Mit dem Fahrrad in und um Köln

Ein Watchblog für Kölner Radverkehrspolitik

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Willkommen und … Kette rechts!

August 9th, 2008 · 6 Kommentare

‚Ne schöne Jrooß‘, wie man in Köln sagt, mit dem ersten Beitrag meines kleinen „Mit dem Fahrrad in und um Köln“-Blogs. Noch ist alles karg und kahl und es steht gerade einmal das Basic-Layout von WordPress. Die Zeit wird und soll dieses Blog ansehnlicher machen – sowohl optisch als auch und besonders inhaltlich.

In ein paar Worten möchte ich erklären, worum es hier geht. Ich wohne seit über 15 Jahren im wunderschönen Köln, bin also ein waschechter und anerkannter Immigrant. Ich bin in der „Blüte meines Lebens“, d.h. ich gehe stetig auf die Vierzig zu. Nicht nur zum sportlichen Ausgleich gegen die Tücken des Alterns, sondern auch aus praktischen und manchmal ebenso ideologischen Gründen und zu einem guten Teil einfach aus Spaß, habe ich mich vor drei Jahren entschlossen, mehr Wege als früher mit dem Fahrrad zurückzulegen. Je nach Zeit, Wetter und Muße sind daraus bis jetzte um die 3000 km pro Jahr geworden – mit einer guten Option, diese Leistung stetig zu verbessern.

Im Zuge der Leidenschaft, den Weg von A nach B öfters ausschließlich mit Muskelkraft und an der frischen Luft zu bewältigen, bin ich eigentlich vom ersten Tag an auf die teilweise unsinnigsten Probleme gestoßen:

  • Radwege, die schlicht Todesfallen darstellen
  • Radwege, die nicht zu befahren sind
  • Verkehrsführungen, die unsinnig und gefährlich sind, nicht nur für Radfahrer
  • skandalös beschilderte Baustellen auf Radfahrbahnen
  • gefährlichen, linksseitigen „Geister“ Verkehr, oftmals behördlich angeordnet
  • Kraftfahrer, die eng überholen, die Vorfahrt mißachten und die Versehrtheit von Fahrradfahrern riskieren
  • Polemik durch Presse, Stadt und Polizei

Ich kann und werde nicht am ersten Tag alle Punkte bis ins Detail erläutern. Die obigen Schlagwörter sollen meine Tendenz aufzeigen, ich möchte aber klarstellen, daß ich nicht einseitig argumentieren möchte. Ich bin kein „Fahrradaktivist“ in der Form, daß „wir Radfahrer“ alle gut und „ihr Autofahrer“ alle böse seid. Im Gegenteil: auch ich fahre PKW und ebenso mit dem ÖPNV, also kann ich mich in vielen Details in die „andere Seite“ reinversetzen.

Um es klar auszudrücken: ich bin gegen eine unvernünftige Radwegebenutzungspflicht, die Radfahrer zwingt, sich außerhalb des Blickfeldes von Kraftfahrern fortzubewegen, um dann an Kreuzungen in aberwitzig gefährliche Situationen verwickelt zu werden. Diesen „PKW trifft Radfahrer beim rechts Abbiegen“ Nervenkitzel brauche ich weder als Kraft- noch als Radfahrer. Noch schlimmer sind die Situationen oftmals auf der linken Fahrbahnseite, wenn aus Radlern Geisterfahrer werden. Am schlimmsten ist es aber, wenn diese Momente durch Schreibtischtäter, die eine linksseitige Benutzungspflicht willkürlich anordnen, verursacht werden! Einfach formuliert: Ein Fahrrad sollte dort fahren dürfen, wo es sicher ist: auf der Fahrbahn!

In diesem Sinne möchte ich in diesem Blog berichten, diskutieren, kritisieren und aufmerksam machen, wie es darum bestellt ist, in und um Köln mit dem Fahrrad unterwegs zu sein.

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Tags: Allgemein

6 Antworten bis jetzt ↓

  • 1 ksued // Aug 11, 2008 at 14:44

    Über die Radspannerei bis ich gerade auf dieses neue Fahrrad-Blog aufmerksam geworden. Ich wünsche alles Gute im Kölner Straßenverkehr, damit uns dieses Blog lange erhalten bleibt.
    Die bisherigen Beiträge kann ich allesamt gut nachvollziehen, ähnliches habe ich in der Innenstadt und im Kölner Süden auch schon erlebt. Nach einer lauten Phase der ständigen Intervention strapaziere ich jedoch inzwischen eher meinen Langmut.

  • 2 Zweiradler // Aug 12, 2008 at 20:02

    Auch von mir gute Fahrt!
    Ich bin bisher in Köln nur als Fußgänger und Autofahrer unterwegs gewesen. Dabei sollte ich es wohl auch belassen. 🙂

  • 3 ArVo // Aug 17, 2008 at 12:07

    Cool … ein weiterer Mitstreiter … davon kann es nicht genug geben – vielleicht sollten wir in Zukunft unsere Kräfte bündeln, um nicht dem Langmut zu verfallen.

    Seitdem die etablierten Fahrradverkehrsvereine (VCD, ADFC und MFG) dem Fahrradbeauftragten nach dem Mund reden – sofern sie überhaupt etwas tun – ist es um so wichtiger geworden, dass wir, die die täglichen Demütigungen ertragen müssen, uns laut und deutlich zu Wort melden.

    Danke für Deinen Blog.

    Arne

  • 4 Max Kellermann // Aug 21, 2008 at 10:57

    Hallo Marco,
    Gruss an dich und die anderen tapferen Fahrradpiloten in Koeln. Ich fahre taeglich vom Zuelpicher Platz zum Mediapark zur Arbeit, und die Strecke am Ring ist jeden Tag ein neues Abenteuer, viele Unfaelle und Anzeigen gegen Autofahrer, einhergehend mit vielen dokumentierten Verletzungen und Sachschaeden. Natuerlich auch viele Diskussionen mit Polizisten!
    Leider konnte ich mein Projekt „Radfahrer-Blog“ aus Zeitmangel noch nicht verwirklichen. Ich freue mich, dass du es schaffst! Gut zu wissen, dass ich nicht alleine bin..
    Max

  • 5 Gast // Mai 16, 2011 at 19:03

    Die Leute machen Fahrräder (wie Licht, Reifen, Bremsen) und Sachen, wie Kleidung und Schuhe kaputt

  • 6 Noch'n Gast // Nov 15, 2012 at 20:19

    Bin heute auf dieses Blog gestoßen und habe es tatsächlich ganz (!) gelesen.

    Vor allem schlimm finde ich diese unsäglichen schmalen, schlechten, mit Gefahrenstellen übersäten Radwege, auf denen man gar nicht sicher fahren „kann“. Ich finde es sehr lobenswert, gegen solche „Behinderungen“ (denn das stellen sie dar) vorzugehen.

    Allerdings kenne ich Köln nicht weiter und wohne in Hannover, wo das Radwegenetz (mit einzelnen Schwächen aus der Vergangenheit) sehr gut, teilweise hervorragend ausgebaut. Man merkt, dass hier „Radfahrer erwünscht“ sind.

    Aber auch hier ist mir das Radfahren in den schwierigeren innerstädtischen Stadtteilen so unangenehm, dass ich es dringend vermeide. Auch deshalb habe ich mir eine Wohnung gesucht, von der aus ich in die meisten Richtungen radfahren kann, ohne allzu viel mit Autos (oder üblen Radwegen) in Berührung zu kommen.

    Schöne Grüße nach Köln!

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