Der benutzungspflichtige (VZ240) „Radweg“ am Wiener Platz in Köln Mülheim, der für Radfahrer eine wichtige Nord-Süd-Verbindung im rechtsrheinischen Stadtteil Mülheim ist, stellt seit vielen Jahren eine erhebliche Gefahr da. Mitten auf dem Weg befinden sich Laternen, sowie Bordsteine und Kanten. Außerdem herrscht durch die U-Bahn-Station reger Fußgängerverkehr und der Wiener Platz wird gerne von Spaziergängern und Besucher der Galeria zum Verweilen genutzt.
Obwohl das Amt für Straßen- und Verkehrstechnik immer wieder behauptet, man würde sich an die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA2010) halten und diese als verpflichtend ansehen (von Gesetzen ganz zu schweigen), wird konträr zu dieser Aussage an der Beschilderung (die Radfahrern anordnet, sich und andere dort zu gefährden) stur festgehalten. Die Kölner Polizei ist derzeit besonders gerne dabei, repressiv gegen Radfahrer vorzugehen und mit Ordnungswidrigkeiten zu belegen, wenn sie sich an solche Anordnungen nicht halten.
Scheinbar hat man nun aber ein kleines einsehen gehabt und ein Warnssymbol in Signalfarbe aufgestellt, das sogar von Oberbürgermeister Jürgen Roters und Baudezernent Franz-Josef Höing feierlich eingeweiht wurde und satte 20.000 Euro gekostet hat:
Mutmaßlich soll „2020“ auch das Jahr sein in dem die Kölner Verwaltung anfangen will, sich endlich an die Gesetzeslage, Rechtsprechung und Verordnungen zu halten, indem Mitarbeiter und Sachbearbeiter der Verwaltung diese dann erstmalig als Lektüre auf den Schreibtisch bekommen. Oder so ähnlich.
16 Antworten bis jetzt ↓
1 Sascha // Jul 31, 2013 at 21:23
:-))
Sehr unterhaltsam…aber mal im Ernst: endlich agiert die Stadt; entsprechende Warnhinweise wie oben beschrieben sind ein erster Schritt, dem hoffentlich bald äh viele weitere folgen werden.
2 sigggi // Jul 31, 2013 at 21:43
Das Kuriose an diesem benutzungspflichtigem Radweg ist, dass er auf diesem Abschnitt keine begleitende Fahrbahn hat.
3 Michael // Aug 1, 2013 at 08:21
Ich sehe das Problem nicht. An der Stelle sind so viele weiße Linien aufgemalt, die ich erstmal durchschauen müsste und das Pflaster ist so scheisse, dass ich doch sowieso dort nur lang schieben und mich mit irrem Blick nach einem Radweg umsehen würde.
4 Ralf // Aug 1, 2013 at 08:31
Ich bin den Radweg genau einmal gefahren, weil ich dachte ich komme dort schneller voran als zwischen den stehenden Autos auf der Fahrbahn. War natürlich falsch.
Ansonsten rege ich mich über sowas nicht mehr auf. Ist doch gut, dass man mit dem Fahrrad bis zum Kiosk oder Lidl fahren darf und nicht schieben muss!
5 hamburgize // Aug 1, 2013 at 09:07
todchic und sehr AGFS-stylish 😉
@sigggi:
Es hat doch parallel hinter der Stadtbahn die Straße, wie ich auf Googlemap erkennen konnte . . .
6 siggi // Aug 1, 2013 at 09:12
@Ralf
Klar ist das gut wenn man mit dem Rad dort zum Kiosk oder Lidl fahren kann.
Doch wozu muss man dann den Radweg als benutzungspflichtig aussschildern?
Also müssen auch Radfahrer diesen Weg benutzen die dort garnicht hin wollen.
Für solche Zwecke kann man diesen Weg als Fussweg beschildern und für Radfahrer freigeben. Denn mehr gibt dieser Weg sowieso nicht her.
Ich fahre dort auch immer auf der Fahrbahn.
7 siggi // Aug 1, 2013 at 09:46
@hamburgize
Stimmt, irgendwo in 20-30 Meter Entfernung verläuft der Clevische-Ring.
Mit dem Radweg hat der allerdings nichts zu tun.
Auch wenn man dem Radweg weiter in nördlicher Richtung folgt kann man nicht erkennen zu welcher Fahrbahn er gehören soll.
Letztendlich landet man in der Keupstrasse.
Daher ist die Anordnung einer Benutzungspflicht dort völlig sinnfrei.
8 Jochen // Aug 1, 2013 at 14:42
Toll! Die tun was.
Ich versteh jetzt nur nicht weshalb Ihr auf einmal über ne Benutzungspflicht sprecht.
Das Radfahren ist dort halt erlaubt und das wars auch schon.
9 Marco // Aug 1, 2013 at 16:11
Nun ja, es ist *uns*, also denjenigen, die hier lesen, bzw. vornehmlich denen, die hier posten vollkommen klar, daß wir über die Fahrbahn dort *dürfen* …. ABER: den dann-und-wann-Radlern (Lieschen Müller & Co.) ist das nicht klar und der Ordnungsmacht meist ebensowenig (oft genug selbst erlebt).
Während ich noch mutig genug bin, mit der Polizei zu diskutieren und es im Zweifel drauf ankommen zu lassen (wo selbst ein fahrradaffiner Bekannter von mir vor 3 Tagen eine Knolle für Nichtbenutzung eines Radweges, den er gar nicht hätte benutzen müssen, vor Ort bar bezahlt hat), werden „normale“ Menschen diese Diskussion nicht führen (wollen) und brav bezahlen und den völlig verkorksten Weg benutzen.
Unabhängig davon: auch wenn der Weg „nur“ benutzt werden *darf*, muß er in einem tadellosen Zustand sein und Regeln entsprechen, was hier (wie in Köln fast immer) nicht der Fall ist. Da dann eine (aus EU-Fördergeldern bezahlte!) Skulptur noch mitten in den Weg zu stellen, zeigt, wie wichtig der Radverkehr dem agfs-Mitglied Köln wirklich ist …
10 Rad-Recht // Aug 1, 2013 at 23:29
Ohne dies arrogant oder hämisch zu meinen, beruhigen mich solche Beiträge neben dem immer wiederkehrenden Ärger doch auch ein bisschen: Berlin ist nicht so schlimm! Einige Straßen und manche Bezirke machen RWBP-Mist, aber 3/4 sind entbläut und derart grober Unsinn wirklich selten, stellenweise sogar abgesperrt.
Auch wenn sich mein Ärger egoistisch meist auch auf derlei Pfichten bezieht (bei nicht vorhandenem Verfolgungsdruck) wäre aber angesichts der 96% Benutzung (gerade von den sich des Risikos nicht bewussten Radfahrern) von nicht-benutzungspflichtigen Radwegen eher der Bau und der fehlende Rückbau zu bemängeln.
11 Rad-Recht // Aug 2, 2013 at 00:06
@Marco:
Ich würde ehrlich gesagt nicht mit der Polizei diskutieren. Erfolgt nach einem, maximal zwei kurzen Eräuterungen der Rechtslage keine Einsicht oder wenigstens Zweifel, nehme ich die Verwarnung entgegen und schreibe einen „Einspruch/Widerspruch“ direkt an die StA mit der Bitte um Schulung der Beamten.
Zum Einen erhoffe ich mir hiervon eine stärkere Wirkung als das wahrscheinlich das Bild des renitenten Radfahrers zementierende Diskutieren. Zumal ob der Erregung von mir nicht maximal-eloquent argumentiert wird und die oft eher schlichten Gemüter der Rennleitung eher keine Muttererde für das Samenkorn der Erkenntnis sind.
Zum Anderen lassen sich mit genügend (Mut-)Willen immer StVZO-Verstöße suchen und bei einigen meiner Räder jedenfalls in § 64a auch finden. Das kostet mindestens Zeit.
In Berlin gibt es mangels RWBP´en auf meinen Wegen und wegen des fehlenden Verfolgungsdruckes kaum Gelegenheit dafür, im Umland hatte ich zweimal das Vergnügen, ich habe nie wieder von der Sache gehört.
(„Widerspricht“ man der Verwarnung kann ein gebührenpflichtiges Bußgeldverfahren die Folge sein, welchem man gesondert mit fristgerechtem Einspruch begegnen kann.)
12 Campagnolo // Aug 3, 2013 at 17:24
Bezüglich des Unfalls in Porz: http://www.ksta.de/porz/unfall-radfahrer-stirbt-nach-verkehrsunfall,15187570,23887656.html:
Laut Polizei ist der Porsche Fahrer unschuldig:
Polizei vermutet: „Die Lichtschattenspiele könnten eventuell Unfallursache sein!“ – Straße führt durch einen Wald.
http://www.nonstopnews.de/meldung/17352
Der ksta hat diesen Kommentar zensiert und nicht freigegeben.
13 Jochen // Aug 4, 2013 at 11:30
@campa: Welchen Kommentar?
Und weshalb soll eine Vermutung gleich ein Urteil sein?
Putzig(1) finde ich, dass es an keiner Stelle einen Hinweis dazu gibt, wie schnell der Porschefahrer gewesen sein könnte.
Putzig(2) die Erwähnung „trotz Schutzhelm sofort tot“ – Fahrradhelme helfen nunmal nicht gegen Genickbruch und extreme Beschleunigungswerte, die einem noch in der Luft das Rückenmark zerreissen können.
Putzig(3) das Unfallbild zeigt einen eben nicht im Schatten oder Schattenbereich liegenden Ort, was die Frage nach der Aufmerksamkeit und v.a. der gefahrenen Geschwindigkeit umso mehr ins Zentrum der Fragen rückt.
Putzig(4) – noch nirgendwo ein Aufschrei des Entsetzens. Wäre ein 5-jähriges Kind das Opfer, sähe die Sache wohl anders aus.
14 Campagnolo // Aug 4, 2013 at 13:25
@Jochen, den Kommentar haben sie jetzt doch gedruckt, unten am Ende des Berichtes.
Ksta online.
Ich weiß, eine Vermutung ist kein Urteil, habe ich auch so nicht behauptet. Zu deinen andren Punkten: volle Zustimmung!!!
15 Irene // Aug 18, 2013 at 23:10
Langsam ahne ich, warum sich das Millionendorf einbildet, „Radlhauptstadt“ zu sein. Da sind unsere Engstellen ja fast Luxus:
http://maxvorstadtblog.de/radlhauptstadt-nadeloehr/
16 peter // Dez 7, 2013 at 09:44
http://www.youtube.com/watch?v=eE1L8DithNo
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