Mit dem Fahrrad in und um Köln

Ein Watchblog für Kölner Radverkehrspolitik

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Zweimal gute Nachrichten?!

August 17th, 2008 · 3 Kommentare

Zwei für Radfahrer im Grunde ganz postive Nachrichten gibt es aus Köln zu vermelden. Die Polizei Köln meldet per Pressemitteilung, daß sie die „Bekämpfung von Fahrradunfällen durch den Einsatz von ProVida-Fahrzeugen der Polizei“ angehen, d.h. mit einem „Kameraüberwachungssystem das Fehlverhalten der Autofahrer aufzeichnen“ möchte. Endlich einmal ein Ansatz, besonders das gefährliche enge Überholen zu verhindern.

Kölner Stadtanzeiger und Kölnische Rundschau (beide aus gleichem Hause) berichten übereinstimmend: „Fahrradwege oft gefährlich“. Was wir schon länger wissen, scheint sich jetzt auch bei der Stadt Köln rumzusprechen. Außerdem fahren in Köln mehr Fahrräder als früher, „Im Amt für Straßen und Verkehrstechnik werden jetzt die Konsequenzen aus dem Trend zum Radfahren gezogen“. Diese Konsequenzen heißen -neben mehr Stellplätzen- leider auch erstmal: mehr Radwege. Allerdings scheint man wenigstens zu Teilen einsichtig zu sein, denn Abteilungsleiterin Angela Stolte-Neumann wird zitiert mit „Heute machen wir lieber einen Radstreifen auf der Fahrbahn. Das ist die sicherere Lösung.“.

„Schutzstreifen“ statt „Radweg“ also, rechts auf die Fahrbahn anstatt mit Abstand irgendwo hinter parkenden Autos und Büschen. Ich möchte Frau Stolte-Neumann oder den Fahrradbeauftragten der Stadt Köln, Herrn Jürgen Möllers, gerne einmal auf eine Abenteuerfahrt über den Hansaring einladen. Der ein Meter breite „Schutzstreifen“ führt zu meiner rechten Seite direkt ohne Abstand an parkenden Autos vorbei, deren Türen sich jederzeit öffnen können. Der KFZ-Verkehr jagt -durch das antrainierte Spurdenken vieler Verkehrsteilnehmer- wenige Zentimeter links, also ohne Sicherheitsabstand, aber immer schön auf der eigenen Spur, an mir vorbei. Abenteuerlicher und gefährlicher Nervenkitzel, den man entschärfen könnte, würde man die Radfahrer schlicht auf der Fahrbahn fahren lassen – auch ohne „Schutzstreifen“.

Kleiner Tip für die Kölner Polizei und damit zurück zur ersten Meldung: man sollte die ProVida-Fahrzeuge direkt einmal auf dem Hansaring testen, üppige Einnahmen an Bußgeldern sind eigentlich garantiert!

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Tags: Allgemein · Polizei · Radwege

3 Antworten bis jetzt ↓

  • 1 Hans // Aug 18, 2008 at 09:48

    Die Meldung zu den ProVida-Fahrzeugen fand ich auch ganz interessant – bis die Stelle mit der unvermeidlichen Werbung für Narrenkappen kam. Ich fürchte, der Mitarbeiter bei der Pressestelle hat bis heute nicht gemerkt, daß er sich damit restlos lächerlich macht.

  • 2 Marco // Aug 20, 2008 at 10:40

    Ich hab es leider nicht nach Leverkusen geschafft, aber der WDR mit der „Lokalzeit“. Den Bericht gibt es hier: http://www.wdr.de/mediathek/html//regional/2008/08/18/lokk_01.xml

  • 3 wutschnaubender radler // Aug 25, 2009 at 01:04

    Am geilsten ist aber doch die Stelle direkt am Saturn, wo die nach Unterhaltungselektronik gierende Autofahrer von der geradeaus führenden Spur schnurstracks über den TodesSchutzstreifen auf die Rechtsabbiegerspur ziehen. Zufällig „mitgenommene“ Radler unterstützen den für das Abbiegen notwendigen Bremsvorgang – das schont Bremsbeläge und spart so Ressourcen. Radfahren ist umweltfreundlich!

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