Mit dem Fahrrad in und um Köln

Ein Watchblog für Kölner Radverkehrspolitik

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Schutz durch Schutzstreifen!

Oktober 27th, 2011 · 18 Kommentare

Die Stadt Köln wird nicht müde zu behaupten, „Schutzstreifen“ würden „Schutz“ für Radfahrer bieten. In diesem Sinne bepinselt man seit einiger Zeit Straßen, was die weiße Farbe hergibt, mit dem Erfolg, dass Kraftfahrer weiterhin in Spurdenken verfallen und Radfahrer an den Rand gedrängt werden, wo sie auf der einen Seite eng überholt werden und auf der anderen Seite von sich öffnenden Türen gefährdet werden.

Wofür „Schutzstreifen“ in Wirklichkeit gut sind, zeigt dieses kleine Video:

Ich bin dort (am 15.10.2011 gegen 21:00 Uhr) nur zufällig vorbei gekommen, die gefilmte Strecke, die von 10 (!) Fahrzeugen (die, den Warnblinkern zufolge alle Pannen haben) blockiert wird, ist ca. 250 Meter lang. Die Bonner Straße ist eine Straße, die von der Stadt Köln immer gerne als „gutes Beispiel“ für sichere „Schutzstreifen“ angeführt wird.

Ich denke, das Video spricht für sich.

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Tags: Fahrradbeauftragter · Radwege

18 Antworten bis jetzt ↓

  • 1 ben // Okt 27, 2011 at 15:41

    Das heißt dann also, dass die Stadt zu gut für ihre Bewohner ist; ein ideell einwandfreier Radweg!

  • 2 ksued // Okt 28, 2011 at 07:44

    Als Anwohner kann ich deine Stichprobe leider nur bestätigen.
    Ich habe die Problematik auch bei den letzten beiden Cycolonia am Stand des Fahrradbeauftragten angesprochen. Aber die jeweiligen Vertreter waren völlig überrascht, dass sich ein Radfahrer über die Schutzstreifen beklagt 🙁

  • 3 Marco // Okt 28, 2011 at 08:22

    „Überrascht“? Soso! Drücke das mal besser so aus: „sie taten so, als wären sie überrascht“ ….

  • 4 Michael // Okt 28, 2011 at 11:56

    Es ist wahr, dass nicht wenige Radfahrende diesen Streifen nicht als schützend empfinden.

    Die Gefährdung durch unachtsam geöffnete Türen gibt es m.E. nicht, denn es gibt einen rechten Rand und Abstand zu den geparkten Autos.

    Die zweitgenannte Bedrohung, Überholen mit unzureichendem Sicherheitsabstand, trifft bedingt zu:
    – Auf 6,5-7,0 m breiten Straßen „ohne Reviere“ (z.B. Ortsdurchfahrt in K-Rath) wird tendenziell schneller und knapper überholt und gehupt,
    – bei 7,5 m mit Schutzstreifen (wie auf der Venloer Str.) wird etwas zu knapp, etwas zu schnell und häufiger mit aufheulendem Motor überholt, d.h. Autofahrer fahren unstetig schnell, es steigt die Gefahr von Auffahrunfällen und für querende Fußgänger.
    – bei Straßenbreiten ab 12,0 m (z.B. auch „ohne Reviere“: Berrenrather Str., Roonstr.) kommt die zusätzliche Breite nicht als seitl. Sicherheitsabstand an: Es wird trotzdem noch knapp überholt, vor allem aber viel zu schnell.

    Also ich finde, die Breite der Bonner Straße ist richtig bemessen. Richtig schlüssig fände ich, wenn dort Tempo 40 gelten würde, aber dafür wäre Berlin zuständig und nicht Köln.

    Bleibt die Führungsart:
    – Echte Fahrbahnführung (Bsp. s.o.) wird oft auch nicht als schützend empfunden.
    – Die Mängel von Hochbord-Radwegen sollten hinlänglich bekannt sein… (kein Abstand zu Beifahrertüren – 2,0-m-Absetzungen zur Fahrbahn an Einmündungen – Geisterradler – Überholen nur auf Kosten der Fußgänger – Baumwurzeln).
    – Rote Radfahrstreifen (wie z.B. an der Subbelrather Str. hinterm Gürtel) sind noch härtere Reviermarkierungen, die beim Überholen von langsamen Radfahrern stören und Tempo 50+x nahelegen. Auch direktes Linksabbiegen wird dann schon sehr schwer.

    Fazit für mich: Die „Wahrheit“ liegt irgendwo zwischen Schutzstreifen und „echter“ Fahrbahnführung mit punktuellen Markierungen – und damit ziemlich nah dran an dem, was auf der Bonner Str. gebaut wurde.

  • 5 Michael // Okt 28, 2011 at 12:19

    Die Gefährdung auf der Bonner Str. besteht weniger aus Autotüren oder knappen Überhol-Abständen. Die meisten Radfahrer fühlen sich doch wohl vor allem durch das Zweite-Reihe-Parken bedroht.

    Ich glaube, Radfahrer sind verunsichert, weil sie nicht beherzt und früh genug die Spur wechseln. Es ist wie beim Überholen eines Lkw auf der Autobahn: wer nicht früh genug nach links wechselt, wird ausgebremst. Ohne Selbstsicherheit hat man Pech gehabt. Auf Schweizer Autobahnen mit Tempolimit gibts das Problem nicht. Und es wird geringer sein auf den Kölner Stadtstraßen, wenn die zulässige Höchstgeschwindigkeit geringer sein wird.

    Bis dahin gilt für die Radfahrer, dass sie sich nicht den Schneid abkaufen lassen dürfen.

  • 6 hamburgize // Okt 28, 2011 at 14:53

    Naja, reines Fahrbahnradeln wird von vielen Radfahrern auch nicht als angenehm empfunden, wenn nicht echte und gute Radverkehrsanlagen zur Verfügung stehen. Passendes Beispiel für die typischen Kompromisslösungen: Radfahren ohne Radweg – neu Freiheit oder Verlust?

  • 7 Mamfi // Okt 28, 2011 at 18:24

    Wie schön die Propaganda von der FIA bei der Sesamstraße gelandet ist(werden im Abspann erwähnt):

    http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/sesamstrasse/sesamverkehrserziehungradfahren101.html

    Ich dachte Schleichwerbung sei bei den ÖR verboten? Wofür zahlt man eingentlich für solchen Lobbyhörigen Produzenten GEZ-Gebühr?

  • 8 sigggi // Okt 30, 2011 at 23:12

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    Michael // Okt 28, 2011 at 11:56

    Fazit für mich: Die “Wahrheit” liegt irgendwo zwischen Schutzstreifen und “echter” Fahrbahnführung mit punktuellen Markierungen – und damit ziemlich nah dran an dem, was auf der Bonner Str. gebaut wurde.
    „“““““““““““““““““““““““““““““““““

    Fazit für mich: Die ganz normale Fahrbahn ohne jegliche Radverkehrsführungen.

  • 9 cohn structa // Okt 31, 2011 at 20:39

    Das Stück Bonner Strasse ist in der Regel so voll, da kann man nicht schnell fahren (mit dem Auto…)
    Ich finde den Schutzstreifen gerade dort als Blödsinn – einzig vor den Verkehrsinseln schmälert er optisch die Strasse und schützt den Radfahrer (vor mir, dem Autofahrer) vor dem üblichen Schneiden – am Besten noch mit Vollbremsung, weil da ja doch noch ein Fußgänger steht.

    Aber als Vater, der auch mit Kindern Fahrrad fahren möchte – was soll ich machen – wo soll ich fahren? Dort die Kinder auf den Bürgersteig zu schicken ist vollkommen dumm. … – da ist der Schutzstreifen für das Kind eine schöne Sache.

    Grundsätzlich wäre es besser, die Verkehrsströme zu entzerren – auf der Alteburger gehören die Räder auf die Strasse. Über die Rolandstrasse, Moselstrasse usw. fahr ich als Autofahrer eher ungerne, man kommt an den Radlern ja nicht vorbei…

    Kommt ihr Kölner mal nach Wesseling, so werdet ihr diese Schutzstreifen in Vollverdummung erleben. Von Köln kommend muss man an der Ampel über der Evonik eigentlich links abbiegen um dann Richtung Rhein entweder der Kölner Strasse (einer schönen ruhigen und schattigen Allee zu folgen) oder an der Evonik vorbei über eine Treppe zum Ufer runter. Die Beschilderung geht aber erst den Berg runter – eigentlich mit Wechsel der Strassenseite – und dann links den Mühlenweg hoch (!) auf dem Schutzstreifen in der prallen Sonne… – Theoretisch wäre sogar noch besser der Hauptstrasse zu folgen und an der Strassenbahn links durch die Fußgängerzone (jaja) zu fahren, an der Eisdiele (;-)) vorbei…

    naja….

  • 10 Christian // Nov 2, 2011 at 11:13

    Nebenbei: Auf dem Fahrrad mit der Kamera filmen…eher zweifelhaft. Mit dem Blick auf die Kamera hilft weder ein Schutzstreifen noch sonst irgendwas. Mal ganz abgesehen vom Stehen auf dem Schutzdtreifen zwecks Ein-und Ausschalten der Kamera.

  • 11 Tom // Nov 2, 2011 at 14:02

    Na hier haben sich ja einige eingefunden. Super-Verkehrskonzept, muss man wirklich sagen.

  • 12 Michael // Nov 2, 2011 at 18:50

    Verkehrskonzept ist das richtige Stichwort!

    Wer eine Straßenraum-Gestaltung kritisiert, sollte doch eine Idee haben, wie es denn besser ginge.
    Nachdem ich im obigen Beitrag die Mängel anderer Straßenzüge (zum Vergleich) benannt habe, formuliere ich nun die VORTEILE der Bonner Straße:
    – Radfahrer können problemlos links abbiegen
    – die Enden der Radverkehrs-Führung sind SICHER, werden als solche von Autofahrern rechtzeitig wahrgenommen, (geradeaus fahrende) Radfahrer haben Vorfahrt vor Kfz (die einen Verschwenk fahren müssen) und schützen wirksam vor dem „üblichen Schneiden“ (@ cohn structa: Probiers mal mit langsam fahren…).
    – auch bei wenig Verkehr wird langsamer als erlaubt gefahren.
    – Fußgänger müssen nicht fürchten, dass Radfahrer den Fußweg zum Überholen missbrauchen.
    – Fahrrad-Pendler können vergleichsweise zügig fahren.

    Damit es deutlich wird: Trotz Tempo-70-geilen Köln, trotz der Forderung des Handels, möglichst (ein bisschen) Fußgänger-freundlich, vor allem aber Auto-freundlich zu sein, trotz viel Verkehr und trotz schwierigen Vorgaben durch StVO und einer zu machen Themen (wie den Radweg-Enden) etwas dünnen ERA ist der Kölner Stadtverwaltung eine für Radfahrer wirklich faire Straße gelungen!!!
    Die Bonner Straße hat keine Schelte verdient.

    Wer will, dass bei Kölner Straßen-Neubau die wirklich ätzenden Hochbord-Radwege nicht noch weiter der Hauptbestandteil des Repertoires bleiben, der muss die Planer auch mal öffentlich LOBEN.

    @Mamfi (Fahrradhelme…), @cohn structa (ich weiß was aus Wesseling…), @Christian (Vermutungen ohne Helmkamaras zu kennen): Eure Beiträge haben nichts mit dem Thema zu tun, bittet doch den Admin, diese in passenden Beiträgen anzuordnen oder ganz zu entfernen.

  • 13 Christian // Nov 4, 2011 at 12:15

    @Michael: Bei einer Helmkamera wäre dann zu bemängeln, dass der Radfahrer nicht auf die Straße sieht…und am Ende des Videos fällt der Kopf ab?
    Davon abgesehen habe ich den Beitrag mit „Nebenbei“ eingeleitet, da es sich tatsächlich nur um eine Randbemerkung handelt, die nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun hat, richtig.

    Daran das der Radfahrer trotzdem selber zweimal auf der Straße steht, ändert übrigens auch eine Helmkamera nichts.

  • 14 Marco // Nov 4, 2011 at 12:21

    @Christian:
    es könnte auch sein, dass am Ende des Videos der Helm abgenommen wird. Der Radfahrer „steht“ nur einmal „auf der Straße“ und übrigens … warum sollte er das nicht dürfen?

  • 15 Melli // Nov 7, 2011 at 16:30

    Das Video spricht wiklich für sich! Sieht so aus, also wenn der Schutzstreifen zu dieser Zeit jedenfalls, so gar nichts bringt.

  • 16 Wittig // Nov 10, 2011 at 00:06

    das Video ist ein Teil der Realität und es ist an vielen Ecken der Stadt wie Neußerstr. oder Mühlenbach so, dass zu bstimmten Zeiten die Autos den Streifen zustellen. Aber da sollte das Ordnungsamt ein strengeres Regime zeigen!
    Aber in Kölle wird das nix…., die Stadt der Anarc hie !

  • 17 Toni // Dez 30, 2011 at 12:05

    Hi zusammen

    Erstmal kompliment für diese Seite.

    Aber jetzt mal im Ernst.
    Schutzstreifen sind definitiv sicherer als Radwege, insbesondere an Kreuzung.
    1. Radfahrer werden durch den Autorfahrer besser wahrgenommen.
    2. Kein Konflikt mit Fußgängern.

    Das große ABER:
    Aber, die Situation im Video ist typisch. Das hat aber definitiv nichts mit dem Schutzstreifen, sondern einzig und alleine mit damit zutun, dass nicht genug Politessen unterwegs sind um knöllchen zu verteilen.
    der Schutztstreifen ist vollkommen unschuldig. Wär da eijn Radweg würden wahrscheinlich die Pkw darauf auch mit warnlich parken
    Gruß

  • 18 Die gravierendsten Fehler sind angeordnet // Apr 2, 2012 at 10:33

    […] Darstellung belangloser Zahlen (20 km von über 500 km sind auch nur weniger als 5%!), sowie hübsch aufgemalter Streifen in Schmal- und […]

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