Die Stadt Köln berichtet auf ihrer Internetseite in der Rubrik „Verkehr“ unter dem Titel „Benutzungspflicht von Radwegen“ mit Datum vom 21.11.2011. Nachfolgend die ersten drei Sätze der Meldung, allesamt faktisch (auf Gesetze und Verordnungen bezogen!) falsch und irreführend mit meiner entsprechenden Korrektur:
Vor einem guten halben Jahr haben wir begonnen, die Benutzungspflicht von Radwegen im Stadtgebiet zu prüfen.
Vor gut 14 Jahren, nämlich 1997 zur Umsetzung der 1998 erfolgten Novelle der StVO, hätten wir beginnen müssen, die Benutzungspflicht von „Radwegen“ im Stadtgebiet zu prüfen.
Überall dort, wo mit Blick auf die Verkehrssicherheit das Befahren der Fahrbahn mit dem Fahrrad vertretbar ist, wird die Benutzungspflicht aufgehoben.
Überall dort, wo mit Blick auf eine tatsächliche Gefährdung von Radfahrern das Befahren der Fahrbahn mit dem Fahrrad ausnahmsweise nicht vertretbar ist, wird eine Benutzungspflicht erwogen und nach sorgsamer Prüfung ggf. angeordnet.
In diesen Bereichen haben Radfahrerinnen und Radfahrer zukünftig die Wahl, ob sie weiterhin den vorhandenen Radweg benutzen möchten, oder lieber auf der Fahrbahn fahren.
In allen anderen Bereichen, in denen sogenannte andere „Radwege“ vorhanden sind, haben Radfahrerinnen und Radfahrer zukünftig die Wahl, ob sie weiterhin die Fahrbahn benutzen möchten, oder lieber auf dem nicht benutzungspflichtigen „Radweg“ fahren.
Ich gehe davon aus, das in so ziemlich jedem anderen Beruf eine solche Verfehlung eine zeitnahe Kündigung zur Folge hätte. Bei der Stadt Köln vermutlich nicht.
Diese eigentlich nur als lächerlich zu bezeichnende „Meldung“ beinhaltet grandioserweise ganz unten in einem kleinen Satz die längst überfällige Einladung zum 3. Kölner Radverkehrstreff, der „ganz im Zeichen der Benutzungspflicht von Radwegen“ steht und von dem man -der Bewerbung nach zu beurteilen- ganz offensichtlich Angst hat, dass dort tatsächlich Interessierte „sich mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadt und der Polizei über dieses Thema austauschen“. Anders kann ich mir nicht erklären, dass diese Veranstaltung eine (!) ganze Woche vorher quasi im Nebensatz und irgendwo auf einer Unterseite der Webpräsenz der Stadt Köln beworben wird. Der „Vertreter der Polizei“ wollte oder durfte beim letzten Treff übrigens nicht wirklich sprechen, das haben stattdessen die „kompetenten“ Herrschaften aus dem Amt für Straßen und Verkehrstechnik getan. Damals sprach Herr Harzendorf, Amtsleiter (!), übrigens generös auf Nachfrage davon, daß 1998 die „Radwege“ auf ihre Mindestmaße hin (anstatt auf Gefährdung!) geprüft wurden! Ein Amtsleiter, der die Elementaren Regeln für sein Resort nicht kennt? Unfassbar!
Wie bereits berichtet, wurden die Veranstalter freundlich und sachlich gebeten, die Kölner Fahrradblogger über die Radwegebenutzungspflicht referieren zu lassen. Alleine die oben zitierten drei Sätze sollten Begründung genug hierfür sein. Es gab auf eine freundliche und sachliche Anfrage hin keine Absage, sondern schlichtweg noch nicht einmal eine Antwort.
In diesem Sinne: erscheint!
Der 3. Kölner Radverkehrstreff findet am 28. November 2011
von 18 bis 20 Uhr statt
im Bürgerzentrum Deutz, Tempelstraße 41-43, 50679 Köln – Deutz
Ein paar weitere klägliche Infos finden sich noch hier. Wir sollten den Verantwortlichen zeigen, dass wir uns nicht abwimmeln lassen und Präsenz zeigen! Erscheint zahlreich! Wer mit einer gehörigen Prise Sarkasmus ausgerüstet ist, der wird sicherlich einen sehr lustigen Abend verbringen, das verspreche ich!
5 Antworten bis jetzt ↓
1 siggi // Nov. 23, 2011 at 21:28
Warum soll sich denn Köln an Gesetze halten die den Radverkehr betreffen.
Immerhin trägt sie doch den Titel „fahrradfreundliche Stadt“
2 siggi // Dez. 17, 2011 at 15:44
Sie lernen es nie
WDR Lokalzeit aus Köln vom Freitag 17.12.2011-12-17
Teil 1
http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/rueckschau/2011/12/16/lokalzeit_koeln.xml?noscript=true&offset=460&autoPlay=true&#flashPlayer
Teil 2
http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/rueckschau/2011/12/16/lokalzeit_koeln.xml?noscript=true&offset=634&autoPlay=true&#flashPlayer
Sie werden es wohl nie lernen.
Auf die Hauptursache von Unfällen wurde in dieser Sendung nicht mal eine Minute eingegangen.
Der einzige Radfahrer der hier vernünftig und auch völlig StVO konform fuhr war der, der Radweg verlassen hat und in die Geradeausspur gewechselt ist.
Wie üblich endete das Ganze sann wieder in die übliche Radfahrerschelte
-keinen Helm
-keine Warnweste
-kein Licht
-rücksichtslos
u.s.w.
Wer sich die Kreuzung mal bei Google Maps
http://maps.google.de/maps?q=D%C3%BCrener+Stra%C3%9Fe,+K%C3%B6ln&hl=de&ie=UTF8&ll=50.928155,6.908426&spn=0.009291,0.022724&sll=51.151786,10.415039&sspn=18.97597,46.538086&vpsrc=6&hnear=D%C3%BCrener+Stra%C3%9Fe,+K%C3%B6ln&t=m&z=16&layer=c&cbll=50.928348,6.908417&panoid=aZ3WOpdubAoQB1tS2sjEEg&cbp=12,193.75,,0,7.69
noch mal anschaut und auf die Vorfahrtbeschilderungen achtet, kann nur das kalte Grauen bekommen
3 Evi mit dem Fahrrad // Feb. 4, 2012 at 09:00
Hallo,
was ich mich schon länger Frage: Warum gibt es so unwahrscheinlich viele kritische Seiten über die Kölner Stadtregierung, v.a. in Bezug auf die Fahrradpolitik? War das schon immer so oder ist das ist in den letzte Jahren entstanden?
4 Marco // Feb. 8, 2012 at 10:09
Evi, die Kölner Fahrradblogs sind allesamt in den letzten 3-4 Jahren entstanden. Leider ist es offensichtlich so, daß unsere Stadtverwaltung nur durch öffentlichen Druck (die Blogs werden allesamt massiv gelesen!) tätig wird – früher hat man noch nicht einmal eine Antwort auf eine (gerechtfertigte) Anfrage bekommen. Die Güte einer „Stadtregierung“ steht also vermutlich durchaus in Korrelation zu den „kritischen Seiten“, vermute ich …
5 Evi mit dem Fahrrad // Feb. 26, 2012 at 16:33
Das passt dann auch mit den Skandalen zusammen und das Auffliegen der Klüngel, die man aus Köln immer wieder vernimmt. Wie ich finde, eine klasse Entwicklung bei euch!
Die Berliner sind ja auch ganz vorne mit den Fahhrad-Blogs, wobei hier sicherlich die schlechte Situation für die Fahrer die größere Rolle spielt.
Danke für die Antwort, die Evi 🙂
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