Mit dem Fahrrad in und um Köln

Ein Watchblog für Kölner Radverkehrspolitik

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„Ums Verrecken nicht …

August 4th, 2011 · 5 Kommentare

… auf die Fahrbahn lassen!“

[Nachtrag vom 5.8.2011 – siehe unten]

Das hat man sich beim Amt für Straßen und Verkehrstechnik gedacht, nachdem ich die „Absicherung“ einer Baustelle in Köln-Mülheim moniert habe (und nicht nur ich, wie ich mittlerweile weiß). Vor ziemlich genau zwei Monaten berichtete ich über die Baustelle Ecke Clevischer Ring/Julius-Bau-Str., wo der „Radweg“ eng direkt an der Postfilliale (dort geht die Warteschlange oftmals bis auf den Bürgersteig) an Briefkästen und Fahrradständern vorbei geführt wird.

Auf Kollisionskurs

 

In einer Antwort vom Büro des „Fahrradbeauftragten“ meinte man, dass der Verteilerkasten (vor der Kreuzung und somit nicht im Bild) und die Fahrradständer im „Verkehrszeichenplan nicht erfasst“ sind. Man wolle sie deswegen mittels rot-weißer Baken „sichern“.

Ich antwortete, dass soweit ich weiß (ich bin im Gegensatz zu den Herrschaften im Amt für Straßen und Verkehrstechnik Laie!) die Absicherung  mittels rot-weißer Baken nicht zulässig ist und forderte weiterhin, den Radverkehr vom Beginn der Baustelle an sicher über die Fahrbahn zu führen – was an dieser Engstelle wohl übrigens auch im Sinne des dortigen regen Fußgängerverkehrs wäre.

Passiert ist dann folgendes:

Fahrradständer weg!

 

Ja, ihr seht richtig! Die Fahrradständer wurden tatsächlich einfach entfernt! Anscheinend hat man also doch eingesehen, daß die „Absicherung“ mittels rot-weißer Baken nicht rechtens ist. Da frage ich mich allerdings, wann man denn noch die Briefkästen entfernt, die stehen ja schließlich auch im Weg!

Und -übrigens- selbstverständlich wird der Platz vor der Postfilliale weiterhin zum Fahrradparken benutzt, denn schließlich haben 3/4 aller Fahrräder einen Fahrradständer – man kann sie jetzt halt einfach besser klauen!

Vor der Kreuzung gelten vermutlich andere Regeln, denn dort sind die Warnbaken anscheinend doch wieder zulässig und „sichern“ den Verteilerkasten ab:

Kommt wohl noch weg!

 

Die Baustelle „wandert“ derzeit nach Norden und es ist absehbar, dass die ausführende Firma sich einen Dreck um die sichere Führung des Radverkehrs schert, noch nicht einmal (oder gerade deshalb?), wenn das Amt für Straßen und Verkehrstechnik tätig wird:

"Sichere" 50cm

 

Fazit: im Amt sitzen ganz offensichtlich Betonköpfe, denen nichts über den Verkehrsfluß des motorisierten Verkehrs geht (denn dem würde man womöglich ein paar Prozent seiner Geschwindigkeit nehmen, wenn man die eh schon unsinnige Seperation aufheben würde) und die antworten auch noch mit der e-mail Adresse des „Fahrradbeauftragten“. Traurig!

[Nachtrag 5.8.2011]

Ich bin die Strecke gestern Nachmittag noch einmal gefahren und kann attestieren, daß sich weiterhin ein Dreck um die Belange des Radverkehrs geschert wird:

Nichts für Klaustrophobiker!

 

Die Baustelle ist also weitergewandert, an einer anderen Stelle (vor Haus Nr. 39) ist der Weg gerade noch 50 cm breit, vor dem Autohaus immerhin noch ein paar cm mehr. Ich führe auf Rennradtouren üblicherweise keinen Zollstock mit, somit nahm ich einfach mal mein Rad als Maßstab und habe dann zuhause mal nachgemessen: das sind ziemlich genau 110cm!

110 cm

 

Ich habe übrigens auf meine gestrige e-mail (die ich parallel zu diesem Blogeintrag an das Amt für Straßen und Verkehrstechnik und an das Büro des „Fahrradbeauftragten“ geschickt hatte) heute morgen eine Antwort bekommen, in der man mir folgendes mitteilt:

Ich muss Sie allerdings um Verständnis bitten, dass das Team des Fahrradbeauftragten zu den einzelnen Baustellen inhaltlich keine Stellung nehmen kann. Sowohl die Anordnung/ Genehmigung als auch die Überwachung der Baumaßnahmen fallen in die Zuständigkeit der Straßenverkehrsbehörde und liegen somit außerhalb des Aufgabengebietes des Fahrradbeauftragten.

Das klingt für mich ein wenig nach „wir haben keinen Bock mehr auf Deine Querulanzen„.

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Tags: Allgemein

5 Antworten bis jetzt ↓

  • 1 peti // Aug 4, 2011 at 10:46

    Eventuell sollte man da mal massenhaft Unfälle passieren lassen und klagen, dann würde sich wohl einiges ändern…. aber auch nur weil es dann Geld kosten würde.

  • 2 Markus // Aug 5, 2011 at 07:18

    Schilda und Biedermeier, das sind die Attribute! Fahrradbeauftrager hahahah..
    Und wie sie sich drehen und winden, nur um den Status Quo aufrecht zu erhalten, die ewig Gestrigen…
    *kotz*

  • 3 koebes // Aug 6, 2011 at 13:29

    Hilft da eine Unterlassungsklage gegen die Stadt?

  • 4 Martina // Aug 6, 2011 at 17:30

    Hammer. Diese Ignoranz ist unglaublich; die sollten froh sein, dass man aufmerksam ist und auf Mißstände hinweist; letztendlich wird alles nur mit einem Schulterzucken und dem kölschen laissez-faire quittiert.
    Aber wir geben nicht auf, unbequem zu sein!!!

  • 5 Marco // Aug 7, 2011 at 19:17

    Ich bin rechtlich eher Laie und „Unterlassungsklage“ ist wohl was anderes, aber ich werde morgen Mittag -sollte die Situation sich nicht großartig geändert haben- Anzeige stellen, wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.
    Ich denke, daß kann prinzipiell jeder tun, der da morgen vorbei fährt, vielmehr der dies versucht. Anzeige Geht auch online.

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