentieren – einfacher machte man dies tatsächlich umgekehrt, indem man simplerweise die paar „gut“ ausgeführten Baustellen erwähnt!

Ich hatte heute ein paar Dinge in der Stadt zu erledigen und die Zeit dazu und habe einige (nicht alle!) der mir aufgefallenen Situationen dokumentiert:

Clevischer Ring: ein Loch!

 

Dieses Konstrukt befindet sich in Köln-Mülheim am Clevischen Ring, kurz vor der Kreuzung Julius-Bau-Str. Der „Radweg“ endet in einem sich vor einem Zaun befindlichen Loch. Das Zeichen 240 macht exakt überhaupt keinen Sinn.

 

Auf Kollisionskurs

 

Nach der Kreuzung geht es an der Post mit einem Zeichen 240 weiter. Dort ist es viel zu eng für einen gemeinsamen Geh- und „Radweg“! Links neben dem Briefkasten, hinter der jungen Frau, befinden sich außerdem noch Fahrradständer, die auch rege genutzt werden (Publikumsverkehr der Postfilliale).

Ich fuhr den Ring dann weiter in Richtung Deutz, auf dem Pfälzischen Ring, kurz vor der Zoobrücke, wurde die Fahrt dann jäh unterbrochen:

 

Da steht was im Weg!

 

Nicht nur, dass dort ein Konstrukt den benutzungspflichtigen „Radweg“ komplett versperrt, die nachfolgende Beschilderung ist dann auch leicht verwirrend:

Links oder rechts?

 

In der Gegenrichtung sieht das dann so aus:

 

Oder ab durch die Mitte?

 

Also durchaus ein bischen wie „was für Schilder haben wir denn mit? Ach, da nehmen wir mal dieses hier …„. Was übrigens ein patentiertes Verfahren Kölner Baustellenbeschilderungen ist!

Nun gut. Ich fuhr dann in die Stadt und wollte einmal in den Genuß der teilweise schon fertiggestellten neu sanierten „Radwege“ der Aachener Straße kommen. Einen genaueren Bericht darüber gibt es hier ggf. auch noch.

Stadtauswärts, in Höhe Haus Nr. 240, ging es erst einmal nicht mehr weiter. Zumindest nicht ordnungsgemäß:

 

Hier geht's nicht weiter!

 

Auf die Fahrbahn ausweichen, wie es die StVO vorsieht, hätte rückwärts fahren bedeutet. „Niemals zurück nur voran“ kann ein Motto sein, deshalb schob (!) ich rechterhand und sah mein Lieblingsschild:

 

Des Bauarbeiters Allzweckwaffe

 

In der oben verlinkten Meldung der Stadt Köln heißt es „Die etwa einhundert Meter langen Bauabschnitte sind jeweils so eingerichtet, dass sie von Radfahrerinnen und Radfahrern problemlos und gesichtert umfahren werden können, ohne dass die Fahrt unterbrochen werden muss.“ Natürlich handelt es sich bei dieser Baustelle um eine schlecht gesicherte Baustelle der Firma, die den Fassadenbau betreibt, aber ….

 

Problemlos gesichert!

 

… in der Gegenrichtung, Höhe Haus Nr. 427,  sieht man dann also, was die Stadt Köln unter „problemlos und gesichert“ versteht.

Ist vielleicht auch nur der Fassadenbau rechts und gar nicht die Geh- und „Radweg“-Sanierung? Macht nichts, wir haben ja noch ein paar Meter zu fahren …

 

Hier kommt also zutage, was man beim Amt für Straßen und Verkehrstechnik unter „problemlos und gesichtert umfahren“ versteht. Fehlerhafte Beschilderung, abruptes Ende der Wegführung und schlechte Absicherung. Dabei werden -laut „Fahrradbeauftragtem“ die Broschüren über die „Sicherung von Baustellen im Bereich von Geh- und Radwegen“ immer gerne mitgenommen. Vielleicht sollte man mal dafür sorgen, dass sie auch gelesen und verstanden werden.

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Tags: Baustellen · Fahrradbeauftragter · Kölner Stadtteile · Mülheim · Radwege

12 Antworten bis jetzt ↓

  • 1 gülay // Jun 9, 2011 at 11:48

    wie schön. da bin ich auch vor ein paar wochen lang gefahren und landete dann kurzerhand im kiesbett. ohne ankündgung und mit dünnen rennradreifen. musste dann absteigen und mein rad tragen, rechts ging die baustelle eingezäunt weiter, links 2-spurig die autos angerast..

  • 2 Abenteuer Aachener Straße « Alltag eines Radfahrers // Jun 9, 2011 at 21:40

    […] Gerade habe ich in Marcos Blog gelesen, dass er sich in einem neuen Beitrag auch mit dem Thema Baustellensicherung befasst. Dort ist auch eine ausführlichere […]

  • 3 KissfishSue // Jun 10, 2011 at 17:42

    Ich muss sagen, ich hab herzhaft gelacht. Bin dort auch schon Rad gefahren, also in Köln-Mühlheim.
    Das ist eben typisch für unseren Staat, er darf schlampen, auf Teufel komm raus, aber wehe der Bürger macht mal mal nen Klitzekleinen Fehler. Man sollte als Bürger das Recht haben, da Strafzettel zu verteilen 🙂

  • 4 henning // Jun 10, 2011 at 18:50

    Ist zwar nicht Köln aber ist bestimmt das richtige für euch hier:
    http://www.youtube.com/watch?v=bzE-IMaegzQ&hd=1

    Gruß

  • 5 Hatto // Jun 14, 2011 at 23:07

    Gelacht habe ich nicht – es ist einfach nur ärgerlich, was man hier in Köln-Mülheim immer wieder erlebt.
    Praktisch war für mich, um vom Hacketäuerviertel zur Keupstraße oder Genovevastraße zu kommen, bisher immer der Weg durch die Markgrafenstraße (getrennter Fuß-/Radweg bzw. Einbahnstraße mit Freigabe für Radfahrer in beiden Richtungen). Auch wenn der Weg, in „weiser“ Voraussicht auf die anstehenden Bauarbeiten wegen der Umgehung der B 51, schon länger nicht mehr vernünftig geflickt wurde.
    Vor ein paar Wochen war von einem Tag auf den nächsten der Weg dann mittendrin ohne Vorankündigung gesperrt (durch Absperrgitter mit Zeichen 259), und ich durfte mein Rad über den vollen Markt (beim Bunker) zwischen den Marktständen hindurch Richtung Berliner Straße schieben. In der Gegenrichtung (von der Keupstr. her) war die Straße dann immer noch freigegeben, aber faktisch eine unangekündigte Sackgasse.
    Es zeigt sich halt immer wieder: Radfahrer zählen nicht; Wichtig ist für die Verkehrsplaner nur, dass sie die Fahrt der Autos möglichst wenig stören.

  • 6 Marco // Jun 15, 2011 at 14:03

    @Hatto: Dein letzter Satz bringt es eigentlich bestens auf den Punkt.

    *Verkehr* ist für Verkehrsplaner, -Behörden, Polizei, Baufirmen, etc. ausschließlich *Autoverkehr*

  • 7 Martin LE // Jun 16, 2011 at 00:58

    Tröstet euch, woanders klingt das gleiche Lied. Mich hat heute in Leipzig die offizielle Umleitung meiner Pendelstrecke auf eine autobahnähnliche Bundesstraße geführt. Natürlich wollte ich die dafür verantwortlichen Kräfte trotz Ortskenntnis nicht enttäuschen und habe mir den Spaß den anderthalben Kilometer mal gegeben. So freundlich bin ich noch nie vom motorisierten Verkehr gegrüßt worden.

  • 8 700 Sternfahrer … // Jun 19, 2011 at 18:38

    […] “Fahrradbeauftragten” der Stadt Köln an seinem Stand fragen, wann ich mit Antwort auf meine Anfragen vom 8. Juni rechnen kann. Ich hab das aber sein gelassen – ich habe schlicht einen interessanteren […]

  • 9 Abgesegneter Unfug?! // Jun 22, 2011 at 22:23

    […] und beim “Fahrradbeauftragten” mal an. Aber vermutlich bekomme ich -wie bei meiner Anfrage vom 8. Juni- weder überhaupt eine Antwort, noch wird sich irgendetwas tun. […]

  • 10 christian // Jun 23, 2011 at 09:06

    Anfragen an den Fahrradbeauftragten laufen anscheinend ins Leere… meine vom 30.Mai ist ebenfalls bisher unbeanwortet…

  • 11 “Ums Verrecken nicht … // Aug 4, 2011 at 09:37

    […] in Köln-Mülheim moniert habe (und nicht nur ich, wie ich mittlerweile weiß). Vor ziemlich genau zwei Monaten berichtete ich über die Baustelle Ecke Clevischer Ring/Julius-Bau-Str., wo der “Radweg” eng direkt an […]

  • 12 Endlich Antworten auf meine Fragen! // Sep 20, 2011 at 15:50

    […] sich entsprechend auch mal phantasievolle neue Ausreden einfallen! Nachdem ich bereits im Juni die schlechte Absicherung und Radverkehrsführung der Baustelle Clevischer Ring/Julius-Bau-Str. moniert hatte, entwickelte sich ein ziemlicher lächerlicher Mailverkehr, den wohl […]

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