Mit dem Fahrrad in und um Köln

Ein Watchblog für Kölner Radverkehrspolitik

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Ein Angebot, das sie nicht ablehnen können …

März 9th, 2012 · 14 Kommentare

Nachdem Herr Möllers, der „Fahrradbeauftragte“ der Stadt Köln, beim letzten „Radfahrerstammtisch“ offen monierte, daß jede (bürokratische) Anfrage nach Akteneinsicht über Begründungen für Benutzungspflichten von „Radwegen“ unter Berufung auf das Informationsfreiheitsgesetz (IFG) nur die Prüfung vorhander benutzungspflichtiger „Radwege“ verzögern würde (sic!), weil dies Zeit schließlich koste, dachte ich mir -als Angebot einer ehrlichen und unbürokratischen Kommunikation- dass ich mal einen anderen Weg einschlagen könnte.

Ich schrieb dem Amt für Straßen und Verkehrstechnik, sowie dem „Fahrradbeauftragten“ am 4. März folgende Zeilen (nebst einer freundlichen, erklärenden Einleitung ähnlich der Einleitung zu diesem Artikel):

Ich bitte hiermit um die *umgehende* Aufhebung des Fahrbahnverbotes für Fahrräder durch die Radwegebenutzungspflicht auf der Bergisch-Gladbacher-Straße!

Zur Begründung und Verdeutlichung dieser Bitte, empfehle ich Ihnen folgendes Video, es dürfte Ihnen vermutlich eine Ortsbesichtigung ersparen:

 

Mit *umgehend* meine ich -entgegen der üblichen Reaktionszeiten in Ihrem Hause- einen angemessenen Zeitraum von 1-2 Wochen.

Ich bin sehr gespannt und freue mich auf Ihre Stellungnahme!

Eine erste Resonanz erhielt ich bereits nach 2 Tagen, also am 6. März, vom zuständigen Mitarbeiter. Eine Art Eingangsbestätigung, daß mein Antrag eingegangen wäre, aber auch direkt vorweg eine Entschuldigung für die zu vermutende lange Bearbeitungszeit, denn „Bitte haben Sie Verständnis, dass die Beantwortung aufgrund der Vielzahl eingehender Anregungen und Anfragen einer gewissen Bearbeitungszeit bedarf.Ich werde Ihnen anschließend unaufgefordert antworten.“ Nun gut, ich will diese erste Aussage nicht überbewerten und -ganz meinem derzeitigen Motto- einfach mal an das Gute im Menschen in der Straßenverkehrsbehörde der Stadt Köln glauben.

Das Kernstück meiner Anfrage, der Videoclip, kam allerdings gar nicht an, denn „Der von Ihnen angehängte Link läßt sich aufgrund technischer Restriktionen leider nicht öffnen.“ Oh, Mitarbeiter der Stadtverwaltung können also Youtube Videos nicht anschauen! Bei einigen Clips ist diese Restriktion sicherlich sinnvoll, bei anderen – wie im vorligenden Fall- wohl eher nicht.

Wie dem auch sei, ich habe selbstverständlich -ganz im Dienste der Sache- das Video noch einmal auf einem privaten Server bereit gestellt und dem Sachbearbeiter einen Link geschickt.

Nun, die nächsten Tage werden also zeigen, ob die StVB tatsächlich fähig und bereit ist, mit seinen Bürgern konstruktiv zu kommunizieren oder nicht. Ich bin voller Hoffnung und sehr gespannt! Und natürlich werde ich berichten!

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Tags: Allgemein · Fahrradbeauftragter · Kommunikation · Mülheim · Radwege

14 Antworten bis jetzt ↓

  • 1 Henning // Mrz 9, 2012 at 15:00

    Mal so eine sehr Dumme Bemerkung:

    Warum hast du das Video nicht als Video DVD an die Stadt geschickt. Dann wären die garantiert in der Lage gewesen, das Abzuspielen?

    Gut man kann dann nicht überprüfen, das die das dann angeschaut wird, aber so gibt es zu mindestens keine Ausreden mehr.

  • 2 der_simon // Mrz 9, 2012 at 15:18

    …klar, warum nicht gleich als VHS oder Super8?

    Der Simon

    P.S.: Bei mir geht das Video gerade nicht…

  • 3 der_simon // Mrz 9, 2012 at 15:19

    Nun gehts wieder 🙂

  • 4 hamburgize // Mrz 9, 2012 at 17:47

    . . . . die Ausreden kenne ich auch, und Behörden haben oftmals komplett das Internet gesperrt mit Ausnahme interner Verknüpfungen. Also DVD schicken und die bürokratische Bearbeitung geht ganz schnell 😉

  • 5 skip // Mrz 9, 2012 at 20:30

    Nur mal so nebenbei: Du bist Dir sicher, dass die verwendete Musik frei von Rechten ist? Nicht, dass Du für Deine guten Taten auch noch Ärger bekommst.

  • 6 Roland Brühe // Mrz 10, 2012 at 00:48

    Sehr geehrter Herr Laufenberg,

    vielen Dank für Ihren Vorschlag. Wir haben ihn umgehend prüfen lassen. Leider genügte das von Ihnen vorgelegte Videomaterial nicht unseren Bedingungen. Insofern mussten wir mehrere Experten einsetzen (Vermessungstechniker, Polizisten, Gefahrengutachter, Bezirksvertreter etc.), die sich vor Ort ein Bild machen konnten, sowie die Meinung von betroffenen Anwohnern einholen. Da dies etwas Zeit in Anspruch nahm, bitten wir um Entschuldigung für diese um einige Monate verspätete Antwort.

    Schlussfolgernd kommen wir zu dem Ergebnis, dass das Befahren des benutzungspflichtigen Radweges weitaus sicherer ist, als die Fahrbahn zu benutzen. Sie müssen bedenken, dass wir um Ihre Sicherheit als Bürger und Verkehrsteilnehmer bedacht sind. Da die Fahrbahn tatsächlich von Autos befahren wird, ist es Radfahrern nicht zuzumuten, sie ebenfalls zu benutzen. Es ist nicht auszudenken, welchen Schaden Sie erleiden könnten, sollten Sie z.B. mit einem unzureichenden Abstand von einem Automobil überholt werden. Insofern ist die Benutzung des vorgesehenen Radweges nicht nur geboten. Vielmehr muss allen Bürgerinnen und Bürgern deutlich werden, dass auf der Fahrbahn eine Gefahr droht, weshalb die Benutzungspflicht auf dieser Straße nicht aufgehoben werden kann.

    Ihr Hinweis hat uns jedoch dahingehend sehr geholfen, dass wir die Gefahr durch die zu umfahrenden Straßenlaternen nun erkannt haben. Wir werden reflektierende rot-weiße Markierungen an den Laternenmasten anbringen, so dass ein entsprechendes Umfahren auch in der Dunkelheit erleichtert wird. Wir denken, damit auch in Ihrem Sinne zu handeln. Die Bezirksversammlung hat die Ausgaben dafür bereits genehmigt.

    Dank des nun auch bewilligten Maschendrahtzaunes zwischen dem Fahrradweg und der Parkzone werden sich Szenen, wie Sie sie erlebt haben, nicht mehr wiederholen. Fahrzeugführer sind auf dieser Straße nun verpflichtet, über die Beifahrertür auszusteigen. Die vom Einparkvorgang betroffenen Fußgängerinnen und Fußgänger werden sicherlich Verständnis dafür haben, dass sie während des Einparkvorganges eine erhöhte Vorsicht walten lassen müssen. Eine entsprechende Beschilderung haben wir bereits in Auftrag gegeben, so dass auf diese temporäre Unannehmlichkeit auf dem Fußweg hingewiesen werden kann. Aufgrund des geringen Fußgängeraufkommens sollten hier keine Probleme entstehen.

    Wir freuen uns immer über die Vorschläge engagierter Bürgerinnen und Bürger. Sie erhalten deshalb auch zehn Bonuspunkte in unserem neuen Programm „Mein Köln: Es geht voran!“. Freuen Sie sich auf attraktive Prämien! In unserem neuen Bonus-Newsletter erfahren Sie demnächst Näheres dazu.

    Ihre Sicherheit ist unser wichtigstes Ziel. Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt! Wir bedanken uns für Ihre Mitwirkung bei der Verbesserung der Verkehrssicherheit und verbleiben mit freundlichen Grüßen

    Ihr Amt für Straßen und Verkehrstechnik

    im Auftrag
    Högendöbel

  • 7 Tina // Mrz 10, 2012 at 15:42

    Daran gedacht, dass Youtube momentan noch die Flashkrücke benutzt und diese zum Glück bei der Stadt nicht installiert ist.

    Vor allem wäre es sinnvoller so ein Video direkt anzufügen anstatt einen unbeteiligten Dritten (sprich: Google) zu überlassen welcher das Video auch manipulieren könnte.

  • 8 Marco // Mrz 12, 2012 at 15:06

    Roland, ich hab schwer gelacht 😉

  • 9 Günther // Mrz 15, 2012 at 16:35

    Mal im Ernst: Was ist daran schlimm? Es ist halt nun mal eine dicht besiedelte Stadt und man muss einen Ausgleich finden zwischen Fussgängern, Radfahrern, Autofahrern und Anwohnern (Parken).

  • 10 Daniel AJ // Mrz 16, 2012 at 05:07

    @Günther: Es ist EXTREM gefährlich! Viel gefährlicher als auf der Fahrbahn. Das schlimme ist, dass die Verordnung Radfahrende dazu zwingt, sich in eine viel höhere Gefahr zu begeben. Die Verordnung ist also kontraproduktiv und muss geändert werden. Im übrigen ist sie meines Erachtens verfassungswidrig, weil zur Erreichung ihres Ziels völlig ungeeignet.

  • 11 Marco // Mrz 16, 2012 at 10:58

    @Günther: gestatte, daß ich mir ein Lachen nicht verkneifen kann …
    Stimmt, der „Ausgleich“ ist dann, daß ich mit 25 km/h Slalom fahre und mir aussuchen kann, ob ich gegen einen Laternenpfahl oder in eine Autotür donnere?

    Wenn ich als Radfahrer da fahren soll (laut Anordnung: muss!!), was nach gesetzeslage (und gesundem Menschenverstand) illegal und blödsinnig ist, dann sollte man die Masten einfach auf die Fahrbahn stellen. Die Sportwagenfahrer haben vielleicht Spaß an solchen Geschicklichkeitsübungen.

  • 12 Steffen // Mrz 20, 2012 at 06:35

    Und jetzt versucht man mal, diesen Radweg mit einem Zwillingsanhänger zu befahren!!!

  • 13 N.M. // Mrz 25, 2012 at 20:37

    Am besten fand ich ja das Schild „Krankenhaus“. Jaja, die Kölner, immer lustig.

  • 14 Die gravierendsten Fehler sind angeordnet // Mrz 27, 2012 at 23:56

    […] Überwachung der Dauerzählstellen einfach so schnell es geht sämtliche wirklich gefährlichen “Radwege” erstmal dicht machen!) und geizten nicht mit der imposanten Darstellung belangloser Zahlen (20 km von über 500 km sind […]

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