Mit dem Fahrrad in und um Köln

Ein Watchblog für Kölner Radverkehrspolitik

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Demo und Petition: Benutzungspflicht aufheben! #ringfrei

Oktober 15th, 2015 · 45 Kommentare

Zugegeben, ich bin etwas spät dran, denn die Demo fand bereits statt – am Mittwoch, den 7. Oktober 2015. Dass es in diesem Blog  darüber im Vorfeld nichts zu lesen gab, ist hauptsächlich der Tatsache geschuldet, dass ich beruflich grad ganz ordentlich unterwegs bin (so schreibe ich just in einem Berliner Hotelzimmer und an igendwelchen Flughafengates) und außerdem am Tag der Demo durch eine Erkältung so dermaßen dahingerafft war, daß ich an meinem freien Abend dringend einen Teeabend auf dem Sofa benötigte. Sonst hätte ich übrigens auf der Kundgebung auch noch ein paar Worte sprechen sollen. Gesundheit und Erholung gehen vor. Gottseidank bin ich -regelmäßigem Sport sei Dank- sonst eher selten mal krank (und auch wieder recht fit). Shit happens.

Der Grund für die Demo waren hauptsächlich die gehäuften Unfälle unter Beteiligung von Radfahrern mit (rechts)abbiegenden Kraftfahrzeugen in den letzten Wochen. Entsprechend war der Treffpunkt des Aufzuges auch die Kreuzung Hohenstaufenring/Beethovenstraße, an der eine Frau schwer verunglückte, als sie auf dem dortigen „Radweg“ von einem rechtsabbiegenden Kraftfahrzeug „übersehen“ wurde, weil sie im „Toten Winkel“ fuhr. Kein Wunder, befindet sich doch der dortige (völlig unzureichende, baulich gegen alle Regeln und Gesetze vestoßende, sich in einem erbärmlichen Zustand befindende) „Radweg“ schlicht im „Toten Winkel“. Wie den Verantwortlichen in Stadtverwaltung, Polizei und Politik auch sehr wohl bekannt ist.

Geladen zur Demonstration hatten u.a. -und das ist sehr bemerkenswert- der Kölner ADFC, der VCD, Die GRÜNEN und Deine Freunde. Und tatsächlich, was ich vor nicht all zu langer Zeit noch nicht für möglich gehalten hätte, es wurde (und wird) klar gefordert: Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht an den Ringen und mehr noch: Tempo 30 und Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht in ganz Köln! Aus dem ADFC als reiner Radfahrclub ist binnen 2-3 Jahren eine ernstzunehmende und durchaus laute und konstruktive Radfahrerlobby geworden! Gut so! Weiter so!

Laut Presse waren rund „200 Teilnehmer“ vor Ort, laut Veranstalter waren es allerdings (gezählt) rund 380, die dann zu einer Kundgebung auf dem Heumarkt zogen. Unschön, daß die Polizei die Gelegenheit wahrnahm, kurz vorher noch an exponierter Stelle Radfahrer zu kontrollieren und zu Beginn des Demonstrationszuges Augenzeugenberichten nach auch einzelne Teilnehmer ohne Grund und vor allem ohne Rücksicht und unter Mißachtung von Persönlichkeitsrechten filmte. Hier ist es dringend nötig, die ausführenden Beamten und die befehlenden Vorgesetzten nachzuschulen und angemessen zu sanktionieren!

Die Anzahl der Demonstrierenden (das Wetter war nicht gut und die Demo war recht kurzfristig angesetzt) ist meines Erachtens aber nicht ausschlaggebend für einen Erfolg. Die Presse berichtete (und berichtet) schnell (noch abends), auffallend objektiv und nachhaltig. Dies sorgt sicherlich für Öffentlichkeit und für den richtigen Druck auf die Verantwortlichen.

Auch aus der Politik gibt es Zeichen, so wurde tatsächlich eine Petition zur Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht eingerichtet (und selbstverständlich fordere ich alle meine Leser auf, dort zu unterzeichnen, das haben in diesem Moment schon über 1300 Menschen getan!) und es wird einen entsprechenden Antrag im Beschwerdeausschuß geben.

Anscheinend gab es aber niemanden, der aus dem, dem Kundgebungsort naheliegenden, Rathaus mit den Teilnehmern sprechen wollte oder konnte. Immerhin hatte der Oberbürgermeisterkandidat der SPD, Herr Ott, auf Facebook zur Demo eingeladen, obwohl seine Partei für die Misere der Kölner Radverkehrspolitik maßgeblich verantwortlich ist und seine diesbezüglichen Aussagen für die Zeit nach seiner möglichen Wahl keine sonderliche Besserung erahnen lassen. Herr Ott war sogar anwesend, wie Frau Reker, die Gegenkandidatin von CDU/FDP/GRÜNEN, die die Veranstaltung auf Facebook ebenfalls teilte, auch.

Nachdem Joachim Schalke, einer der ADFC-Vorsitzenden, am Versammlungsort eine kurze Begrüßung aussprach, trug Christoph Schmidt, Verkehrspolitischer Sprecher des ADFC Köln, auf der abschließenden Kundgebung die Forderungen vor, die sich selbstverständlich im ADFC-Blog finden und die ich hier gerne wiedergebe:

Stoppt das Töten von Radfahrern!

Es liegt eine schlimme Woche hinter uns und es hört nicht auf.

– Am späten Montagnachmittag wurde in Porz-Ensen eine 42jährige Radfahrerin von einem Schwerlast-LKW überrollt und getötet.

– Die 33jährige Radfahrerin, die am Startpunkt unserer heutigen Demo an der Beethovenstraße von einem LKW erfasst und mehrere Meter mitgeschleift wurde, kämpft noch im Krankenhaus um ihr Leben.

– In Dünnwald wurde einem 73jährigen Radfahrer die Vorfahrt genommen. Auch er ist schwer verletzt.

– In Niehl wurde eine 38jährige Radfahrerin von einem mutmaßlich viel zu schnellem Rechtsabbieger erfasst und schwer verletzt. Hier war die Beschilderung so wirr, dass bis jetzt noch nicht feststeht, ob es sich um einen Zweirichtungsradweg handelte.

– Aber es trifft in unserer autogerechten Stadt auch Fußgänger. In der Bachemer Straße war eine 63jährige Frau, in stammheim ein Kind ein Unfallopfer.

– Aber auch in dieser Woche geht es weiter. Heute wurde an der Inneren Kanalstraße eine an einer Ampel auf dem Hochbord wartende Radfahrerin von einem Wohnwagen getroffen, der sich von einem Fahrzeug gelöst hatte und führerlos auf den Bürgersteig schlitterte.

Die in Ensen verstorbene Frau war der vierte Todesfall unter uns Radfahrern in diesem Jahr.

– Wir erinnern uns alle an den schrecklichen Tag im April, als zwei Radfahrer starben. Die 19jährige Miriam wurde Opfer eines Autorennens am Auenweg. Heranwachsende junge Männer messen sich im öffentlichen Straßenverkehr und zeigen keine emotionale Regung, außer es geht um die Unversehrtheit ihrer Alufelgen.

– Am gleichen Tag wurde ein Radfahrer an der Keupstraße von einer Bahn der KVB erfasst. „Radfahrer übersah Rotlicht“ vermerkte die Polizei in der Pressemitteilung. Ich habe die Unfallkommission der Stadt Köln um einen Vorort-Termin gebeten. Die rote Ampel war vom Radweg nicht einsehbar, es fehlte ein Andreaskreuz, Markierungen waren fehlerhaft. Aus unserer Sicht hatte der Radfahrer hier keine Chance.

– Und dann gab es den nächsten Raserunfall an der Aachener Straße. Wieder ein Rennen. Wieder junge Männer. Wieder wurde ein völlig Unbeteiligter getötet.

Die Polizei hat auf die Rennen reagiert und greift hier hart durch. Das befürworten und unterstützen wir auch. Aber sind es wirklich nur diese extremen Raser das Problem? Fängt es nicht schon bei kleineren Geschwindigkeitsübertretungen an? Warum werden Geschwindigkeitskontrollen angekündigt? Warum werden Schulterblicke und enge Überholabstände nicht kontrolliert?

Seit vielen Jahren fordern Kölner Radverkehrsverbände die Umsetzung von Maßnahmen zur Vermeidung von Rechtsabbiegeunfällen, doch leider passiert fast nichts.

In Köln werden Radfahrer an vielen Stellen auf völlig unzureichende Radwege gezwungen, die außerhalb des Sichtfelds der Kraftfahrzeugführer geführt werden. Man kann nur mutmaßen, aber der Unfall an den Ringen wäre höchstwahrscheinlich so nicht passiert, wenn die Radfahrerin auf der Straße gefahren wäre. Die Benutzungspflicht dieses Radwegs hätte bis zum Jahr 1998 längst durch die Stadt Köln aufgehoben werden müssen. In einem Rechtsstaat dürfen wir erwarten, dass endlich die seit 17 Jahren geltenden Gesetzesänderungen von der Stadt Köln umgesetzt werden. Durch die Radwegbenutzungspflicht an den Ringen und vielen anderen Stellen in Köln entstehen erst die gefährlichen Situationen.

Durch den Unfall am Ring wurde uns wieder schmerzlich vor Augen geführt, wie wichtig es ist, die Ringe auf eine Kraftfahrzeugspur zu reduzieren und den gewonnenen Platz – wie im Radverkehrskonzept geplant – dem Radverkehr zur Verfügung zu stellen. Ergänzend ist es zwingend erforderlich den vorfahrtsberechtigten Radfahrern einige Sekunden vor den Kraftfahrzeugen grün zu signalisieren. Dies erfolgt in Köln leider nicht, weil hier der Verkehrsfluss der Kraftfahrzeuge leider immer noch über die Sicherheit der Fußgänger und Radfahrer gestellt wird.

Viele Behörden auch in Köln unterliegen immer noch dem Mythos des sogenannten „Toten Winkels“, der heute nur noch aufgrund von Versäumnissen der Fahrzeugführer und –halter existiert. Durch die seit März 2009 auch für Altfahrzeuge EU-weit vorgeschriebenen Spiegel ist der tote Winkel ausgeleuchtet. Aber leider sind sie häufig nicht vorhanden oder nicht richtig eingestellt. Wir fordern von der Kölner Polizei, die Spiegelsysteme der LKW zu kontrollieren. Dies könnte beispielsweise an regelmäßigen Aktionstagen aber auch im polizeilichen Alltag erfolgen.

Über die lokalen Möglichkeiten in Köln hinaus, bestehen in Politik und Industrie große Versäumnisse. So besteht immer noch keine Verpflichtung zur Einführung von elektronischen Assistenzsystemen. Fahrerkabinen mit besserer Rundumsicht wurden gar von der EU aufgrund politischen Drucks und intensiver Lobbyarbeit verboten, um insbesondere den deutschen Herstellern mehr Zeit zu geben, ihre veralteten Fahrzeugkonzepte zu verkaufen.

Doch was können Politik und Verwaltung konkret tun?

– Kein Radweg in Köln entspricht den Vorschriften. Heben Sie die Benutzungspflichten aller Radwege auf.
– Schaffen Sie endlich eine grüne Welle für Radfahrer und geben ihnen an Ampeln einige Sekunden Vorsprung.
– Schaffen Sie bessere Sichtbeziehungen! Statt riesige Werbesäulen in die Kreuzungsbereiche zu bauen, ist vielmehr ein Rückbau erforderlich. Auch Parkplätze in Kreuzungsbereichen gehören abgeschafft.
– Schließen Sie die freilaufenden Rechtsabbieger. Entschleunigen Sie die Kreuzungen.
– Setzen Sie Tempo 30 in der ganzen Stadt um!
– Beim Bau von Schutzstreifen hören Sie endlich auf, die Dooring Zone als sicheren Fahrbereich zu markieren. Genau das ist er nicht!
– Setzen Sie das Radverkehrskonzept Innenstadt zügig um. Das meiste ist innerhalb von 3 bis 5 Jahren realisierbar. Das Konzept ist gut, aber ihr Zeitplan von 10 bis 20 Jahren ist lächerlich.

Wir haben in Köln 50 Jahre verfehlte Verkehrspolitik aufzuarbeiten.

Wir verlangen, dass zumindest die Kölner Behörden die notwendigen Maßnahmen nun endlich umsetzen, bevor die nächsten vermeidbaren Unfälle passieren.

Nur Radfahrer, die gesehen werden, sind sicher unterwegs.

Defintiv eine gute Rede, wie ich finde. Und bedenkt man kritisch die verkehrspolitische Positionierung des ADFC in der Vergangenheit, kommen solche Aussagen und Forderungen schon einer Revolution gleich. Ich hätte noch einen draufgesetzt und konkret Namen von Verantwortlichen genannt, hätte ich nicht verschnupft auf dem Sofa gesessen.

Die Kölner Polzei reagiert auch, morgen findet eine Informationsveranstaltung „Gefahrenradar Abbiegen“ statt, leider bin ich nicht in Köln, um zu schauen, ob das wieder so eine  dämliche PropagandaVeranstaltung wird, wie in 2012.

Man sieht also: es ändert sich was. Es ist zwar nur ein Anfang und noch ist nicht viel erreicht, aber was mir Mut macht, ist die Tatsache, daß sich immer mehr Menschen für die Aufhebung unsinniger und gefährdender Radwegebenutzungspflichten engagieren und das nicht mehr nur den „Freaks“ vorbehalten ist. Fühlt sich ein bisschen so an, als wäre das jahrelange, gebetsmühlenartige Erklären der Gefahren und rechtlichen Situation langsam erfolgreich. Dubioserweise haben die betreffenden Unfälle nämlich gar nicht wirklich zugenommen, sie werden jetzt nur von Öffentlichkeit und Presse viel eher wahrgenommen. Unsere Verwaltung, Polizei und Politik muß sich nun also wahrlich fragen (und verantworten!), wie lange sie das Töten von Radfahrern noch, ohne Konsequenzen zu ziehen, hinnehmen will.

Presseschau/Links:
ADFC-Blog zur Demonstration „Stoppt das Töten von Radfahrern
Report-K: „Radfahrer demonstrieren für mehr Sicherheit
KStA: „Diese Maßnahmen sollen Sicherheit der Radfahrer in Köln verbessern
KStA: „Demo in Köln – Radfahrer demonstrieren für mehr Sicherheit
Kölnische Rundschau: „Kundgebung in der Kölner Innenstadt – 200 Radfahrer demonstrieren für mehr Sicherheit
WDR Lokalzeit zur Petition #ringfrei vom 13.10.2015
KStA: „Petition will Radler vom Radweg auf die Straße bringen
Petition „Ring frei“ (bitte unterzeichnen!)
Plakat „Ring frei“ (zum Ausdrucken)
Unterschriftenliste „Ring frei“ (zum Ausdrucken und Auslegen)
Kölnische Rundschau: „Benutzungspflicht der Radwege auf beiden Seiten der Ringe aufheben

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Tags: ADFC · Allgemein · Innenstadt · Radwege

45 Antworten bis jetzt ↓

  • 1 Christoph // Okt 16, 2015 at 14:47

    Ott und Reker waren auf der Demo anwesend? Das wage ich zu bezweifeln.

  • 2 Marco // Okt 16, 2015 at 16:18

    So wurde es mir zugetragen.

  • 3 Paul // Okt 16, 2015 at 16:53

    Naja, Durch die Aufhebung der RWBP, werden die Unfälle nicht weniger, weil die Wenigsten auf der Fahrbahn fahren werden.
    Auch durch den Grünvorlauf wird nicht wirklich viel erreicht, denn eigentlich sind nur diejenigen gefährdet, die bei grüner Ampel eintreffen. Tempo 30 verhindert solche Unfälle auch nicht und ist unrealistisch. (ÖPNV)
    Selbst Schutzstreifen und Radfahrstreifen helfen nur bedingt. (Was ist der Unterschied zw. einem fahrbahnbegleitenden Radweg und einem Radfahrstreifen?)

    Was hilft sind Aufpflasterungen, Veloweichen und Qualifizierte Rechtsabbiegestreifen (Kombispur für Rechtsabbieger und geradeausfahrende Radfahrer)
    https://radinfrastruktur.wordpress.com/2015/09/12/standardloesungen-rechtsabbiegeproblematik/

    LKWS sollte mit Abbiegeassistenten ausgestattet werden.

  • 4 Sabine // Okt 17, 2015 at 10:52

    „Naja, Durch die Aufhebung der RWBP, werden die Unfälle nicht weniger, weil die Wenigsten auf der Fahrbahn fahren werden.“

    Das sehe ich devinitiv anders!

    Selbst am Stadtrand (oder gerade da?) werden Radwege nicht gepflegt und verwahrlosen immer mehr zu Grünstreifen oder zum OffRoad-Parcour (oder beides). Und bei über 2 Stunden, die ich täglich auf dem Rad unterwegs bin, kann ich nur sagen: Irgendwann ist auch mal der breiteste Hintern durchgeritten. Die Straße ist da wesentlich angenehmer. 😉

    Aber auch sicherer.
    Alleine dadurch, dass ich auf meiner Heimstrecke nicht mehr ständig vom Radweg, hinter irgendwelchen Hindernissen plötzlich auf die Straße muss, sondern gleich auf der Straße (und damit im Sichtfeld des MIV) bleibe, fühle ich mich wesentlich wohler auf der Straße.

    Leider werde ich genau WEGEN der RWBP aber immer noch täglich mehrfach durch abenteuerlich enge Überholmannöver „gemaßregelt“. Weil da ist ja ein Radweg!

    Der MIV muss sich einfach nur daran gewöhnen, dass der Radfahrer auch auf der Straße fahren darf. Das wird sicher etwas dauern, aber dann werden früher oder später auch diese Maßregelungen weniger werden.

    Ich glaube, dass, wenn mehr Radfahrer auf der Straße fahren (und das werden sie!), bei den Autofahrern ein Lernprozess eintreten wird.

  • 5 Marco // Okt 17, 2015 at 12:31

    Da stimme ich Dir komplett zu, Sabine! Das Schlimme ist: man könnte den MIV recht einfach daran gewöhnen, wenn man das Geld, das man z.B. in die Helmpropaganda steckt, in Aufklärung investieren würde und wenn die Polizei konsequent und repressiv eben solche Erziehungsmaßnahmen, die auch ich täglich erlebe, verfolgen würde. Das macht sie aber nicht – im Gegenteil! Ich weiß bereits von einigen Stellungnahmen der Verantwortlichen der Kölner Polizei, bei denen mir schlichtweg schlecht wird. Dazu kommt noch was.

  • 6 R.H. // Okt 18, 2015 at 11:41

    Beobachtungen aus der Städteregion Aachen sind, dass trotz Aufhebung der Benutzungspflicht viele Radler eher über die grottigen Radstolperpisten fahren oder auf Gehwegen mit „Radfahrer frei“ um Fußgänger, Ampelmasten, Mülltonnen und geparkte Autos rum kurven. Diejenigen, die auf der Straße daneben fahren, werden trotz seit fast drei Jahren aufgehobener Benutzungspflicht dicht überholt und wild gestikulierend „weggehupt“. Die Rennleitung interessiert sich für solche Lappalien nicht. Also, die These, dass alleine die Aufhebung der RWBP die Radfahrer auf die Straße bringt, kann ich überhaupt nicht teilen. Dazu müsste mehr passieren. Einmal teure Maßnahmen wie Neuverteilung der vorhandenen Verkehrsfläche und zum anderen, eigentlich ganz einfach, Anwendung und Überwachung bzw. Sanktionierung bei Nichtbeachtung von Paragraf 1StVO ff gegenseitige Vorsicht und Rücksichtnahme. Dazu könnte man ja auch mal ne Kampagne starten. Wieviele Autofahrer glauben denn, man dürfe Radfahrer auf dem Schutzstreifen/Radfahrstreifen entlang der Markierung überholen? („Dafür ist die ja da…“, oder „ich bin nicht über die Linie gefahren“ ….) Aber, wie gesagt, die Rennleitung ist mir in dieser Hinsicht noch nie aufgefallen.

  • 7 Jochen G. // Okt 18, 2015 at 12:02

    Paul: „Tempo 30 verhindert solche Unfälle auch nicht und ist unrealistisch. “

    Tempo 30 verhindert keine Unfälle? Und mit unrealistisch meinst du was genau? Das sich keiner daran halten würde?

    Tempo 30, welches auch tatsächlich eingehalten wird – in anderen Ländern geht das sehr gut, da besteht aber auch echter Kontrolldruck und erhebliche Schmerzhaftere Strafen bei Überschreitung – läßt einen langsamer fahren, was direkt zu einer eklatanten Verbesserung der Gesamtwahrnehmung führt, weniger Agressivität erzeugt und falls doch mal ein Unfall gescheiht, zu DRASTISCH geringeren Unfallfolgen!

    Die 10km/h um die verdammt häufig das 50er Limit überschritten werden, bedeuten bei einer Frontalkollision eines PKW mit einem Fußgänger den Unterschied zwischen nur schweren Verletzungen und dem beinah schon sicheren Tod.

    Erfahrungen von Kommunen in denen Shared Spaces praktiziert wird, sprechen auch für sich. Wird in Schland nur seltsamerweise fast nie drüber berichtet und wenn dann doch mal, dann gerne deutlich tendentiös und bewußt vieles verschweigend.

    Eine Ballungsstadt wie Köln ist aber ein Problem in sich, da hier nach dem Krieg munter alles so wie vor dem Krieg, wieder aufgebaut wurde. Die Straßen sind zu eng, es fehlt einfach Raum. Allein das erzeugt schon ein unterschwelliges Gefühl der Bedrängtheit und läßt einen schneller werden, damit rasch wo hin kommt, wo mehr „Raum zum Luftholen“ ist.
    Und die Wege sind leider immer recht lang, was für Pendler natürlich auch immer Druck aufbaut, denn keiner will länger unterwegs sein, als irgendwie „nötig“.

    Daher darf man auch eben nicht das Problem „der Radfahrer“ isoliert betrachten, sondern muss die Gesamtheit sehen und dazu gehört dann auch der ÖPNV, sowie völlig neue Mobilitätskonzepte. Neue Konzepte, die aber eben nicht in der Wiederholung alter Fehler bestehen dürfen!
    Und damit kommt man zu einem weiteren Teilproblem, dem des Verwaltungspersonals. Weg mit den Leuten, die nur fähig sind, ewig Gestriges zu wiederkäuen. Und weg mit dem uninformierten und gerne auch mal bornierten Klein-Klein der Lokalpolitiker, die sich durch plumpe Schauprojekte profilieren wollen und alles wegbeißen, was nicht originär ihnen zugeschrieben werden kann.

    und..und..und..

    Es geht letzten Endes um nichts geringeres, als sozialen Wandel der ganzen Gesellschaft und unserer Mobilitätskultur. Solche Prozesse benötigen natürlich viel Zeit und Mut und Ausdauer.
    Aber mit etwas muss angefangen werden und Tempo 30 ist da sehr leicht umsetzbar und eröffnet in der Folge viel Gestaltungsbedarf und -potential, weil damit Druck zu weitergehender Veränderung aufgebaut wird. 🙂

  • 8 N.M. // Okt 18, 2015 at 20:23

    Mit ziemlichem Bauchgrimmen habe ich die Petition unterzeichnet. Ich hoffe, dass sie den Verantwortlichen ein Signal gibt, aber die Hoffnung ist schwach.

    Bauchgrimmen deswegen, weil eigentlich nur ein Abschaffen der Radwege (klare Umwandlung zum reinen Fußweg mit entsprechender Kontrolle/Barriere) dort die Unfallgefahr senken würde. Die typischen Rechtsabbiegeopfer würden nämlich weiterhin den furchtbaren Radweg nutzen. Weiterhin stört mich die Forderung nach einem Schutzstreifen sehr. Schutzstreifen sind nach meiner Erfahrung entweder überflüssig (sowieso genug Platz) oder gefährlich (bei zu wenig Platz wird das zu knappe Überholen durch Schutzstreifen noch gefürdert). In der Petition wird ein *fahrspurbreiter* Schutzstreifen gefordert, was ich derzeit noch nicht verkehrt finde (vielleicht werde ich diesbezüglich auch noch desillusioniert). Ist hoffe jedoch, dass es dann nicht auf einen der üblichen miesen Streifen hinausläuft, falls die Petition tatsächlich Folgen haben sollte.

  • 9 siggi // Okt 18, 2015 at 21:17

    Der Radweg dort ist eine Zumutung.
    Doch was soll die Forderung nach einem Radstreifen?
    Meine Meinung dazu.

    Eine Fahrbahn die Platz für einen regelkonformen Radstreifen hat muss mindestens so breit sein, dass sie letztendlich auch wieder ohne auskommt.
    Daher gibt es bei diesen Dingern nur zwei Kategorien – entweder überflüssig oder illegal.

  • 10 Marco // Okt 18, 2015 at 21:24

    Mit der Forderung nach einem Schutzstreifen bin ich selbstverständlich auch nicht zufreiden. ist aber dennoch das kleinere Übel und -viel wichtiger!- es wird für Öffentlichkeit gesorgt und selbst unbedarfte raffen nun langsam, was diese Radweg für ein Dreck sind! Und Stadt, Polizei und Politik kommen definitiv unter Druck. Was in jedem Fall gut ist!

  • 11 siggi // Okt 18, 2015 at 21:56

    Schutzstreifen werden das gleiche Übel anrichten wie Radwege. Nur das sich diese Dinger noch schneller verbreiten.
    Radweg ist Pest – Schutzstreifen ist Cholera.
    Diese Wahl möchte ich nicht, ich möchte Gesundheit.
    Genau wie die Lüge vom sicheren Radweg sollte man die Lüge vom sicheren Radstreifen nicht noch unterstützen.

  • 12 Marco // Okt 18, 2015 at 22:04

    Das musst Du mir nicht erzählen. Beim „Schutzstreifen“ kann ich aber konsequent links neben der Linie fahren (was ich auch mache), wenn mir das sinnvoll und sicherer erscheint (vgl. Dooring und dergleichen), das geht auf dem „Radweg“ nicht. Das Bewußtsein in den Köpfen der Menschen „Radwege sind nicht sicher“ erscheint mir als ein passabler Anfang des Umdenkens (findet definitiv grad statt) und das ist besser als nichts.

  • 13 siggi // Okt 18, 2015 at 22:00

    http://siggis-seiten.de/Berliner-Str/Berliner.html

  • 14 R.H. // Okt 18, 2015 at 22:44

    @siggi: zu geil die Bilder………, wenns nicht so traurig wäre.

  • 15 Wilko // Okt 19, 2015 at 12:50

    ich bin auch kein Freund von Schutzstreifen, aber neben Marcos Argument hätte ich noch anzubieten:
    * sie lassen sich in Zukunft einfacher wieder zurückbauen als bauliche Radwege und
    * „defensive“ Radfahrer werden teilweise erst durch Schutzstreifen ermutigt auf der Fahrbahn zu fahren, während sie sonst bisweilen eher illegal auf dem Gehweg fahren

  • 16 Marco B // Okt 22, 2015 at 09:54

    Ich persönlich bevorzuge Fahrradwegen, aber nur in Holland. (eher sehr selten hier)

    Aus meine sicht ist der „Benutzungspflicht“ aufhebung der falsche hebel. Fahrradwegen können viel gutes tun für Fahrradfahrer, wenn sie richtig angelegt werden.

    Meine vorschlag wurde sein der regel wann ein Fahrradweg gesetzlich „unzumutbar“ wird an zu passen. Jetzt wird da nur glattheit und glas spezisisch vermeldet. Wenn man da sachen wie z.B. „zu schmal (kein vorbeifahren möglich)“, „innerhalb dooring bereich“, „wesentliche schlechtere straßenbelag qualität als straße“ und „immer gut sichtlich für alle übrige verkehr“ an zufügt, wurde man mehr offen lassen.
    Kommunen können gute Fahrradstruktur pflicht machen und von schlechte wegen darf man als Fahrradfahrer die ignorieren.

  • 17 Marco // Okt 22, 2015 at 12:53

    Kennst Du den „Radweg“ um den es geht?

  • 18 Karl Kreidbaum // Okt 22, 2015 at 16:01

    @Marco B.
    Vom ADAC gibt es eine Broschüre „Rad fahren – auf sicheren Wegen“. Auf Seite 12 werden als Nachteile „trügerische subjektive Sicherheit“ genannt, wenn die Gefahren an Knotenpunkten nicht durch eine gute Entwurfsausbildung vermieden werden.
    Falls Du die Cons von Radwegen nachlesen willst, dann siehe hier:
    http://bernd.sluka.de/Radfahren/Radwege.html
    Sicher auf Radwegen?

  • 19 Kassandra // Okt 25, 2015 at 09:01

    Zu Thema Schutzstreifen sind das kleinere Übel mal ein Zitat aus der neusten Studie der BASt zu Schutzstreifen (V 257):

    „Schutzstreifen werden eingesetzt um […]
    – Diskussionen und Klagen zur Benutzungspflicht
    von baulich abgetrennten Radwegen begegnen
    zu können, wenn beengte Verhältnisse vorliegen
    und Radfahrstreifen nicht umsetzbar sind.“

    Klartext: Damit keine Parkplätze entfallen müssen.

    Damit wird klar, warum Schutzstreifen aus den strengen Anforderungen des § 45 Abs. 9 StVo entlassen wurden – damit Klagen gegen Radfahrergefährdungsanlagen schwieriger werden. Die zitierte Studie hat ja gezeigt, dass auf Zweistreifen Straßen mit Schutzstreifen die Unfalldichte signifikant höher liegt als auf zweistreifigen Straßen im Mischverkehr.

    Schutzstreifen dienen dazu, die Höherwertung von Parkplätzen gegenüber des Rechtes auf körperliche Unversehrheit von Radfahrern strukturell durchzusetzen.

  • 20 Marco B // Okt 26, 2015 at 14:41

    @Marco

    Tut mir leid, ich habe den originale Bericht nicht gut gelesen/beachtet beim posten. Ich dachte das es ein eher generelle aufruf zum aufheben der benutzungspflicht war.

    PS.
    Nein ich kenne den weg nicht.

    @Karl:
    Wenn du nur Deutsche fahrradwegen anschauts gebe ich dir recht. Es gibt aber auch welche der Niederlande, sehr viele sogar. Jetzt legen Sie der unfall statistik von Der Niederlande neben die aus deine link. Welche ist besser?

  • 21 Marco // Okt 26, 2015 at 16:09

    Mit dem nierdeländischen Konzept kann ich mich (bedingt) anfreunden. was ich da bisher erlebt habe geht von wirklich top (im Norden, Nähe Groningen), bis hin zu grottig (Venlo, Maastricht, u.a.), insofern lasse ich das „in NL ist alles gut“ so also nicht gelten. Was mir sehr positiv aufgefallen ist, sind sehr, sehr breite Wege außerorts, gut gebaut und top gepflegt und dann in den Städten auf der Fahrbahn geführt. Das geht sehr gut. In anderen Städten im Süden allerdings: Separation um jeden Preis und das teilweise in katastrophalen Zuständen. Zudem: fahr mal aus Versehen auf einer „Kfz Straße“ (das ist mir nach 280km im Dunkeln ohne Orientierung passiert, weil mein Navi mich zwischen Groningen und Uithuizermeeden (mein Ziel) leider immer falsch geroutet hat), das endet in brutalsten Szenen, in denen Du von der Straße abgedrängt wirst. Die mentalität scheint da also auch nicht anders zu sein.

    Würdest Du den Weg an den Kölner Ringen, um den es hier geht, einmal selbst fahren (müssen), dann wäre Deine Unterschrift wohl sicher.

  • 22 Jochen G. // Okt 27, 2015 at 21:38

    Ähm … da steht gar nicht, daß der ksta jetzt auch Satire macht: http://www.ksta.de/koeln/sote-verkehr-in-koeln-radwege-benutzungs-pflicht%2C15187530%2C32268738.html

    War es das? Sieg? Keine dreifache Rolle rückwärts?

  • 23 Marco // Okt 28, 2015 at 10:53

    Erreicht ist noch nichts, das war erst ein Schritt. Alle (!) Fraktionen geben der Verwaltung den Auftrag, die RWBP aufzuheben. Das muss die Verwaltung aber erst noch umsetzen und sie wird sich mit Händen und Füßen wehren, ist zu befürchten.

  • 24 olaf // Okt 28, 2015 at 08:17

    Was ist an diesem in Facebook kreisendem Bericht dran?
    http://www.ksta.de/koeln/sote-verkehr-in-koeln-radwege-benutzungs-pflicht,15187530,32268738.html

  • 25 Ralf // Okt 28, 2015 at 11:16

    Leider sind die Politiker dafür nicht zuständig. Es gab für einzelne Straßen schon solche Aufträge, die die Verwaltung mit dieser Argumentation teilweise nicht umgesetzt hat.

    Und im Artikel steht sogar: „Die Fahrbahn dürfe Radlern nur noch dort vorenthalten bleiben, wo sich eine besondere Gefährdung nachweisen lässt.“

    Das ist, laut Verwaltung, doch schon so. Und wenn weniger als 350 Fahrzeuge pro Spitzenstunde laut Verwaltungsgericht Köln bereits ein Nachweis für eine besondere Gefährdung sind und damit die Anordnung auf einem untermaßigen Radweg im Dooring-Bereich rechtens ist, sehe ich nicht, dass sich jetzt irgendwas ändern wird. So leid es mir tut.

  • 26 Marco // Okt 28, 2015 at 16:15

    Ja, das sehe ich ähnlich. Ich erkläre derzeit Politikern und engagierten Menschen mit Engelszungen, daß das Verwaltungssache ist. Ist sehr müßig und deswegen teile ich die derzeitige Euphorie auch nur bedingt.

    Was die Ringe angeht, bin ich mir sicher, daß mit einem vernünftigen Anwalt das VG, bzw. die nächste Instanz zu einem anderen Ergebnis kommen wird.

  • 27 Jochen G. // Okt 28, 2015 at 23:35

    “ Und wenn weniger als 350 Fahrzeuge pro Spitzenstunde laut Verwaltungsgericht Köln“

    Ähhhm, 350 in der Stunde mit dem Spitzenverkehr? Von wiewenigen Fahrzeugen pro Tag reden wir dann da? 5000? Oder noch weniger?
    Es gibt meines Wissens einschlägige OVG Urteile, wonach die Schwelle, aber der auf jeden Fall diese besondere Gefährdung besteht, bei 20.000 pro Tag angesetzt wird. Man möge mich korrigieren, sollte ich mich falsch erinnern.

    Aber Kölner VG sagt vermutlich schon alles, was man dazu wissen muss. Köln… Man trage die Anliegen bitte zu den Instanzen, die mit dem Kölschen Klüngel tiefstzerfressen sind und versuche dort das Lottospiel mit „dem Recht“.

  • 28 Jochen G. // Okt 28, 2015 at 23:44

    Hat sich da vorher doch wieder ein Tippfehler eingeschlichen. Es muss natürlich heißen: „ab der auf jeden Fall ..“

    Und dann denke ich eben noch so etwas nach über das Problem mit der Kölner Verwaltung und muss nun auf mich selber verweisen, wo ich vor kurzem ja meinte eine Veränderung würde unter Umständen auch erstmal eine personelle Umgestaltung erfordern. Dies kann die Politik durchaus leisten bzw. aktiv „fördern“, denn die neue OB Reker ist ja auch oberste Chefin der Verwaltung und kann daher durchaus darauf einwirken, daß gewisse Betonköpfe andere Aufgaben erhalten und frisches und unverklüngeltes Verwaltungsblut die Erneuerung dann auf den Weg bringt.

    Jaaaaaa… ich weiß, das liest sich nett, was ich da denke, aber es ist Köln.
    Ich möchte halt mit nen paar guten Gedanken, auch wenn es letztlich nur Utopien sind, ins Bett gehen. 😀

  • 29 Marco B // Okt 29, 2015 at 08:23

    Aber du erwähnt gerade ein pluspunkt für Fahrradwegen: „fahr mal aus Versehen auf einer „Kfz Straße“ … das endet in brutalsten Szenen …“
    Was meint das gute Fahrradstruktur keine große „mitarbeit“ abverlangt von autofahrer um doch sicherheit für Fahrradfahrer bieten zu können.

    Nur fehlt der politische wille hier in Deutschland so was richtig zu tun 🙁

    PS.
    Klar, ich wurde den unterschrift für den Ring unterschreiben wenn ich da wohnen wurde / fahren musste.

  • 30 Marco // Okt 29, 2015 at 11:19

    Ich möchte aber die „Mitarbeit“ von Kraftfahrern. Es ist nicht einzusehen, daß man Opfer in die Gosse schickt, anstatt die Täter zu therapieren.

  • 31 Jochen G. // Okt 29, 2015 at 12:06

    Marco B, für richtig gute Radinfrastruktur, also Radwege, braucht es aber vor allem ausreichenden PLATZ und Weitsicht bei jeder Planung. In NL geschieht dies, in Schland ist das aber die Ausnahme.

    Aber selbst wenn in Köln auf einmal ein Wunder geschehen würde und die Verkehrsplaner auf einmnal unter Einhaltung der geltenden gesetzlichen und sonstigen dringend empfohlenen Vorgaben planen würden, in Köln fehlt es sehr, sehr oft einfach am notwendigen Platz.
    Daher hat man dort sehr häufig nur die Wahl zwischen schlechter = gefährlicher und eben tötender Radinfrastruktur und dem Fahren auf der normalen Straßenfahrbahn.

    Damit es dabei aber nicht zu „brutalsten Szenen“ kommt, braucht es auch dort noch etwas mehr. Angefangen bei einer wirklich wirksamen Verfolgung von Straftaten im Straßenverkehr, verbunden mit drastisch höheren Strafen und weitaus häufiger Tempo 30, was ebenfalls entsprechend auch über Kontrollen durchgesetzt werden muss.

    Kurz: Es braucht in breiter Masse, sowohl bei Autofahrern, als auch Radfahrern, eine Bewußtseins- und Verhaltensänderung.

  • 32 Münsterland-Radler // Mrz 1, 2016 at 06:25

    Puh, hört das denn nie auf?!
    Wie wir alle wissen, dient die Radwegbenutzungspflicht der Sicherheit von uns Radfahrern.
    Trotz dieses, eigentlich weit verbreiteten, Wissens, kursieren immer noch die Lügen über die ach so sichere „Fahrbahn“, weshalb ich es für erforderlich halte, das richtigzustellen, damit kein Radfahrer mehr auf die Idee kommt, sich einen Straßenteil mit den Kfz „gemeinsam“ zu teilen. Das ist nämlich sehr gefährlich!!!

    Wenn man Laie ist und mit G**gle sucht, findet man leider viele Seiten, auf denen behauptet wird, dass es „sicherer“ für Radfahrer wäre, die „Fahrbahn“ zu benutzen, und die Behauptung vom sicheren Radweg eine Lüge wäre. Immer wieder wird von angeblichen „Studien“ oder „Statistiken“ gesprochen, die das „beweisen“ würden.
    Dass das natürlich nicht stimmt, erschließt sich schon mit dem gesunden Menschenverstand. Aber sehr vielen (v. a. Moderatoren (m/w) von Internet-Foren) ist dieser bereits abhanden gekommen, und da wird sehr schnell gesperrt, weil man die Wahrheit nicht verkraftet und lieber die eigene Meinung bestätigt sehen will, Abweichendes wird nicht zugelassen – sodass es leider sehr schwierig ist, gegen dieses falsche Weltbild anzukommen, weil es halt vielfach vermittelt wird, aber ich versuche es trotzdem.

    Genau so hält sich der Irrglaube hartnäckig, dass der Verwaltungsakt der Abordnung bzw. Aufhebung der Benutzungspflicht bereits allein durch das Abmontieren des Radweg-Schildes durch die StVB verwirklicht wäre. Vielmehr bedarf es dazu jedoch des Verkehrsschildes mit dem Text „Ende“ drauf (Verkehrszeichen Nr. 1012-31) zusammen mit dem baulichen Ende des Radweges.
    Angeblich habe es eine Abschaffung der allgemeinen Benutzungspflicht im Jahre 1998 gegeben, aber das stimmt natürlich nicht. Selbstverständlich müssen vorhandene Fahrradwege auch benutzt werden, das steht auch heute noch so in der StVO! (Wer es nachlesen will: 2. und 4. Absatz des §2)

    Vielfach werden, gerade in Internet-Foren, Ausreden gesucht und gefunden, um Radwege angeblich nicht nutzen zu müssen – von der Behauptung, auf ihnen würde so geparkt, dass der Weg versperrt werde bis hin zu Kleinigkeiten wie hier, dass die rechtlichen Vorgaben (VwV, die sich an die StVB wendet, NICHT an den Verkehrsteilnehmer! – oder noch besser ERA, die ohnehin nur Empfehlungen sind) nicht vollständig eingehalten würden, wie angeblich nicht ausreichende Breite (eine Vorgabe der ERA, nicht der VwV). Wenn ein Radweg (zu) schmal ist, führt das aber natürlich nicht dazu, dass man ihn (deshalb) nicht benutzen müsste!!!

    Auch die angeblich ach so vielen „Rechtsabbiegeunfälle“ gibt es in der Wirklichkeit nicht, das wurde mir glaubhaft versichert. Die Artikel, die sie vorgaukeln, entstammen bestimmt dem ADFC-Lobbyverein, der ja leider alles daran setzt, Radfahrer runter vom Radweg und auf die Kfz-Fahrbahn (bzw. Fahrbahn für mehrspurige Fahrzeuge, Pferderkutschen z. B. müssen ja auch dahin, und motorisierte (!) einspurige) zu bekommen.

    Ich versuche natürlich, genau das Gegenteil zu erreichen, und zugunsten der Sicherheit der Radfahrer die Fahrräder und ihre Fahrer wieder dorthin zu bekommen, wo sie hingehören und sicher sind, nämlich auf den Radweg.
    Erste Erfolge konnte ich dabei zwar schon erzielen, aber noch reicht es leider nicht und zu viele Radfahrer benutzen die Fahrbahn, manchmal sogar bei ausgeschilderter (!) Benutzungspflicht! Das darf nicht sein und muss um jeden Preis verhindert werden! Und zwar am besten, bevor dort den Radfahrern etwas passiert.

    Den Unterzeichnern der im obigen Artikel verlinkten Petition sollte bewusst sein, dass sie mitverantwortlich sind, wenn auf der „Straße“ etwas passiert, wenn Radfahrer meinen, den Radweg nicht mehr benutzen zu müssen.

    Was den „toten Winkel“ betrifft, so sind Spiegel völlig egal, denn es gibt ihn nicht und hat ihn auch nie gegeben. Kfz-Fahrer, egal ob Auto oder Lkw, übersehen Radfahrer nicht, wenn sie auf dem Radweg fahren – anders als wie wenn sie auf der Fahrbahn unterwegs sind, wie ich aus eigener Erfahrung vor wenigen Wochen weiß (an der Stelle war kein Fahrradweg vorhanden, so dass ich leider auf der Fahrbahn fahren musste – ich ordnete mich rechts vom Auto genau hinter der rechten Seite des Linienbusses ein, auf der Fahrbahn, und fuhr bei Grün; nur dank meiner Aufmerksamkeit konnte ich einen Unfall verhindern; auf einem Radweg wäre das nicht passiert).
    Auf Straßenteilen, die für große, schwere und (meistens) motorisierte Fahrzeuge vorgesehen sind, rechnet nämlich (natürlich) niemand mit Radfahrern, weil diese nur auf dem Radweg erwartet und vermutet werden, wo sie übrigens auch bestens von den Kfz-Führern gesehen werden (können).
    Durch die Missachtung der (übrigens immer noch allgemeinen) Radwegbenutzungspflicht gefährden Radfahrer sowohl sich selbst als auch andere Verkehrsteilnehmer. Daher ist dieser Delikt auch als schwerwiegender zu werten als beispielsweise ein Rotlichtverstoß eines Radfahrers, bei dem niemand zu Schaden kommt, weil der Fahrer dabei sehr vorsichtig fährt.

    Es gibt viele Verkehrsregeln, und man kann sicher kaum alle auswendig kennen, aber die für Radfahrer wichtigste sollte man sich schon merken: immer auf dem sicheren Radweg fahren und wann und wo immer es möglich ist, die gefährliche Fahrbahn vermeiden! (Denn dort sind Kfz mit hohen Geschwindigkeiten unterwegs, die nicht für Fahrradfahrer verträglich sind – sehr häufig sogar über 30 km/h!)

    Die „Fahrbahn“ heißt nicht so, weil sie für „Fahrräder“ gedacht ist, auch wenn ihr Name diese falsche Vermutung nahelegt. Nur wenn kein Rad- oder Gehweg vorhanden ist, darf dort Rad gefahren werden. Grundsätzlich gehören aber RADfahrer auch auf die RADwege!

    Um es also auf den Punkt zu bringen:
    Radfahrerinnen und Radfahrer, fahrt stets auf dem sicheren Radweg und vermeidet die gefährliche Fahrbahn!

    Grüße aus Münster

  • 33 Marco // Mrz 1, 2016 at 10:00

    Sie können Ihren Alu-Hut jetzt wieder absetzen!

  • 34 Münsterland-Radler // Mrz 2, 2016 at 07:44

    @Marco: Meinen Sie mich?

    Was ist ein „Alu-Hit“? (dem Wort bin ich noch nie zuvor begegnet)

    Es geht einfach darum, die Radfahrer (wieder) auf die sicheren Radwege, weg von der Fahrbahn, zu bekommen.

    Es geht auch nicht darum, dass dieses meine Traumvorstellung wäre – die wäre nämlich, grundsätzlich nur noch den ÖPNV als Kfz zuzulassen, vielleicht noch gewerblich genutzte Lkw, Privatfahrten mit Kraftfahrzeugen müssten für jede einzelne Fahrt (als Ausnahmegebrauch) genehmigt werden.
    Denn dann würde man tatsächlich drüber nachdenken, ob die Fahrt mit dem Privat-Pkw (z. B. zum nächsten Supermartk) notwendig ist. Und dann bräuchte man auch tatsächlich keine Radwege mehr, weil Radfahrer neben den Pferdekutschen und Fußgängern der Normalverkehr wären.

    Aber in einer solchen Welt leben wir nunmal (noch) nicht, sondern sie ist voller gefährlicher Kfz, die ständig fahren und vor denen wir Radfahrer mittels Radwegen und ihrer Benutzungspflicht geschützt werden müssen.

    Das Radfahren auf der Fahrbahn wird zwar von der Polizei kontrolliert, aber nicht besonders streng. Ich wurde in den letzten Jahren zweimal dafür (mündlich = kostenlos) verwarnt und mir wurden dabei auch die Regeln erklärt, sodass ich sie jetzt gut genug kenne.
    Mich selbst regen Worte ja zum Nachdenken und Überdenken der eigenen Meinung an, sodass ich auch zur Einsicht gekommen bin und jetzt weiß, dass es immer besser (und daher vorgeschrieben) ist, einen vorhandenen Fahrradweg zu benutzen, um sicher zu sein, als sich den Gefahren der Fahrbahn mit ihren Kraftfahrzeugen auszusetzen.
    Daher versuche ich, beispielsweise hier, mit dem selben Mittel (Worte) zu überzeugen.
    Aber ich bin nicht sicher, ob das gelingt, und zumindest bei manchen muss der Weg über den Geldbeutel führen. Nur bin ich dafür nicht zuständig, sondern das muss die Polizei machen.

    Dennoch ist es wichtig, auch ohne drohende Kontrolle als Radfahrer auf den Fahrradwegen zu fahren, schon zur eigenen Sicherheit.

    Grüße aus Münster

  • 35 Marco // Mrz 2, 2016 at 09:27

    Selbsteverständlich meine ich Sie, namenloser Radler aus Münster. Und Sie sollten ihn jetzt wirklich absetzen. Und: egal, was man Ihnen für Tabletten gibt: nehmen Sie weniger davon!

  • 36 Münsterland-Radler // Mrz 23, 2016 at 01:01

    Hallo Marco,

    leider war dieser Blog eine Weile vorübergehend geschlossen, so dass ich nicht früher kommentieren konnte.
    Bitte unterlassen Sie solche Unterstellungen!
    Meine Beiträge leisten einen kostbaren und unverzichtbaren Teil für die Sicherheit der Radfahrer. Darum ist es auch wichtig, dass sie ernst genommen werden.
    Denn noch immer geistert im Internet die Ansicht herum, dass Radwege unsicher seien, was natürlich nicht stimmt. Man mag manche Ausführung kritisieren, aber ein schlechter Radweg ist immer noch besser als gar keiner.

    Die Polizei greift aber nicht hart genug durch, sodass immer mehr Radfahrer die für sie vorgesehenen Radwege ignorieren oder baustellenbedingten Umleitungen nicht folgen und stattdessen auf der (mehrspurigen!!!) Fahrbahn nicht nur sich selbst, sondern auch andere in Gefahr bringen.
    Ich selbst kann ja leider nur manchmal einzelne Radfahrerinnen oder Radfahrer ermahnen, ohne zu wissen, ob Aussicht darauf besteht, dass diese einsichtig sind. Das ist der Part des RL. Das Internet eröffnet jedoch die Möglichkeit, mehr Menschen erreichen zu können, damit diese aus ihren Fehlern lernen.

    Wo Sie die Regeln der StVO nachlesen können, habe ich Ihnen bereits angegeben. Diese besagen klar genug, dass vorhandene Radwege von Radfahrern zu nutzen sind. Ich empfehle dringend, sich daran zu halten, denn das dient der Sicherheit und Flüssigkeit des Verkehrs!
    Nur weil es Ihnen gerade mal nicht passt, sind die Regeln nun mal nicht plötzlich so, wie Sie sich das vielleicht wünschen würden.

    Daher fordere ich noch mal im Sinne der Verkehrssicherheit auf:
    Liebe Radfahrer, benutzt bitte die Radwege! Es ist nicht nur so, dass ihr damit nicht mehr den schnelleren Verkehr auf der Fahrbahn behindert (vgl. §1), sondern ihr seid dort auch sicherer aufgehoben – auch wenn es leider noch viele gibt, die euch mittels ihrer Lügen anderes glauben machen wollen!

    So, ich denke, jetzt dürfte es eigentlich auch der letzte Depp (und sogar Sie, @Marco), kapiert haben.

    (Tabletten nehme ich übrigens keine, nur zu ihrer Info)

  • 37 Marco // Mrz 23, 2016 at 01:43

    Dieser Blog war mitnichten „geschlossen „, höchstens haben Sie ihn nicht verstehen können, weil Ihr Aluhut dieses verhindert hat. Diesen sollten Sie schnellstens einfach ablegen. Noch gibt es eine Chance auf Heilung!

  • 38 Münsterland-Radler // Jun 8, 2016 at 00:23

    @Marco:

    Er war nicht geschlossen? Jedenfalls war diese Webseite nicht erreichbar, warum auch immer.

    Du hast immer noch nicht erklärt, was ein „Aluhut“ ist (war es nicht früher ein „Aluhit“? na ja, egal).

    Wie wir dich und die anderen heilen können, die noch immer dem Fehlglauben an den unsicheren Radweg anhängen, weiß ich leider noch nicht. Aber schön, dass du eine Chance dazu siehst.

  • 39 Marco // Jun 8, 2016 at 01:06

    Das können Sie googlen. Das war der letzte Ihrer Beiträge, Den ich hier freigeschaltet habe. Sie langweilen ungemein. Bye Bye.

  • 40 Chris // Jun 21, 2016 at 12:39

    Nein, nicht den lustigen Münsterland-Radler sperren, Marco! Bitte nicht!
    Ich habe Tränen in den Augen – bitte schalte die Kommentare frei! 😀

  • 41 Marco // Jun 21, 2016 at 13:59

    Nee, das geht sonst endlos so weiter 😉 Ich bekomme mittlerweile e-Mails von ihm, in denen er mir mit Anzeige droht, weil ich anderer und fundierter Meinung bin. Don’t feed the Trolls – das soll ja schon ne ernste Sache sein, hier 😉

  • 42 Chris // Jun 21, 2016 at 15:43

    Och schade… der ist so lustig!
    Aber mal im Ernst: Der Knabe geht ja auch ziemlich in anderen Foren ab (und – sehr witzig – auf einer Seite, wo Rechtsfragen behandelt werden. Stichwort „Virtuelles Hausrecht“ und was man gegen Sperrungen in Foren tun kann).

    Ich frage mich: Ist das wirklich ernst gemeint? Oder echt einfach ein Troll, der das knallhart durchzieht?

  • 43 Marco // Jun 21, 2016 at 16:45

    Echt? Gib mal nen Link. Ich habe bisher nur -schaudernd- die Sachen im Verkehrsportal gelesen. Ich mag -ehrlich gesagt- offensichtlich psychisch beeinträchtigte, also kranke, Menschen nicht weiter foppen (ich meine das ernst!) – wer weiß, was sich da noch für Tragödien entwickeln.

  • 44 Chris // Jun 22, 2016 at 07:24

    Quasi private Nachricht 🙂

    Schau hier: https://www.drweb.de/magazin/und-tschus-%E2%80%93-das-virtuelle-hausrecht-und-wie-man-damit-umgeht/

  • 45 Marco // Jun 22, 2016 at 07:46

    Danke, WAHNSINN!

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