Mit dem Fahrrad in und um Köln

Ein Watchblog für Kölner Radverkehrspolitik

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Graf Zahl lässt sich feiern

August 26th, 2015 · 7 Kommentare

In der letzten Ausgabe des „Kölner Wochenspiegel“ (kostenfreie Werbewochenzeitung) war der „Fahrradbeauftragte“ der Stadt Köln, Jürgen Möllers, zu sehen, wie er sich für eine neue Radfahrerzählstelle am Niederländer Ufer feiern lässt:

Der Zählmeister in der Zeitung!

Der Zählmeister in der Zeitung!

 

Den Artikel gibt es auch online. Erwähnenswert hierbei ist, daß Herr Möllers bei jeder sich bietenden Gelegenheit immer wieder und mit sichtlichem Stolz und voller Freude betont, daß man immer mehr und mehr Radfahrer in Köln zählt. Daß dies ein allgemeiner Trend ist und mit Sicherheit nichts mit Maßnahmen der Stadtverwaltung zu tun hat, erwähnt er dabei allerdings nicht. Im Gegenteil, man müßte eigentlich sagen, daß der Radverkehr wächst, trotzdem die Stadtverwaltung irgendwelche eher gefährdenden Maßnahmen trifft, wie zu enge „Schutzstreifen“ oder eine als „Shared Lane“ bezeichnete Kfz-Parkspur am Kümpchenshof (für schlappe 700.000 Euro), die dann aber fein als „fahrradfreundliche Umgestaltungen“ verkauft werden.

Nun wird also gezählt. Und man hat in den ersten Wochen schon viele Radfahrer gezählt, sehr viele. Hoffentlich hat man dabei auch den mehr als mangelhaften Zustand des „Radweges“ bemerkt, dessen Pflastersteine -z.B. durch die dort regelmäßig und massiv illegal fahrenden Kfz (Lieferverkehr, Wohnmobile, etc.)- über weite Strecken zerstört oder verwurzelt sind. Ein paar Kilometer weiter Richtung Norden am Rhein entlang, am Molenkopf, ist der Weg dann so verwurzelt, daß dem ein oder anderen Radfahrer (es handelt sich um einen touristischen Radweg, die Rheinroute) schonmal der Lenker aus der Hand geschlagen wird.

Aber in Köln wird lieber erstmal gezählt.

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Tags: Allgemein · Fahrradbeauftragter · Radwege

7 Antworten bis jetzt ↓

  • 1 sigggi // Aug 26, 2015 at 20:29

    Schon beim ersten Satz im Kölner Wochenspiegel könnte ich kotzen.
    „Ein Fahrradfahrer RASTE über die Pflatersteine…“
    Ja wie „schnell“ war er denn???
    20, 25 oder gar 30 km/h.
    Geschwindigkeiten wo man in Köln die Radfahrer gnadenlos von der Fahrbahn hupt weil sie den richtigen Verkehr ausbremsen, gelten auf Kölns Radwegen schon als Raserei.
    Das ist Realität.

  • 2 Ralf // Aug 27, 2015 at 07:45

    @sigggi: Aber nur in der Online-Version. In der Druckversion heisst es „radelt“. Da sind aber noch mehr Unterschiede, z.B.:
    Die Zählstation am (beliebten) Rad- und Gehweg (Online).
    sei dabei die erste Zählstelle, die nun offiziell in Betrieb gehe. (Online)
    ist die erste Zählstelle, die offiziell in Betrieb ging (Druck)
    Seit Juni befindet sich die erste Zählstelle (bereits) im Probebetrieb. (Online)
    „Wir haben innerhalb von vier Wochen (schon) über 120.000 Radfahrer gezählt.“ (Online, interessant, da es ein Zitat ist, das nachträglich geändert wurde.)
    Die Fehlerquote bei den Messungen liege (bisher) unter einem Prozent. (Online)

    Und am Ende noch die Wortschöpfung „Fahrradnetzweg“, allerdings in beiden Varianten.

  • 3 Piet Pelle op zijn Gazelle // Aug 27, 2015 at 10:39

    Das vom Fahrradbeauftragten selbst gefeierte High-Tech Zählwerk mag die Weltstadt Köln gern in die Partnerstadt Peking exportieren. Dort wird die Verwaltung wahrscheinlich eine Abnahme der rollenden Radfahrer registrieren …

    Für den Alltagsradfahrer in der Rheinmetropole ist diese Installation und deren selbstgefällige Präsentation schlicht nutzlos. Der gefährliche Flickenteppich der sogenannten Radverkehrs-anlagen und der dichte & agressive Autoverkehr stressen weiter!

  • 4 arvoituksellinen // Aug 28, 2015 at 09:32

    „Wir wollen mehr über den *touristischen* Radverkehr und das Fahrrad-*Freizeit*verhalten … erfahren“, so wird der Fahrradbeauftragte zitiert. Aha. *Alltags*radverkehr spielt also keine Rolle. Klar, es geht ja darum, „wie oft, wann und wo die Kölner und die *Touristen*… Radwege benutzen“. (Als ob man das unterscheiden könnte.)

    Mir ist außerdem unklar, woher die 1% Fehlerquote kommt. Haben da teuer bezahlte Mitarbeiter auf der Lauer gelegen und mitgezählt?

  • 5 Timovic // Aug 28, 2015 at 13:51

    Am schönsten finde ich, dass man mit dem Ding gar nicht das alltägliche Geschäft analysieren möchte, sondern Radtouristen und „Freizeit“-Fahrer.

  • 6 Oliver // Sep 1, 2015 at 09:43

    In der anderen Rheinmetropole findet man auch Gefallen an Zahlen und zählt ebenfalls Fahrradfahrer. Dafür hauen die Jungs im Rathaus ordentlich Geld für neue Radwege raus, die den Radverkehr z.B. vor Haltestellen von der Fahrbahn zwischen Haltestellenhäuschen und Gehweg führen.
    Aber hauptsache man kann sich dann medienwirksam gegenseitig auf die Schulter klopfen, dass man ja die Radwegelänge vergrößert hat und die Zahl der Radfahrer steigt.

  • 7 Besorgter Staatsbürger // Sep 26, 2015 at 16:03

    Das die Bedarfsträger nicht ununterbrochen ihre Bediensteten rausschickt mag man ja verstehen, verursacht durch die hohen Personalausgaben; Nur wieso ist es für den Bürger so schwer einfaches Feedback an die Bedarfsträger zu übermitteln? Wieso gibt es nicht eine einfache Website wo man Punkte mit einem Kommentar auf einer Seite markieren kann, eventuell noch mit einer Kategorie-Suche?!

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